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Rioja 1989

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susa

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Rioja 1989

BeitragMi 21. Mär 2012, 20:24

Es gibt kaum einen Wein, der mich länger in meiner Weinleidenschaft begleitet hat als der

1989 Castillo Ygay Gran Reserva Especial
Marquès de Murietta, Rioja


und der muss mich gleich durchs Pokalhalbfinale begleiten!

1997 zum ersten Mal getrunken und über die Jahre viel von ihm und über ihn gelernt, insgesamt drei Kisten zu allen möglichen Lebenslagen getrunken und nie enttäuscht gewesen, der Wein ist immer noch ein auf dem Höhepunkt, keinerlei Alternoten, duftet holzwürzig und nach Beerenfrucht, von eher mittelkräftigen Körper, feingliedrig, gutes Säuregerüst, elegant, immer noch gutes seidiges Tannin, Zigarrenkiste, Beeren, Rauch, etwas Sojasauce, guter Abgang.

Noch zwei Flaschen, dann endet in meinem Keller eine Ära

lieben Gruß
susa
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Oberpfälzer

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Re: Rioja 1989

BeitragMi 21. Mär 2012, 21:08

Hallo susa,
toller Wein. Habe selbst noch etwas vom 95er. Einer meiner Favoriten neben La Rioja Alta. Auch für mich ein Must-Have.
Servus
Wolfgang
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Tannat

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Re: Rioja 1989

BeitragMi 21. Mär 2012, 21:43

Ja die Ygay´s sind schon grosses Kino,
scheinen gerade eine Echte Renaissance zuhaben besonders
wenn man so die Preisentwicklung z.B. des 01ers anschaut...
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kristof

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Re: Rioja 1989

BeitragMi 21. Mär 2012, 22:44

susa hat geschrieben:und der muss mich gleich durchs Pokalhalbfinale begleiten!


Na, hattet Ihr Euer Trinktempo auf Verlängerung (oder gar...) eingerichtet?

:D
Viele Grüße,

Christoph
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susa

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Re: Rioja 1989

BeitragDo 22. Mär 2012, 08:06

kristof hat geschrieben:....

Na, hattet Ihr Euer Trinktempo auf Verlängerung (oder gar...) eingerichtet?

:D


Ich hab zum Schluss ein großes Glas Absinth gekippt :cry:
Aber der Wein hat sich den ganzen Abend von seiner besten Seite gezeigt, im Gegensatz zu ....*grübel ..... Judas II :?: :twisted:
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Jürgen

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Re: Rioja 1989

BeitragDo 22. Mär 2012, 09:08

susa hat geschrieben: im Gegensatz zu ....*grübel ..... Judas II :?: :twisted:

Jeah, so mag ich die Fohlen :twisted: :D :mrgreen:

War ein schöner Fernsehabend. Zwar bissel zäh, hätte man auch schneller haben können :lol: :D 8-)
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Neuppy

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Re: Rioja 1989

BeitragDo 22. Mär 2012, 10:30

Hallo Susa,
ist mir übrigens erst gestern zum ersten Mal aufgefallen, daß Dante auch firsurmäßig sehr dem jungen Matthäus ähnelt :-)
Nimm es nicht zu schwer. Ich hoffe, wir werden die Bayern im Finale schlagen. Da trink ich dann einen 94er Ygay dazu.
Grüße Peter
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thvins

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Re: Rioja 1989

BeitragDi 10. Jun 2014, 12:58

Manchmal nimmt selbst die grauenvollste Geschichte ein halbwegs akzeptables Ende...

Ganz zu Beginn meiner Wein- Kauf-Leidenschaft. ich hatte grade beschlossen, mir einen Weinkellervorrat einzurichten. stolperte ich im wahrsten Sinne des Wortes über diesen Marketinggag von Hawesko, ein Wein mit einem speziellen Etikett, einer gemalten 1989 groß darauf und an die Umbrüche des Jahres erinnern wollend...

Marques de Murrieta; Marques de Murrieta Ygay Reserva Especial; Rioja Reserva; 1989 rot;

wir Ossis waren damals noch dumm genug, bestimmten Marketingstrategen auf den Leim zu gehen und so kellerte ich vier Flaschen dieses einst von Hawesko großartig beworbenen Weines ein, der dann sogar mit der Mutter aller Marketing-Gags versehen war: Sonderpreis - nur 22,50 statt 34,90 - zum Glück damals noch DM.

Als ich 2001 dann die erste Flasche davon öffnete - ich hatte inzwischen gelernt, Weine zu vergleichen, zu bewerten und ein Kellerbuch zu führen, war ich masslos enttäuscht, 85/100 Th. waren auch zu dieser Zeit für mich eine Empfehlung nur noch im Segment bis 5 - DM wohl gemerkt...

2003 dann die zweite Flasche - inzwischen hatte ich gelernt, dass mancher Wein manchmal enttäuscht und manchmal weniger oder sogar positiv überrascht, ich kannte inzwischen die Bedeutung des Wortes Flaschenvarianz. Erneut 85/100 Th. Bumms - da traf der harte Schlag des bösen Kapitalismus mit seinen die Welt verarschenden Werbetricks ( 8-) :oops: :cry: ) mich mit seiner vollen Wucht, andere Ossis hätten sich nach so einem Erlebnis die Mauer wieder gewünscht oder ab dann nur noch radikal "die Linke" gewählt oder als Pendant dazu die NPD...

Ich dagegen vergrub die beiden restlichen Flaschen tief hinten im Keller.

2010 dann eine dritte Flasche, inzwischen hatte ich übers Internet Weinfreunde kennengelernt, mit denen man schlimme wie gute Weinerlebnisse teilen konnte, wobei einem mitunter die guten nicht geglaubt worden sind und die schlimmen, dass haben alle anderen ja schon immer gewußt, dass dieser Wein, Jahrgang, Winzer, Gebiet (ersetze wie du es grade brauchst) äußerst bescheiden ist, dass man so was ja nie kaufen würde, weil man sich eben immer schon ausgekannt hat und dann wird milde gelächelt und man fühlt sich innerlich wie Klein Doofi...

Und wenn man dann noch nicht zu mehr bereit ist, wie zu miserablen 78/100 Th. Sprich Schulnote 4, grad so unfallfrei zu trinken, aber völlig spaßbefreit, was dieser Verschnitt-essig mit seiner flüchigen Säure dann wohl auch war... - dann den seinerzeit gezahlten Sonderpreis beim Abstreichen im Kellerbuch sieht, dann möchte man, wenn man denn schon nicht seinem Leben ein Ende bereiten darf, doch zumindest alle restlichen Flaschen seines Kellers in den Ausguss gießen und fortan nur noch die Mineralwässer dieser Welt rauf und runter trinken...

Seither hatte ich Angst vor dem Öffnen der letzten noch verbliebenen Flasche - was damit tun? Gleich unbesehen als Kanalreiniger nutzen, sie einem seiner Feinde schenken oder hoffen, dass bei Ebay wie jeden Tag mindestens ein Dummer aufsteht? Oder sie noch länger verstecken und dann wie ein Mann zum Korkenzieher greifen, Augen zu und durch, noch ein letztes Mal probieren? Ich entschloß mich für letzteres.

An einem Tag mit genug Stress und Ärger (aber nicht so viel, dass man schon wieder einen richtig guten Wein braucht, um sich Überlebenswillen zu suchen), einem Tag, wo man eh nicht auf sonderlichen Genuss aus ist, an einem dieser verplätscherten statt verlebten Tage, da soll er dann dran glauben - und nun dieser Tage war es soweit. An einem Tag, an dem mich nichts mehr geschockt, ich aber auch nichts mehr erwartet hätte, an einem Tag, wo Nahrungsaufnahme Selbstzweck ist (man sich aber dennoch was Anständiges gekocht hat - ein wenig Stolz darf sein), da hab ich ihn mir geschnappt... Etikett inzwischen völlig vergilbt (billig gemacht halt), Korken fast völlig durchnäßt (billig halt), die Rezeptoren schon darauf eingestellt, dass es gleich Saures geben würde --- und dann: "Hmm trinkbar jedenfalls, gar nicht so grausig wie befürchtet, fast ein wenig dieser klassische etwas karge Rioja - Stil mit dem ich in den 90ern groß geworden war, eigentlich sogar ein bisschen wie - ganz nett..." - ja dann doc überraschend gut, nichts wo jeder gleich Hurra schreien sollte und noch immer im Grunde genommen eigentlich ein mieses PGV. Passend gut zu dem Kichererbsentopf und wie ein ehrlicher kleiner, sehr guter Wein, den man mal getrunken haben darf. Wäre das ein Rioja Reserva aus einem Discounter, wäre es eine wahre Empfehlung - nur die Erinnerung an das einst gezahlte viele Geld verhindert Euphorie. Nüchtern und sachlich betrachtet, wären das jetzt objektiv subjektiv 89/100 Th. Sehr gut. Und weil man viel Schlechteres erwartet hatte, gibt es einen kleinen Überraschungsbonus und 90/100 Th.

Ich bin dennoch froh, dass der Wein jetzt weg ist und das Blatt aus dem Kellerbuch ausgeheftet werden darf.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...

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