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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (90)

BeitragDi 13. Aug 2013, 09:52

Teil 90

Wir sind immer noch bei der Wanderung von Gratallops nach El Lloar - sprich inzwischen bei Steffens Bildern dazu...

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Wir stecken in der Sackgasse...

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Da unten ist der Riu Montsant - irgendwie müssen wir da runter... - die blöde rot-weiße Wanderwegmarkierung ist grad weg.

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Das da drüben ist der Weg, den wir dann nach El Lloar hochmüssen. Aber zunächst müssen wir den Abstieg finden...

Aber wie ihr wißt, ist alles gut gegangen, wir sind zurück bis zur Wanderwegmarkierung und plötzlich haben wir den kleinen Pfad nach unten gefunden - der schöne Weinberg hatte uns magisch angezogen und in die Irre geführt, die Markierung war aber an der Stelle auch etwas mau.

Inzwischen sind wir in El Lloar angekommen - hier gibt es einen berühmten Aussichtsplatz: El Mirador del Priorat
Von hier macht Steffen einige Fotos.

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Links die Straße nach Gratallops und oben ca. in der Bildmitte das Gebäude, wo wir unser Mittagspicknick machten.

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Die Straße El Lloar - Gratallops, am Horizont der Montsantfelsriegel.

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Der Berg mit der Einsiedelei von Gratallops - Mare de Deu de la Consolació. Man erkennt die Kapelle oben auf dem Berg und unterhalb die Kellerei von Buil I Giné.

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Blick auf unseren Mittagspicknickplatz.

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Da sitzen sie nun wie die zwei Alten von der Muppetshow auf ihrem Balkon und erfreuen sich am Ausblick. Zu lästern gibts grad nix...

Die Wanderung ist zu Ende, wir stellen fest, das El Lloar noch immer das trostlose, verträumte Kaff ist wie vor 10 Jahren. Inzwischen gibt es zwar neben Torres noch zwei weitere Erzeuger im Dorf, aber der eine versteckt sich und beim anderen ist niemand da... - aber wir haben ja gleich noch einen Winzertermin... - dazu fahren wir alle drei mit meinem Auto zurück nach Gratallops.
Beste Grüße

Torsten

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Desmirail

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013

BeitragMi 14. Aug 2013, 10:40

thvins hat geschrieben:Hallo Manuel,

den gibt es ja schon seit 2007 ...



Jopp, das hab ich auf dem Schirm,

an das, an dass ich dachte wäre ehr so was wie Bordeaux Total oder so. Na klar, das ist ein Mammutprojekt, aber den gibt es ja auch in klein ...

Ist mir halt so aufgegangen als ich Deine Berichte, insbesondere der Proben las.
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thvins

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013

BeitragSa 17. Aug 2013, 15:25

Hi Manuel,

manches geht, anderes zumeist aus Zeitmangel sicher eher nicht...

Was grad mal geht, ist erstmal hier wieder ein Stück weiter zu machen. Sonst bin ich schneller wieder im Priorat als das Tagebuch hier fertig ist... ;)
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (91)

BeitragSa 17. Aug 2013, 16:46

Teil 91

Wir kehren zurück nach Gratallops, denn wir haben noch einen Termin mit Marc Ripoll von Ripoll Sans...

Marc Ripoll ist auch nicht auf jeder Fira"hochzeit" dabei, aber auf der Weißweinverkostung fanden wir uns kurz und zuvor hatte uns ja schon der neue Artai beeindruckt - es sieht ganz so aus, als ob es auch hier viel Neues zu entdecken gibt - also packten wir Gelegenheit beim Schopfe und machten einen Besuchstermin aus.

Ripoll Sans ist nach wie vor der offizielle Firmenname, obwohl jetzt auf den neuen Etiketten Cal Batllet als kommerzieller Name prangt - damit schlägt man die Brücke zu dem früheren Wein namens Closa Batllet und Marc erinnert an den altehrwürdigen Namen des Hauses, in dem wir nun zu Besuch sind.

Das erste, was ins Auge sticht sind vier E-Bikes - insgesamt hat Marc Ripoll derer 8, d.h. er kann gegenwärtig für 7 Leute eine Besichtigung seiner Weinberge mit einem ganz eigenen Flair anbieten. Diese Tour muss vorher reserviert werden und ist an Samstagen und Sonntagen möglich, das etwa dreistündige Programm "Move, taste and smile" kostet 25 € pro Person und beinhaltet die geführte Radtour durch die Weinberge und eine ansschließende Verkostung der Weine.

Marc ist dabei begeistert, auf den Spaßfakor aber auch das ökologische Moment hinzuweisen. Und das passt einfach besser in sein Gesamtkonzept, als eine schnöde Tour mit dem Geländewagen, meint er.

Er hat immerhin alles komplett umgekrempelt - man bekommt zwar noch Reste seiner alten Weine, solange noch vorhanden, aber die Linien Petit Batllet und Closa Batllet in weiß und rot sind Geschichte - den Closa Batllet 2 Vinyes als großen Ausnahmewein gab es eh nur in 2005.

Marc Ripoll ist einer der neuen Vorreiter in der Bewegung um die Vi de Vila´s - im Gespräch wird deutlich, dass wir es mit einem eingefleischten Terroiristen zu tun haben und die neuen Weine tragen dem Rechnung - sie sind allesamt als Vi de Vila ausgezeichnet.

Kurzer Einwurf an der Stelle zu dieser neuen Entwicklung im Priorat - seit einigen Jahren ist die DOQ-Behörde mit den Winzern bestrebt, den Terroircharakter der Weine noch besser heraus zu arbeiten. Es gab zig blinde Vergleichsproben nicht um der Kürung der Besten willen, sondern, die einzig der Frage nachgehen sollten, ob es schmeckbare Unterschiede der Terroirs im Priorat gibt - und man fand tatsächlich unterschiedliche Stile, die den verschiedenen Dörfern (Vila´s) zugeordnet wurden, allerdings wurden nicht die Gemarkungsgrenzen starr übertragen, sondern eigene "geschmackliche" Grenzen gezogen. Das Ganze gibt es seit etwa zwei Jahren auf einer eindrucksvollen Lagenkarte des Priorats nach zu vollziehen.

Auch wir hatten uns ja schon seit Jahren für diese Idee stark gemacht, fielen uns doch auch seit Jahren hin und wieder blinde Zuordnungen auf, wenn wir für den Prioratführer verkosteten.

Ein Vi de Vila darf nur Trauben aus Parzellen innerhalb dieser Grenze beinhalten und er muss den Charakter seiner Herkunft widerspiegeln... Besser natürlich noch, er kommt aus einer namentlich benannten Einzellage. Ein Vi de Vila steht in der Hierarchie somit höher als ein Wein, der sich nur Priorat nennen darf.

Wir diskutieren lange und ausgiebig über diese neue Philosophie, über die angestrebte Pyramidenhierarchie im Priorat, die sich schon stark an die burgundische anlehnt. Ganz unten steht demnach der Wein aus der DOQ Priorat, in der auch Trauben aus verschiedenen Vilas gemeinsam in eine Flasche dürfen, der Mittelbau sind dann jetzt die Vi de Vila´s und ganz oben stehen die Einzellagenweine, die Single Estate Vineyards, die man vielleicht als Vi de Finca bezeichnen möchte - Vina de Pago trifft es nicht, weil dazu ja die Lage außerhalb der DOQ liegen müßte...

Vielleicht wird dieses Vi de Finca in Zukunft noch forciert werden und es nochmals eine Abgrenzung zum Vi de Finca Qualificada geben (das ist ja der Status, den bislang nur Clos Mogador hat), jetzt ist man aber erst einmal froh, mit dem Vi de Vila dem Terroir eine neue Wertschätzung geben zu können.

Marc meint, dass das Priorat seine Rolle im spanischen Weinbau nur spielen kann, wenn es sich auf seine Stärke konzentriert - und die heißt nicht Massenwein, die heißt Prestige. Das Priorat ist zu klein für Massenweinbau und die natürlichen Bedingungen sind zu schwierig, um hier wahre Billigweine zu erzeugen. Also muss man nach Burgund schielen, wo es im Prinzip an der Côte d´Or ähnlich ist. Die "Massenweine" mit der AOC Burgund kommen in aller Regel auch nicht aus deren Herzstück und auch von den altehrwürdigen Grand Cru Lagen gibt es keine Unmengen an Wein - ebenso wie die Spitzenweine des Priorat nie in großen Mengen zu haben sind. Die Weine sind oft mengenmäßig so rar, dass es ein Privileg ist, einen bestimmten Prioratwein irgendwo auf der Welt trinken zu dürfen. Da aber die allermeisten Erzeuger sich strikt der Qualität verschrieben haben, ist die Chance hoch, einen exzellenten oder gar großen Wein aus dem Priorat zu finden, denn derer gibt es inzwischen sehr viele... Klaus-Peter und ich nicken oft bei Marc´s Ausführungen und wir verstehen auch seine schlußfolgernde Forderung - auf den Etiketten sollte man bei den Einzellagenweinen, gerade denen aus einzelnen alten, historischen Parzellen weg von Phantasienamen kommen - der Name der Parzelle muss der Name des Weines werden...

Steffen wird die ganze Diskusion zu theoretisch und er klinkt sich aus - etwas praktisches tun, nämlich rauchen...

Er schießt dabei noch ein paar Fotos in Gratallops, die ich euch nicht vorenthalten möchte...

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Wir erfahren unterdessen noch einiges zu den neuen Weinen von Marc Ripoll.

Der Weißwein heißt jetzt nach der Rebsorte, aus der er stammt - Marc Ripoll hatte diesen Wein bislang als weißen Closa Batllet verkauft, aber ab dem 2010er ist er Vi de Vila de Gratallops und heißt Escanyavella - er ist der einzige, der diese alte autochthone Rebsorte reinsortig ausbaut - beim 2010er hat es für 600 Flaschen gereicht.

Dann gibt es drei Rotweine, allesamt Vi de Vila - Weine.

Artai; Vi de Vila de Gratallops ist der kleine Wein, nach seinem Sohn benannt (der Kleine vom Cal Batllet) - hier haben wir neben Carignan und Grenache auch noch Cabernet Sauvignon und ein ganz klein wenig Syrah und Merlot drin und daher steht der Wein "dem Kleinen" näher als der Philosophie der Dorfweine... Dass der Artai dennoch besser als der frühere Petit Batllet ist, liegt daran, dass hier auch der Cabernet und der Grenache drin ist, der früher im Closa Batllet mit enthalten war.

Der große Rotwein heißt Gratallops 5 Partidas - im Etikett wird das Gratallops groß geschrieben und dann wird in kleinerer Schrift auf die 5 Einzelteile, sprich Parzellen hingewiesen - der Wein besteht zu 100% aus etwa 100 Jahre alten Carignan (die Reben für den Artai sind etwa bis 40 Jahre alt). In 2009 gab es 2.600 Flaschen des Gratallops 5 Partidas.

Sollte in einem Jahr der Carignan einer Parzelle deutlich besser sein, als der Rest, kann sich Marc Ripoll auch vorstellen, den Wein aus dieser Lage einzeln auszubauen und den Rest dann Gratallops 4 Partidas zu nennen... Der jetzige 5 Partidas ist für Marc der Ausdruck des wahren authentischen Gratallops...

Zu Ripoll Sans gehört ein Weinberg vom Besitz mütterlicherseits, der auf dem Gebiet von Torroja steht, der ebenso alte (75 Jahre alt) Carignan dort ist deutlich mineralischer im Ausdruck, eben wie ein typischer Torroja - Wein. Der Wein wird als Einzellagenwein ausgebaut und trägt den Namen der Parzelle. Es ist der Vi de Vila de Torroja - Roncavall - hier ist der Parzellenname auf dem Etikett groß geschrieben. Die nur 270 Flaschen definieren nicht nur einen deutlich höheren Preis, sie werden zudem auch nur limitiert abgegeben (wer 10 Kisten 5 Partidas kauft, darf eine Roncavall kaufen).

Auffällig ist das sehr gute Etikettendesign für die neuen Flaschen (die alten Etiketten waren ja sehr schlicht gehalten, beinahe einfallslos). Die Designer haben zuvor die Weine verkostet, um ein Gespür für die Weine zu bekommen und eine Idee zu finden, die das jeweilige Produkt optimal vorstellt.

Umso gespannter sind wir nun auf die Musterflaschen, die ich mitbekommen habe...
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (92)

BeitragSa 17. Aug 2013, 17:36

Teil 92

Über Torroja finden wir zurück nach Porrera, heute laufen wir alle drei vom Dorf aus zur Hütte in Pep´s Weinberg. Natürlich passen wir auf, dass wir diesmal nichts vergessen. Einen letzten gemeinsamen Abend auf der Hütte gönnen wir uns noch, morgen werden wir alle unsere Sachen mitnehmen und unser Basislager "auflösen". Wenigstens eine gemeinsame Nacht in La Morera müssen wir und doch noch gönnen...

Wir genießen es, noch eine Weile draußen zu sitzen, ehe dann die Sonne untergeht. Wir schnipseln das Gemüse für unser Abendbrot und dann müssen wir doch im Dunkeln kochen, aber mit Stirnlampen ist auch das kein Problem. Die Hütte hat nämlich nur Strom, wenn man eine Autobatterie laufen lässt. Aber dafür haben wir einen Gasherd zum Kochen / Braten unserer Spezialitäten von Falsets renommierten Fleischer Llorenc.

Zum Essen gibt es passend einen schönen Gaubanca Rosat 2010 vom Celler Pahí aus Poboleda, der seine früheren Eindrücke gut bestätigt und bei dem auf meinem Notizzettel 91/100 Th. (Sehr Guter Wein) stehen. Auch zum nachfolgenden Solertia 2007 von Vinyes de Manyetes aus Gratallops habe ich leider nichts weiter notiert als 95+/100 Th. (Großer Wein).

Wir genießen einfach den letzten Abend in der komfortablen Hütte und erinnern uns an diverse alte Episoden unserer vielen gemeinsamen Fira-Touren.
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (93)

BeitragSa 17. Aug 2013, 18:31

08.05.2013 - Teil 93

An diesem Morgen stimmt für die Winzer erst mal alles wettermäßig, es wird geschwefelt... Steffen hat dabei Pep, aber auch seine Nachbarn fotografiert:

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Pep frühstückt dann mit uns und nimmt uns mit ins Dorf rein, wir haben vorher noch aufgeräumt und die Hütte gereinigt, dann ist erst einmal großes Packen angesagt, zunächst alles raus aus dem Auto, was dann in etwa so aussieht:

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Dann kommen die ganzen Kisten mit Wein in den Kofferraum - wir hatten bei Pep ein kleines Lager angelegt...
Und dann der Rest, wobei wir schon soweit intelligent einräumen, dass das, was wir zum Campen noch brauchen, schnell greifbar ist.

Klaus-Peter muss noch nicht "General-Umpacken", er will erst mal so richtig Wein einkaufen und macht sich schon mal auf den Weg - wir wollen lediglich noch ein paar Lebensmittel in Falset einkaufen, unter anderem will ich noch einiges an Wurstwaren vom Fleischer Llorenc mit nach Deutschland nehmen und Nudeln für die Fidegua brauche ich auch noch wenigstens.

So trennen wir uns erst einmal bis zu unserem nächsten gemeinsamen Winzerbesuch.

Auch ein Abschiedseis muss in Falset noch sein und plötzlich ist die Zeit knapp. Nun müssen wir doch den kurzen Weg über Bellmunt und durch die Furt riskieren, wollen wir nicht zu spät kommen. Aber der Wasserstand ist ja inzwischen doch wieder deutlich zurück gegangen, mit vorsichtiger, aber beherzter Fahrweise kommen wir durch den Fluß und schnell nach El Molar.

Fast noch pünktlich sind wir somit bei unserem nächsten Termin - der recht protzige Keller von Cal Grau war unseren Blicken bislang immer verwehrt geblieben. Beim Osborne - Priorat Ableger wollte man den Prioratführer nie empfangen...

Jetzt stehen wir vor der Bodega und Klaus-Peter ist auch schon da...
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (94)

BeitragSo 18. Aug 2013, 00:15

Teil 94

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Cal Grau gehört zu den Prioratprojekten, die den ersten Boom nach dem Erfolg der Pioniere mitgestalteten. Nach dem internationalen Erfolg von René Barbier, Alvaro Palacios und Co. musste jeder, der das Geld hatte und einen wohlklingenden Namen noch dazu in der spanischen Weinwirtschaft, im Priorat investieren. So auch der bekannte Name Osborne. Bei El Molar wurden 40 ha. Rebland hergerichtet und eine repräsentative Bodega erbaut. Geld spielte seinerzeit keine Rolle, Spanien war im Boom...
2002 erschien der erste Wein von Cal Grau und mit dem Ausbrechen der Krise war alles schnell vorbei. Cal Grau war das erste nennenswerte Projekt, das krisenbedingt aufgeben musste, noch vor Mas Perinet, Parmi Priorat und all den anderen, die inzwischen auf der Strecke blieben.

Hier gab man sich aber schon immer recht bedeckt - auf Anfragen nach einer Besichtigung wurde nicht oder sogar ablehnend reagiert. Die wenigen Weine, die ich dennoch probieren konnte, waren der Rede, vor allem im Bezug auf das Preis- Genuss- Verhältnis, nicht wirklich wert.

Agnès de Cervera Medinre lernte ich erstmals auf der Vinisud 2008 kennen, der Erzeuger fiel vor allem hinsichtlich des Preis- Genuss- Verhältnisses auf, Argeles und Lytos aus dem nicht einfachen Jahr 2008 überzeugten diesbezüglich, auch später auf der Fira. Im letzten Jahr wurde der neue Spitzenwein namens Kalos erstmals vorgestellt.

Dieser ursprünglich in Porrera beheimatete Erzeuger war auf der Suche nach einem Keller - 2010 sprach man noch davon, Cal Grau zu kontrollieren, inzwischen hat man alles, die 40 ha. Weinberge und den Keller komplett übernommen.

Agnès de Cervera war von Beginn an auf Außenwirkung aus, aber erst in diesem Jahr klappt es nun endlich mit einem Besuch unsererseits. Leitender Önologe ist seit geraumer Zeit Francesc Vernet Rigual - "Fran", den wir seit Jahren als Önologen von Mas Igneus kannten. Ihn treffen wir heute.

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Wir beginnen unsere Besichtigung im Gärkeller...

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... und wir bekommen alles ausführlichst erklärt. Am Selektiertisch sind 7 Leute beschäftigt, die Gärung findet überwiegend im Edelstahl statt, wobei bei den 500, 1.500 und 2.000 l Tanks der Tresterhut manuell umgestoßen wird, während bei den 5.000 ud 8.000 l - Tanks dies mit Hilfe einer Automatik passiert.

Wir erfahren, dass Cal Grau bis auf die Abfüll- und Etikettiermaschine alle technischen Anlagen mitgenommen hat, alles, was wir sehen, musste Agnès de Cervera Medinre mitbringen oder neu kaufen.

Wird fortgesetzt...
Beste Grüße

Torsten

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (95)

BeitragSo 18. Aug 2013, 09:17

Teil 95

Wir sind im ehemaligen Gebäude von Cal Grau unterwegs, welches jetzt der Keller von Agnès de Cervera Medinre ist.

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Beim Gang durch die Anlagen entdecken wir auch Fässer und Kartons des 2012er La Cartoixa von der Bodega la Cartoixa und natürlich wäre ich nicht der Prioratführer, wenn ich nicht sofort neugierig nachfragen würde, hatten wir doch Anfangs des Jahres den Vorgängerjahrgang 2011 im Glas, der brilliant beworben war, aber zu dem die verfügbare tatsächlichen Informationen im Netz etwas schwammig gehalten waren. Auch Nachfragen beim Hersteller direkt gaben nicht viel mehr Konkretes, dass der Wein mit Borja Osborne in Verbindung zu bringen ist, wußte ich bereits und dass er im Cal Grau - Gebäude hergestellt wird, ersah ich aus den Fotos auf der Webseite.

Wir werden sofort gefragt, ob wir den Wein kosten möchten und reagieren nicht richtig darauf, denn wir dachten, es wäre der Jahrgang, den wir bereits vom Januar her kennen. Der Wein wird für Borja Osborne seit 2009 von Agnès de Cervera Medinre hergestellt. Als Osborne an Agnès de Cervera Medinre verkaufte, erbat man sich die Herstellung eines Weines unter dem Label Bodega la Cartoixa für Osborne. Einig war man sich dabei, dass es sich um einen einfachen und preiswerten Basiswein handeln solle - der Preis in spanischen Läden liegt bei 7 bis 8 € für diesen Wein. Osborne hat dazu weder eigene Parzellen noch eigene Mitarbeiter vor Ort, die Trauben stammen aus den 40 ha Rebland, die Agnès de Cervera hier mitübernommen hat, gemacht wird der Wein von Fran und seinem Medinre - Team. Borja Osborne schaut nach Abschluß der Weinlese vorbei, bekommt drei mögliche Cuvées vorgestellt und entscheidet sich dann für eine davon.

Damit kann Osborne noch einen Prioratwein anbieten, obwohl er eigentlich nicht mehr viel damit zu tun hat. Für Agnès de Cervera Medinre ist das ein netter Zusatzauftrag und Fran erledigt seine Auftragsarbeit genau so gewissenhaft, wie für die eigenen Weine. Daher ist es sicher nicht die schlechteste Wahl, einen La Cartoixa zu trinken, aber man sollte es im Bewußtsein tun, dass es nicht weiter als ein sehr gut gemachter Basispriorat ist, wie es ihn inzwischen zu Hauf gibt.

Besonders stolz ist Fran auf den 2011er, der ihm seiner Ansicht nach von allen bisherigen Jahrgängen am Besten gelungen ist.

60.000 Flaschen wurden als Auftragsmenge vereinbart, da der Name Osborne aber in Spanien einen guten Klang hat, ist der Wein bei diesem Schnäppchenpreis auch immer schnell weg und die eine oder andere Palette wird zudem noch exportiert.

Jetzt, wo ich meine Aufnahmen zum Besuch angehört habe, ärgere ich mich fast, nicht doch um ein Muster davon gebeten zu haben, um ihn direkt mit dem Petit Agnès vergleichen zu können, laut Fran soll es keine großen Unterschiede zwischen diesen beiden Weinen geben...

Bevor wir aber zu den eigenen Weinen von Agnès de Cervera Medinre kommen, geht es erst einmal in den beeindruckenden Fasskeller.

Der Keller ist direkt in den Fels gehauen und durch eine Glaswand kann man sich am Llicorella - Schiefer erfreuen.

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Einmal mit und einmal ohne Blitz fotografiert... Wir finden im Schiefer sogar eine Wasserader, aber keine Rebwurzel, die Rebstöcke, die man seinerzeit rings um das Kellereigebäude gepflanzt hat, sind zu weit entfernt. Dennoch beindruckt das ganze natürlich.

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Agnès de Cervera Medinre verabschiedet sich nach und nach von herkömmlichen Barriques, verwendet werden eigentlich nur noch 300, 400 und 500 l Fässer, da für Fran die Aromen der Grenache und der Syrah insbesondere hier zu delikat für einen schonungslosen Umgang mit dem neuen Barrique sind. Aus diesem Grunde geht man hier sehr vorsichtig mit dem Holz, speziell mit der Verwendung neuer Barriques um.

Wir entdecken auch zwei spezielle Grenache - Fässer zu je 320 l, die "unter Beobachtung" stehen. Ob diese in den Spitzenwein Kalos eingehen sollen oder eine spezielle Bestes Grenache-Fass Auslese ergeben, das muss noch entschieden werden, wenn die Zeit dafür reif ist.

Für Steffen ist mal wieder die Zeit reif, erst mal eine rauchen zu gehen und Klaus-Peter und ich, wir sind inzwischen durstig auf die Agnès de Cervera - Weine.
Beste Grüße

Torsten

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BeitragSo 18. Aug 2013, 13:40

Teil 96

Wir besichtigen noch immer Agnès de Cervera Medinre in El Molar. Nach dem Besuch der Anlagen im Keller geht es nun in den Verkostungsraum.

Das Gebäude stahlt schon eine sehr vornehme Noblesse aus, es wurde hier seinerzeit an nichts gespart - in den Zeiten vor der Krise, als Geld scheinbar keine Rolle gespielt hatte... Aber die Osborne - Investition ging nicht auf, wie sie sollte. Cal Grau gehörte zu den ersten Krisenverlierern im Priorat. Dennoch, für 1 € gab es diese luxuriöse Bodega nicht... Aber man fand einen fairen Kompromiss für alle Beteiligten.

Vom Balkon des Verkostungsraumes kann man sich die Weinberge ansehen, aber man hat auch schöne Blicke in Richtung Bellmunt und Umgebung...

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Wir fangen mit unserem Rundblick hinter der Bodega an - mit Blick zur Straße El Molar - El Lloar und wandern dann langsam entgegen des Uhrzeigersinnes über El Molar und Bellmunt in Blickrichtung Falset.

Angebaut werden hier neben den "üblichen Verdächtigen" auch ein paar Reihen Marsellan.

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Wunderbar auch, wie sich die Landschaft hier spiegelt.

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Drinnen warten die Weine und auch Steffen kommt wieder dazu. Er setzt sich zu Klaus-Peter, läßt aber einen Platz Zwischenraum, was Klaus-Peter zur folgenden Äußerung veranlaßt:"Kannst dich ruhig neben mich setzen, ich beiß nicht! Ich spuck nur..." Steffens Blick zu urteilen tat sich nun eine Lamaphobie auf...

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Klaus-Peter kommt nicht umhin, sich in den Sessel zu setzen, der 2010er Lytos ist ihm zum Spucken zu schade.

Wir testen den 2012er Petit Agnès - 2012 war laut Fran ein sehr kompliziertes jahr, was die klimatischen Rahmenbedingungen betraf, aber man hat den Jahrgang bestens gemeistert. Und auch den 2010er Lytos bekommen wir noch ins Glas, bevor Fran zu einem weiteren Termin aufbrechen muss. Den 2009er Argeles und die beiden angebrochenen Flaschen bekommen wir mit, damit wir für den Abend was zu trinken haben. Musterflaschen aller vier Rotweine zum Mitnehmen nach Hause gibt es ebenfalls noch.
Beste Grüße

Torsten

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (97)

BeitragSo 18. Aug 2013, 17:30

Teil 97

Nach unserem Besuch bei Agnes de Cervera haben wir so richtig Hunger bekommen und wir beschließen, dass das Piró in Gratallops jetzt eine gute Wahl wäre.

Und es ist auch geöffnet, wir gönnen uns ein gutes Menu und dazu trinken wir einen Ruella 2008 von Balaguer I Cabre.
Das ist der neue kleine Wein vom Eigentümer des Piró und auch dem des Ladens BonViUre gleich nebenan. Die Familie macht seit dem Jahrgang 2005 den La Guinardera, der als 2006er herausnehmend gut ist ("Sex in the Bottle"). Mit dem Jahrgang 2008 kommt der Ruella als kleinerer Wein hinzu.

Wir haben einen vernünftigen sehr guten Basis - Wein im Glas, der zum Essen besser wird. Ein typischer 2008er, leichter bis mittelgewichtiger Körper, nichts, was hervor ragt. 90/100 Th.

Ich bin nach dem Hauptgang so satt, dass ich eigentlich kein süßes Dessert mehr mag, ich liebäugele eher mit einem Digestiv. Einen grünen Chartreuse habe ich schon lange nicht mehr getrunken, obwohl noch zwei Flaschen im heimatlichen Keller versteckt liegen - für die nicht mehr produzierte spanische Version werden wohl inzwischen Liebhaberpreise gezahlt... Jaumes Schwester, die uns bedient, nickt und schenkt das Glas randvoll - uff, das sind eher "sto gramm" als ein gewöhnlicher Doppelter. Aber da ich den immer mal ganz gerne mag, bereitet mir das kein Problem - nur Steffen muss halt wieder fahren... Der läßt ich mit der katalanischen "Music" aber auch eine ganz schöne Kalorienbombe auftischen... Es handelt sich dabei um einen Riesenbecher Sahne mit allerlei honig-glasierten Nüssen und Trockenfrüchten.

Dann kommt der Vater aus der Küche, er begrüßt uns freundlich und freut sich, uns wieder zu sehen. Er will noch einen Chartreuse ausgeben, schenkt aber den gelben ein - der süßer ist, nur 40% hat und für den deutlich weniger Kräuter verwendet werden. Als er aber erfährt, dass ich grade den grünen zum Dessert getrunken habe, entschuldigt er sich und holt die Flasche mit dem grünen... - natürlich muss er uns erzählen, dass die Kräuter hier aus dem Priorat und dem Naturpark Montsant stammen...

Ob wir denn schon den La Guinardera 2009 gekostet hätten, will er wissen und geht dann mit uns nach nebenan ins BonViUre. Dieser ist ein exzellenter Wein, der nahtlos an frühere Jahrgänge anschließt, mit etwas mehr Flaschenreife kann er vielleicht dereinst den 2006er beerben... Derzeit 94+/100 Th.

Wir fühlen uns nun so richtig in Urlaubsstimmung. Was Anstrengendes soll es heute nicht mehr sein - etwas Tourismus vielleicht? Wo kann man einen solchen Tag besser zu Ende gehen lassen als oben in Siurana?

Steffen zuliebe fahren wir nach Siurana hoch und auch Klaus-Peter ist happy, denn er war schon eine Ewigkeit nicht mehr da.

Hier kommen Steffens Siurana - Impressionen:

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Auch ich habe natürlich wieder Fotos von diesem spektakulär schönen Platz gemacht - diese gibt es dann in der nächsten Fortsetzung.
Beste Grüße

Torsten

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