Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013

this is why i love this forum! ...raw, direct, and naughty... cheers, martin

[thvins]

Teil 98

Hier nun meine Fotos von unserer Stippvisite im malerisch auf den Felsen gelegenen Weiler Siurana:



Das kleine Örtchen, zu Cornudella gehörig, liegt auf hohen Felsen wie ein Adlerhorst. In den letzten Jahren ist aus dem Geheimtipp ein touristischer Wallfahrtsort für Romantiker und Kletterer geworden, ringsum befindet sich das gleichnamige Klettergebiet, welches zu den schönsten, aber auch schwierigsten in ganz Spanien gehört.







Die Felsen, auf denen einige alte Häuser und die alte romanische Kirche stehen, sind zum Teil stark überhängig, so dass sich spektakuläre Fotos am Felsrand geradezu aufdrängen...



Steffen denkt sich sicher, dass er da letztens wahrlich direkt am Abgrund stand - wünschen wir ihm, dass er heute nicht einen Schritt weiter ist.



Ganz unten haben wir den Fluß Siurana.









Und ringsum ein Paradies für den Naturfreund. Auch die steile Straße hier hoch und runter ist immer wieder spannend.

Wir warten nicht bis zum Sonnenuntergang, wir fahren zeitiger zurück und auf den Biwakplatz bei La Morera de Montsant, unseren Lieblingszeltplatz. In der Dreiermannschaft wird das heute unser letzter gemeinsamer Abend auf dieser Tour.

Es gibt Trangia deluxe, aber was es eigentlich gab, habe ich vergessen, in den letzten anstrengenden Tagen habe ich das Notizen machen sträflich vernachlässigt. In die Gläser kommen die Weine von Agnès de Cervera Medinre und uns geht es noch einmal so richtig gut, besser kann es uns Outdoor kaum gehen.

Für Klaus-Peter geht es morgen früh dann auf den Rückweg, Steffen und ich gönnen uns noch einen letzten Programmtag vor der Rückfahrt.

[thvins]

08.05.2013 - Teil 99

Klaus-Peter verabschiedet sich an diesem Morgen nach dem gemeinsamen Frühstück von uns, das Wetter will eventuell schon wieder umschlagen, oben in den Felsen Wolken...

Wir warten in dem netten Bäckercafé von Cornudella erst mal ab, schreiben noch die eine oder andere Postkarte, aber dann habe ich die Hummeln am Hintern, die Wolken scheinen sich zu verziehen. Ich will unbedingt heute einen alten Sack abhängen, den ich vor einigen Jahren an der Einsiedelei Sant Joan de Codolar bei Cornudella hängen lassen musste. Auch damals zogen tiefliegende Wolken auf und es begann zu regnen, ein Moment, an dem von Exkursionen in die Felswelt des Montsantmassivs abgeraten wird. Zum Einen sind die Wege dann arg glatt und es besteht die Gefahr, weg zu rutschen, zum anderen ist bei Nebel oder in Wolken die Orientierung ganz oben reichlich erschwert. Wir mussten seinerzeit also unverrichteter Dinge wieder abziehen, aber heute soll es angegangen werden, die Durchsteigung der Grau dels Tres Esglaons - ihr müsst also erneut eine Bergwanderung über euch ergehen lassen.

Aber keine Angst, wir gehen es langsam an und wir sehen uns immer wieder um, weil die Landschaft einfach zu phantastisch ist.

Auf ins Abenteuer:

Schon die Anfahrt bis zum Parkplatz unterhalb der Einsiedelei braucht ein wenig starke Nerven und einige Minuten ohne Gegenverkehr, die "Straße" ist nicht besonders gut, um nicht zu sagen, dass sie eigentlich schlecht ist - aber vor allem ist sie so eng, dass Gegenverkehr weder vorbei kommt, noch häufig irgendwo halten kann. Zudem wird es am Ende schon recht steil.

Wenige Minuten vom Parkplatz entfernt sind wir an der Einsiedelei, die Einsiedlerin hat einen Zettel an der Tür hinterlassen, das sie zum Dorf hinunter gegangen sei, ja diese Einsiedelei ist noch bewohnt, von einer alten, sehr belesenen und intelligenten Frau, die kennenlernen zu dürfen eine Bereicherung ist. Wir hatten uns damals beim gescheiterten Versuch dieser Tour länger mit ihr unterhalten.



Wenige Meter hinter der Einsiedelei geht dieser, anfänglich harmlos aussehende Pfad ab, dem wir folgen werden. Die Ausschilderung ist Blau und Gelb, wichtiger aber sind die Steinmännchen am Wege.



Knapp über dem Dach der Kapelle blicken wir noch mal auf den Zugangsweg vom Parkplatz zur Einsiedelei. Hier gibt es auch einen schönen Picknickplatz, eine Wasserstelle und sogar eine Toilette.





Wir halten uns nicht lange bei der Vorrede auf, ihr seht, mit jedem Mal umdrehen liegt die Einsiedelei tiefer unter uns.



Und da irgendwo zwischen durch wird uns der Weg hinauf führen.



Steffen ist noch voller Elan und kaum zu bremsen, während ich immer mal zum Fotografieren anhalte.



Bis er dann einen geeigneten Stein für seine Raucherpause findet...



Erneut schauen wir auf das, was da kommt...



... und natürlich immer wieder nach unten. Wir haben schon gut an Höhe gewonnen



An diesem Steinmännchen verschnaufen wir erst einmal kurz...

[thvins]

Teil 100

Wir sind weit oberhalb von Cornudella - in der Grau dels Tres Esglaons und steigen weiter bergan.



Ich zeige einen kleinen Richtungswechsel an. Man muss bei den kleinen Seitenpfaden stetig auf die Blau-Gelbe Farbmarkierung achten oder auf die Steinmännchen.



Steffen schaut noch mal runter auf die Straße und zum Parkplatz.



Und dann steht er vor der ersten Felsbarriere. Der Name dieer Grau führt zurück auf "Drei Leitern" - drei Felsriegel, die mittels einfacher Steighilfen überwunden werden müssen.

Klettern wir also die erste hinauf...











Nach diesem kleinen, flott zu überwindenden Hindernis schauen wir runter auf Cornudella und zum Siurana-Stausee...
Wie wir sehen, ist es immer noch sehr diesig heute, klare Fernsicht sieht anders aus, hoffen wir mal, dass es besser wird oder sich wenigstens so hält mit dem Wetter.

Eine kurze Pause haben wir uns verdient, der Aufstieg bleibt steil.

[thvins]

Teil 101

Die erste Leiterpassage in der Grau dels Tres Esglaons ist überwunden, aber es dauert nicht lange, da sind wir auch schon an der zweiten Stelle, die mittels U-Eisen durchstiegen werden muss...





Die Stelle ist ein wenig länger, aber ebenso unkompliziert zu überwinden.



Wir blicken längseits des Montsant - Riegels - in Richtung La Morera - irgendwo da hinten werden wir wieder runter kommen...



Steffen hat den zweiten Leiternabschnitt fast geschafft.



Vor dem jetzt kommenden dritten und finalen Abschnitt ist noch mal eine Trinkpause nötig. Auch wen die Sonne bislang nicht "drückt", ist der Anstieg doch Durst machend.

[thvins]

Teil 102



Steffen schaut entschlossen:"Packmers!" - wir erklimmen die finale dritte Leiternpassage der Grau dels Tres Esglaons im Naturpark Montsant weit oberhalb von Cornudella.





Da es etwas verwinkelter ist, kann ich Steffen wenig ins Bild rücken, aber für ihn bieten sich gute Gelegenheiten, mich beim Ausstieg zu fotografieren.







Dann kommt der finale Balkon, ab dem der Weg dann wieder wie ein harmloser Spazierweg aussieht. Aber der Ausstieg hier wirkt nicht schlecht - ist aber alles nicht so Psycho, wie es auf den ersten Blick aussieht.









In wenigen Minuten werden wir den Hauptkamm erreichen.

[thvins]

Teil 103



Wir haben den Aufstieg durch die Grau dels Tres Esglaons geschafft.



Nicht weit von hier haben wir den Roca Corbatera, mit 1163 m ü.NN ist das der höchste Punkt im Montsantmassiv.













Das Gelände hier oben ist sehr karg, zum Teil ist es schon einer Mondlandschaft nicht unähnlich, denkt man sich das bisschen Vegetation auch noch weg... Aber auch das hat seinen Reiz - und die Aussichten in alle Richtungen haben schon etwas, auch wenn es nicht so 100%ig aufklaren will. Erstaunlich auch, wie zerklüftet das Ganze dann hier oben doch gleich wieder ist.



Der Hinweis zum Pas del Gat - nur 7 Minuten brauchen wir bis zu dieser Stelle - mal sehen was es mit diesem "Weg der Katze" auf sich hat...

[thvins]

Teil 104

Wir wandern durch den Naturpark Montsant und steigen vom Roca Corbatera ab zu einer weiteren Sehenswürdigkeit der Mutter Natur.



Unser Weg zum Pas del Gat führt uns gleich wieder hinab in eine Schlucht.





Nach einer Weile kommen Fixseile zum Festhalten.







Steffen denkt sich, das war es dann schon, aber er fragt sich natürlich auch, wie es denn weiter gehen mag. Und er bemerkt dann, das dieser schmale Spalt der eigentliche Pas del Gat ist - da kann nicht nur die Katze durchschlüpfen, nein auch wir müssen jetzt da reingleiten und uns durchzwängen.



Zugegeben, die Miez hat es da leichter und bequemer, aber auch wir kommen noch problemlos durch - nur Rucksäcke sollte man abnehmen...

[thvins]

Teil 105

Unsere heutige Wandertour ist die Wanderung N° 5 aus dem Buch Serra de Montsant - Excursions pel Parc Natural von Jaume Mas Roca, den wir auch als Önologen von Ametller kennen. Dieses Buch, welches man vor Ort kaufen kann (ich habe mein Exemplar von Jaume handsigniert in der Ametller Kellerei gekauft), beschreibt 36 Rundwege und 8 Gebirgstraversen - leider nur auf katalan. Mit einem Minimum an Katalankenntnissen und mit Hilfe der sehr genauen Karten, kann man es dennoch nutzen, ist aber nicht immer gegen Orientierungsschwierigkeiten gefeit. Die minutengenauen Zeitangaben sind sehr sportlich mit der Stoppuhr gemessen, man darf dann aber weder innehalten zum Schauen, geschweige denn zum Fotografieren...

Kurz hinter dem Pas del Gat gelangen wir an diese Quelle:



Die Font del Manyano ist orientierungstechnisch der einzige Knackpunkt auf dieser Tour. Instinktiv geht man den Pfad, auf dem man grade ist weiter runter und ist dann an der Stelle hier falsch...



Laut Karte sieht das zwar richtig aus, aber der schmale Pfad führt uns nach einiger Zeit wieder auf den Hauptweg oberhalb der Schlucht Barranc de les Pletes, sprich wir hätten auch gleich den breiten Weg gehen können... Wir bemerken unseren Irrweg einige Minuten später, aber das Kämpfen durch das dichte Unterholz wäre Irrsinn, wie auch wir erkennen müssen. Also zurück bis zur Quelle und dort noch einmal genau schauen.

Man könnte zwar auf dem breiten Hauptweg bleiben, aber die Tour verlängert sich damit um ca. wenigstens 2 Stunden, wenn man dann keinen weiteren Fehler macht. Dieser Weg würde an den Höhlen Cova Fredes einmal rings um den Nebenkamm führen - die Pletes Schlucht abwärts und in der nächsten benachbarten Schlucht wieder nach oben.

An der Quelle tut man dagegen gut daran nicht weiter abzusteigen, sondern nur um sie drum herum zu gehen. dann sieht man eine Pfad, der von der Quelle wegführt und auf dieses Felsgebilde zu:



Das ist der richtige Weg und wenn man von diesem nicht abweicht, kommt man bei mäßiger gleichmäßiger Steigung wieder auf dem Hauptkamm des Montsantgebirges an (Hauptwanderweg GR 171).



Einmal oben, haben wir wieder diverse Hinweisschilder und Markierungen. Wir folgen dem GR 171 in Richtung Cabaces und genießen diverse Aussichten.









Hier schauen wir bereits auf das Pla de Meloner (in manchen Karten auch als Moloner bezeichnet) und zur gleichnamigen Schichtfugenhöhle Cova del Meloner (Moloner). Jetzt müssen wir nur noch unseren Abstieg finden, der uns wieder zurück zum Parkplatz bringt.

[thvins]

Teil 106

Wir wandern noch immer auf der Wanderung N° 5 durch den Naturpark Montsant.



Um diesen langgezogenen Nebenkamm hätten wir herum gemußt, hätten wir unseren Irrtum an der Quelle nicht rechtzeitig bemerkt.



Und diese Schlucht wären wir dann wieder mit Glück auf dem Hauptkamm raufgekommen...



Unser Abstieg hingegen findet sich leichter als gedacht - da vorn bei dieser Metallkonstruktion geht unser Weg hinunter.



Die Metallkonstuktion entpuppt sich als Kreuz, es ist der Christ de la Sang.

Man geht dann hinab auf diese fast runde Hochebene, an dessem Rand sich die schon erwähnte Schichtfugenhöhle befindet. Eine zweite Höhle, an der wir automatisch vorbei kommen, ist die Cova Santa. Diese Höhle führt richtig tief in den Fels hinein und ich bedauere ernsthaft, dass ich keine Stirnlampe dabei habe, denn dann könnte ich ganz weit rein klettern in diese Höhle - so traue ich mich nur so weit, wie es ohne Lampe geht, in die riesig anmutende Höhle hinein.



Auf dem Pla de Meloner verwirren die vielen rot-weißen Markierungen etwas, abr am Ende führen hier alle Wege zwar nicht nach Rom, aber nach Cornudella. Der hier auf dem Foto zu sehende dickste Pfad ist erst mal als Orientierung gut, dann nimmt man die rot-weiße Ausschilderung, die stetig bergab und an den Rand des Hochfeldes führt. Dann darf es nur noch abwärts gehen mit uns...