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Hat sich in den letzten Wochen schon mal einer an die "größeren" C9dP aus dem Jahre 2010 rangetraut? Pegau z.B.? Aufgrund der excellenten Bewertung meines Namensvetters würde ich den doch gern mal probieren. Nur wenn der noch zu ist, wäre das sehr ärgerlich.

2010 Clos des Papes hatte ich schon öfters im Glas. Genialer Wein mit allen Attributen für ein sehr langes Leben. Nach 3 Jahren auf der Flasche befindet er sich noch immer in der Primärfruchtphase. Vincent Avril meinte, das sei der beste Wein, den er je gemacht habe.

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich die französischen Weißweine bislang sträflich vernachlässigt habe. Und speziell meine Erfahrungen mit Weißen von der Rhone halten sich in sehr eng bemessenen Grenzen bzw. sind eigentlich nicht vorhanden . Dieser bei Lobenberg erworbene, von einem auf Biodynamik umstellenden Erzeuger stammende Marsanne macht mir aber durchaus Lust auf mehr:



Ein wirklich schönes, würziges, bei aller Kraft nicht in Plumpheit oder gar ins übertrieben Alkohöllische versinkendes Getränk! Ich überlege gerade, zu welchem Essen der Wein besonders gut passen könnte - zu einem Fischgericht wäre er mir wahrscheinlich zu massiv, aber als Partner eines Hühnchens mit Kräutern (Estragon?) könnte ich ihn mir bestens vorstellen.

Hat hier jemand schon nähere Erfahrungen mit der Appellation Saint-Peray bzw. mit Ferraton gemacht?

Herzliche Grüße

Bernd

Bernd Schulz hat geschrieben:Hat hier jemand schon nähere Erfahrungen mit der Appellation Saint-Peray bzw. mit Ferraton gemacht?

Hallo Bernd,

Saint Peray liegt ganz im Süden der nördlichen Rhône. Ein paar Weine aus der Appelation habe ich schon getrunken, am besten hat mir bislang Bernard Gripa gefallen. Es gibt aus St. Peray sogar Schaumwein:



Mit den Marsanne/Roussanne Cuvées von der nördlichen Rhône stehe ich etwas auf Kriegsfuß. Sie können ganz wunderbar sein (leider vor allem in den hohen Preisregionen ), aber auch plump, säurearm, wachsig und alkoholbetont, wie z.B. dieser St. Joseph von Ferraton, den ich ziemlich gruselig fand:



Von Ferraton (das ist ein Négociant, der Trauben zukauft) habe ich bislang zu wenig getrunken, um mir ein vernünftiges Bild zu machen. Zwei Flaschen in rot habe ich noch zu Hause. Die werde ich bei Gelegenheit mal antesten.

Wenn wir aber so ein Marsanne von der nördlichen Rhône gut schmeckt, probier vielleicht mal eine Roussanne aus den Savoyen (die Appelation dafür heißt Chignin-Bergeron, Chignin ist die Gegend, Bergeron ist der savoyardische Name für Roussanne). Für mich sind die savoyardischen Roussannes den Mars/Rouss Cuvées von der Rhône in der unteren bis mittleren Preisklasse vorzuziehen, da sie etwas frischer sind, etwas säurebetonter, (jedenfalls für mich) leichter und mit mehr Spaß zu trinken.

octopussy hat geschrieben:Wie Vodka trinken.

Brrrrrrrr ... stelle ich mir als wirklich tolles Erlebnis vor

Hallo Stephan,

vielen Dank für deine Zeilen! Das, was dich an etlichen Weißen von der nördlichen Rhone ärgert, würde mir vermutlich ebenso wenig wie dir gefallen - aber in dem besagten "Le Mialan" mit seinen moderaten 13 Volt habe ich weder wachsige Noten noch eine wirklich störende Tendenz zum Alkoholisch-Brandigen gefunden (gerade das Fehlen dieser betont alkoholischen Komponente hat mich ja besonders angenehm überrascht!). Die Assoziation "wie Wodka trinken" wäre mir hier im Traum nicht eingefallen!

Deinem Tipp mit dem Chignin-Bergeron werde ich gerne einmal folgen, wenn mir ein solcher Wein mehr oder minder direkt über den Weg läuft. Meine Erfahrung mit Weinen aus Savoyen geht leider völlig gegen Null..... ...

....aber es ist ja auf der anderen Seite auch ganz schön, wenn es im Alter immer noch gänzlich Neues zu entdecken gibt....

Herzliche Grüße

Bernd

Ärgern an der Rhône septentrionale und méridionale kann man sich eigentlich nicht, man muß die Weißweine dieser Region mit ihrem teilweise gewaltigen Alkoholgehalt mögen und sie entsprechend einordnen. Feierabendweine sind sie sicherlich nicht, doch fabelhafte Essensbegleiter. Saint-Péray gehört zu den leichteren Vertretern (auch in preislicher Hinsicht) und ist bei guter Qualität ein fabelhafter resp. perfekter Essensbegleiter zur kurzgebratenen Lotte mit einem Schuss Noilly Prat, dazu Basmatireis, ein schnell gemachter, perfekter Gaumenschmaus.
Die Weine von der südlichen Rhône sind oft von hervorragender Qualität, teilweise zu sehr moderaten Preisen, 100% Roussanne, 100% Marsanne, teilweise Verschnitte aus Roussanne, Marsanne und Viognier, dann laufen sie zur Hochform auf. Empfehlen kann ich da "Le Bouquet de Garrigues Blanc 2014" von der Domaine Le Clos du Caillou, in der Nase spürt man die Natur der dortigen Landschaft: Garrigues! Vor Ort kostet dieser Wein 12.-
Weine aus dem Savoie meide ich eher, keine guten Erfahrungen.
Gruß, Grenache