El Patio 2008 - der Priorat bei Aldi Nord

[thvins]

Hallo allerseits,

ausgehend von einer überraschen genialen Flasche am letzten Wochenende, wo der Wein zumindest an den beiden ersten Verkostetagen auch deutlich teureren Prioratos im wahrsten Sinne des Wortes "die Nase zeigte", eröffne ich hiermit den Diskussionsfaden zu aktuellen Aldi-Priorat.

Ich übernehme mal ein aktuelles Posting aus meinem Blog dazu, damit auch die "Klickfaulen" Leser hier problemlos einsteigen können.

1. große Jahrgangsprobe 2008 – 3. Verkostung nach dem Ranking – der Aldi-Doppeltest
22. January 2011

Nachdem ich es am Montag immer noch nicht so recht glauben wollte mit dem Aldi – Wein als Zwischensieger auch nach zwei Verkostedurchgängen, bin ich noch mal zum Aldi bei uns um´s Eck, wo ich sonst eigentlich fast nie hingehe. Die anderen Flaschen haben die selben Nummern – also prinzipiell könnte man auf ein gutes Lot hoffen.

Da ich von der Geburtstagsprobe am Sonnabend auch noch einiges an Resten hatte, wurde der dritte Prioratdurchgang auf den Dienstag verschoben. Damit konnte ich die Aldi-Konterflasche genauso behandeln wie die erste, also vorm Ins – Bett – Gehen öffnen, am Morgen ein Drittel der Flasche in die Minikaraffe und ab Mittags rangehen…

Dazu hatte ich mir zum Mittag aus beiden Aldi – Flaschen jeweils ein Gläschen zum direkten Vergleich gegönnt…

Mas d´ en Cosme; El Patio; Priorat – Gratallops; 2008 rot

Welch fataler Unterschied – während die erste Flasche noch immer recht üppig, wenngleich auch verhaltener als am Sonntag duftete, war die Konterflasche nur ein Schattenbild davon. Im Charakter schon vergleichbar miteinander, Aber mit dumpfem, maskierten Hall. Erinnert an Captain Beefheart, der einst im Nachbarzimmer sang und nicht dort, wo die Band spielte und die Mikros standen… Der Wein aus der Konterflasche war dennoch immerhin gut trinkbar, sowohl Priorat-, als auch jahrgangstypisch, aber er hatte von allem nur noch so wenig, dass echte Begeisterungsstürme nicht aufkommen wollten. Das jetzt war ein korrekter, sogar sehr guter Basispriorat, der charakterlich sein Anbaugebiet vertritt, aber ohne aus der Rolle zu fallen dabei. Immerhin stellte er sich in etwa auf eine Stufe mit dem Montecastillo 2007 vom letzten Jahr bei Aldi Süd und ist immer noch fair vom Preis her bemessen. Man darf ihn durchaus empfehlen, aber ohne Euphorie. Außer man hat eine derart außergewöhnliche wie auch vielleicht seltene Monsterflasche.

Der am Sonnabend verkostete Biowein von der Rhône vom Aldi-Nord, den ich bei 79/100 sah, war wirklich so viel deutlich schlechter, dass man bei Normalflaschen (wie sicher die Konterflasche eine ist) dennoch für eine Discounterempfehlung plädieren darf, ohne sich schämen zu müssen.

Auch das ist ja das spannende bei Blindverkostungen, man lasst jedes Vorurteil an der Garderobe.

Die Frage bleibt: Lohnt sich der Kauf aus jetziger Sicht?

Wer auf eine große Flasche spekuliert, der wird ähnlich rangehen müssen wie ans Lotto spielen. Immer wieder Einsatz und Geduld und am Ende hat man vielleicht einmal Glück, aber diese Flasche ist dann unterm Strich auch so teuer geworden wie ein Premiumwein. Nur dass diese den Vorteil haben, in aller Regel zuverlässiger zu sein.

Den Beweis, dass man eine große Flasche aus dem Discounter ziehen kann, hat die erste staunend machende Flasche gebracht – und wenn es auch “once in a lifetime” passiert.

Wer dagegen auf der Suche nach einer Idee ist, wie sich ein Wein aus dem Priorat zeigt, wer noch nichts über Prioratweine weiß, dem kann die Normalflasche ein Wegweiser sein, der neugierig auf mehr macht… Der eine oder andere von ihnen landen dann vielleicht mal bei mir und beginnen, ihre Prioraterfahrungen zu vertiefen.

Wer einen preisgünstigen Discounterwein sucht, der in aller Regel nicht spaßbefreit ist und der sein Geld wirklich wert ist, der kann ihn sich gern als Basispriorat für jeden Tag leisten. Wobei auch hier die Crux der geringen Verfügbarkeit zuschlägt.

Würde man alle Aldi- Nord Märkte dahernehmen (keine Ahnung, wieviel es sind und 12 oder 18 Flaschen in jedem Markt platziert haben – das ist das, was so in Bernburg am Tag des Aktionsbeginns rumlag), dann kommt man schon auf eine für das Priorat immense Flaschenzahl. Und da sind Schwankungen vorprogrammiert, die gravierender sind als die bei einem der 3000 Flaschen Garagenweine, die ich zum Teil anbiete…

Was aber sind 12 oder 18 Flaschen für einen Discountermarkt… Wenn sich rumspricht, dass der Wein okay und sein Geld wert ist, dürfte er schnell weg sein. Und das ist wiederum auch gut so. Denn so bleibt die Qualität vielleicht im Rahmen dessen, dass man den Wein empfehlen kann – mit so manchem Erzeugnis aus Rioja, Bordeaux und wie sie alle heißen, kann man schließlich auch erleben, das manches selbst die geforderten 3 € nicht mehr wert ist…

Und so genießt auch der Aldi – Priorat einen Hauch vom Luxus exklusiver Produkte für den Kenner und Liebhaber.

Schaun wir mal weiter, wie sich die inzwischen 2 Flaschen dann in der Langzeitbeobachtung schlagen.

Hallo Torsten,

sehr interessant, danke für Deinen Bericht.

Ich muss zugeben, zuerst ein bisschen entsetzt gewesen zu sein und jetzt immer noch etwas überrascht. Was weißt Du von dem Wein? Wer stellt ihn her? Gibt es ihn überhaupt (ich sage mal: nein)? Waren das nicht Buil & Giné, die erst den Mas d'en Cosme herausgebracht haben? Warum gibt es die Website www.masdencosme.com nicht mehr?

Ich sag's mal ganz offen: Einen zufälligen Verschnitt- oder Zukaufswein, bei dem jede Flasche unterschiedlich sein kann, den kann man doch nicht allen Ernstes empfehlen. Aldi hat doch bloß verfallene Namensrechte gekauft. Ich hatte auch mal in Frankreich in einem Supermarkt einen großartigen Faugères erstanden und musste dann feststellen, dass es sich um ein Zufallsprodukt handelte, nämlich irgendwelche am letzten Tag der Abfüllung noch dazu genommenen Weine eines pleite gegangenen Winzers. Habe ich erst nachher herausgefunden, nachdem ich von den nachgekauften Weinen bitter enttäuscht war. Und mir meine Schnäppchenjäger-Mentalität peinlich bewusst geworden ist.

Und noch etwas hält mich davon ab, diesen Wein zu erstehen: Wer kleine Winzer unterstützt, die naturverbunden agieren und selbstbestimmt sein und bleiben wollen, der kann sich mit der Philosophie und Marktmacht eines derartigen Discounters nicht einverstanden erklären. Deshalb bleibt der Patio im Aldi und kommt nicht in meinen Keller. Ja, ich bin meinetwegen vorurteilsbeladen und dickköpfig. Aber der Kopf isst und trinkt ja mit, zum Glück.

Wer den Einstieg in die Welt des Priorat finden möchte, der sollte doch viel eher in Deinem Shop einen preislich angemessenen Montsant erstehen. Oder etwa nicht

Viele Grüße, Matze

[thvins]

Hallo Matze,

was die "Unterstützung" angeht, da gebe ich dir natürlich uneingeschränkt recht. Die Philosophie der großen Discouter mit Verschleierung, Fehlinformation auf dem Etikett, dem Nicht-Auskunft-geben wollen, ganz zu schweigen hinsichtlich ihrer knallharten Vorgaben an die Erzeuger mit Knebelpreisen und Extremausbeutung (die ja dann beim eigenen Personal noch weiter Blüten treibt, siehe die ganzen diesbezüglichen Skandale um Lidl), das ist das eine und das kann man auch nicht gutheißen.

Das andere ist meine mir selbst gestellte Aufgabe hinsichtlich des Schreibens des Prioratführers. Hier soll möglichst über alles informiert werden, was den DOQ - Aufdruck Priorat auf dem Etikett hat. Da komme ich also auch an den Weinen der Großerzeuger ebenso wenig vorbei wie an den Discounterprodukten.

Wie damit verfahren. Sie offen extra verkosten hieße, voreingenommen zu sein, weil man ja um all die Dinge weiß. Sie in die Blindproben einbauen, wo es geht, heißt, man kann solche Ergebnisse erzielen, wie sie hier erzielt worden sind.

Deswegen auch nochmals die Konterflasche, bevor ich hier Dinge schreibe wie "Aldi Wein gewinnt Blindverkostung" und lasse das sensationslüstern und unkommentiert stehen.

Deswegen auch die Nachforschungen hinsichtlich dem, was sich hinter Mas d´ en Cosme Viticultors versteckt - was aber wahrlich nicht einfach ist und sicher erst vor Ort wirklich geklärt werden kann. Auf jeden Fall nach jetzigem Stand meiner Kenntnis wird wohl der Wein in den Kellern von Buil & Gine abgefüllt (der böte auch genug Freiraum dafür), die Mas d´en Cosme Viticultors, SL müßte eine eigenständig eingetragene Firma sein (was noch lange nichts über deren Tun und Lassen aussagt), eine funktionierende Webseite ist mir noch nicht bekannt. Vielleicht existiert nur der Name. Was denkst du, wie viele der großen ganz angesehenen Prioraterzeuger seit Jahren eine Webseite haben, die "Baustelle" ist...). Die auf dem Etikett angegebene Sungrape Firma als Importeur existiert, ob der nette Herr, mit dem ich die letzten Tage telefoniert habe, mir wirklich Informationen über den Erzeuger sendet, bleibt abzuwarten. Ansonsten steht das als Recherchethema beim nächsten Vor-Ort Besuch mit auf der "to do List"

Immerhin mussten wir vor zwei Jahren noch bemäkeln, dass das Aldi Etikett gar keine verwertbaren Infos enthält, die eine Zuordnung des Weins zu seinem Erzeuger erlaubt. Man hat hier mehr dazu gelernt, als Lidl, die immer noch mehr Versteckspiel betreiben.

Etwas ganz anderes ist natürlich meine Prioratführerselektion, die ja aber erst durch das Schreiben des Prioratführers möglich wurde, weil sie sich erst daraus entwickelt hat. Hier sind halt ebenjene meiner persönlichen Favoriten zu haben, die sonst nicht oder nur schwer zu haben wären, Weine, die auf dem Niveau der großen mithalten können, vielleicht hier und da besser sind als mancher etablierte große Name oder die ein besseres PGV aufweisen.
Hier wirst du keinen Wein eines Großerzeugers finden, die es auch schon bei den renommierten großen Importeuren an jeder Ecke gibt. Aber manche gut gelungene Weine, wie im letzten Jahr den 2007er Camins von Alvaro P. kauf ich mir gern auch mal privat dort... Die Weine meiner Selektion sollen natürlich auch eine Botschafterfunktion erfüllen und den Interessierten als Auswahl empfehlenswerter Weine dienen. Aber es sind nicht die einzig guten Prioratos und ich könnte auch nicht alle Weine handeln, die ich gern aufgrund ihrer Qualität empfehle.

Wer was kauft, muss letztlich jeder selber entscheiden. Ich freue mich natürlich über jeden neuen Interessenten an meiner Prioratführerselektion und noch mehr, wenn von diesem positives Feedback kommt. Nur - wer kennt meine Selektion? Und wer dagegen kennt Aldi?

Wenn, wie jetzt passiert, Weinliebhaber vom Aldi-Wein so begeistert sind, dass sie im Internet beginnen, zum Thema Priorat recherchieren, wenn sie dann dort auf meinen Namen stoßen und mich anrufen oder mir mailen und letztlich Weine aus meiner Selektion bestellen, dann muss ich Aldi sogar dafür dankbar sein. Dankbar vor allem dafür, dass sie es, wie auch immer geschafft haben, einen Prioratwein anzubieten, der ein authentischer Wein aus dem Priorat ist (geschmacklich), der nicht grottenschlecht ist, sondern der den einen oder anderen Konsumenten neugierig macht (siehe auch das Post von _AH_ im anderen Thread dazu, der aber jetzt nicht zu denen gehört, die nun an mich herangetreten sind).

Du oder ich, wir werden die Welt nicht retten, auch, wenn wir das, was die Discounter da machen, nicht gut heißen und wenn wir uns selbst deren Weine aus Prinzip nicht in den Keller legen. Du musst den Aldi-Priorat ja auch nicht probieren, aber ich muss es halt irgendwie doch - als Schreiber des Prioratführers und nur aus diesem Grund. Und da bin ich dann schon froh, wenn ich nicht mit einer 70 Punkte Plörre konfrontiert werde. Und gottseidank steht auch auf dem Etikett nicht drauf "Abgefüllt in Petersbach" (obwohl Petersbach wollte ich mir ja auch schon immer mal angucken, hab es aber dann bei meinem letzten Trip durchs Nordelsaß auch nicht realisiert...)

Hallo Matze,

Torsten will den Aldi Priorat ganz sicher nicht empfehlen, nur niederschreiben kann er ihn auch nicht, nach dem er den Wein mit 97 Punkten geadelt hat (und das leider unter Zeugen )

Auch wenn er am sechsten Tag nicht mehr so großartig war, ist das natürlich schon ein Wort (und ganz ehrlich, wieviel "normale" Weintrinker verkosten oder trinken schon 6 Tage an einer Flasche Wein herum )

Natürlich ist es jedem, der in das Gebiet einsteigen will zu empfehlen, sich die preisgünstigeren Monsants oder auch Prioratos bei Torsten zu bestellen, falsch machen kann man dar gar nichts.

Jeder der mich kennt, weiß auch, dass ich dazu liebende gerne viel schreiben möchte und könnte um die Punktervergabe (auch von anderen Weinen und auch die eigene) anzusprechen, aber das lasse ich, da es nichts bringt (obwohl ein bisschen in Richtung Schadenfreude schon da ist

[thvins]

Hallo Klaus,

ich bin mir nicht mal sicher, ob du bei besagter Flasche so konträr zu uns gepunktet hättest bzw. selbst bei niedrigeren Punkten, die du aufgrund anderer Bemessung nun mal gibst, dem Wein innerhalb der Runde eine deutlich schlechtere Platzierung gegeben hättest. Wir waren, unabhängig von den Punkten alle drei in dieser ersten Runde von diesem Wein am Begeistertsten und es herrschte wie üblich beim Verkosten selbst die Ruhe der nicht-Beeinflussung am Tisch.

Ich sehe es eher so, dass es unter Zeugen zu einem Phänomen kam, welches man mit dem Sprichwort "Ein blindes Huhn..." umschreiben konnte, was sicher bei Discounterflaschen so selten ist, wie der 6er im Lotto. Es soll ihn schon gegeben haben, nur kein Lottospieler, den ich kenne, hatte einen...

Hallo Torsten und Klaus,

ich hoffe, ich hatte mich in meinem Post nicht zu bösartig gegeben Und klar, der Wein (also genau DIESE Flasche) wird sicher so gut gewesen sein, dass alle anwesenden Tester begeistert waren. Ich bin aber ein wenig am Zweifeln ob der Wirkung. Es ist sicher richtig, dass Leute in der Kombination Priorat und Aldi stärker auf die Region aufmerksam werden. Aber wenn wir schon bei bildzeitungsartigen Zusammenfassungen sind, mir würde doch eher so eine Überschrift einfallen: "Weinprofi beweist: Aldi-Wein ist der Beste!"

Der unbeleckte Kunde schließt daraus nämlich nicht, dass er sich mit anderen guten und wesentlich teureren Priorat-Weinen bestücken soll, sondern ganz im Gegenteil: Sowas ist doch total unnötig, wenn schon der höchst anerkannte Profi, der jeden Wein der Gegend kennt, den Aldi-Wein in der Blindverkostung ganz oben gesehen hat.

Das sind solche Sachen, die bei mir gedanklich immer mitspielen. Ich finde das unheimlich spannend, auch so ein bisschen vom marketing- und gesellschaftspolitischen Standpunkt her. Du hast ja gemeint, dass wir beide die Welt nicht retten könnten. Stimmt natürlich irgendwie. Aber als unverbesserlicher Idealist definiere ich "Welt" halt manchmal anders, und dann klappt das gelegentlich schon mit dem Retten

Viele Grüße, Matze

[Markus Vahlefeld]

Ich meine, aus den Verkostungsergebnissen lassen sich rein logisch einige weitere/andere Schlussfolgerungen ziehen (rein hypothetisch, versteht sich):

1. der Aldi-Wein ist super und seine 97 Punkte (bei anderer Bewertung vielleicht 92 Punkte) sind gerechtfertigt

2. im Kontext mit den anderen Weinen stach er zumindest derart positiv heraus, dass man sagen kann, der Aldi-Wein war von DIESEN Weinen der beste (ohne weitere Punkte)

3. Prioratos haben ein Geschmacksbild, das Aldi perfekt bedienen kann

4. Die Verkoster haben Präferenzen, die der Aldi-Wein perfekt bedient

5. Es war eine perfekte Einzelflasche und eher Zufall (ist am wenigsten logisch ableitbar)

[thvins]

Nöö Matze,

als bösartig hab ich da bei deinem Post rein gar nichts empfunden...

Bösartig dagegen wäre eine Reduzierung des Ergebnisses auf jene Bildzeitungsschlagzeile schon, nur ich denke, dass wird niemand tun, noch dazu, wenn er sich die Mühe macht, den ganzen Text zu lesen. Und wenn doch, dann müßte ich wohl eine Gegendarstellung im betreffenden Medium machen (so was kommt ja grad ein wenig in Mode... ), was das Ganze so verzerrt verwendet.

Wie gesagt, nach der von mir aufgezogenen Konterflasche sehe ich das Thema sehr nüchtern und gelassen. Ich weiß auch nicht, ob das ganze einen solchen Sog hat, dass jetzt die Leute in Heerscharen wegen der paar Flaschen mit hohem Lotteriewert zum Aldi ziehen, bloß weil der Hammer und zwei andere den in einer Blindprobe, die lediglich ein Teil vom Ganzen war (ja, auch um solche Blendweine zu erfassen und einzuordnen ist das lange Beobachten über 6 und mehr Tage hilfreicher als eine Schnell-schnell - husch-husch Probe.) als Sieger des Tages gesehen hatten. Nein, Profi hin oder spinnerter Freak her, ich werde mit Sicherheit für die Wein Welt nicht promillemäßig so interessant sein wie ein Parker - sicher, auch dem könnte so etwas passieren und wie würde er sich in solchem Falle verhalten?

Ich seh es sehr entspannt, wünsche aber dem einen oder anderen, der doch losgelaufen ist, eine ähnlich gute Ausnahmeflasche wie es die unsere war. Nur wieviele von der Sorte und wieviele Ausreißer nach unten, wie Manuel sie schon hatte gibt es am Ende?

Die meisten Wein-normalos werden auch weiterhin im Discounter kaufen und die Freaks werden wissen, dass sie nicht für 5 € den generellen Über-Drüber-Priorato verlangen können. Auch wenn so eine spezielle Flasche mal passiert ist. Und wer bereit ist, der honoriert auch die harte Arbeit des Winzers mit einem angemessenerem Preis. Der Aldi-Priorat ist nicht mehr als ein Staubkörnchen im Discount-wein-universum, die paar Flaschen, die es hat, werden bald nicht mehr auffindbar sein. Und dann dreht sich die Prioratwelt dennoch weiter, bis zur nächsten Aldi-Aktion und darüber hinaus.

[thvins]

Hallo Markus,

nach Ende der Langzeitbeobachtung, dem Aufziehen der Konterflasche und dem Austausch mit anderen, die den Wein auch verkostet haben, tippe ich auf 5.

Vielleicht ist es auch ähnlich wie im Faugeres-Fall, den Matze da geschildert hat. Irgend ein richtig gutes Fass eines Prioratwinzers, der aufgrund der in Spanien deutlich gravierenderen Krisenprobleme, an Aldi bzw. Mas d´en Cosme verkaufen musste, um zu verkaufen, ist unter gleichem Etikett zwischengehuscht (Meinetwegen auch ein Tank). Und das sind nun die Probensiegerflaschen, von denen wir eine durch reinen Zufall auf dem Tisch hatten.

Ich kann mich langsam einfach nicht mehr des Eindrucks erwehren, dass der Aldi-Priorat fast schon ein Musterbeispiel für das Thema: Wein und Psychologie werden könnte. Eine objektive Blindverkostung kam zu einem speziellen Ergebnis. Die Nachverkostung, mit nun bekannten Parametern, kommt zu einem ganz anderen!?
Dies erinnert mich ein wenig an einen Weintest, wo den Leuten immer der gleiche Wein, aber mit anderen Attributen, vorgesetzt wurde, was dann jedenmal zu ganz anderen Bewertungen geführt hat.
Mit Verlaub, man muss langsam ein wenig schmunzeln, wenn man vom "Lottowein", "dem Wunderfass", einem einmaligen "Glücksgriff" und einer Verkostung über sechs(!) Tage liest.
Man kann ja zu Aldi stehen wie man will, aber sie haben eben auch mal - und selten - was Gutes im Angebot, wenn es auch in diesem Fall aus "dubioser Quelle" zu kommen scheint. Zum Beispiel hatten sie neulich eine Trüffelbutter, die besser als alles schmeckte, dass ich im wesentlich teureren Bereich essen durfte. Ich habe da auch nicht nach dem Hersteller gefahndet und die Trüffelstückchen unter der Lupe betrachtet - ich gebe zu, ich habe sie einfach zu Nudeln genossen.

Peace