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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2012

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Weinzelmännchen

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2012

BeitragMi 27. Jun 2012, 14:52

Torsten,
kurze Zwischenbemerkung: saugeile Fotos
(anders kann ich das nicht ausdrücken) :!: :!: :!: :!: :!: :!:
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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thvins

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2012

BeitragMi 27. Jun 2012, 14:56

Danke Daniel, war ja auch ein ebensolcher Tag... - und es geht gleich weiter...
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - 09.05.2012 (5) Fira 2012

BeitragMi 27. Jun 2012, 15:48

893

Unten am Flüßchen grasen zwei Arbeitstiere, die heute wohl einen freien Tag haben...

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Raimon macht nicht nur geniale Weine, nein, er kann auch wunderbar kochen - heute wird es eine Fideuà Catalana für uns geben. Hier brät schon mal der Tintenfisch dazu an.

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Und es gibt die ersten Weine in die Gläser. Sangenis I Vaque beginnt mit einem Lo Coster Blanc 2010 - es wird der einzige Weiße heute bleiben, aber nicht der einzige Wein, von dem es nur eine ganz limitierte Menge im Jahr gibt.

Das Essen und der dazugehörige Umtrunk findet in den Rentadors statt, dem alten Waschhaus von Porrera, das Gebäude mit der Waschquelle ist schön restauriert und wird heute für Feierlichkeiten und Events genutzt. Für uns ist es eine schöne Alternative für ein typisches Winzeressen unter Freunden.

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Maria Sangenis gibt gern Auskunft zu ihren Weinen.

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Diego Duran kümmert sich derweil um die Tomaten für den Salat.

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Pep Ardèvol hat als Vorspeise diverse vegetarische herzhafte Gebäckstücke mitgebracht, die entfernt an Pizza erinnern.

Das vordere ist mit Spinat, Pinienkernen, Zucchinischeiben und Ziegenkäse, das hintere mit gebratenen Zwiebeln und gegrillten Paprika belegt.

900

Die beiden Töchter von Pere Sangenis präsentieren uns inzwischen den 2004er Vall Por. Mit diesem exzellenten Wein geht der Reigen der Rotweine los, danach bewegen wir uns allerdings nur noch auf dem Level großer Weine... Schließlich wollen wir nicht zig Weine probieren, aber dafür wird auch kein Spuckgefäß verlangt - kein Wunder bei dem nun folgenden Reigen der Weine...

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Raimon hat indessen den Fischfond aufgesetzt. Die Fideuà ist verwandt mit der Paella, allerdings gibt man hier nur Fisch und Meeresfrüchte zu den Gemüsen (es gibt auch Varianten mit Fleisch / Wurst, die haben aber dann andere Namen) und anstelle von Reis werden hier dünne Fadennudeln verwendet. Das Prinzip und die Art der Zubereitung ist jedoch sehr stark mit der Paella verwandt.

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Weintechnisch sind wir inzwischen bei den Weinen vom Celler Castellet - und hier staunt jeder über das grandiose Preis- Genuss- Verhältnis, was diese Weine bieten - und dabei haben wir hier "nur" die 2008er am Start. Wenn ich allerdings jetzt an den Empit denke, ärgere ich mich fast, den nicht auch schon als 2008er in mein Programm aufgenommen zu haben. Diesen "Fehler" korrigiere ich ja nun mit den 2009ern, die unter den Jahrgängen bislang den Höhepunkt markieren.

Zum Vergrößern der Bilder wie immer direkt auf das jeweilige Bild Klicken...
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - 09.05.2012 (6) Fira 2012

BeitragDo 28. Jun 2012, 10:27

903 904

Dann sitzen wir alle an einem Tisch und lassen es uns richtig gut gehen.

Ein wenig kommt kurzzeitig Hektik auf, denn die avisierte Zeit, wo der Bus die Schweizer wieder abholen soll, damit sie nach Barcelona kommen, rückt zu schnell näher. Als aber klar wird, dass sie heute nicht fliegen, sondern nur das Hotel in Barcelona wartet, kommt ein Aufatmen und einige ganz spezielle Flaschen bekommen es noch mit dem Korkenzieher zu tun. Nein, wir kehren nicht zurück zu den kleineren oder gar Basisweinen - dazu gab es schon zu viel richtig guten Stoff, aber der Vergleich des normalen Trosset de Porrera mit der im Quellwasser gelagerten muss jetzt nach dem Essen sein. Raimon will wissen, wie sehr sich der Roquers de Porrera 2002 entwickelt hat - schließlich hatte ich so sehr von diesem Wein im Kontext der Vertikale geschwärmt. Und vom Celler Castellet kommt noch ein Muster des Empit Selecciò auf den Tisch, für die, die ihn eventuell schon bei mir vorbestellen möchten. Immerhin werde ich vom 2010er eine gute Partie zum Jahresende bekommen.

Die Schweizer Gruppe bedankt sich bei den Winzern - nicht mit Schweizer Wein - mit diversen Schweizer Schokoladen und Naschwerk.

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Hier wird gleich mal etwas davon zum Dessert verteilt.

Was haben wir denn nun bei diesem großartigen Eventtag getrunken? Zu herrlichstem Wetter kommt auch noch, dass wir Fruchttag nach dem Weingenuss-Mondkalender haben. Kein Wunder, wenn kein Wein rumzickt, sondern alle sich in Höchstform präsentieren. (wir haben den Kalender von Dominic [Clos Dominic] bekommen und können uns also jetzt daran orientieren...)

Ich habe nicht sehr viel ins Diktiergerät gesprochen, aber hier kommt der Überblick zu einer Mega-Probe, bei der fast niemand irgendetwas spucken wollte... Entsprechend lustig wird dann auch die Fahrt nach Barcelona geworden sein...

Sangenis I Vaque; Lo Coster Blanc; Priorat – Porrera; 2010 weiß;

500 Flaschen. Nur eine sehr leichte Betonung des Holzes (die Trauben werden komplett im Fass vergoren und auch der Wein reift dann im Fass heran), kräftig in der Aromatik und von einer sehr cremigen Struktur. Der Wein wirkt noch sehr jung – er ist ganz frisch abgefüllt und kommt erst auf den Markt. Die Komplexität ist noch nicht da, aber sie wird wie in früheren Jahren mit der Reife kommen. Schließt sehr gut an. Momentan 94+/100 Th. Exzellenter Wein.


Sangenis I Vaque; Vall Por; Priorat – Porrera; 2004 rot;

Sehr schön ausbalanciert, zeigt langsam eine erste Reife. Schön zu trinken. Eile ist aber keinesfalls angesagt.
94+/100 Th. Exzellenter Wein.


Sangenis I Vaque; Coranya; Priorat – Porrera; 2001 rot;

Was für ein schöner, nahezu perfekter Schnüffelstoff, weiblich, elegant und sehr ausgewogen, überzeugt erneut und kommt in der Runde bei Frauen wie auch bei Männern gleichermaßen gut an. Besser als letztes Jahr zur 10 Jahresprobe, denn heute lässt er uns nicht erst einen Tag lang warten, bis er zeigt, was er kann. 97+/100 Th. Weltklasse.


Celler Castellet; Ferral; Priorat – Porrera; 2008 rot;

Sehr überzeugende Performance, der Ferral beweist einmal mehr, dass er zu den absoluten PGV – Hämmern im Priorat gehört. Hier erhält man für grade mal 15 € einen ganz großen Wein, der sich sehr typisch für Porrera zeigt. 96+/100 Th. Groß.


Celler Castellet; Empit; Priorat – Porrera; 2008 rot;

Sehr typische Porrera Noten – Kaffee und Bitterschokolade, alles sehr rund, zeigt Kraft und ist dieses Mal dem Ferral fast ebenbürtig, vom Charakter her mit etwas mehr Kraft ausgestattet, ein sehr schöner Erfolg für den Jahrgang, auch wenn 2009 hier noch eins drauf setzt. 95+/100 Th.
Großer Wein.


Celler Ardèvol; Terra d´ Hom; Priorat – Porrera; 2008 rot;

Sehr schöner Syrah – betonter Wein, sehr voll und aromatisch, für den Jahrgang ebenfalls überzeugend. Nicht ganz so opulent wie in 2007, aber dafür verleiht ihm die Syrah eine sehr schöne Frische. 96+/100 Th. Großer Wein.


Celler de l´ Encastell; Roquers de Porrera; Priorat – Porrera; 2009 rot;

Der 2009er Roquers wird mit den ganz großen Roquers – Jahrgängen in einer Linie stehen können. Er überzeugt schon ganz früh und will nur ganz vorn bei den ganz Großen mitspielen.
97-98+/100 Th. Weltklasse.


Celler de l´ Encastell; Roquers de Samsó; Priorat – Porrera; 2009 rot;

500 Flaschen. Bestätigt, dass er ganz nach vorne gehört. Erneut 99+/100 Th. Nahe der Perfektion. Weltklasse. Und man sollte sich unbedingt schon mal eine Flasche in ihrer Jugendlichkeit gönnen – man muss ja nicht gleich an 5 Flaschen innerhalb von nicht mal drei Monaten naschen, wie es mir jetzt vergönnt war. Allerdings waren alle diese fünf Flaschen auch auf diesem höchsten Niveau.


Germans Duran; Trosset de Porrera; Priorat – Vi de Vila de Porrera; 2008 rot;

1.100 Flaschen. Bestätigt seine Ausnahmestellung unter den 2008ern, überzeugt ebenfalls wie die zuvor getrunkenen Flaschen. Einer der besten Prioratweine seines Jahrganges.98+/100 Th. Weltklasse.


Germans Duran; Trosset de Porrera; Priorat – Porrera; 2007 rot;

875 Flaschen. Besser als im März, läuft heute ebenfalls zur Hochform auf. 97+/100 Th. Weltklasse.


Germans Duran; Trosset de Porrera – en la Baixa de l´ Agua; Priorat – Vi de Vila de Porrera; 2007 rot;

Experimentelle Flasche (unverkäuflich), die ungeschwefelt abgefüllt wurde und seither mehrere Jahre im Becken mit kalten Quellwasser gelagert wurde. Kommt direkt parallel zum normalen Trosset in die Gläser, zeigt sich geschliffener und klarer in der Aromatik und besitzt noch mehr an Frische. Überzeugende 98+/100 Th. Weltklasse.

Diego Duran macht derzeit verschiedene Experimente, um vielleicht ganz vom Schwefeln weg zu kommen. Die Wasserlagerung überzeugt ihn jedenfalls so sehr, dass er überlegt, die kleine Produktionsmenge seines Weines zukünftig in dieser Form auszubauen. Und auch wir sind nach diesem Test sehr angetan.


Celler de l´ Encastell; Roquers de Porrera; Priorat – Porrera; 2002 rot;

Nach dem Ergebnis unserer Roquers – Vertikale im März will es Raimon wissen und öffnet einen 10 Jahre alten Roquers de Porrera aus seiner privaten Reserve für uns. Wir haben tatsächlich einen derzeit gigantisch guten Wein vor uns. Noch opulenter als der auch schon überzeugende Clos Fontá vom Samstag vormittag. Bestätigt den Eindruck der Vertikale eindrücklich. 97+/100 Th. Weltklasse.


Celler Castellet; Empit Selecciò; Priorat – Porrera; 2010 rot;

Nur ca. 375 Flaschen werden erwartet – Fassmuster. Auch hier gigantisch gut, ebenso wie am Freitag abend, wo er zu den Weinen gehörte, die die Carignan – Nacht rockten. 98-99+/100 Th. Weltklasse.


Dann plötzlich ist doch alles vorbei, der Bus wartet schon seit mehr als einer Stunde und alles verabschiedet sich. Die Winzer waren von diesem gemeinsamen Event begeistert - einer allein hätte das nicht so leisten können, aber durch die Klammer meiner Prioratguide Selection kommt zusammen, was zusammen passt. Und auch aus der Schweiz kam bereits die Rückmeldung, dass dies der krönende Höhepunkt der Reise gewesen sei...

Wir räumen noch fix mit auf und lassen die Winzer den Tag auswerten.

906 907


Wir dagegen haben dann gleich noch einen Termin mit einem neuen Winzer, der sicher auch gut in dieses Grüppchen gepasst hätte...
Beste Grüße

Torsten

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2012

BeitragMo 23. Jul 2012, 15:05

Nun war ja hier längere Zeit Sendepause, ohne dass es schon hier zu Ende gewesen wäre. Und ihr habe alle so tapfer ausgehalten, bis ich von mir aus sage, dass es jetzt weiter geht ;) .

Und nun soll es auch hier weiter gehen, nachdem andere Schlachten geschlagen werden mussten, auch wenn ich sie zumeist so oder so nur verlieren konnte... Aber jetzt, wo ich verwundet im Lazaret liege, will ich mir und euch was schönes gönnen und daher mache ich jetzt hier weiter, wo ich vor einigen Wochen erst mal innehalten musste.

Und dann wird nur inne gehalten, wenn jemand bei mir den einen oder anderen Wein bestellt - die Existenzsicherung muss schließlich nach wie vor Vorrang haben, noch lasse ich mich nicht zum Abschuß freigeben... 8-) :lol:

Bis in Kürze also hier mit dem Bericht zu einem neuen Weingut in Porrera...
Beste Grüße

Torsten

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Einmal ins Priorat und zurück - 09.05.2012 (7) Fira 2012

BeitragMo 23. Jul 2012, 18:24

Wir werden auf der Plaza Catalunya bereits erwartet, aber es hatte sich auch herum gesprochen, dass unser Termin mit den Winzern sich noch ein wenig hin ziehen würde, nun aber freut man sich, dass wir uns das neueste Projekt Porreras anschauen wollen, den kleinen familiären Erzeuger Balmaprat. Dieses Kunstwort setzt sich zusammen aus La Balma (der Lagenname des Weinberges) und Prat von Prat de la Riba - der Straßenname, in der der Keller des Weingutes ist.

Josep del Aguila und Mayte Pellicer haben in der Lage La Balma gegenwärtig 0,58 ha. unter Ertrag - der Familienbesitz umfaßt dabei auch einige 100jährige Rebstöcke im Costershang. Die gesamte Finca umfasst etwa 4,5 ha.

Wir starten mit unserem Rundgang unten bei den neu angepflanzten Rebzeilen, zwischen ebenso neu gepflanzten Olivenbäumen Die ältesten Pflanzungen hier sind 5 Jahre alt. Von diesem unteren Teil hatten wir ja bereits vor dem großen Paella - Essen einige Fotos gemacht. Insgesamt hat die Familie jetzt 5.000 Rebstöcke, dabei sind aber auch noch die ganz jungen, noch nicht im Ertrag befindlichen.

Hier ganz unten direkt neben dem Keller von Merum Priorati haben wir Syrah und überwiegend Grenache, weiter oben dann auch ein wenig Cabernet Sauvignon.

Es geht steil bergan, die Lage ist ein einem kleinen, recht geschützten Hang, hier macht man Höhenmeter... Die Straße nach Falset wird überquert, der schönere und auch ältere Teil zieht sich von der Straße aus bis kurz vor einen Antennenturm oben auf dem Berggrat.

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Auf den kleinen Terrassen unterhalb des Costers - Hanges finden wir auch einige Merlot - Stöcke und auf den hinteren unteren Terrassen einige Cabernet-Sauvignon.

Das Herzstück ist allerdings die Costers -Parzelle mit etwa 100 Jahre alten Carignan.

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Es wird mit Respekt vor der Natur gearbeitet, man stellt auch hier auf ökologischen Weinbau um, allerdings gegenwärtig noch ohne Zertifizierung. Im Weinberg selbst sieht man aber schon sehr gut die Richtung, in der es hier gehen soll.

Wir sind inzwischen oben in den neu angelegten Terrassen. Hier haben wir etwa 10 Jahre alte Reben, u.a. auch die Cabernet.

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Weiter oben gibt es in der Garrigue noch alte Terrassen, die wieder nutzbar gemacht werden können und in Zukunft auch sollen.

Leider haben die beiden auch für ihren Start einen sehr ungünstigen Zeitpunkt erwischt, die gegenwärtige ökonomische Krise verhindert das Voranschreiten der Investitionen und leider auch einen gewünschten schnellen Erfolg. Leider ist das eine Situation, die vielen Enthusiasten und qualitätsbewußten Winzern auch hier im Priorat zu schaffen macht.

Nur der neugierige Verbraucher könnte hier wirkliche aktive Wirtschaftshilfe leisten, indem er dieses und andere ähnliche Projekte unterstützt, wenn er bereit ist, die Weine dieser engagierten Kleinwinzer zu entdecken. Von den Banken und vom Staat haben diese Leute leider auch mehr zu befürchten als zu erwarten.

Ganz oben haben wir dann phantastische Blicke auf das Dorf (Im Vordergrund hier auch das öffentliche Schwimmbad und dahinter das Gebäude des Cims - Kellers), aber auch hinüber zur alten Kapelle der Einsiedelei von Sant Antoni.

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Wir befinden uns jetzt sogar oberhalb der Costers Parzelle und blicken nun auf den ganzen Besitz der Familie hinunter zur Straße nach Falset und darüber hinaus bis ins Tal hinunter. Hier hat man eine Ahnung von der Steilheit des Geländes.

Gegenüber sieht man auf diverse Parzellen von Cims, Vall Llach und auch der neue Weinberg von Ester Nin ist von hier aus gut zu sehen.

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Durch den Costers - Hang laufen wir dann auch wieder hinunter.

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Durch den kleinen Talkessel versickert hier einiges Regenwasser und speichert sich im Gestein - auch die Feigenbäume im Kessel zeigen an, dass es hier natürliche Wasserreserven gibt.

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Josep macht den Weinbau gegenwärtig noch im Nebenerwerb, hauptsächlich arbeitet er im Bauwesen bzw. in der Konstruktion. Er ist aber stolz darauf, 2008 den Schritt gegangen zu sein, einen ersten eigenen Wein zu machen, statt wie früher die Trauben zu verkaufen.

Die Oliven- Mandel- und Haselnussbäume in der Finca dagegen dienen nur zur Deckung des eigenen familiären Bedarfes.

Desweiteren gehören der Familie noch zwei weitere kleine Weinberge mit alten Carignan, eine Parzelle unterhalb der Kapelle und eine zweite in Richtung Cornudella gelegen. Diese werden von Joseps Bruder bewirtschaftet und die Trauben werden gegenwärtig noch an Cims verkauft.

Nach diesem ausführlichen Spaziergang durch den Weinberg gehen wir nun hinüber in den Keller und nehmen auch noch die kleine Enkeltochter mit...
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück - 09.05.2012 (8) Fira 2012

BeitragDi 24. Jul 2012, 09:43

"Keller finden", das ist eine Sportart, die auch im Priorat lange Zeit nicht leicht war. Mit dem Willen, neben guten Weinen sich auch um die Entwicklung des Oenotourismus zu kümmern, hat sich die Situation so langsam ein wenig verbessert, hier und da gibt es schon Hinweisschilder, wo man welchen Keller findet. Und auch an den Toren der Keller findet man inzwischen hier und da einen Hinweis, wer sich hier wo - nun eben nicht mehr versteckt...

Bei Balmaprat ist es eine ganz simple Schieferscheibe, die ankündigt, dass wir hier richtig sind.

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Aber wir haben ja die "Schlüsselgewaltigen" gleich dabei, denn sonst steht man auch so oft gern vor verschlossenen Türen. Schließlich können sich die kleinen Familienunternehmen auch nicht zerteilen - und bei der Bewirtschaftung im Nebenerwerb erst recht nicht.

Der Keller ist klein und funktionell, alles ist hier sehr übersichtlich, aber auch zugleich modern.

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Der Fasskeller ist ebenso noch sehr überschaubar, wir sehen hier die Fässer mit den Weinen aus 2009 bis 2011 und einen großen Teil der abgefüllten Flaschen des Erstlingsjahrgangs aus 2008 - abgefüllt, aber noch nicht etikettiert. Einige fertige Kartons warten aber bereits oben auf Abnehmer. Der Fußboden ist hier unten der blanke Fels, obenauf eine Schicht aus kleinen Llicorella - Schieferstückchen.

Es gibt jeweils 5 Fässer des normalen Weines Dempeus für 2010 und 2011 und je 1 bestes Carignanfass der Jahrgänge 2009 bis 2011. Der normale 2009er Dempeus ist gegenwärtig oben im Stahltank zur Stabilisierung der Cuvée und wartet auf die Flaschenabfüllung.

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Wir probieren zunächst den Hauswein, der zum Eigenverbrauch gemacht wird - er ist ohne Jahrgang und Etikett, einfach und zugänglich, aber schon mit schöner Frucht und einer sehr guten Struktur, wenn man das bewerten sollte, würde man schon eine Note im Bereich "sehr gut" zücken müssen.

Dann gibt es den Erstling, der jetzt frisch in den Verkauf kommt:

Balmaprat; Dempeus; Priorat - Porrera; 2008 rot;

zeigt sich ebenfalls mit einer sehr schönen Frucht, recht einfach strukturiert in der Nase, macht dann aber am Gaumen schön auf. Er will nicht mehr als ein Basiswein sein, wird auch in dieser Preiskategorie angesiedelt, aber vor allem für den nicht ganz so großen Jahrgang haben wir einen durchaus achtbaren Einstieg. Ich schwanke zwischen sehr guten 92 und exzellenten 93/100 Th. Eine ausführliche Verkostung wird es hier richten müssen. 92-93+/100 Th.

Wir bekommen dann noch mal ein Glas vom Carignan 2009 - auf einen endgültigen Weinnamen hat man sich hier noch nicht fest gelegt. Er zeigt eine schöne Carignan -Nase, sehr tief, sehr Porrera - like, geröstete Kaffebohnen, dunkle, reife Brombeeren, Schokoladendessert, reich am Gaumen, schöne Struktur, zeigt sich momentan recht männlich und baut Druck auf, vielleicht fehlt ihm noch die Eleganz eines Roquers de Samsó, aber er zeigt durchaus seine Ambitionen, bei den Großen mitspielen zu wollen. Ein Wein, den man durchaus gern trinken wird. 96+/100 Th. Großer Wein. Wenigstens.

Von beiden Weinen bekommen wir je eine Musterflasche zur ausführlichen Nachverkostung mit und von der kleinen Enkelin eine kleine Collage - ein Bild, welches sie malte, während wir die Weine probierten - mit einem Etikett des Dempeus.

Sie schnuppert zwar schon mal am Glas, aber mehr auch nicht und eigentlich möchte sie gern einmal Polizistin werden. Auch wenn das schade wäre. Vielleicht aber wird sie wenigstens auch Winzerin im Nebenerwerb - oder ist das dann ein Interessenskonflikt?

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Für uns geht damit ein sehr ereignisreicher Tag zu Ende, wir lassen uns austrudeln in Porrera - bevor es dann morgen endlich wandern geht - oder sollte uns daran wieder irgendetwas hindern?
Beste Grüße

Torsten

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Einmal ins Priorat und zurück - 10.05.2012 (1) Fira 2012

BeitragDi 24. Jul 2012, 10:44

Wir frühstücken gemütlich bei Isaac in Porrera und packen dann die Sachen in Auto, die wir für eine oder vielleicht auch zwei Nächte draußen brauchen, lassen den Rest unseres Gepäcks und vor allem die gesammelten Musterflaschen in Porrera in unserem "Basislager" und dann brechen wir auf - über Torroja und Scala Dei nach La Vilella Alta.

Auf der kleinen Straße zwischen Torroja del Priorat und Scala Dei machen wir mehrfach kurz Halt für ein paar Fotos, ich möchte den markanten Weinberg vom Celler Melis aus Torroja fotografieren. Im letzten Jahr hatte ich mir ja auch die Weinberge dieses für mich besten Erzeugers aus dem kleinen Dorf im Herzen des Priorats angeschaut, wie ihr euch aber erinnert, hatte ich seinerzeit alle Fotos "vergeigt". So ist das eine gute Möglichkeit, wenigstens auch diese Fotos noch einmal "nach zu holen"...

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Wir erreichen dann La Vilella Alta und haben natürlich Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden. Dass wir besser hätten bis zum Ausgangs- und Endpunkt der Wanderung fahren sollen, erschließt sich uns erst später - zu spät - denn wir haben dann bereits im unteren Teil des Dorfes in unmittelbarer Nähe zum Celler Prior Pons (Escoda Rivero) einen Platz gefunden und steigen nun erst mal steil an zur Kirche.

Yvonne findet einen fotografierenswerten Rosenstrauch...

933

Hoffentlich wird unser Weg nicht auch so dornig wie dieses Gewächs...

Was haben wir vor?

Wir wollen eine Wanderempfehlung aus dem katalanischen Wanderführer zum Montsant - Massiv nachempfinden. Zunächst soll es einen Abschnitt des Priorat - Rundwanderweges GR 174 entlang gehen, der uns nach Scala Dei führen soll. Dort wird es dann in den Naturpark hineingehen und schließlich soll die Schlucht Grau de la Guineu der landschaftliche Höhepunkt werden. Hier verzeichnet die Karte auch einen Abschnitt mit künstlichen Hilfsmitteln zum Durchsteigen der Schlucht.
Zurück in La Vilella Alta soll dann noch ein Besuch bei Cartoixa de Montsalvat erfolgen.

Soweit der Plan. An der Kirche finden wir keinen Hinweis auf den rot-weiß markierten GR174, aber ein paar alte Männer weisen uns auf Katalan die Richtung. Und siehe da, einige Minuten später zwei Schilder: GR174 - Torroja del Priorat und GR 174 - Scala Dei. Beide weisen in ein und die selbe Richtung. es kann also losgehen. Gleich zu Beginn steigt der Weg steil an, einige eingesperrte Hunde (eine Hundefarm?) schlagen Krach ohne Ende, der Weg führt der Sonne entgegen, die anzeigt, dass sie heute wenig Erbarmen mit Wanderern zeigen wird. Wir haben die rot - weiße Wanderwegmarkierung fest im Blick...
Beste Grüße

Torsten

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Einmal ins Priorat und zurück - 10.05.2012 (2) Fira 2012

BeitragDi 24. Jul 2012, 16:29

Die rot - weißen Markierungen sind immer gut auszumachen, vom Picknickplatz am Dorfrand steigt der Weg steil an und wir haben zunächst schöne Blicke auf das kleine verträumte Dorf La Vilella Alta.

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In dem alten Stallgebäude haben wir ein neues Weinprojekt, in das einige Größen aus dem Bordelais involviert sein sollen, u.a. Gilles Pauquet als Önologe. Vinyes Altair wurde 2005 gegründet, 2008 wurden erste Weine herausgebracht, ich habe aber bislang weder einen Masperla noch einen Imaginació vor die Flinte geschweige denn ins Glas bekommen und auch ein Kontaktbemühen war bislang nicht von Erfolg gekrönt. Zur Fira war hier noch nie jemand anwesend, in den Läden sieht man diese Weine bisher ebenfalls nicht.

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Unser Weg führt anfänglich durch ausgiebige Weinbergsterrassen und auch das Montsantmassiv haben wir im Blick.
Unten im Hintergrund schauen wir auf La Vilella Baixa.

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Dann sollen wir zur anderen Seite etwas absteigen, der Weg führt in ein kleines Tal und dann durch ausgiebige Waldstücken bergab. Ein paar Mal gibt es Hinweise auf einen anderen Wanderweg, der nach Gratallops hinüber führt, wir halten uns stets an "rot weiß" und argwöhnen auch nicht, dass nicht mehr von Scala Dei, sondern immer von Torroja die Rede ist. Vielleicht, so unsere Vermutung, hat jemand den Abschnitt durch sein Privatgelände nicht mehr öffentlich zum Wandern freigegeben und wir müssen einen Umweg laufen und irgendwann wird sich alles aufklären, indem ein Weg in Richtung Scala Dei links weg führt...

Wir kommen dann wieder durch kleinere Weinberganlagen und wundern uns dann doch, dass die Felsen des Montsant sich immer weiter von uns entfernen...

937

Wir sind inzwischen weit weg von jeder Zivilisation und weit und breit ist natürlich auch keine Menschenseele zu sehen. Dafür aber finden wir eine Art Hochfläche mit relativ flachen Rebanlagen. (Ich vermute im Abgleich mit der Lagenkarte, es handelt sich hier um die Lage Les Planes, die zu Torroja gehört.)

938 939

Und tatsächlich, dort im Auto ist jemand. Erleichtert versuchen wir, nach Scala Dei zu fragen. Und wir bekommen die Richtung gezeigt, in der wir laufen und dann heißt es, in etwa 20 - 30 Minuten geht es links weg... Ob unsere Vermutung mit der veränderten Wegführung stimmt? Wir fragen auch noch, wessen Anlagen das hier sind und erfahren, dass sie dem Weinbauern gehören, er aber wohl auch an Dominik Huber verkauft.

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Der Blick auf die inzwischen weit weg befindlichen Montsant-Felsen läßt mich skeptisch bleiben.
Beste Grüße

Torsten

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Einmal ins Priorat und zurück - 10.05.2012 (3) Fira 2012

BeitragDi 24. Jul 2012, 18:22

Wir folgen also weiter dem rot weiß ausgeschilderten Weg, haben nun immer öfter Torroja im Blick und entfernen uns immer mehr von den Montsantfelsen. Mir schwant Böses. Haben wir einen Abzweig mit einem Hinweis verpaßt? Haben Witzbolde das Schild in La Vilella Alta verkehrt rum gedreht? Wie auch immer, spätestens an dieser Stelle ist mir klar, dass das, was nach Scala Dei abgehen soll, die Straße sein wird, auf der wir heute morgen schon gefahren sind. Und die werden wir erst kurz vor Torroja erreichen...

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Wenig später erreichen wir dann den Weinberg der Lage Plans und den Keller vom Celler Mayol. Der Blick zum Keller hin ist durch die vielen Blumen eine wahre Freude...

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Und auch der Blick auf Torroja del Priorat besänftigt, obwohl es schon ärgerlich ist, dass wir somit den GR 174 quasi in die komplett verkehrte Richtung gelaufen sind.

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Nun gilt es, das Beste draus zu machen. Und das Beste ist, dass wir ja bislang hier noch nicht auf dem GR 174 unterwegs waren, dies aber ja eigentlich für einen Prioratliebhaber, der vor Ort ist, auch eine zu lösende Aufgabe bedeutet. Schließlich hat man diesen Wanderweg geschaffen, damit die Weintouristen nicht nur die Keller, Restaurants und Weinläden besuchen, sondern auch die Landschaft hier genießen. Und auf dem GR 174 hat man überall sehr viel davon. Also sind wir jetzt froh, diesen Abschnitt gemacht zu haben.

Wir kommen dann auf die Straße und kurze Zeit später auch auf die Straße Gratallops - Torroja. Just in dem Moment kommt Nuria Sangenis im Auto vorbei und bremst sofort - ob sie uns irgendwohin mitnehmen könne... Yvonne läßt sich bis nach Torroja hoch mitnehmen, ich aber will keine Gefangenen machen und wenn schon, denn schon, den Abschnitt trotz steilen Schlußabschnittes zu Fuss zu Ende bringen.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
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