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López de Heredia

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Michl

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Re: López de Heredia

BeitragDo 2. Mär 2017, 19:58

Heute habe ich den 06er Gravonia in einer genialen Phase/Flasche erwischt. Gegenüber dem oben geschilderten Eindruck ist das heute ganz klar herausragend. Das Spiel aus Extraktsüße und grandioser, explosiver, aber niemals scharfer oder spitzer Säure ist überwältigend. Der Wein tanzt und singt zugleich. 92 P sind für diese Flasche noch immer zurückhaltend! Harmonierte kongenial mit bestem spanischem Schinken und Epoisse (!).

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Michl
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Michl

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Re: López de Heredia

BeitragFr 12. Mai 2017, 19:35

Der neue Jahrgang des "Gravonia" ist da und überwältigt mich wieder auf ganzer Linie. Das ist ein phantastischer Wein und für den Preis sensationell. Mich faszinieren die Weißen von López de Heredia ähnlich wie die Weine von Koehler-Ruprecht, vielleicht auch deshalb weil die Tertiäraromatik durchaus Gemeinsamkeiten zeigt und beide Weingüter trotz aller Sinnlichkeit "Kopfweine" produzieren. "Gefühlt" würde ich sogar noch mehr Punkte geben.+

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Michl
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Michl

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Re: López de Heredia

BeitragDo 1. Jun 2017, 19:54

Angeregt durch die aktuellen Verweise im Rioja Alta-Thread dachte ich mir, ich mache einmal den aktuellen Jahrgang des Tondonia Blanco Reserva auf, also 2004.
Im Unterschied zum Gravonia ist die Nase wesentlich nussiger und insgesamt schwerer, dennoch ist sie nie schwerfällig oder mächtig, sie flirrt vielmehr, ist ziemlich kühl und absolut trinkanimierend. Auch im Mund ist der Wein konzentrierter und deutlich schmelziger als der Gravonia, die Säure ist weniger akzentuiert, aber ebenfalls ganz konturiert.
Trotz des vermeintlichen Gewichts der Aromen und Komponenten bleib der Wein leicht und extrem definiert. Er trägt null Fett, nur der Schmelz lässt ihn sanft erscheinen. Er ist im Kern maskulin, zeigt aber nach außen feminine Züge. Er wirkt wie ein völlig austrainierter Balletttänzer, der mit durchgestrecktem Rückgrat die Bühne und die Partnerin für sich einnimmt, dennoch ist das nur Pose, denn dahinter verbirgt sich Sanftmut, Reflektiertheit und stille Tiefe. Klingt mal wieder ziemlich exaltiert, sorry, aber wirkt halt so . Ich habe oben schon einmal geschrieben, dass die Weißen von Lopez de Heredia mich immer an sehr reife Weiße von Koehler-Ruprecht erinnern. Hätte dieser Wein die Dynamik, das changierende Spiel, das große K-R-Weine auszeichnet, wäre er für mich groß. Vielleicht kommt da noch etwas mit mehr Zeit, denn der Wein ist noch nicht ganz entwickelt. Dennoch ist das einer jener Weine, wegen denen mich Wein von Grund auf fasziniert.

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Michl
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Oberpfälzer

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Re: López de Heredia

BeitragDo 1. Jun 2017, 20:21

Danke Michl,

werde mich mal auf die Suche nach den Weinen machen. Klingt sehr interessant.
Servus
Wolfgang
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Michl

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Re: López de Heredia

BeitragFr 28. Jul 2017, 20:09

Heute habe ich den roten 05er Tondonia im Glas. Nachdem vor kurzem in der Datenbank eine eher kritische VKN zum 04er eingestellt wurde, ging ich besonders kritisch an den Wein heran. Aber ich finde auch diesen Jahrgang wieder herausragend. Nach 2 Stunden im Glas bestätigt sich erneut, dass sich die Weine extrem im Glas verändern. Die Weine sind absolut keine Probenweine. Hat man nur eine relativ geringe Menge im Glas und das vielleicht ach noch kurz nach dem Öffnen, erhält man einen meines Erachtens letztlich völlig unzureichenden Eindruck. Ich habe den ersten Schluck ebenfalls direkt nach dem Öffnen genommen, fand ihn ziemlich rustikal und maximal bei 88 P. Jetzt, nach 3 Stunden habe ich ihn bei 90-91 P. Der Wein gewann kontinuierlich an Tiefe, Komplexität und Hintergründigkeit. Dieses für mich hoch attraktive Wechselspiel zwischen rustikalen, kantigen Aromen und großer Feinheit (v.a. in der Nase) kenne ich so nur von Lopez de Heredia. Wer es gerne grundsätzlich feiner, auch gefälliger, aber ebenfalls komplex und tief mag, ohne von "harten" Aromen herausgefordert zu werden, ist bei traditionell bereitetenm roten Rioja besser bei La Rioja Alta aufgehoben.

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Michl
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weinaffe

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Re: López de Heredia

BeitragDo 30. Nov 2017, 11:47

Hallo zusammen,

manchmal muss es eben Vina Tondonia sein:

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Grüsse
Bodo
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weinaffe

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Re: López de Heredia

BeitragDo 30. Nov 2017, 12:07

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Hallo zusammen,

manchmal kann man sich wirklich die Verkostungsnotizen sparen. Ich habe vor ein paar Tagen die geniale 20004er Vina Tondonia Blanco Reserva von Lopez de Heredia genossen und kann mich zu 100% der sehr treffenden Verkostungsnotiz von Michl anschließen, die wirklich den Nagel auf den Kopf trifft. Deshalb habe ich diese tolle VKN hier noch einmal reinkopiert. Der Wein ruht völlig in sich (klingt abgedroschen, ist aber genau so), nichts ist zuviel und nichts ist zuwenig. Der Wein ist hochklassig und anspruchsvoll und vereint auf vorbildliche Weise Reifenoten, Altholz und Frische, ist aber dennoch leicht zu trinken und besitzt einen enormen Trinkfluss.
Die Gran Reserva setzt da noch einen Tacken drauf, ist aber dann auch gutes Stückchen teurer. Das PLV ist bei diesen Blancos, besonders beim "einfachen" Gravonia, extrem gut. Absolute Kaufempfehlung für Leute, die diese Stilistik schätzen.

Grüsse
Bodo
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Michl

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Re: López de Heredia

BeitragFr 9. Mär 2018, 20:03

Gefreut wie ein Schneekönig habe ich mich, als mich Anfang der Woche die Nachricht erreichte, dass die ersten neuen Jahrgänge von Lopez de Heredia auf den Markt kommen. Ich musste sofort bestellen und heute kam das Paket aus Spanien angerumpelt. Ob man Weinen nach einem Transport wirklich etwas Ruhe gönnen sollte, weiß ich nicht (bezweiflte es aber), egal, ich musste den neuen Jahrgang des Gravonia probieren und so liegt jetzt der 2008er im Glas.
In der Nase ist dieser Wein sofort erkennbar, aber alles ist wesentlich zurückhaltender als beim 2007er. Für mich ist da noch viel Entwicklungspotenzial, ich würde sogar von einem Verschluss sprechen, oder war's doch der Transport? Dennoch zeigt auch dieser Wein diese verspielt-ernsthafte Hintergründigkeit, welche die Weißen des Weingutes immer kennzeichnet. Für mich zählen diese Weine zu den spannendsten und befriedigendsten Weinen überhaupt. Ich liebe diesen Stil. Im Mund kam dann aber leider zunächst die Ernüchterung. Furchtbar seifig schmeckte der erste Schluck. Nach einer Stunde kann ich davon jedoch nichts mehr wahrnehmen. Hat sich dieses Aroma verflüchtigt? Habe ich mich nur auf den Wein eingetrunken? Ich weiß es nicht. Es kümmert mich auch nicht wirklich, denn jetzt spricht dieser Wein, unterhält, zieht einen in sich. Dennoch fehlt (noch?) klar die Größe des 2007ers. Aber auch hier zeigt sich einmal mehr, dass Punkte das Vergnügen nicht spiegeln können.

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Michl
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AmonA

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Re: López de Heredia

BeitragMo 12. Mär 2018, 21:34

La Rioja Alta, Murrieta und Lopez de Heredia sind mir aus meiner "Jugendzeit" ein Begriff. Weine, die ich gerne getrunken habe.
Vina Tondonia Tinto Reserva 2004: 3 h dekantiert, kein Depot!Transparentes Granatrot, ziegelroter Rand, im Geruch Leder, Zigarre, wenig bis gar keine Frucht, am Gaumen adstringierend, präsente Säure.
Zu dem Preis gefallen mir die Priorat/Montsant Weine deutlich besser. Der nächsten Flasche werde ich mal mehr Zeit in der Karaffe gönnen, obwohl ich befürchte, dass der Wein am nächsten Tag oxidiert ist. Schaun wa ma.

Die weisse Reserva hatte ich gestern im Glas. Ist schon sehr speziell. Nachdem der Petrol Geruch verschwunden war, gefiel mir der Wein wesentlich besser als das rote Brüderchen heute.
Grüße
AmonA (aka Volker)
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AmonA

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Re: López de Heredia

BeitragSa 17. Mär 2018, 11:17

Vor zwei Tagen hatte ich den Vina Bosconia Tinto Reserva 2005 dekantiert. Wir hatten den Wein an diesem Abend doch nicht getrunken, dafür dann einen Tag später. Tja, was soll ich schreiben, der Wein war komplett oxidiert. So was habe ich die letzten 20 Jahre nicht erlebt! Liegt wahrscheinlich daran, dass ich keine Lopez Weine im Glas hatte :lol: .
Muss ich mir eben merken, dass man (roten) Lopez Weinen besser nicht viel Luft gönnen sollte...
Grüße
AmonA (aka Volker)
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