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Aalto und Aalto PS

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sorgenbrecher

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Re: Aalto und Aalto PS

BeitragFr 8. Mär 2013, 09:36

hallo chris,

nur um missverständnissen vorzubeugen, ich halte die bewertungen der c9dp ebenfalls für völlig überzogen und kann mit den allermeisten weinen selbst nix anfangen. der verweis auf parkers hobby und seinen missionarischen eifer diesbezüglich war auch kritisch ironisch und nicht rechtfertigend gemeint.
für mich persönlich sind parker-punkte aus vielen anbaugebieten inzwischen ein recht zuverlässiger kontraindikator (zumindest für südliche rhone, kalifornien und aus der jay miller-zeit spanien), zumindest gibt es eine hohe korrelation zwischen sehr hoch bewerteten weinen aus diesen regionen, die mir überhaupt nicht zusagen. (leider gilt es aber nicht umgekehrt, dass mir die extrem niedrig bewerteten weine automatisch zusagen ;) )
Gruß, Marko.
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Chris

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Re: Aalto und Aalto PS

BeitragFr 8. Mär 2013, 09:37

octopussy hat geschrieben:Ich kann mit der Punktzahl von Neil Miller für Aalto 2009 auch sehr gut leben (ich fand ihn einen Hauch besser, aber auch nur sehr subjektiv). Aber ob nun 90 oder 91 oder 92 oder 93 ist doch eigentlich auch Wurst oder?



Neil Miller? Vielleicht wäre eine Mischung aus Neil Martin und Jay Miller sogar das Beste. Mit der Bewertung von 91PP kann ich auch gut leben. Das ist wie Du schreibst auch vollkommen egal ob zwei Punkte mehr oder weniger. Bei 89 oder 98 Punkten wie beim PS 2004, sieht es allerdings schon ganz anders aus. Die Differenz ist doch schon recht groß. Zwichen fast Perfekt und trinkbar ist doch noch ein gewisser Unterschied. Wahrscheinlich liegt auch hier die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Von daher bin ich auch für Neil Miller :mrgreen:
Grüße, Chris
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octopussy

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Re: Aalto und Aalto PS

BeitragFr 8. Mär 2013, 10:03

Chris hat geschrieben:Neil Miller? Vielleicht wäre eine Mischung aus Neil Martin und Jay Miller sogar das Beste.

:oops:, ein klassischer freud'scher Versprecher :mrgreen:.

Martin hat übrigens Aalto 2010 immerhin mit 92-94 Punkten bewertet (Miller 95). Da liegen die beiden wieder etwas näher zusammen.

Ist es denn wirklich so, dass Neil Martin an spanischen Weinen eigentlich kein Interesse hat oder fehlt ihm die Erfahrung, die er sich aber in den nächsten Jahren erarbeiten könnte?
Beste Grüße, Stephan
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Chris

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Re: Aalto und Aalto PS

BeitragFr 8. Mär 2013, 11:06

octopussy hat geschrieben:Ist es denn wirklich so, dass Neil Martin an spanischen Weinen eigentlich kein Interesse hat oder fehlt ihm die Erfahrung, die er sich aber in den nächsten Jahren erarbeiten könnte?


Schwer zu sagen. Das er die Region nicht wirklich mag, wird er wohl kaum öffentlich sagen. Ich kann nur Eindrücke von den Winzern weitergeben, auch von denen, die er verhältnismäßig gut bewertet hat. Einen gewissen Enthusiasmus in seinen Berichten zur Region, kann ich nicht finden. Ich würde mal sagen das er seinen Job macht, aber nicht unbedingt mit Herz und Seele dabei ist. Das kann man immer wieder zwichen den Zeilen lesen. Jetzt kann man sich natürlich fragen ob es besser ist, wenn ein Weinkritiker für eine Region schwärmt oder eher skeptisch eingestellt ist.

Erfahrung in der Tiefe und Breite der Regionen, wird er in dem Maaße, wie es jetzt von ihm gefordert wird, sicher nicht gehabt haben. Das sind immerhin so ca 3000 oder mehr Spanische Weine pro Jahr, die der Wine Advocat verkostet und bewertet. Aber wenn er das jetzt noch ein paar Jahre in der Region macht, wird das schon kommen. ;) Wobei ich in keinster Weise seine generellen Qualitäten als Verkoster anzweifeln möchte.

Ich habe schon von einigen Kellereien gehört, die ihm keine Weine zur Verkostung mehr geben wollen. Denn lieber gar keine Bewertung, als eine schlechte Bewertung. Dadrin sehe ich aber auch keine Lösung. Etliche versuchen nun auch das Muster seines bevorzugten Geschmacks herauszulesen. Eine Tendenz zu frischen, weniger Extrakt und weniger alkoholreichen Weinen scheint da zu sein. Auch bevorzugt er eher avantgardistische Stile. Stellt sich nun die Frage ob einige Kellereien jetzt nun versuchen Weine zu produzieren, die auf Martin zugeschnitten sind? Was ich pers. nicht gut finden würde. Man wird sehen wie es weitergeht.
Grüße, Chris
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austria_traveller

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Re: Aalto und Aalto PS

BeitragFr 8. Mär 2013, 12:29

Chris hat geschrieben:
octopussy hat geschrieben:Eine Tendenz zu frischen, weniger Extrakt und weniger alkoholreichen Weinen scheint da zu sein.

Das wäre mal eine Entwicklung :P
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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octopussy

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Re: Aalto und Aalto PS

BeitragFr 8. Mär 2013, 12:50

Chris hat geschrieben: Eine Tendenz zu frischen, weniger Extrakt und weniger alkoholreichen Weinen scheint da zu sein. Auch bevorzugt er eher avantgardistische Stile. Stellt sich nun die Frage ob einige Kellereien jetzt nun versuchen Weine zu produzieren, die auf Martin zugeschnitten sind? Was ich pers. nicht gut finden würde. Man wird sehen wie es weitergeht.

austria_traveller hat geschrieben:Das wäre mal eine Entwicklung :P

Während ich auch einige spanische Rotweine recht kräftig und alkoholstark fand (wie aber übrigens auch viele Weine aus anderen Ländern und Regionen kräftig und alkoholstark sind), habe ich eigentlich trotzdem immer etwas für meinen Geschmack gefunden. Und bei einem Supermarktwein für 10 Euro kann man sich eigentlich auch m.E. nicht beschweren, wenn er etwas generisch und nach Vanille und Kirsche schmeckt und ein möglichst geschmeidig-seidig-samtiges Mundgefühl hinterlässt (da sind dann vielleicht nur die Kritiker-Punkte etwas hochgegriffen gewesen, aber - wie gesagt - für 10 oder 12 Euro...).

Mühsam fände ich es jetzt tatsächlich, wenn - nur weil der Wind jetzt aus einer anderen Richtung bläst, und hier möchte ich Chris zustimmen - alle eine 180° Kehrtwende machen, keine neuen Barriques mehr bestellen, sondern gebrauchte 10.000 l Kübel, und zusätzlich ihren Wein mit Wasser verdünnen oder schon im Juli lesen, oder was weiß ich, um Neil Martins vermeintlichen Vorlieben zu entsprechen. Am liebsten wäre es mir ja, und auch da möchte ich Chris zustimmen, wenn ein gesunder Mittelweg gefunden würde. Man darf ja auch nicht vergessen, dass es im Ribera del Duero Gebiet heiß ist und wenig regnet. Ist doch klar, dass da andere Weine entstehen als im Burgund.
Beste Grüße, Stephan
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Jürgen

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Re: Aalto und Aalto PS

BeitragFr 8. Mär 2013, 12:51

austria_traveller hat geschrieben:
Chris hat geschrieben:
octopussy hat geschrieben:Eine Tendenz zu frischen, weniger Extrakt und weniger alkoholreichen Weinen scheint da zu sein.

Das wäre mal eine Entwicklung :P

Weltweit :!: :D
Toll, macht mal. Wein saufen bis zum abwinken und ohne wirklich betrunken zu werden - meine Traumvorstellung :lol:

Ich vertraue eh fast nur noch meinem eigenen Geschmack und dem weniger anderer Verkoster. Wie meine Vorschreiber finde es gut, wenn nicht mehr jeder Supermarkt-Spanier automatisch 90 Punkte bekommt. Allerdings ist es auch lächerlich einem wirklich herausragenden Wein nicht mal diese 90 Punkte zuzugestehen. Da ich einige spanische Weine auch als Wertanlage sehe, finde ich es natürlich weniger schön, wenn diese jetzt statt 98-100 Punkten nur noch 89 oder 90 Punkte bekommen.
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Chris

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Re: Aalto und Aalto PS

BeitragFr 8. Mär 2013, 13:24

austria_traveller hat geschrieben:
Chris hat geschrieben:Eine Tendenz zu frischen, weniger Extrakt und weniger alkoholreichen Weinen scheint da zu sein.

Das wäre mal eine Entwicklung :P



Teil teils. Die Geschmäcker sind ja auch irgendwo verschieden. Einige mögen es fett, die anderen eher schlank :oops: Mir liegen manchmal leichtere Weine eher aber oft darf es auch was fettes sein. Man kann auch Kraft und Eleganz vereinen. Finesse schliesst Tiefe ja nicht aus. Zudem hat ja jeder Markt auch seine Eigenheiten. Auf dem US Amerikanischen Markt kommen z.b. Weine, die mit vanilligen Barrique Noten nicht sparen, sehr gut an.

Jeder Winzer sollte weiterhin sein Ding durchziehen und seine Weine so machen, wie er es für richtig hält und sich bloss nicht verbiegen. Ein Neil Martin zieht ja auch sein Ding durch.

Was mich an der VKN vom Aalto PS 2004 wundert ist, das er nichts von Verschlussphase schreibt. Er wird diesen Wein ja auch nicht wie Miller von früheren Verkostungen kennen. Da ist dann auch der Unterschied bzw meine Kritik zu sehen. Ein Miller oder auch unser Jürgen kann problemlos sagen, das der Wein momentan nicht auf der Höhe ist. Ein Neil Martin nicht. Ich auch nicht. Meine PS befinden sich in einem Deutschen Gewölbekeller und schlummern dort vor sich hin... ;)

Neil Martin liebt nunmal das Bordeaux und da kennt er sich aus. So ist es auch nicht verwunderlich, welches sein bester Rotwein aus über 700 Riojas war. (Die Liste wurde schon Ende letzten Jahres veröffentlicht)

1945 Marques de Riscal Reserva R M (Reserve Medoc) 98PP
The 1945 Reserva R.M., the letters standing for Reserve Medoc as this blend would have included a higher percentage of Cabernet (around 45%). It is a brilliant, timeless wine and remains one of the most astonishing Riojas you will ever drink. Pause to think that according to the estate, this wine was barely drinkable for the first three decades of its life! It is blessed with a riveting Bordeaux-like nose that is more Pauillac than Margaux, a bouquet with a persuasive sense of authority, freshness and vigor. The palate is perfectly balanced with unbelievable fresh black fruit, minerality and filigree tannins. The most astonishing facet of this Rioja is that you find yourself questioning whether it has actually broached its drinking plateau! Surely this is the Rioja response to Mouton-Rothschild in this fabled year?
Grüße, Chris
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vinos

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Re: Aalto und Aalto PS

BeitragFr 8. Mär 2013, 13:26

Jürgen hat geschrieben:Ich vertraue eh fast nur noch meinem eigenen Geschmack und dem weniger anderer Verkoster. Wie meine Vorschreiber finde es gut, wenn nicht mehr jeder Supermarkt-Spanier automatisch 90 Punkte bekommt. Allerdings ist es auch lächerlich einem wirklich herausragenden Wein nicht mal diese 90 Punkte zuzugestehen.


Hallo Jürgen,

das kann ich voll und ganz unterschreiben. Bei Neil Martin fehlt mir persönlich voll und ganz das Verständnis für spanische Weine und jegliche Begeisterung gegenüber diesen Weinen. Parker wäre sicher niemals so weit gekommen ohne Begeisterung für Bordeaux und seine Weine, gleiches gilt für die Rhone.
Ich nehme seine Bewertungen mehr oder weniger überhaupt nicht zur Kenntnis, ich gehe sogar so weit, dass sie mich absolut null interessieren.
Sehr schade und gerade in der derzeitigen Krise aber katastrophal für die spanischen Winzer. Denn beim Gros der Weinkäufer wird nun mal über Punkte Aufmerksamkeit erweckt und dann auch letztendlich Weine verkauft. Und diese Punkte werden wohl, solange Neil Martin verkostet, eher rar und eher punktuell verteilt werden.
Beste Grüße
Klaus-Peter
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sorgenbrecher

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Re: Aalto und Aalto PS

BeitragFr 8. Mär 2013, 14:08

vinos hat geschrieben:Sehr schade und gerade in der derzeitigen Krise aber katastrophal für die spanischen Winzer. Denn beim Gros der Weinkäufer wird nun mal über Punkte Aufmerksamkeit erweckt und dann auch letztendlich Weine verkauft. Und diese Punkte werden wohl, solange Neil Martin verkostet, eher rar und eher punktuell verteilt werden.


da hab ich nur sehr begrenztes mitleid, immerhin haben sie vorher das andere extrem der hohen punkte von jay miller auch sehr gern mitgenommen und oft ja wohl auch mit teilweise zumindest anrüchigen methoden (siehe die hoch dotierten veranstaltungen mit jay miller, die ja letztlich zu seinem ausscheiden aus dem wine advocate geführt haben) noch gepusht. jetzt landen sie wieder in der realität wo die inflationären punkte nicht mehr einfach vom himmel regnen.
Gruß, Marko.
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