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Einmal ins Priorat und zurück - März 2012

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück – März 2012 (38) 28.03.2012

BeitragSo 22. Apr 2012, 19:36

Bellmunt Teil 1

Heute können wir sogar ein wenig länger ausschlafen, der letzte Prioratprogrammtag beginnt für uns gleich gegenüber unserer Ferienwohnung.

Wir sind beim Celler Fuentes mit dessen Önologen Josep Angel Mestre verabredet. Der Celler Fuentes ist bereits in den 90er Jahren mit seinen herausragenden Gran Clos Weinen aufgefallen (mir bislang mit dem 1995er und dem 1998er, ein 1997er und ein 1999er liegen nun als Souvenir des Besuchs noch im Keller).

Wir halten uns auch gar nicht lange an der Vorrede auf, sondern fahren noch einmal in die Weinberge. Zunächst besuchen wir die Lage Finca El Puig - von hier kommt aber nicht nu der gleichnamige Wein. Es ist die größte zusammenhängende Finca von Celler Fuentes mit verschieden alten Rebanlagen für die verschiedenen Weine des Erzeugers.

Die Lage befindet sich an der Straße nach Falset, links abbiegend, etwa gegenüber der Weinberge von Mas d´en Gil.

Erfreuen wir uns noch einmal an einer schönen Fotoserie.

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Es gibt natürlich neben einem wunderschönen Blick auf das Dorf Bellmunt auch schöne weite Blicke ins Priorat, hauptsächlich in Richtung Gratallops und El Lloar, aber auch die Montsantkette und der Felsriegel, auf dem La Figuera liegt.
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück – März 2012 (39) 28.03.2012

BeitragMo 23. Apr 2012, 11:15

Bellmunt Teil 2

Nach dem Besuch der großen Parzelle um die gleichnamige Finca El Puig fahren wir ans in die entgegengesetzte Richtung, komplett durch Dorf in Richtung Friedhof und dann rechts weg. Hier in der Nachbarschaft zu Weinbergen von Costers del Priorat (Clos Cypres und Pissares) ist ein alter Costers Hang mit Carignan, der zur Hälfte zum Celler Fuentes gehört und dessen Trauben in den Gran Clos eingehen. Die Grenze mitten duch den Weinberg ist eindeutig markiert und auch für den Unwissenden als Grenzziehung zu erkennen.

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Josep Angel zeigt uns den beeindruckenden Costers Hang.

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Hier ein Grenzpfahl und ein Grenzstein.

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Blick über den Costershang - der Weinberg auf der anderen Seite des Tales gehört zu Casa Gran del Siurana.

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Steiler Hang mit alten Carignan Reben.

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Geteilte Weinbergslagen mit Grenze...

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... hoch bis zum Friedhof.

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Der Friedhof von Bellmunt ist zugleich durch seine Zypressen ein markanter Orientierungspunkt.

Danach fahren wir zurück und besichtigen zunächst den Keller.

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Pipette, Gläser und Spucknapf dürfen natürlich bei so einem Rundgang nicht fehlen.

Der Keller mit seinen Holzbalken ist recht schön anzusehen, aber große Leute stoßen sich hier auch gern den Kopf an den Balken.

Die Fassproben waren bereits eine gute Vorbereitung auf die folgende Verkostung der aktuellen Weine bis hoch zum Cartus 2004. Leider hatte die bereit gestellte Flasche Gran Clos einen Korkfehler - sie wurde aber sofort durch eine neue Flasche, allerdings ohne Etikett ersetzt, der 2005er kommt jetzt langsam in den Verkauf - was allerdings aus Genussgründen wohl immer noch eine paar Jahre zu früh ist. Besser erfreut man sich bei den sich außerordentlich langsam entwickelnden Weinen an Jahrgängen wie 2004 und früher.

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Das auch die Weißen unbedingt Reifezeit benötigen wird uns ebenfalls eindrucksvoll vor Augen geführt. Ist der 2008er Weiße, der jetzt in den Verkauf kommt, noch ein Monster für Biber, so beweist ein danach noch zusätzlich geöffneter 2002er Weißwein eindrucksvoll, wohin die Reise geht. Selbst meine Oberhausener Freunde, die eigentlich Weißweine aus dem Priorat selten brauchen, heben hier die Hand: "Den Weißen würden wir auch kaufen!"

Wir bekommen im Anschluß die Flaschen bis auf den kleinen Solluna zum genüsslichen Leeren mit - da werden wir am Abend noch mal gern drauf zurück kommen...


Etwas überrascht bin ich dann über den Vorschlag von Norbert und Wera, doch noch mal zum Economat des Mines zu gehen, um dort das Mittagessen einzunehmen - ich hätte wohl sicher gleich für irgendetwas in Falset votiert. Aber andererseits bin ich natürlich auch offen für ein Essen in Bellmunt, der Hunger ist nach den Weinen allemal da.

Der Inhaber entschuldigt sich auch noch mal für das Missverständnis und dafür, dass er uns nicht explizit gesagt hatte, das nur am Mittag und lediglich am Wochenende auch abends geöffnet sei.

Das Essen ist wirklich sehr preiswert, das Mittagsmenü liegt bei unter 10 € pro Person. Allerdings sind die Portionen auch recht klein und geschmacklich sind wir wahrscheinlich inzwischen von den vielen anderen Gaststätten, die wir besucht haben, zu sehr verwöhnt, als dass wir hier ein zweites Mal essen müßten. Aber so was weiß man eben auch erst nach einem Versuch.

Für den Abend beschließen wir, uns lieber noch mal beim Fleischer Llorenc in Falset einzudecken und dann mit den Weinen Schinken, Käse und Brot zu essen. Und auch als der Inhaber des Economal des Mines beim Kassieren der Rechnung anbietet, heute abend extra nur für uns zu öffnen, damit wir etwas zu Essen bekämen, bleiben wir bei unserem Vorsatz und freuen uns auf die sehr guten Waren des Falseter Fleischers...

Nach einer Siesta fahren wir dann auch zum Einkaufen rüber, lassen das Auto auf dem großen Parkplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem komplett ausgebrannten Fahrzeug (leider haben wir beide Kameras vergessen mitzunehmen.).

Wir besuchen zunächst noch den kleinen Weinladen, der ja auch zum Aguilò gehört und nehmen von dort gleich Käse mit. Auch eine zweite der neuen Lagenkarten des Priorats kekommen wir hier noch, Josep Angel hatte mir ja bereits eine gegeben, aber auch Norbert möchte verständlicherweise gern eine haben. Dann kaufen wir beim Fleischer und beim Bäcker ein und beschließen, den Tag mit einer kleinen Autotour durch das südliche Montsant zu beenden, Termine hatten wir wohlweislich für heute keine weiteren gemacht und Norbert und Wera finden auch einen Sättigungsgrad an besuchten Winzern und ein Nachholbedarf an normalem Tourismus.

Unsere Route führt uns über Marca, Capcanes, Els Guiamets, La Serra d´Almos, Darmos; El Masroig bis nach El Molar, teilweise durch recht abgelegenes, aber immer schönes Gebiet. In Serra d´Almos verfahren wir uns sogar, indem ich ein Hinweisschild falsch deute - plötzlich wird die Asphaltstraße zur Off-Road Strecke, aber zwei Bauern weisen uns auf den rechten Weg zurück.

Auch hier gäbe es sicher inzwischen vieles zu entdecken, aber aufgrund der begrenzten Zeit bleibt das Montsant leider oft nur Nebenthema. Als wir dann kurz vor El Molar wieder ins eigentliche Priorat fahren, machen wir einen letzten Abstecher in Richtung Clos Berenguer, um die herrliche Aussicht vom dortigen Aussichtsbalkon in das Siurana - Tal und das südliche Priorat zu genießen. Natürlich hält sofort ein Auto und wir werden gefragt, ob wir Clos Berenguer besichtigen möchten. Sicher wäre der Blick in den alten, in den Stollen gehauenen Keller noch mal ein schöner Abschluß gewesen, aber wir haben die sicher berechtigte Angst, dass wir dann auch wieder Wein hätten probieren sollen und dann schlimmstenfalls im Dunklen zurück fahren müssen. Denn der Sonnenstand ist schon wieder entsprechend tief.

So lehnen wir schweren Herzens ab und fahren dann direkt wieder durch die Furt nach Bellmunt hoch. Angebrochene Weinflaschen, die wir nicht mit auf den Rückweg nehmen wollen und auch platzmäßig nicht können, haben wir noch mehr als genug, also heißt es, Reste trinken, so gut es eben geht.

Auch Toni kommt am späten Abend noch mal zu Besuch. Die Alimentaria ist beendet und unser Besuch war dort natürlich auch Thema. Toni hilft uns noch ein wenig bei den Resten und bei einem Glas Cartus zum Abschied schwebt auch er mit uns im Priorat - Himmel...
Beste Grüße

Torsten

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Einmal ins Priorat und zurück – März 2012 (40) 29.03.2012

BeitragDi 24. Apr 2012, 15:05

Heute treten wir die Rückfahrt an. Zunächst muss das Auto gepackt werden, aber das geht dann doch besser als ursprünglich gedacht. Dann geben wir fix den Schlüssel ab und wenig später verlassen wir die DOQ in Richtung Falset und nicht unwesentlich später auch die Verwaltungseinheit El Priorat in Richtung Mora. Dann sind wir schon auf der wenig befahrenen schnellen Straße über Flix in Richtung Lerida. Als wir am Atomkraftwerk im Ebro - Tal vorbeikommen gibt es schon die Frage, was passieren würde, gäbe es dort mal einen Unfall... Sicher sind diese Diskussionen immer die selben mit einem Ausdruck von Hilflosigkeit aufgrund einer Nichtbeeinflussbarkeit. Sie enden in der Hoffnung, dass halt nichts passieren darf oder in einer art sarkastischem Humor. Sicher ist das Kraftwerk erst mal nicht in unmittelbarer Nähe zu den Reben, wie im Rhône-Tal oder anderen Weingegenden Frankreichs, aber wirklich weit weg ist es natürlich auch alles nicht.

Norbert ist recht schnell von einer ersten Ermüdung geplagt und muss sich dann doch mangels Parkplätzen noch eine ganze Weile quälen, bis wir dann in den Indusriegebieten um Lerida einen Fahrerwechsel machen können. Weiter geht es über Balaguer in die Pyrenäen. Hinter Camarasa bekommt dann auch das Auge wieder viel geboten, Wera darf sich nach vorn auf den Beifahrersitz setzen und die phantastischen Schluchten der La Noguera Pallaresa vor Tremp und auch die Fahrt über den Coll de Creu de Perves genießen.

In Pont de Suert ist es Zeit für die Mittagsrast. Ich kenne glücklicherweise hier einen Schattenparkplatz und ein akzeptables Restaurant mit einem guten Mittagsmenü für 12 € pro Person. Wein dazu lassen wir sein, aus Solidarität mit dem Fahrer...

Apropos Solidarität - vor der sehr modernen Kirche liegen jede Menge Schilder, die von eine Demonstration künden - hier geht es um das Nichteinverständnis mit der gegenwärtigen Politik in Spanien - von dem Gefühl, in der Sklaverei zurück zu sein, kann man lesen und von der Wut auf Korruption und falscher Sozialpolitik. Dass diese Schilder ausgerechnet vor der Kirche stehen, erinnert mich fatal an die Situation in der DDR in 1989...

Dass wir an dem Tage Riesenglück hatten, problemlos durch Spanien gekommen zu sein, erfahren wir erst beim Schauen der Nachrichten in unserer Ferienwohnung. An dem Tag wurden in Spanien durch einen Nationalen Streik und Protesttag viele Hauptverkehrsachsen zeitweilig lahmgelegt.

Aber auch das erinnert mich an die erste Demo Anfang September 1989 in meiner Heimadtstadt Coswig - hier war der Einbahnstraßenring ebenfalls dicht wegen der Demonstration - und das erste Auto hinter dem Zug der Demonstranten war ein holländischer LKW, der zu den Sprechchören Lichthupe im Takt gab...

...und die Insassen eines Busses, der behindert worden war, stiegen spontan aus und reihten sich in unseren Zug ein... :mrgreen:

Wir konnten aber Spanien ohne weiteres Aufsehen verlassen, selbst mit Schnee hatten wir dieses Mal keinerlei Probleme und wir waren aufgrund geringen Verkehrs schneller durch den Tunnel von Vielha als gedacht. Und bald schon hatte Frankreich uns wieder. Bevor es bei St. Martory auf die kostenfreie Autobahn geht, kaufen wir noch ein paar Dinge fürs Abendbrot, denn so müssen wir nicht noch mal in die Stadt rein, ein Restaurant suchen...

Toulouse ist dann schnell erreicht und auch Montauban ist dann nur noch ein Katzensprung. Das Stück Peage-Autobahn hinter Toulouse in Richtung Montauban nehmen wir mit, es ist nicht so überteuert wie manch andere Abschnitte und man muss sich nicht durch die Vororte von Toulouse quälen, von denen einer aufhört und der nächste anfängt.

Zu unserem Chambre d´ Hôte müssen wir dann in Richtung Gaillac abfahren und wenige Kilometer hinter Montauban sind wir da, beim Le Mas des Anges...

Unsere Engel hier sind ein belgisches Aussteigerpärchen, er kümmert sich um den Weinberg, sie um den Weinverkauf und die Ferienübernachtungen, sicher auch um die vielen liebevollen Deko-details.

Als wir ankommen, müssen wir sofort die französischen Nachrichten schauen, ausgerechnet jetzt, wenige Minuten nach unserer Ankunft kommt ein Beitrag über die Unterkunftsform Chambre d´ Hôte beim Winzer in den Nachrichten und dabei wird auch unsere Unterkunft vorgestellt und gezeigt. Welch ein Empfang! Dazu ein Glas des Weines der Belgier...

Anschließend schauen wir uns sogleich den Keller an und verkosten die letzten beiden Jahrgänge.
Dann werden wir dazu eingeladen, unsere Lebensmittel - Mitbringsel auf den Tisch zu stellen und gemeinsam mit dem Winzerehepaar zu essen, die ebenfalls Salat und Käse hin stellen.

Hier ein paar erste Impressionen vom Le Mas des Anges. (Allerdings wurden die Fotos erst am Morgen des Folgetages gemacht...)

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Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Einmal ins Priorat und zurück – März 2012 (41) 30.03.2012

BeitragDi 24. Apr 2012, 17:13

In dem liebevoll eingerichteten Zimmer war es keine Kunst, gut zu schlafen - und nach einem guten, nicht nur süßen Frühstück inclusive Käse, war auch die für die Rückfahrt nötige Moral auf guter Höhe.

Vor dem Start haben wir neben den schon gezeigten Fotos vom Le Mas des Anges noch ein paar weitere "geschossen", ich war auch mal kurz "nebenan im Weinberg", wo der Winzer schon fleißig mit dem Rebschnitt zugange war. Natürlich will ich diese Fotos auch niemandem vorenthalten, zumal das Quartier wirklich zu empfehlen ist, wenn man mal in dieser Gegend unterwegs ist - alles in allem verdient es den Titel "Beste Wohlfühlathmosphäre" der Tour.

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Auf der wenig befahrenen und inzwischen sehr gut ausgebauten D820 fahren wir dann nach Norden, vorbei an der Bastide von Réalville, durch das Weinbaugebiet Quercy und Cahors, vorbei an der gleichnamigen sehenswerten Stadt, für die wir allerdings keinen Nerv mehr hatten, da wir das vollbeladene Auto nicht länger irgendwo abstellen wollten, um Kultur zu machen. Vor Souillac eine kleine Pause an einem Aussichtspunkt mit Blick auf die Dordogne und dann wenig später auf die dann mautfreie Autobahn A 20.

In Bessines - sur - Gartempe hinter Limoges fahren wir kurz von der Autobahn ab. Dieser hübsche kleine und überschaubare Ort gehört zum Konzept der "Village Étape", das sind "Ausruhorte" nahe der Autobahnen und Schnellstraßen, die touristisch und kommerziell bestimmte Kriterien erfüllen müssen - näheres dazu hier: http://fr.wikipedia.org/wiki/Village_%C3%A9tape

Es ist Zeit zum Mittagessen und was isst man in dieser Gegend? Natürlich muss es etwas vom Limousin - Rind sein... Wein allerdings lassen wir wieder aus Solidarität dem Fahrer gegenüber weg, wobei es dem guten Rind doch arg gedürstet hat...

Weiter geht es dann bis ans Ende der mautfreien Autobahn nach Vierzon, wo uns eine Sperrung der Abfahrt jedoch zu einem Fahren durch die Stadt zwingt.

Auf sehr ruhigen Straßen geht es dann über La Chapelle d´ Angillon an die Loire, die wir zwischen Beaulieu und Bonny überqueren, in St. Fargeau wechseln wir dann auf eine noch mal kleinere Straße und erreichen dann über Ouanne unser Etappenziel in Escolives Ste. Camille im nördlichen Burgund. Dem Navi habe ich letztlich durch meine Insiderrouten mehr als eine Stunde Fahrzeitverkürzung abgeluchst, was ich durchaus als Beispiel werte, dass die Intelligenz des Menschen doch noch der der Technik überlegen ist... :mrgreen:

Und so erreichen wir unser Ziel, die Domaine Borgnat, genau kurz bevor die Weinprobe los gehen soll...
Beste Grüße

Torsten

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Einmal ins Priorat und zurück – März 2012 (42)

BeitragMi 25. Apr 2012, 10:00

Die Domaine Borgnat ist das ganze Gegenstück zu unserer letzten Übernachtung in Montauban. Auch hier wieder ein Châmbre d´ Hôte, auch buchbar mit Halbpension - der sogenannten Table d´ Hôte. Auch wieder bei einem Winzer, dessen Weine regelmäßig vom Guide Hachette erwähnt werden.

Gab s aber im Le Mas des Anges nur drei Zimmer, so sind es hier wenigstens 8 und am heutigen Tag sind sie auch alle belegt. :o

Entsprechend groß war dann auch der Andrang - wir wähnten uns mehr in einem Hotel als in einer Chambre d´ Hôte. Die Zimmer rustikal, aber mit dem Charme ein wenig älterer Möbilierung, passend zum altehrwürdigen Haus und der Umgebung - direkt gegenüber der alten, sehenswerten Kirche des Dorfes.

Die Weinprobe mit den Gästen des Hauses war demzufolge auch eher eine Art Massenprobe mit abgespultem Programm, welches wenig Zeit und Chancen für individuelle Nachfragen und Vorlieben läßt. Es geht - vîte, vîte - durch die zahlreichen Weine der Domaine, die zur AOC Bourgogne Côtes d´ Auxerre gehören. Der Unterort Coulanges La Vineuse darf mit angegeben werden. Die Weißen sind aus Aligoté oder Chardonnay, bei den Roten - naturgemäß aus Pinot Noir darf auch die César-Traube, bekannt aus dem benachbarten Irancy beigegeben werden. Der für mich beste Rote ist auch der mit dem César - Anteil. Abgerundet wird das Programm durch vernünftigen Cremant de Bourgogne.

Die Weine sind solide, aber nicht dass, was man sich kistenweise mitnimmt, wenn der Keller eh schon voll ist. An meine Lieblinge aus dem nicht weit entfernten St. Bris reichen sie für mich nicht heran.

Das gut gemachte Essen der Table d´Hôte begleiten sie aber sehr gut, insgesamt stehen vier Flaschen aus dem Programm auf dem Tisch, den wir uns mit einem Pärchen aus Südafrika teilen - quasi zur freien Verfügung. Norbert hat dennoch zwei Flaschen der gereiften Rotweine aus 2000 und 1999 mitgenommen, damit wir etwas mehr Spaß haben. Mit dem 1999er hatten wir diesen auch duchaus.

Als anspruchsvoller Weinliebhaber sollte man aber hier eigene Gläser dabei haben, die "historischen Likörgläschen" auf dem Tisch zum Essen waren für uns völlig unverständliche Trinkgefäße, sicher ist nicht jeder hier Übernachtende so weinaffin wie wir, aber das hier war noch weit unter dem Niveau billigster Bistrotgläser - und den Weinen nicht angemessen...

Als ich zum süßen, üblichen Frühstück wenigstens Salz anfragte, um als nicht-Süßer wenigstens die Butter etwas salzen zu können, wurde ich natürlich gefragt, ob wir aus der Bretagne oder Normandie kämen, wegen des Wunsches nach gesalzener Butter. Als ich dann sagte, dass wir aus Deutschland kämen, kam zusätzlich zum Salz sofort noch ein Käse mit auf den Tisch - ungefragt, was dem Service einen dicken Pluspunkt einbringt.

Das französische Pärchen (sie kamen aus der Moselgegend nahe der luxemburgischen Grenze) ist fast noch begeisterter, dass es auch Käse zum Frühstück gibt - und schwupps muss noch ein zweiter Käse mit auf den Tisch, damit wir alle davon was haben.

Auch hier haben wir noch eine Reihe Fotos gemacht - letztmalig für diese Tour wurden die Kameras bemüht.

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Das Zimmer von Norbert und Wera...

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...mit Blick auf die alte Dorfkirche.

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Diverse Schilderbilder.

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Da oben war auch mein Zimmer im ersten Stock.

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Da winkt der Winzer...

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Letzte Fotos von uns vor der Abreise...

... zurück ins kalte Deutschland.

Über Troyes, Châlons-en Champagne und Sedan erreichen wir Belgien und in den Ardennen haben wir fast schon wieder Schnee. Das wars dann wohl...


Besten Dank fürs Mitlesen an alle, die ein wenig Spaß an diesem Reisetagebuch hatten.

Und Anfang nächster Woche geht es ja schon wieder los, ich kann es irgendwie noch gar nicht so recht glauben...
Aber die Fira findet nun mal statt und diesmal sollen neben den Weinen auch die Berge mal wieder in den Fokus kommen, es wäre schön, wenn ein paar Wanderungen die vielen Verkostungen etwas begleiten...
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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getrunkene Weine aus Porrera und Poboleda

BeitragMo 30. Apr 2012, 08:39

Hier die Ãœbersicht der im Rahmen der Tour getrunkenen Weine aus Poboleda und Porrera.

Fehlerhafter Wein:


Mas d´ en Just; El Coster de Mas d´ en Just Syrah; Priorat – Poboleda; 2005 rot: o.W

Sehr gute Weine:


Celler de l´ Encastell
; Rosat; rosé o.J.: 88/100 Th.
Sangenis I Vaque; Dara; Priorat – Porrera; 2007 rot: 88/100 Th.
Sangenis I Vaque; Porrera Vi Negre; Priorat – Porrera; 2008 rot: 90/100 Th.
Celler Pahí; Gaubanca; Priorat – Poboleda; 2008 rot: 91/100 Th.
Les Cousins Marc & Adria; L´ Inconscient; Priorat – Porrera; 2009 rot: 91/100 Th.
Celler de l´ Encastell; Blanc (Gloria), weiß o.J.: 92/100 Th.
Les Cousins Marc & Adria; L´ Inconscient; Priorat – Porrera; 2010 rot: 92/100 Th.
Celler Pahí; Gaubanca Rosat; Priorat – Poboleda; 2010 rosé; 92/100 Th.

Exzellente Weine:


Mas Doix; Salanques; Priorat; Poboleda; 2006 rot: 93,5/100 Th (93-94).
Celler Pahí; Gaubanca; Priorat – Poboleda; 2009 rot: 94/100 Th.
Celler de l´ Encastell; Marge; Priorat – Porrera; 2010 rot: 94/100 Th.
Celler de l´ Encastell; Roquers de Porrera; Priorat – Porrera; 2008 rot: 94/100 Th.

Große Weine:


Sangenis I Vaque; Clos Monlleo Gran Reserva; Priorat – Porrera; 2001 rot: 95/100 Th.
Cims de Porrera; Classic Garnatxa; Priorat – Porrera; 2006 rot: 95/100 Th.
Cims de Porrera; Classic Caranyana; Priorat – Porrera; 2006 rot: 95/100 Th.
Germans Duran; Trosset de Porrera; Priorat – Porrera; 2007 rot: 95/100 Th.
Sangenis I Vaque; Coranya; Priorat – Porrera; 2004 rot: 95,5/100 Th. (95-96)

Weltklasseweine:

Germans Duran
; Trosset de Porrera; Priorat – Porrera; 2008 rot: 97/100 Th.
Celler de l´ Encastell; Roquers de Porrera; Priorat – Porrera; 2009 rot: 97/100 Th.
Sangenis I Vaque; Clos Monlleo; Priorat – Porrera; 2000 rot: 98/100 Th.
Celler de l´ Encastell; Roquers de Samsó; Priorat – Porrera; 2009 rot: 99/100 Th.

Die Noten in Kursiv basieren nur auf einer Kurzverkostung im Weingut, die anderen Weine wurden mehrfach und über mehrere Tage aus der gesamten Flasche probiert.


Später mehr, jetzt aber müssen erst mal Sachen gepackt werden und dann geht es auf in die zweite Runde...
Beste Grüße

Torsten

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Jürgen

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Re: getrunkene Weine aus Porrera und Poboleda

BeitragMo 30. Apr 2012, 10:23

thvins hat geschrieben:Sangenis I Vaque; Clos Monlleo; Priorat – Porrera; 2000 rot: 98/100 Th.


Hallo Torsten,

es sei mir erlaubt zu diesem Wein etwas zu schreiben. Ich habe ihm über einige Jahre mehrere Chancen gegeben und zuletzt vor wenigen Wochen. Nicht nur meiner Meinung nach ist das ein katastrophaler Wein. Zuletzt habe ich ihn mit einem Freund der Sommelier ist - er kennt sich also durchaus aus - getrunken. Unseren Frauen schmeckte er noch ein wenig, er meinte, daß der Wein fehlerhaft (Schlamperei im Keller) wäre und ich habe ihn einfach nur richtig schlecht gefunden. Trinken mag ich so einen Wein nicht. Am nächsten Tag wurde eine recht passable Soße aus ihm ;) . Und wie geschrieben war es keine Einzelflasche sondern etwas was sich über die Jahre wiederholt hat. Kann natürlich sein, daß ich generell ein Problem mit den Weinen dieses Weinguts habe, denn einen Wein von Sangenis I Vaque (auch die unter dem Monlleo) fand ich noch nie gut. Kann natürlich auch sein, daß wir zum Teil einen doch recht unterschiedlichen Weingeschmack haben. Bei manchen Weinen lese ich aber schon, daß sie dir wie mir schmecken, auch wenn du dazu neigst mittlerweile eher fünf Punkte mehr als ich zu geben. Im Nachhinein hätte ich gerne meine verbliebenen 2000er Monlleo mit dir gegen etwas wo Samso draufsteht (habe ich noch nicht getrunken) getauscht, meine restlichen Flaschen habe ich aber schon für einen Spottpreis verscherbelt. Ich dachte mir besser etwas Geld für neue Weine im Portemonnaie als immer mal wieder eine gute aber teure Soße. 2004er Monlleos hätte ich noch als Tauschobjekte anzubieten. Ich mag ihnen nicht wirklich eine weitere Chance geben, mit dem Weingut bin ich durch :shock: :cry: Zwei, drei Monlleos und andere Weine des Weingut aus anderen Jahren habe ich auch noch :( :x
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Jürgen

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - März 2012

BeitragMo 30. Apr 2012, 10:34

Allein der 1998er Monlleo hatte was, der war nicht schlecht - immerhin ;) :!:
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thvins

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - März 2012

BeitragMo 30. Apr 2012, 12:09

Hallo Jürgen,

dann schieb ich es mal wirklich auf die unterschiedlichen Vorlieben, einen "katastrophalen" Monlleo hatte ich bislang nie im Glas, eigentlich immer nur recht gute, wobei der Stil schon etwas anders ist als viele andere andere Weine im Priorat. Aber die gleichen Eigenheiten (gänzlich anders zu sein als die meisten anderen) haben auch die Weine von Rotllan Torra und die gefallen dir in aller Regel meist deutlich besser als mir. Den 1998er Tirant fand ich zwar nicht völlig katastrophal - meine Wortwahl wäre da etwas gemäßigter, aber die da noch liegenden Flaschen ärgern mich schon ähnlich wie dich die Monlleos... Spaß geht auch da meist anders für mich und auch der 2001er hat nicht immer überzeugt. Dafür hat mich Amadis immer nicht überzeugt, aber die sind zum Glück auch alle...

Ob der Samsó was für dich ist, kann ich schlecht beurteilen, wenn ich höre, wie du oft auch schon über Roquers de Porrera geschimpft hat, dann bin ich da erst mal skeptisch. Und wenn du neugieriger gewesen wärst, hättest du dir ja den Samsó auch schon mehrere Jahre lang besorgen können... - wo er all die Jahre zu haben war und der 2009er zu haben ist, müßtest du ja wissen... Ob es den Samsó auch auf einer Ware gegen Ware Tauschbörse gäbe, wäre allerdings noch raus zu finden...

Ich kann ihn leider nur stinkordinär gegen Geld tauschen, da auch das Finanzamt und andere weder Monlleo noch Samsó akpeztieren würden...

Zumindest in Deutschland nicht - versuchs mal in Rumänien, da haben wir 1989 auch zwei Päckchen Pfeffer gegen eine Flasche rumänischen Sekt eingetauscht bekommen... :lol:

Mach doch im Marktplatz dazu mal ein Angebot auf...

Im Übrigen vergaß ich vorhin drauf hinzuweisen, dass im Blog http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... rathammer/ in den letzten Artikeln auch mehr als nur die Punkte zu den ganzen Weinen stehen. Nur Punkte sind ja auch nur für den aussagefähig, der sie in sein persönliches System umrechnen kann, Worte sagen mitunter mehr als nur Zahlen. ;)

Bei uns glaube ich allerdings, dass ein einfaches Umrechnen oft ebenso wenig geht, wie ein Umrechnen von Penin auf mich. Eigentlich treffen wir uns doch maximal beim Mogador... :shock:
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
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Jürgen

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - März 2012

BeitragMo 30. Apr 2012, 13:20

thvins hat geschrieben:Bei uns glaube ich allerdings, dass ein einfaches Umrechnen oft ebenso wenig geht, wie ein Umrechnen von Penin auf mich. Eigentlich treffen wir uns doch maximal beim Mogador... :shock:

Ja, Mogador ist ein sehr guter Wein - allerdings kann auch der enttäuschen was mich dann sehr ärgert :shock: Meist macht er jedoch richtig Spaß.
Der 1998er Tirant ist übrigens mittlerweile über die Zeit und taugt nur noch als exzellenter Probenwein. In einer Probe gebe ich ihm undekantiert gerne 94 Punkte aber er muss schon schnell getrunken werden, zu schnell bricht er zusammen. Als Wein vor dem Kamin ist er nimmer gut :(

Roquers de Porrera ist für mich kein großer Wein, in keinem Jahr, niemals nicht. Schlecht ist er nicht aber bei knapp über 90 Punkten ist bei dem Schluss. Nit de Nin ist toll und Clos Erasmus sowieso ;)
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