Priorat und Montsant 2005 - (zu) hohe Erwartungen?!

Für mich war auch auf der ProWein im März 2012 eine seriöse Bewertung des Nit de Nin 2010 nicht möglich. Wie schon mal irgendwo von mir geschrieben finde ich es extrem viel einfacher Baby-Bordeaux zu bewerten als Baby-Prioratos.

Thank you Chris for your detailed answer.

best regards

Hendrik

p.s. Jurgen: ubung macht die Meister

p.s. Jurgen: ubung macht die Meister

Ich weiß

Hallo Jürgen,

du hast Recht damit das es teils sehr schwer ist im frühen Stadion gewisse Weine zu beurteilen. Das ist aber stark vom Wein abhängig. Der Nit hat mir jung immer Probleme bereitet. Ebenso z.b. die Venus. Wobei jetzt, wo Sarah Perez davon abgegangen ist, den Wein für 20Monate ins Barrik zu stecken, es wesentlich einfacher ist. Oft sind die Fassmuster zugänglicher, wie der fertige Wein aus der Flasche, auch wenn er "schon" ein halbes Jahr oder länger auf der Flasche liegt.

Ich hatte gestern das Vergnügen 2011er Fassmuster vom Nit de Nin und Planetes zu verkosten und muss sagen ich bin jetzt noch gebügelt. Damit die Weine früher zugänglich werden, bekommen die jetzt noch weniger Fassausbau und lagern die letzten Monate bis zur Abfüllung in großen Holzfudern. Chapeau, das Ergebnis hat mich beeindruckt.

Wie schon vermutet gab es gestern zum Mittagessen den Selma de Nin 2008, eine Weissweincuvee von Ester Nin, die wie sie selbst, nicht aus dem Priorat stammt und die hier doch sehr Off Topic ist. Von daher möchte ich hier auch gar nicht weiter darauf eingehen. Zumal die Etiketten noch nicht mal fertig sind.

Als Roten gab es den Clos Erasmus 2010. Ich hatte ja eigentlich auf den Nit gehofft, aber Ester dachte sich wohl, das ich den schon zu genüge kenne. Ich habe mich allerdings nicht beschwert. Da wahrscheinlich einige meine Einschätzung zu dem Wein hören wollen, hier ein paar kurze Bemerkungen. Punkte vergebe ich beim Essen nie.
Der Wein ist sehr rund und elegant. An der Nase kommt das Holz durch, wie auch am Gaumen. Das ist auch das, was mich zumindest in diesem frühen Stadium, am meisten an dem Wein stört. Diese Kokus Note verdeckt einiges. Der Abgang war lang mit präsentem Tanin, aber nicht zu viel. Die Fassprobe im Mai 2011 war anders, der Wein war deutlich reintöniger. Wobei es da auch spürbare Unterschiede von Fass zu Fass gab.

Alles in allem würde ich sagen, das zum jetzigen Zeitpunkt die 92-94PP vollkommen in Ordnung gehen. Ich glaube in einer Blindprobe hätte es der Wein schwer sich gegen kleinere zu behaupten. Potenzial nach oben ist da, vorausgesetzt das Holz integriert sich, was ich aber nicht bezweifele. Das wird wohl frühestens in ein paar Jahren so weit sein. Es sei denn man mag diese Kokos Holznoten. Meine Frau war von dem Wein mehr angetan als ich. Ester sagte, das dieser Wein sehr stark in Richtung des Clos Erasmus 2005 geht und sie das Potenzial hoch einschätzt. Damit bin ich dann auch wieder On-Topic

Schon zum Lesen am fruhe Sontagmorgen Chris, meine dank!
Was die Nit de Nin betr.haben Sie recht. Die 2005 ist noch immer nicht am "hohepunkt" aber Ich denke noch 1 oder 2 Jahr warten. Glucklicherweise ist die Velpon nase fur 98% verschwunden.

beste grusse

Hendrik

Hallo Hendrik,

ja einige Jahrgänge Clos Erasmus haben eine Klebstoff Note, oder wie man auch sagt flüchtige Säure. Der 2006, den Torsten, Vinos und ich in der Probe hatten, war auch durch solche Noten gekennzeichnet. Man findet das ja auch öfters bei diveresen Grenache aus dem Ch9dP. Der Clos Erasmus 2010 hat solche Noten nicht. 2009 ein wenig, aber sehr dezent.

Je nachdem wie ausgeprägt diese Note ist, finde ich das noch nicht einmal störend. Aber das ist eine persönliche Sache. Es gibt ja auch verschiedene Ausprägungen davon. Das kann von fehlerhaft bis interessant/angenehm gehen. Ich kenne Ch9dP Freaks, die sagen, eine dezente Klebstoff Note gehört dazu

Fast genau ein Monat her, dass ich den vorläufig letzten 2005er Flight im Glas hatte, also wird es wirklich Zeit mal ein paar Notizen zu hinterlassen, nachdem Torsten das schon angemahnt hat .


Triumvirat 2005, Terra de Verema

Wilde Nase, Leder, schwarze Früchte, wilde Mineralik, mit einiger Zeit auch florale Noten. Am Gaumen schwarze Kirschen, schwarze Johannisbeeren, feines Tannin, Oliventapenade, legt sich sehr schön an den Gaumen. Die Nase und der Wein verbessern sich im Laufe des Abends fortwährend, begeistert. 92 VP
Am 2. Abend wunderbare Harmonie, insgesamt auf dem Nieveau des Vorabends 92 VP
Am 3. Abend geht die Post ab, deutlich mineralischer, harmonisch mit viel Druck. So muss das sein. 93+ VP


Corelium 2005, Terra de Verema

Feiner Kokosduft der rasch verfliegt, dann sehr feste, dichte Nase. Am Gaumen dicht, konzentriert, schwarze Früchte, Mandeln, schwarze Oliven,
wandelt sich ständig im Glas. 94+ VP
Am 2. Abend das erwartete Nasentier, schon in der Nase viel mineralischer Druck, Tief, dicht, dunkel. Am Gaumen sehr dicht und konzentriert, präsente Säure und reichlich Tannin. 94+ VP
Am 3. Abend begeistert der Gaumen, vielschichtig, cremig, wunderbare Mineralik, sehr harmonisch. Zupackende geniale mineralische Carinena.
95+ VP


Mas Sinen Costers 2005, Mas Sinen; Poboleda

Leichte Klebstoffnote, ansonsten sehr verschlossene Nase. Am Gaumen sehr dicht, volle Frucht, Kirsche, Mandeln, etwas verschlossen, aber vielversprechend. Ich hoffe auf Tag 2 - 92+ VP, Knaller-Extrakt im leeren Glas.....
Auch am 2. Abend eine leichte Klebstoffnote, dann aber sehr mineralische Nase. Am Gaumen zupakcend, mit präsenter Säure und reichlich Tannin, wirkt am Gaumen fast verschlossener als gestern. Gute Anlagen, aber scheinbar nicht der optimale Trinkzeitpunkt. 93+ VP
Am 3.Abend die beste Nase. Dunkle Frucht, feine Mineralik, am Gaumen mineralisch zupackend. Legt scih perfekt an den Gaumen. 95+ VP


Hmmh, nicht der erwartete ganz große Knaller, ich werde mich wohl erst noch mit den kleineren Weinen aus 2005 vergnügen und die großen Teile noch weiter im Keller schlummern lassen.

2005 Trio Infernal 1/3, Combier-Fischer- Gerin Associés, Priorat

Leider wieder ein alkohollastiges Monster.
Hilft warten? Ich fürchte nicht.
Ich bin von den Jahrgängen 2004 und 2005 sehr oft enttäuscht worden in den letzten beiden Jahren.
Also lieber das Zeug jung trinken und die älteren Jahrgänge vernichten.

[thvins]

Jung gibt´s den nicht mehr, seit sie "umgebaut" haben.

Den 2004er fanden wir aber im letzten Jahr korrekt, nicht umwerfend, aber korrekt wie erwartet.

Ich meinte die Jahrgänge als solche, nicht den speziellen Wein.