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Hallo zusammen,
auf dem Rückweg aus Frankreich haben wir noch einen kurzen Stopp in Arbois eingelegt, eigentlich um Schokolade bei Hirsinger zu kaufen. Wegen dessen merkwürdigen Öffnungszeiten (Mittwoch und Donnerstag geschlossen) wurde es leider - wie auch schon bei meinem Besuch letztes Jahr - nichts mit den Schokoladen.
Dafür waren wir im Bistro des Claquets mittagessen. Das ist eines meiner Lieblings-Bistros mit richtig schön rustikaler Hausmannskost (hier: eine Art Kassler mit Senfsauce à l'ancienne, Kartoffeln und Gemüse), zu dem ein oxidativer Tradition hervorragend geht. Wir hatten 2010 Côtes du Jura Tradition von Salvadori aus Château Chalon.
Kurz reingeschaut haben wir dann noch im Shop der Domaine de la Pinte, deren Weine ich noch nicht kannte. Die Domaine bewirtschaftet deutlich über 20 Hektar in Arbois Richtung Poligny, in Pupillin und auch eine kleine Parzelle in Château Chalon. Seit 2009 ist die Domaine zertifiziert biodynamisch (Demeter). Bei den Weißen liegt der Fokus ganz klar auf den nicht oxidativen Weinen. Nur der Arbois Vin Jaune und der Château Chalon werden oxidativ ausgebaut, ebenso ein kleiner Schuss im Tradition Wein, der hier "Cuvée d'Automne" heißt. Auch interessant ist, dass die Weine teils Jahrgangs-Cuvées sind, so bei der besagten Cuvée d'Automne und dem Vin de Paille.
Eine weitere Besonderheit bei den Weißweinen ist der Melon à Queue Rouge, der eine rotstielige Mutation des Chardonnay ist und bei der Domaine de la Pinte geradezu explosiv aromatisch schmeckt. Die Verkaufsdame war wirklich auf Zack und hat uns in weniger als einer Viertelstunde das gesamte Programm präsentiert und uns ein paar Flaschen verkauft. Hier kurze Kommentare zu den probierten Weinen:
Arbois Poulsard "Pinte Bien" 2011: typisch Poulsard, floral, erdbeerig, leichtfüßig
Arbois Rouge La Capitaine 2011 : 60% Pinot Noir, 29% Poulsard und 11% Trousseau. Mit deutlich mehr Tiefgang ausgestattet als der Poulsard, sehr gut gelungen, saftig
Arbois Chardonnay 2011: leicht, präzise, fruchtig, trotz des langen Ausbaus eher was zum jung trinken
Arbois Pupillin Melon à Queue Rouge 2010: wie schon geschrieben geradezu explosiv aromatisch, man schmeckt regelrecht die Sonne.
Arbois Savagnin 2007: Das ist so ein Wein, den es nur im Jura gibt. 5 Jahre Ausbau ouillé, d.h. laufend nachgefüllt. Sehr stoffig, sehr aromatisch, der braucht was zu Essen zum begleiten. Toller Wein.
Arbois Cuvée d'Automne (ohne Jahrgang): wirklich nur sehr dezent oxidativ (ca. 20% Savagnin non-ouillé, der Rest ist Chardonnay und Savagnin ouillé), würzig, fein, tief.
Arbois Vin Jaune 2005: Das war der einzige Wein, der mich hier nicht wirklich überzeugt hat. Er war ein kleines bisschen seifig und hatte nicht ganz die Tiefe anderer Vin Jaunes. Eine Pulle gekauft habe ich trotzdem mal, um zu schauen, wie er mit 5-10 Jahren weiterer Reifezeit aussehen wird.
Vin de France "Paradoxe": Das ist der Vin de Paille im Programm, der sich aber - wie bei vielen Jura-Winzern - nicht so nennen darf, weil er nicht den vorgeschriebenen Alkoholgehalt von 14% Vol. erreicht. Viele Jura-Winzer sind genervt von dieser Regel, weil sie ihren Vin de Paille lieber leichter im Alkohol und süßer ausbauen wollen. Dem "Paradoxe" standen seine 200 g/l Restsüße wirklich gut, da sie durch eine frische Säure abgepuffert wurden. Ein Elixier.
Insgesamt haben mir die Weine sehr gut gefallen und sind - bis auf die Vin Jaunes - auch preislich korrekt. Wenn man nur in Arbois ein paar Pullen mitnehmen will, ist die Domaine de la Pinte in jedem Fall eine gute Adresse (es gibt noch Rolet, Jacques Tissot, Stephane & Benedicte Tissot, Henri Maire, die Fruitière Vinicole und ein paar wenige weitere).
auf dem Rückweg aus Frankreich haben wir noch einen kurzen Stopp in Arbois eingelegt, eigentlich um Schokolade bei Hirsinger zu kaufen. Wegen dessen merkwürdigen Öffnungszeiten (Mittwoch und Donnerstag geschlossen) wurde es leider - wie auch schon bei meinem Besuch letztes Jahr - nichts mit den Schokoladen.
Dafür waren wir im Bistro des Claquets mittagessen. Das ist eines meiner Lieblings-Bistros mit richtig schön rustikaler Hausmannskost (hier: eine Art Kassler mit Senfsauce à l'ancienne, Kartoffeln und Gemüse), zu dem ein oxidativer Tradition hervorragend geht. Wir hatten 2010 Côtes du Jura Tradition von Salvadori aus Château Chalon.
Kurz reingeschaut haben wir dann noch im Shop der Domaine de la Pinte, deren Weine ich noch nicht kannte. Die Domaine bewirtschaftet deutlich über 20 Hektar in Arbois Richtung Poligny, in Pupillin und auch eine kleine Parzelle in Château Chalon. Seit 2009 ist die Domaine zertifiziert biodynamisch (Demeter). Bei den Weißen liegt der Fokus ganz klar auf den nicht oxidativen Weinen. Nur der Arbois Vin Jaune und der Château Chalon werden oxidativ ausgebaut, ebenso ein kleiner Schuss im Tradition Wein, der hier "Cuvée d'Automne" heißt. Auch interessant ist, dass die Weine teils Jahrgangs-Cuvées sind, so bei der besagten Cuvée d'Automne und dem Vin de Paille.
Eine weitere Besonderheit bei den Weißweinen ist der Melon à Queue Rouge, der eine rotstielige Mutation des Chardonnay ist und bei der Domaine de la Pinte geradezu explosiv aromatisch schmeckt. Die Verkaufsdame war wirklich auf Zack und hat uns in weniger als einer Viertelstunde das gesamte Programm präsentiert und uns ein paar Flaschen verkauft. Hier kurze Kommentare zu den probierten Weinen:
Arbois Poulsard "Pinte Bien" 2011: typisch Poulsard, floral, erdbeerig, leichtfüßig
Arbois Rouge La Capitaine 2011 : 60% Pinot Noir, 29% Poulsard und 11% Trousseau. Mit deutlich mehr Tiefgang ausgestattet als der Poulsard, sehr gut gelungen, saftig
Arbois Chardonnay 2011: leicht, präzise, fruchtig, trotz des langen Ausbaus eher was zum jung trinken
Arbois Pupillin Melon à Queue Rouge 2010: wie schon geschrieben geradezu explosiv aromatisch, man schmeckt regelrecht die Sonne.
Arbois Savagnin 2007: Das ist so ein Wein, den es nur im Jura gibt. 5 Jahre Ausbau ouillé, d.h. laufend nachgefüllt. Sehr stoffig, sehr aromatisch, der braucht was zu Essen zum begleiten. Toller Wein.
Arbois Cuvée d'Automne (ohne Jahrgang): wirklich nur sehr dezent oxidativ (ca. 20% Savagnin non-ouillé, der Rest ist Chardonnay und Savagnin ouillé), würzig, fein, tief.
Arbois Vin Jaune 2005: Das war der einzige Wein, der mich hier nicht wirklich überzeugt hat. Er war ein kleines bisschen seifig und hatte nicht ganz die Tiefe anderer Vin Jaunes. Eine Pulle gekauft habe ich trotzdem mal, um zu schauen, wie er mit 5-10 Jahren weiterer Reifezeit aussehen wird.
Vin de France "Paradoxe": Das ist der Vin de Paille im Programm, der sich aber - wie bei vielen Jura-Winzern - nicht so nennen darf, weil er nicht den vorgeschriebenen Alkoholgehalt von 14% Vol. erreicht. Viele Jura-Winzer sind genervt von dieser Regel, weil sie ihren Vin de Paille lieber leichter im Alkohol und süßer ausbauen wollen. Dem "Paradoxe" standen seine 200 g/l Restsüße wirklich gut, da sie durch eine frische Säure abgepuffert wurden. Ein Elixier.
Insgesamt haben mir die Weine sehr gut gefallen und sind - bis auf die Vin Jaunes - auch preislich korrekt. Wenn man nur in Arbois ein paar Pullen mitnehmen will, ist die Domaine de la Pinte in jedem Fall eine gute Adresse (es gibt noch Rolet, Jacques Tissot, Stephane & Benedicte Tissot, Henri Maire, die Fruitière Vinicole und ein paar wenige weitere).
Beste Grüße, Stephan