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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (50)

BeitragMo 24. Jun 2013, 22:16

Teil 50

Bevor wir zum Mas de Forcans kommen, machen wir noch einmal eine kleine Pause und gönnen uns noch einen Blick auf das, was auf uns zu kommt - der Weg durch die Grau de l´Enderrocada.

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"Grau" bedeutet im Montsantmassiv ein Zugang durch eine Schlucht bzw. eine Passage durch die Felsen, über den man von unten nach oben oder auch umgekehrt kommt. Eingeteilt sind sie in drei Schwierigkeitsstufen - wir haben mit der Grau de l´ Enderrocada einen Zugang der mittleren Stufe vor uns. (Klaus-Peter, wir hatten damals einen Zugang der höchsten Schwierigkeitsstufe gewählt mit der Grau de l´ Escletxa)

Man kann wohl davon ausgehen, dass die Wasserfälle nicht permanent existieren, insofern hatten wir Glück, diese Tour nach dem Regen zu machen. Allerdings dürfen wir auch gleich die Schuhe und Strümpfe ausziehen, um zwei Mal durch eine ebenso nicht permanente Furt zu waten.

Am Abzweig beim Mas de Forcans finden wir eine Erklärungstafel mit Karte, die uns die Situation aufzeigt. Demnach müssen wir nach kurzer Strecke im Schluchtgrund nach links raus und auf ein Felsband klettern und dieses dann oberhalb der Wasserfälle nutzen. Später geht es dann wieder scharf nach links. Der Wegverlauf im Ganzen sieht frei interpretiert fast aus wie der Buchstabe "Z"

Durch das Wasser müssen aber auch Zeichen verdeckt / überschwemmt gewesen sein, wir drohen, nach rechts abzudriften, aber ich bemerke das rechtzeitig und wir finden einen Korrekturpfad nach links und wenig später sind wir wieder auf dem ausgeschilderten Pfad nach oben.

Noch einmal blicken wir zurück auf die unter uns liegenden Rebgärten,

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und nach vorn auf das, was kommt.

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Steffen holt die Wasserfälle mal ran, mal schiebt er sie von sich weg...

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Eine ganz kleine Felsstufe müssen wir in leichtester Kletterei überwinden, der Weg ist aber nun stetig gut markiert.

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Wir sind nun auf dem schmalen Pfad auf dem besagten Felsband - und ich erläutere noch mal, was man so sieht...

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Und Stück um Stück "schrauben" wir uns nach oben...
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (51)

BeitragDi 25. Jun 2013, 11:13

Teil 51

Wir durchsteigen immer noch die Grau de Enderrocada. Steffen fängt langsam an, leicht zu schwächeln... - der Anstieg zieht sich in die Länge und auch die ganze Tour ist inzwischen nicht ganz ohne...

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Wenig später erreichen wir eine große Schichtfugenhöhle - die Cova dels Lladres, die an die Boofen in der Sächsischen Schweiz erinnert, nur alles größer und höher gelegen als dort...

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Von hier aus schauen wir auf die Cingle dels Codinals genannten Felsen.

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Unser weiterer Weg führt uns zunächst in die Schlucht Barranc de la Martorella, wo wir zwischen einigen Felsblöcken durch müssen. Wir müssen zwar auch hier immer mal wieder die Hände aus den Taschen nehmen, aber wirklich klettern muss man hier nicht. Der gesamte Pfad hier ist im Übrigen sehr gut ausgeschldert, wenn man unten den links aus der Talschlucht weg gehenden Beginn richtig gefunden hat, kann man sich sowohl an Steinmännchen als auch am weißen Strich orientieren.

Auch hier in der Schlucht knickt der Weg dann erneut scharf links weg, der obere Strich des "Z" ist erreicht, aber auch hier geht es weiter schräg nach oben mit recht gleichmäßiger Steigung.

Der Blick von hier runter auf die Weinfelder am Mas de Forcans und ins dahinter liegende bergige Priorat wird indessen immer gigantischer.

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Gänzlich geschafft haben wir den schwierigsten und anstrengendsten Part unserer Wanderung noch nicht, wir müssen noch ein wenig weiter hinauf bis zum Mas de l´ Estrem. Aber der größte Brocken sollte gegessen sein...
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (52)

BeitragDi 25. Jun 2013, 17:51

Teil 52

Ich bin inzwischen oben am Mas de l´ Estrem angelangt. Steffen folgt mit geringem Abstand.

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Doch anstelle einer Ruine erwartet uns ein restauriertes Haus, welches wohl von irgendjemandem für irgendeinen Zweck wieder bewohnbar gemacht worden ist.

Was für wunderbare Aussichten erwarten uns hier...

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Hier blicken wir in die Schlucht Barranc de la Martorella und auf die Rückseite des Cingle dels Codinals.

Steffen schaut, wie der weitere Weg verläuft und ich halte den Fernblick über das gesamte Priorat fest:

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Nun schauen wir noch einmal, wo wir grade hergekommen sind.

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Hier schauen wir in die Grau de Enderrocada runter - beeindruckend, was wir da hochgekraxelt sind...

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Und dort unten am Mas de Forcans startete der kraftaufwendigste Teil der Wanderung.

Nun aber geht es eigentlich fast nur noch bergab, anfangs geht es bis zum Collet de la Barraca del Grifoll noch leicht auf und ab, aber dann dürfen die Beine "abrollen"...

Steffen schwächelt inzwischen immer mehr und muss hin und wieder erstmal eine rauchen, um wieder zu Kräften zu kommen. Da er sich aber den einzigen Stein aussucht, auf dem man sitzen kann, gehe ich weiter - stehen bleiben ist für meine Füße inzwischen Gift, eigentlich wollen sie, dass es langsam zu Ende ist mit der Tour, sie versprechen mir zwar, dass sie noch mitspielen wollen, aber ich muss ihnen versprechen, nicht mehr so oft anzuhalten.

Ein letztes Foto mache ich noch - einen Blick auf den Punta del Llorito

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Dann packe ich den Fotoapparat weg und gehe meinen Weg, der nicht zu verfehlen ist und nur noch abwärts führt. Anfangs sehe ich Steffen noch, wenn ich mich umdrehe, aber er macht dann öfter Halt und irgendwann ist der Abstand so groß, dass ich ihn nicht mehr sehen kann, wenn ich zurück schaue. Da es aber keinerlei verfängliche Wegstellen gibt, muss ich auch nicht extra warten. Die letzten Kilometer gehen sich eh nur noch rein mechanisch...

Ich hoffe ja, dass Klaus-Peter inzwischen da ist. Ich bin mir eigentlich sicher, dass diese Wanderung auch nach seinem Gusto gewesen wäre, aber wer weiß, wo er sich noch rum treibt. Als ich dann von Weitem eine Gestalt auf dem Parkplatz rumlaufen sehe, wird meine Vorfreude auf das Wiedersehen mit Klaus-Peter größer. Aber dann nehme ich auch einen Hund wahr und denke mir, dann kann das doch nicht Klaus-Peter sein...

Am Biwakplatz angekommen, sehe ich, dass es sich um ein spanisches Pärchen mit Hund handelt, die auch hier übernachten wollen. Also warte ich auf Steffen - mal sehen, ob er noch das eine oder andere Foto mitbringt...
Beste Grüße

Torsten

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (53)

BeitragDi 25. Jun 2013, 21:57

Teil 53

Steffen hat sich tatsächlich beim Abstieg noch ein wenig Zeit gelassen und ein paar weitere Fotos gemacht, einige davon will ich hier zum Abschluß der Wanderung noch bringen:

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Steffen kommt dann ein paar Minuten später auch auf dem Biwakplatz an. Etwa 18 km, allerdings mit vielen Höhenmetern haben wir zurückgelegt, aber die abwechslungsreiche Strecke hat alle Mühen gelohnt.

Nun haben wir uns auch die Weine der nächsten Tage redlich verdient. Für heute abend aber gibt es erst einmal Trangia deluxe : Es gibt einen kräftigen Eintopf aus Chorizo, Nudeln, Kichererbssen, Schalotten, Knoblauch, diversen Gewürzen, Tomaten und Olivenöl, dazu Würfel vom inzwischen etwas altbackenen Brot.

Dazu gibt es einen "alten Klassiker", den L´ Heravi Jove 2009 von Vinyes d´ en Gabriel aus dem Montsant. Noch immer ist das ein sehr guter Wein, der viel Spaß macht - von wegen, Joven soll man jung trinken... Ich bin froh, dass ich noch nicht alles ausgetrunken habe von diesem relativ preiswerten Roten mit einem für das Geld vorzüglichen Genusswert. Einmal mehr sehr gute 92/100 Th. Sehr guter Wein. Mindestens - unter nicht Biwakbedingungen vielleicht sogar noch besser...
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (54)

BeitragMi 26. Jun 2013, 08:40

02.05.2013 - Teil 54

Heute lassen wir uns wecken, denn wir haben ja einen Vormittagstermin bei Estriacus (ehemals La Perla del Priorat) und wir wollen auch gern vor Schließung der Geschäfte noch in Falset eingekauft haben.

Nach dem ausgiebigen Frühstück und der Morgentoilette lassen wir uns auf dem Alternativweg abrollen, mit dem wir gestern unsere Wanderung begannen. Hier geht es nur bergab, aber die überwiegende Strecke ist unbefestigt und muss so mit entsprechender Vorsicht gefahren werden. Aber man kommt gut durch.

Dann fahren wir die Strecke über La Figuera nach El Molar und genießen die Aussicht, die uns hier während der Regentage verwehrt war.

Unser Termin bei Estriacus platzt leider, da der verantwortliche Mitarbeiter doch nicht kommt und die Önologin sich nicht traut, allein etwas zu entscheiden oder uns gar Musterflaschen mit zu geben. Dass der ganze weite Umweg nun komplett umsonst war, macht mich schon etwas sauer, aber ich versuche, mir das nicht anmerken zu lassen. Es wird zwar versprochen, dass mir jemand die entsprechenden Muster zum Tast amb Dones bringt, aber auch das wird nicht geschehen.

So findet das Kapitel Estriacus, wie sich der Produzent inzwischen nennt, ein eher unrühmliches vorläufiges Ende. Schade, aber man scheint es nicht nötig zu haben, die alten Geschäftskontakte, die Charles aufgebaut und gepflegt hat, weiter zu nutzen. Inzwischen ist das hier das ganze Gegenteil zur ehemaligen Hochburg der Gastfreundschaft, aber wie heißt es so schön: "Ein Kapitel wird beendet..."

Wir trauen uns dann nicht duch die Furt nach Bellmunt hoch und nehmen die deutlich weitere Strecke über El Lloar und Gratallops in Kauf. Der Fluß hat inzwischen so viel Wasser, dass die Bohlen, die man als Strömungsbremse vor der Furt aufgebaut hat, nicht mehr zu sehen sind. Entsprechend reißend ist jetzt auch das Wasser. Hier mit einem normalen Auto durch zu fahren, wäre keine gute Idee.

Aber ein Gutes hat der Umweg und auch der Zeitgewinn, wir halten noch kurz bei Mas Martinet und machen hier einen Besuchstermin aus. Vielleicht wird das auch Klaus-Peter freuen, den wir ja immer noch nicht getroffen haben.

In Falset kaufen wir dann Lebensmittel für die kommenden Tage ein und genehmigen uns noch ein großes Eis in meiner Lieblingseisdiele...

Steffen macht noch ein paar Fotos von Falset im Vor-Fira Streß, überall werden die Vorbereitungen für das Wochenende getroffen. Als Holzwurm ist er natürlich besonders von den Platanen begeistert, die ihre noch nackten Äste in die Höhe recken... Ansonsten zeigt er ein wenig vom Bautreiben an den Ständen.

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Beste Grüße

Torsten

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hendrik

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013

BeitragMi 26. Jun 2013, 08:52

[quote="thvins"]02.05.2013 - Teil 54

Nach dem ausgiebigen Frühstück und der Morgentoilette lassen wir uns auf dem Alternativweg abrollen, mit dem wir gestern unsere Wanderung begannen. Hier geht es nur bergab,


Halelua!

Hendrik mit Hoheangst :mrgreen:
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thvins

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013

BeitragMi 26. Jun 2013, 09:06

Hallo Hendrik,

ganz so eng, wie in den Dörfern, wo du dir mal diverse Teile deines Autos abgefahren und Schrammen geholt hast, ist es nicht gewesen, aber entgegen kommen hätte auch hier nichts gedurft... - nicht mal ein Radfahrer. Ich saß am Steuer und bat Steffen, die ganze Zeit bis unten ein Gebet für uns zu murmeln, dass uns hier niemand entgegen kommt... :mrgreen: Was er auch getan hat und es hat geholfen... - wir kamen heil runter.
Beste Grüße

Torsten

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vinos

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013

BeitragMi 26. Jun 2013, 13:07

Hallo Torsten,

da habt ihr aber eine ganz laaange Wanderung gemacht und dann an einem Tag fast alles nachgeholt, was ihr wetterbedingt die Tage zuvor verpasst habt ;) .
Die Maitour von Chris und mir am Meer entlang nach Tarragona und über die Stadt und das Hinterland wieder zurück ist dagegen eher ein Spaziergang gewesen. Allerdings ein sehr schöner. Dank Chris habe ich nun auch einmal mehr von Tarragona gesehen, als die nicht so besonders schöne Ansicht von der Autobahn aus....

Am Abend des 1.Mai bin ich dann auch im Priorat angekommen und habe, Macht der Gewohnheit :D , gleich in La Morera übernachtet. Der Weg nach Cabaces war mir zu weit und den genauen Zufahrtsweg zum Platz hätte ich wohl auch nicht mehr gefunden.
Aber ich nahm mir auf jeden Fall vor, am nächsten Tag, wie geplant, auf euch in La Vilella Alta zu warten. :mrgreen:
Beste Grüße
Klaus-Peter
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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (55)

BeitragDo 27. Jun 2013, 09:37

Teil 55

Tja, wie sich dann herausstellen wird, haben sich an diesem Tag unsere Wege mit denen Klaus-Peters ja mehrfach gekreuzt, nur nicht in der zeitlichen Ebene... :mrgreen: :| Nach dem Eisessen haben wir erst mal in Falset fertig und wir beschließen, nach Porrera zu fahren, um dort auf dem Plaza Catalunya unser Mittagspicknick einzunehmen - wenn wir dort nur lange genug sitzen bleiben, kommt ja vielleicht Klaus-Peter (oder wer anderes) vorbei... :lol:

Mit dem Wandern, wie ich es heute noch mal vor hatte, wird es heute wohl nichts werden. Steffen klagt heute zusätzlich zu seinen Schmerzen an den Händen, die ihn am Klettern hindern auch an Schmerzen an den Füßen, die ihn am Wandern hindern.
Gut, ich könnte ihn eigentlich auch bitten, dann allein nach Falset zurück zu fahren und ich könnte dann die Strecke wandern, das wäre ja auch ein Abschnitt auf dem Rundwanderweg GR 174, der für mich noch zu machen wäre (das aber eigentlich vielleicht auch gern mit Klaus-Peter). Wahrscheinlich aber klagt er dann über mangelnden Orientierungsinn und fehlende Verständigungsmöglichkeiten...

Egal, schauen wir erstmal, was uns in Porrera so passiert...

Wir haben uns noch gar nicht zum Picknick nieder gelassen, da kommt uns schon Diego Duran entgegen, der auf dem Weg zu seiner Arbeitsstätte - dem Cims-Keller ist und ganz schnell landen wir dort mit ihm, um gleich Muster des Trosset de Porrera 2009 und 2010 entgegen zu nehmen.

Beim zweiten Anlauf aber klappt es mit dem Picknick auf dem Plaza Catalunya und sofort sind einige der Katzen Porreras um uns rum, sich von mir streicheln lassen, dazu sind die meisten zu scheu, aber nach einem Leckerli kommt die eine oder andere heran und gewinnt Zutrauen. Ich bin eben nicht Porreras Katzenpapa und kann auch nicht "Porreras Katzenmama" ersetzen...

Ich würde ja gern noch in den Weinladen von Porrera schauen, ob ich hier noch Ferral 2009 bekommen könnte - in allen anderen Läden war schon längst wie auch in meiner Selektion alles weg. Überall steht der 2010er rum, aber den hatte ich ja vor meiner Abfahrt auch noch geliefert bekommen...

Aber der Weinladen ist noch zu, wir müssen noch die restliche Mittagspausenzeit rum bringen, wenigstens bis 17.00 Uhr oder 17.30 Uhr...

So nehmen wir erstmal noch einen Kaffee in der Bar El Priorat und dann zeige ich Steffen das Dorf mit seinen steilen, engen Gassen (zu Fu?!), den Sonnenuhren und einigen Winzerkellern. Wir laufen aber niemandem direkt in die Arme auf unserem Spaziergang.

Zurück auf dem Plaza Catalunya treffen wir dann die Engländerin, eine Schriftstellerin, die schon seit Jahren in Porrera lebt. Wie üblich ist sie von vielen der Katzen umringt. Sie hat auch für jede einen Namen und darf sie alle streicheln, sie ist Porreras Katzenmama. Jahrelang hatten wir uns nur gegrüßt wie flüchtige Bekannte oder Nachbarn, irgendwann hatten wir uns aber mal ein paar Worte unterhalten und inzwischen freuen wir uns, wenn wir einander wiedersehen. So auch dieses Mal, wo wir uns über Gott, die Welt, das Priorat, die Katzen und sogar über europäische Politik unterhalten. Eine junge schwarze Katze freundet sich jetzt auch mit mir ganz schnell an, als ich neben der Engländerin auf der Bank Platz genommen habe, auch andere Katzen werden dann zutraulicher und fühlen sich neben uns wohl.

Bei unserem Besuch in der Bar hatte ich wie üblich in der Tageszeitung geblättert, um den Wetterbericht zu lesen und anhand der einen der anderen Schlagzeile zu erfahren, was grad so in der Welt passiert. Heute entdecken wir ein griechisches Bild, das Merkel als Hitler in Uniform mit Hakenkreuzbinde und vor der Hakenkreuzfahne zeigt. In Spanien wird das kontrovers diskutiert, aber viele sehen unsere Bundeskanzlerin auch hier inzwischen ähnlich. Ich bin sicher nicht ihr größter persönlicher Fan, aber das Bild finde ich dann doch sehr geschmacklos und in der "Bildersprache" arg überzogen - und auch die Engländerin ist da meiner Meinung, dass dies eine Nummer zu heftig ist inzwischen...

Aber dann verlegen wir unseren Themenschwerpunkt doch auf die eher unpolitischen Miezen... Steffen versteht nicht viel und hält sich weitgehend aus der Diskussion heraus, aber er amüsiert sich und macht ein paar Fotos von uns.

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Die kleine schwarze Katze liegt übrigens gut getarnt schon hinter meinem rechten Fuß und spielt immer mal mit diesem.

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Und dann endlich kommt Bewegung in den Platz und auch der Weinladen wird aufgeschlossen.
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (56)

BeitragDo 27. Jun 2013, 18:46

Ich besuche den inzwischen geöffneten Weinladen am Plaza Catalunya in Porrera. Hier gibt es inzwischen eine neue Inhaberin, wesentlich freundlicher, zugänglicher und auch auf ausländische Kunden eingehend. Ich schnappe mir die letzten 2 Flaschen des 2010er Els Bigottis del Gat von Steve Colombé. Das ist ein Engländer, der bei Joan Simó mitarbeitet und der seit dem Jahrgang 2009 diesen Wein als eigenes Projekt in Mikromenge macht. Erstmals zu verkosten gab es den Wein zur Fira im letzten Jahr. Ich war damals davon sehr angetan.

Einen zweiten mir unbekannten Wein eines völlig neuen Erzeugers entdecke ich noch, den 2011er Quatre Mans aus La Vilella Baixa. Diesen darf ich sogleich kosten, er ist ihr ganz neu angeboten worden - allerdings kann ich darüber nicht wirklich in Lobeshymnen ausbrechen, auch wenn er im Laden von Porrera nur 10 € kosten soll. Während ich den Wein kritisiere, kommt Marc Peréz von Cims de Porrera in den Laden, umarmt mich zur Begrüßung mit einem freudigen Hallo und klärt dann sogleich die Ladenbesitzerin darüber auf, wer ich bin... Dann muß auch Marc diesen Wein probieren und teilt meine Kritik. Inzwischen hat auch die Ladenbesitzerin ein Glas in der Hand und kann nachvollziehen, was wir meinen.

Sofort senkt sie den Preis um 2 € von 10 auf 8 € pro Flasche und meint, dass so etwas nicht mehr kosten dürfe. Entweder die Winzerin ist mit der Preissenkung einverstanden oder sie kann den Wein wieder mitnehmen...

Auch einer der Castellet Brüder kommt, um Weine zu bringen und begrüßt mich freudig, genau wie wenig später Raimon Castellvi vom Celler d´ Encastell. Spätestens jetzt bin ich geistig wieder zu Hause. In Porrera...

Zum Porrera - Heimatgefühl gehört es natürlich auch, dass wir wieder einmal mehr bei Sangenis i Vaque "versacken".
Es ist eher ein entspanntes Wein trinken und miteinander plaudern mit Maria und Pere Sangenis und ich schreibe auch nichts mit. Wir verkosten ein paar neue Weine und dann kommt der eine oder andere alte Jahrgang erneut ins Glas, Clos Monlleo 1999 und 2000 und Coranya 2001. Der Süßwein ist inzwischen abgefüllt und kommt demnächt in den Verkauf. Hier melde ich schon mal Interesse an, ebenso wie am neuen Jahrgang des Lo Coster Blanc.

Als ich dann doch was notieren möchte, meint Maria nur, sie stelle die neuen Sachen für mich zusammen, ich könne das dann später ganz in Ruhe machen...

Nach einer Weile kommt in unsere illustre Runde noch ein Pärchen Franzosen. Er stammt aus dem Bordelais, sie aus den Ardennen - ca. 5 km vom Roc de la Tour entfernt! Sie muss lachen, als sie hört, dass ich dort schon desöfteren zum Klettern war und freut sich, wie klein doch die Welt ist... Beide sind begeisterte Prioratfreaks und nicht zum ersten Mal hier. Entsprechend kaufen sie auch ein. Zum Schluß muss dann doch noch der 2011er Lo Coster Blanc mit, obwohl sie anfangs gar nichts davon hielten, einen weißen Prioratwein zu probieren.

Es ist dann schon nicht mehr lange hell, als wir aufbrechen. Über Torroja fahren wir nach Scala Dei. Dass wir in La Vilella Alta nicht zelten können, das hatten wir ja schon erfahren, aber theoretisch wäre das heute unser Wunschplatz gewesen. Ich frage Steffen, ob wir gucken fahren wollen, ob Klaus-Peter da ist. Steffen hält nicht viel davon.
Klaus-Peter würde ja sehen, dass man dort nicht zelten könne. Entweder war er schon da und sucht sich eine Alternative oder er war noch nicht da und dann stehen wir blöd rum oder fahren auch wieder unverrichteter Dinge weiter. Wohin denn Klaus-Peter dann fahren würde, wenn er merkt, dass der Platz nicht zum Zelten taugt, fragt mich Steffen. Nach La Morera hoch, antworte ich selbstsicher. "Dann fahren wir jetzt nach La Morera", entgegnet Steffen. Schließlich will er nicht im Dunkeln aufbauen.

Es ist immer noch saukalt und das Olivenöl ist wieder gefroren und kann als Streichfett dienen. Ich bin bereits dabei, mir einen Tod zu holen.

Dennoch gibt es Trangia deluxe: Gebratene Hähnchenbrust mit Kartoffeln und grünem Spargel... Dazu gibt es einen Chablis. Domaine de la Motte; Beauroy; Chablis 1er Cru; 2004 weiß; noch immer ohne wirkliche Reifenoten, aber schön füllig und typisch. Nach dem Handwärmen des Glases dreht der Wein auch entsprechend auf, ich gebe ihm die Note Sehr Guter Wein und 92/100 Th. Am meisten Spaß macht der Wein aber nach dem Essen und Abwaschen, im Auto bei nicht ganz so großer Kälte sitzend.

Ich lasse die Woche noch mal Revue passieren, dank der Wetterkapriolen bisher war es zwar leicht suboptimal, aber wir haben bislang noch das Beste draus gemacht. Und ab Morgen ist erst mal "harte Arbeit" angesagt, die Fira ruft...
Beste Grüße

Torsten

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