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Hallo Weinforum,
einen neuen Beitrag über eine Verkostung von 1998er Prioratos habe ich unter Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit abgelegt. Hier aber auch der vollständige Beitrag:
Hallo Weinforum,
bereits vor einigen Monaten hatte ich mit Priorat-Liebhaber Torsten Hammer ein Wochenende in Bernburg verabredet, bei dem ich (i) diverse Kartons unterschiedlichster Prioratos aus seinem Programm mitnehmen wollte und (ii) einigen 1998er Prioratos aus seinem und meinem Keller auf den Grund gehen wollte. Ein wenig Sorge hatte ich wegen des langen Transportes von Altweinen kurz vor der Probe. Erstaunlicherweise war die Sorge unbegründet. Alle Weine zeigten sich erstaunlich stabil. Am Wochenende zum 25.3.-27.3.2011 war es dann endlich soweit. Ein Tag Urlaub genommen. Hunderte Kilometer mit dem PKW bei allerdings ausgesprochen schönem Reisewetter runtergerissen und schon klingelten wir an der Haustür von Torsten und Yvonne.
Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotizen vom 25.3.2011 mit einigen Ergänzungen der Verkostung am zweiten Tag, soweit sich der Wein aus meiner Sicht nachhaltig verbessert oder verschlechtert hat. Falls kein zusätzlicher Eintrag erfolgte hat sich der Wein auch am zweiten Tag stabil auf dem beschriebenen Niveau gehalten. Mit Ausnahme der Überraschungsweine wurden alle Weine von Torsten zuvor doppelt dekantiert und offen serviert.
Rein zufällig hatten wir uns im Vorfeld der Probe über die Qualitäten der Bodega Rotllan Torra unterhalten. Als Reserve- und Überraschungswein hatte ich einen 95er Rotllan Torra Gran Reserva eingepackt. Nahezu Minuten zuvor führte Torsten sinngemäss aus, dass man die Qualitäten unterhalb von Amadis und Tirant eher vergessen kann. Für verwöhnte Priorat-Nasen eher ungenießbar. Meine Güte. Und so etwas packe ich ein. Also, sofort improvisieren, ins Wohnzimmer zurückziehen, Korken raus und als ersten Wein blind servieren. Meine Sichtweise folgt sofort. Torstens Sichtweise ist bereits auf seinem Weinblog „Der Priorat-Hammer“ veröffentlicht.
Link: http://torsten-hammer-priorat-guide.com ... rathammer/
Die ersten beiden Weine waren Überraschungsweine und wurden Torsten blind serviert. Korken raus und rein ins Glas.
1.
1995 Rotllan Torra Gran Reserva
Bodegas Rotllan Torra
Alc 13,5%
Rubinrote Farbe mit leicht bräunlichem Rand, sehr fein gereifte, elegant wirkende Frucht, Pflaume, etwas Unterholz, der anfangs diskutierte Ansatz von Stall verfliegt sehr schnell, kommt auch nicht wieder hoch, es mangelte eben an etwas Belüftung, die Nase verströmt sogar den Ansatz von Fruchtsüße (wenn man so etwas überhaupt riechen kann) im Wein von leichtem bis mittleren Körper, die Frucht von roten Johannisbeeren, reifen roten Waldfrüchten und Kaffee kommt elegant und erstaunlich frisch rüber, natürlich gibt es Reifeansätze, aber Säure ist ein tragendes Element, die Tannine wirken mürbe, insgesamt bleibt alles harmonisch und stimmig, ein erstaunlich charmanter, eleganter Priorato aus einer sehr skeptisch angekündigten Qualität, ordentliche Länge, 89 NK Punkte (Torsten punktet mit 95 deutlich höher, ein äusserst erfreulicher Beginn
2. Tag: der Wein bleibt stabil, die Säure schiebt sich aber in den Vordergrund, am 2. Tag 88 NK Punkte
2.
1985 Mas de Daumas Gassac
Vin de Pays de l’Herault
V. Guibert de la Vaissière, Propriètaire à Aniane
Rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase dunkle, durchaus beerige Frucht, Pflaume, Schwarzkirsche, Gewürze und etwas Holz, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, die Frucht wirkt bereits reif und etwas gezehrt, die Säure schwappt hoch, es mangelt etwas an Charme, austrockenende Tannine, knapper Abgang, 84 NK Punkte
2. Tag: der Wein wirkt etwas verbessert, insgesamt runder, harmonischer, Andeutung von Fruchtsüße, 85-86 NK Punkte
3.
1998 Amadis
Bodegas Rotllan Torra
Alc 13,5%
Rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase erstaunlich jugendliche, leicht wilde, animalische Frucht, rohes Fleisch, dahinter dezent rotfruchtig, ich bin selbst überrascht wie gut ich mit dieser Aromatik klar komme, der Wein bleibt über die Nase trinkanimierend, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, saftig-intensive, sehr lebendig wirkende Frucht von roten Johannisbeeren, Schiefer-Mineralik und schöner Konzentration, dahinter erscheint mir die Säure etwas zu präsent am Gaumen, die Tannine etwas ruppig-aufrauend, ein gewisser Mangel an Tiefe und Charme verhindert eine höhere Wertung und macht wohl letztlich den Unterschied zum Tirant aus, passable Länge, Wera beschreibt den Wein mit kühl und glatt, 86 NK Punkte
4.
1998 Tirant
Bodegas Rotllan Torra
Alc 13,5%
Rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase anfangs ein leichter Stinker, der diesmal aber erfreulicherweise verfliegt, gewinnt damit an Ausdruck, wirkt komplex, hat etwas Wildes, rohes Fleisch, feuchter Schiefer, im Wein von mittlerem Körper, saftig-intensive, lebendige Frucht, deutliche Schiefer-Mineralität, das Wilde der Nase setzt sich im Wein fort, schöne Intensität am Gaumen, präsente Säure die durch die Struktur gut abgepuffert wird, zugängliche Tannine, wirkt für einen 13 Jahre alten Wein ausgesprochen frisch, gute Länge, 91 NK Punkte, hält dieses Niveau locker auch am 2. Tag
5.
1998 Laudes Crianza
La Conreria d’Scala Dei S.L.
Alc 14%
Tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase finde ich eine dunkle Frucht die mich an Bratensaft erinnert, auch dieser Wein wirkt erstaunlich Frisch, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, die Frucht enthält austrocknende Elemente, wirkt am ersten Tag etwas freudlos und spröde, ohne Charme, die präsente Säure wird weniger gut abgepuffert, passable Länge, 85 NK Punkte
2. Tag: wie kann mich nur so täuschen, volle, dichte, recht offene Frucht, zeigt leicht portige Noten, Cassis, Säure gut eingebunden, langer Abgang, 90 NK Punkte, irgendwie ein völlig anderer Wein
6.
1998 Terramar Tinto
De Muller S.A.
13,5%
Helles kirschrot in Der Farbe mit braunem Rand, in der Nase reife, dunkle Frucht die an Pflaumensirup und Rübenkraut erinnert, im Wein von leichtem Körper, einfache, spannungsarme Frucht, viel Säure, austrocknende Tannine, kein Tiefgang, kein Charme, moderate Länge, 84 NK Punkte, leider habe ich mir seinerzeit das Preisniveau nicht notiert und weiß daher nicht ob es sich um einen Basiswein handelte, Torsten kennt den Wein auch nicht
2. Tag:der einzige Wein der über Nacht einen Luftton bekommen hat, macht absolut keinen Spaß mehr, <80 NK Punkte
7.
1998 Cims de Porrera “Classic”
Cooperativa Agricola de Porrera
Alc 14,9%
Rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase sehr schön gereifte Frucht, auch hier rohes Fleisch, zeigt aber Noblesse, im Wein von mittlerem Körper, die Frucht von roten Johannisbeeren wirkt einerseits schön gereift zeigt aber auch erstaunliche Frische, die Säure ist ein dominierendes Element des Mundgefühls, ebenso die noch leicht ruppigen Tannine, der Wein verspricht noch Zukunft, braucht vermutlich deutlich mehr Luft um sich weiter zu harmonisieren, gute Länge, deutet Klasse an, 89 NK Punkte
2. Tag: wirkt dichter und runder als am Vortag, zeigt jetzt die Klasse die er angedeutet hat, Priorat der Spaß macht, 91 NK Punkte
8.
1998 Gran Clos
J.M. Fuentes
Alc 13,5%
Tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase fleischig-animalisch aber mit Klasse, sehr Frisch wirkend, im Mund von mittlerem Körper, jugendliche, saftig-konzentrierte Frucht von roten Beeren, Eukalyptus, die Tannine sind noch nicht richtig entwickelt, die Säure auch noch nicht wirklich eingebunden, der Wein deutet Klasse an, braucht aber noch Zeit, gute Länge, 90+ NK Punkte
2. Tag: ja, jetzt zeigt er seine Klasse, hat noch zugelegt, wirkt opulent und rund, langer Abgang, 92 NK Punkte
9.
1998 Vall Llach
Celler Vall Llach
Alc 15,1%
Tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase dunkle, saubere, kräuterwürzige Frucht mit dezenter Reife, im Wein von mittlerem bis dichten Körper, sehr intensive, noble Frucht, dunkelrote Beeren, Kräuter, Süßholz, Unterholz, gut eingebundene Säure, geschmeidige Tannine, langer Abgang, deutlicher Qualitätssprung gegenüber den Vorgängern, 95 NK Punkte, Klasse
2. Tag: unveränderte Klasse, völlig stabil, schade, hätte ich in 10 Jahren gerne wieder getrunken, aber leider …..
Die am 2. Tag neu geöffneten Weine gibt es in einem separaten Beitrag.
-------
Mein Fazit: ich bin mit dem Reifezustand der 98er hochzufrieden. Die meisten Weine zeigen auch am 2. Tag mit viel Luft unveränderte Qualität, zum Teil sogar verbesserte Qualität. Vielleicht wird der Priorato nicht die Langlebigkeit der alten Spitzen-Bdx erreichen. In guten Jahren braucht man sich aber wohl keine Sorgen wegen zu schneller Überalterung zu machen, zumindest bei höheren Qualitäten als die übliche Basis-Qualität.
Ein herzliches Dankeschön an Torsten, Yvonne, Lucy und dem Rosella für die Rundumbetreuung. Auch Quedlinburg ruft nach einer Kurzbesichtigung zum Wiederkommen. Na ja, wenn die Hotels Namen tragen wie „Hotel Vorhof zur Hölle“ dann muss man doch wiederkommen.
Gruß aus Oberhausen
Norbert
einen neuen Beitrag über eine Verkostung von 1998er Prioratos habe ich unter Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit abgelegt. Hier aber auch der vollständige Beitrag:
Hallo Weinforum,
bereits vor einigen Monaten hatte ich mit Priorat-Liebhaber Torsten Hammer ein Wochenende in Bernburg verabredet, bei dem ich (i) diverse Kartons unterschiedlichster Prioratos aus seinem Programm mitnehmen wollte und (ii) einigen 1998er Prioratos aus seinem und meinem Keller auf den Grund gehen wollte. Ein wenig Sorge hatte ich wegen des langen Transportes von Altweinen kurz vor der Probe. Erstaunlicherweise war die Sorge unbegründet. Alle Weine zeigten sich erstaunlich stabil. Am Wochenende zum 25.3.-27.3.2011 war es dann endlich soweit. Ein Tag Urlaub genommen. Hunderte Kilometer mit dem PKW bei allerdings ausgesprochen schönem Reisewetter runtergerissen und schon klingelten wir an der Haustür von Torsten und Yvonne.
Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotizen vom 25.3.2011 mit einigen Ergänzungen der Verkostung am zweiten Tag, soweit sich der Wein aus meiner Sicht nachhaltig verbessert oder verschlechtert hat. Falls kein zusätzlicher Eintrag erfolgte hat sich der Wein auch am zweiten Tag stabil auf dem beschriebenen Niveau gehalten. Mit Ausnahme der Überraschungsweine wurden alle Weine von Torsten zuvor doppelt dekantiert und offen serviert.
Rein zufällig hatten wir uns im Vorfeld der Probe über die Qualitäten der Bodega Rotllan Torra unterhalten. Als Reserve- und Überraschungswein hatte ich einen 95er Rotllan Torra Gran Reserva eingepackt. Nahezu Minuten zuvor führte Torsten sinngemäss aus, dass man die Qualitäten unterhalb von Amadis und Tirant eher vergessen kann. Für verwöhnte Priorat-Nasen eher ungenießbar. Meine Güte. Und so etwas packe ich ein. Also, sofort improvisieren, ins Wohnzimmer zurückziehen, Korken raus und als ersten Wein blind servieren. Meine Sichtweise folgt sofort. Torstens Sichtweise ist bereits auf seinem Weinblog „Der Priorat-Hammer“ veröffentlicht.
Link: http://torsten-hammer-priorat-guide.com ... rathammer/
Die ersten beiden Weine waren Überraschungsweine und wurden Torsten blind serviert. Korken raus und rein ins Glas.
1.
1995 Rotllan Torra Gran Reserva
Bodegas Rotllan Torra
Alc 13,5%
Rubinrote Farbe mit leicht bräunlichem Rand, sehr fein gereifte, elegant wirkende Frucht, Pflaume, etwas Unterholz, der anfangs diskutierte Ansatz von Stall verfliegt sehr schnell, kommt auch nicht wieder hoch, es mangelte eben an etwas Belüftung, die Nase verströmt sogar den Ansatz von Fruchtsüße (wenn man so etwas überhaupt riechen kann) im Wein von leichtem bis mittleren Körper, die Frucht von roten Johannisbeeren, reifen roten Waldfrüchten und Kaffee kommt elegant und erstaunlich frisch rüber, natürlich gibt es Reifeansätze, aber Säure ist ein tragendes Element, die Tannine wirken mürbe, insgesamt bleibt alles harmonisch und stimmig, ein erstaunlich charmanter, eleganter Priorato aus einer sehr skeptisch angekündigten Qualität, ordentliche Länge, 89 NK Punkte (Torsten punktet mit 95 deutlich höher, ein äusserst erfreulicher Beginn
2. Tag: der Wein bleibt stabil, die Säure schiebt sich aber in den Vordergrund, am 2. Tag 88 NK Punkte
2.
1985 Mas de Daumas Gassac
Vin de Pays de l’Herault
V. Guibert de la Vaissière, Propriètaire à Aniane
Rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase dunkle, durchaus beerige Frucht, Pflaume, Schwarzkirsche, Gewürze und etwas Holz, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, die Frucht wirkt bereits reif und etwas gezehrt, die Säure schwappt hoch, es mangelt etwas an Charme, austrockenende Tannine, knapper Abgang, 84 NK Punkte
2. Tag: der Wein wirkt etwas verbessert, insgesamt runder, harmonischer, Andeutung von Fruchtsüße, 85-86 NK Punkte
3.
1998 Amadis
Bodegas Rotllan Torra
Alc 13,5%
Rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase erstaunlich jugendliche, leicht wilde, animalische Frucht, rohes Fleisch, dahinter dezent rotfruchtig, ich bin selbst überrascht wie gut ich mit dieser Aromatik klar komme, der Wein bleibt über die Nase trinkanimierend, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, saftig-intensive, sehr lebendig wirkende Frucht von roten Johannisbeeren, Schiefer-Mineralik und schöner Konzentration, dahinter erscheint mir die Säure etwas zu präsent am Gaumen, die Tannine etwas ruppig-aufrauend, ein gewisser Mangel an Tiefe und Charme verhindert eine höhere Wertung und macht wohl letztlich den Unterschied zum Tirant aus, passable Länge, Wera beschreibt den Wein mit kühl und glatt, 86 NK Punkte
4.
1998 Tirant
Bodegas Rotllan Torra
Alc 13,5%
Rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase anfangs ein leichter Stinker, der diesmal aber erfreulicherweise verfliegt, gewinnt damit an Ausdruck, wirkt komplex, hat etwas Wildes, rohes Fleisch, feuchter Schiefer, im Wein von mittlerem Körper, saftig-intensive, lebendige Frucht, deutliche Schiefer-Mineralität, das Wilde der Nase setzt sich im Wein fort, schöne Intensität am Gaumen, präsente Säure die durch die Struktur gut abgepuffert wird, zugängliche Tannine, wirkt für einen 13 Jahre alten Wein ausgesprochen frisch, gute Länge, 91 NK Punkte, hält dieses Niveau locker auch am 2. Tag
5.
1998 Laudes Crianza
La Conreria d’Scala Dei S.L.
Alc 14%
Tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase finde ich eine dunkle Frucht die mich an Bratensaft erinnert, auch dieser Wein wirkt erstaunlich Frisch, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, die Frucht enthält austrocknende Elemente, wirkt am ersten Tag etwas freudlos und spröde, ohne Charme, die präsente Säure wird weniger gut abgepuffert, passable Länge, 85 NK Punkte
2. Tag: wie kann mich nur so täuschen, volle, dichte, recht offene Frucht, zeigt leicht portige Noten, Cassis, Säure gut eingebunden, langer Abgang, 90 NK Punkte, irgendwie ein völlig anderer Wein
6.
1998 Terramar Tinto
De Muller S.A.
13,5%
Helles kirschrot in Der Farbe mit braunem Rand, in der Nase reife, dunkle Frucht die an Pflaumensirup und Rübenkraut erinnert, im Wein von leichtem Körper, einfache, spannungsarme Frucht, viel Säure, austrocknende Tannine, kein Tiefgang, kein Charme, moderate Länge, 84 NK Punkte, leider habe ich mir seinerzeit das Preisniveau nicht notiert und weiß daher nicht ob es sich um einen Basiswein handelte, Torsten kennt den Wein auch nicht
2. Tag:der einzige Wein der über Nacht einen Luftton bekommen hat, macht absolut keinen Spaß mehr, <80 NK Punkte
7.
1998 Cims de Porrera “Classic”
Cooperativa Agricola de Porrera
Alc 14,9%
Rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase sehr schön gereifte Frucht, auch hier rohes Fleisch, zeigt aber Noblesse, im Wein von mittlerem Körper, die Frucht von roten Johannisbeeren wirkt einerseits schön gereift zeigt aber auch erstaunliche Frische, die Säure ist ein dominierendes Element des Mundgefühls, ebenso die noch leicht ruppigen Tannine, der Wein verspricht noch Zukunft, braucht vermutlich deutlich mehr Luft um sich weiter zu harmonisieren, gute Länge, deutet Klasse an, 89 NK Punkte
2. Tag: wirkt dichter und runder als am Vortag, zeigt jetzt die Klasse die er angedeutet hat, Priorat der Spaß macht, 91 NK Punkte
8.
1998 Gran Clos
J.M. Fuentes
Alc 13,5%
Tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase fleischig-animalisch aber mit Klasse, sehr Frisch wirkend, im Mund von mittlerem Körper, jugendliche, saftig-konzentrierte Frucht von roten Beeren, Eukalyptus, die Tannine sind noch nicht richtig entwickelt, die Säure auch noch nicht wirklich eingebunden, der Wein deutet Klasse an, braucht aber noch Zeit, gute Länge, 90+ NK Punkte
2. Tag: ja, jetzt zeigt er seine Klasse, hat noch zugelegt, wirkt opulent und rund, langer Abgang, 92 NK Punkte
9.
1998 Vall Llach
Celler Vall Llach
Alc 15,1%
Tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase dunkle, saubere, kräuterwürzige Frucht mit dezenter Reife, im Wein von mittlerem bis dichten Körper, sehr intensive, noble Frucht, dunkelrote Beeren, Kräuter, Süßholz, Unterholz, gut eingebundene Säure, geschmeidige Tannine, langer Abgang, deutlicher Qualitätssprung gegenüber den Vorgängern, 95 NK Punkte, Klasse
2. Tag: unveränderte Klasse, völlig stabil, schade, hätte ich in 10 Jahren gerne wieder getrunken, aber leider …..
Die am 2. Tag neu geöffneten Weine gibt es in einem separaten Beitrag.
-------
Mein Fazit: ich bin mit dem Reifezustand der 98er hochzufrieden. Die meisten Weine zeigen auch am 2. Tag mit viel Luft unveränderte Qualität, zum Teil sogar verbesserte Qualität. Vielleicht wird der Priorato nicht die Langlebigkeit der alten Spitzen-Bdx erreichen. In guten Jahren braucht man sich aber wohl keine Sorgen wegen zu schneller Überalterung zu machen, zumindest bei höheren Qualitäten als die übliche Basis-Qualität.
Ein herzliches Dankeschön an Torsten, Yvonne, Lucy und dem Rosella für die Rundumbetreuung. Auch Quedlinburg ruft nach einer Kurzbesichtigung zum Wiederkommen. Na ja, wenn die Hotels Namen tragen wie „Hotel Vorhof zur Hölle“ dann muss man doch wiederkommen.
Gruß aus Oberhausen
Norbert