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Alsace Gewurztraminer

Elsaß, Lothringen, Jura und Savoyen
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Nora

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Re: Alsace Gewurztraminer

BeitragMo 29. Apr 2024, 08:58

Nora hat geschrieben:
jessesmaria hat geschrieben:Naja, man braucht ihn ja auch nicht ständig, er passt ja auch nicht zu allzu vielen Speisen. ...


Da bin ich ganz anderer Meinung. (Gewürz-) Traminer ist einer der unterschätztesten Weine, der in allen Qualitätsstufen ganz wunderbar zu diversen, insb. auch sonst schwer zu begleitenden Speisen passt.

VG, Nora


Vorweg zur Klarstellung:

Ich wollte weder damit ausdrücken, dass GT zu bestimmten Speisen die einzige Option sei, noch dass er mich irgendwann „gerettet“ habe, weil nichts anderes möglich war, noch dass man ohne GT „verloren“ sei. Ich kann durchaus nachvollziehen, wenn man mit der Rebsorte gar nichts anfangen kann.

Ich habe lediglich mit meinem Beitrag der Aussage von jessesmaria widersprochen, GT passe nicht zu allzu vielen Speisen. Insoweit halte ich die Rebsorte für unterschätzt.

Ob der GT leicht, schwer, mild, trocken, halbtrocken, restsüß, edelsüß oder wie auch immer sein sollte, hängt natürlich von der Art des Essens ab. Vor kurzem hatte ich zu Miesmuscheln in einer leichten Safran-Chili-Sauce den einfachen Gewürztraminer von Lageder, der nur eine ganz dezente GT-Aromatik aufwies und eher frisch, leicht und sehr trocken war; das passte ganz wunderbar. Dagegen ging der von mir gewählte Nussbaumer Gewürztraminer der Kellerei Tramin zu Pasta mit Gorgonzolasauce nicht, hier war der Wein zum Gericht zu mächtig. Aus Ungarn kenne ich die Kombination von trocknem bis halbtrockenen Traminer und Paprikás, die gut passt. Ich mache oft ein süß-sauer-scharfes Ananasdessert, dass mit Ingwer aromatisiert ist; dazu passt ein restsüßer GT gut. Ein bisschen Experimentierfreude, Fingerspitzengefühl und auch Glück sind gefragt.

Deinen Gewürztraminer von Hofstätter, Karsten, kenne ich nicht; deshalb kann ich zu einer Kombination auch nichts sagen.

VG, Nora
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UlliB

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Re: Alsace Gewurztraminer

BeitragMo 29. Apr 2024, 09:07

jessesmaria hat geschrieben:Warum ist das Preisniveau im Elsass so viel höher? Signifikant viele Menschen müssen ja bereit dafür sein, für Elsässer Weine von Boxler, Zind-Humbrecht, Weinbach etc. deutlich mehr Geld hinzulegen als für die deutschen Pendants.
Zunächst einmal: das Preisniveau "im Elsass" ist, wenn man das Gebiet als Ganzes betrachtet, keineswegs höher als in Deutschland. Wenn du vor Ort zu den flächenmäßig immer noch dominierenden Genossenschaften gehst, zahlst du da auch nicht mehr als bei den deutschen Pendants ein paar Kilometer weiter östlich.

Die Situation ist da tatsächlich ähnlich wie in Bordeaux: es gibt Spitzenbetriebe, die ihre Weine international vertreiben, die sehr hohe Preise nehmen, und denen es offensichtlich gut geht, soweit man das von außen beurteilen kann. Die bewirtschaften aber nur ein paar Prozent der Anbaufläche. Darunter gibt es einen schrumpfenden Mittelstand, der seine Weine vorwiegend im Direktvertrieb an lokale Kundschaft und natürlich auch an Touristen verkauft und vielleicht noch ein paar kleinere Händler bedient, und schließlich eine breite und die Fläche dominierende Basis, die ihre Trauben bzw. Weine an Kellereien und Genossenschaften abliefert und dafür immer weniger Geld bekommt.
Und warum genießen die Weine im Ausland (USA) offenbar so viel mehr Ansehen als bei uns? Warum ist das offenbar ein rein deutsches Phänomen?

Einen Grund hast du ja schon genannt: zumindest wenn es um Riesling oder mit Einschränkungen um Grauburgunder geht, findest du in Deutschland eine Menge Alternativen, und das häufig zu günstigeren Preisen. Bei Gewürztraminer sieht das natürlich anders aus, aber damit sind wir wieder bei meinem Punkt oben: Mode. Und das Elsass insgesamt ist ausweislich der Zahlen in Deutschland aus der Mode, aber anderswo offensichtlich nicht. Und für Moden lässt sich nunmal keine rationale Begründung finden.

Gruß
Ulli
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Re: Alsace Gewurztraminer

BeitragMo 29. Apr 2024, 10:43

Gerald hat geschrieben:Wie schon früher einmal geschrieben: eine Cuvée aus gleichen Teilen Gewürztraminer und (säurebetonter) Riesling würde mir wahrscheinlich sehr gut munden, leider habe ich bisher nichts dergleichen gefunden.
...guggsdu z.B. hier: :D

https://www.weinshop-philipp-kuhn.de/pr ... p181630787
Viele Grüße
Erich

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Gerald

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Re: Alsace Gewurztraminer

BeitragMo 29. Apr 2024, 10:47

Danke, klingt interessant, früher habe ich nur einmal eine Cuvée 10%/90% gesehen, das würde eher nicht den gewünschten Effekt haben.

Grüße
Gerald
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Kle

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Re: Alsace Gewurztraminer

BeitragMo 29. Apr 2024, 18:58

Gerald hat geschrieben:Wie schon früher einmal geschrieben: eine Cuvée aus gleichen Teilen Gewürztraminer und (säurebetonter) Riesling würde mir wahrscheinlich sehr gut munden, leider habe ich bisher nichts dergleichen gefunden.

obwohl ich ein grandioses Erlebnis mit Gewürztraminer hatte, habe ich mich um keinen weiteren bemüht. Das Erlebnis war irgendwie zu eindrucksvoll, wie ein Filmschocker, der stark in Erinnerung blieb, aber auch schrill, unbequem und fordernd die Nerven reizte… mit dem Ergebnis, nicht nochmal bitte, ich will mich nicht absichtlich aus meiner Spur bringen. Eine Verrieslichung würde da kulinarisch passen, wohl um den Preis des außerordentlichen Erlebnisses. Vielleicht wage ich mich mal wieder (und bekomme beim Gedanke wieder Angst).

Gruß, Kle
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Re: Alsace Gewurztraminer

BeitragMo 29. Apr 2024, 20:44

Kle hat geschrieben:Vielleicht wage ich mich mal wieder
...besorg Dir doch mal den "GT" von Pranzegg als Kontrastprogramm! (...auch wenn's jetzt langsam offtopisch wird... :oops: )
Viele Grüße
Erich

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weingollum33

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Re: Alsace Gewurztraminer

BeitragMo 29. Apr 2024, 21:07

... mir persönlich gefällt der Gewürztraminer Grand Cru Furstentum von Albert Mann sehr gut - nicht ganz billig aber für meinen Geschmack sein Geld wert. Den hatte ich eine Zeit lang regelmäßig zu Hause sowohl zur Geflügelleberpastete als auch als Solist. Etwas barock und ausladend - der Stil hat vor allem auch vielen Gästen gefallen, die nicht unbedingt weinaffin sind!
Gruß Tobias
PS: Ich habe den Wein jetzt auch schon einige Jahre nicht mehr getrunken, aber nicht mangels Qualität oder Gefallen, sondern weil es einfach viel anderes gutes zum Probieren gibt.
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