Di 22. Mär 2011, 12:50
Hallo Stephan,
aus dem Wochenende im schönen und überraschend sonnigen Dresden zurück möchte ich dir noch einmal für deine guten Ratschläge danken. Wir haben auch dank deiner Tipps eine wunderschöne Zeit verbracht. Aber im Einzelnen (wobei ich mich im Bericht auf Kulinarisches und Weiniges beschränken möchte, wir sind ja schließlich ein Weinforum
):
Freitags wollten wir nach recht später Ankunft nicht mehr weit weg, da recht müde, und blieben daher in der Nähe unseres Quartiers (Königshof am Wasaplatz). Wir gerieten ins
HOMAGE in einer sehr schönen alten Villa, das getreu dem Namen Reminiszenzen an Omas Küche pflegte. Da Ambiente war gelungen plüschig - hohe Räume, Stuckdecken, Textiltapeten und Plüschsessel und -sofas. Dort regierte Hausmannskost, also Kohlrouladen, Sauerbraten etc.pp. Das Essen war im Ganzen OK und hätte wirklich gut sein können, hätte der Koch mehr auf seine Fähigkeiten vertraut und auf Convenience-Produkte verzichtet. Die Essensteile Marke Eigenbau (z.B. ein wirklich gelungener Kräuterquark auf einer Vorspeisenplatte oder ein deftiger, gut gemachter Speckrosenkohl zum auch nicht schlechten Wildrollbraten) waren gut, aber es gab eben auch Fertigkroketten etc. Die Weinkarte verdiente im Wesentlichen das Prädikat "zum Fürchten", aber das statt dessen getrunkene Krusovice tat seinen Dienst mehr als gut. Insgesamt ein Restaurant, das OK war, aus dem man aber ein richtig gutes machen könnte.
Richtig gut war's dann am nächsten Abend im
hierschönessen in der Neustadt/Görlitzer Straße. Wir nahmen beide das Menü, meine Frau mit Spanferkel als Hauptgang, ich mit Zicklein. Als Vorsuppe gab es eine sehr süffige Tomatensuppe mit Ziegenfrischkäse und Basilikum und Focaccia. Wirklich überzeugend gemacht, v.a. durch die Kombination Tomate-Ziege. Als Hauptgang für meine Frau Spanferkelkarree mit Möhren-Ingwer-Gemüse und Kartoffelpüree mit Feigen-Senf-Sauce. Sah sehr gut aus und schmeckte wohl noch besser. Für mich gabs Dreierlei (Schulter, Rücken und Keule) vom Zicklein mit Rosmarinpolenta und zweierlei Bohnen (grün und weiß). Die Schulter war etwas fest, ansonsten für die tolle, eher kräftige, aber gar nicht strenge Aromatik eine glatte Eins von mir. Zum Nachtisch hatten wir Creme brulee mit einem sehr eigenständigen und leckeren Fruchtsalat (m.E. Karambole, Apfel, evtl. Ananas, Minze). Zum Essen gabs eine Flasche Xarel-lo von Albet y Noya aus dem Penedes. Der Wein, den der Service (übrigens ein sehr aufmerksamer und zuvorkommender Service) empfohlen hätte, ein Weißburgunder von Zimmerlin aus Baden, war aus. Der Xarel-lo war gut, hielt aber den Aromen des Zickleins nicht immer stand, ein von mir zusätzlich georderter Sylvaner von Battenfeld-Spanier allerdings auch nicht. Das trübte unseren wunderbaren Abend dort aber kaum. Rundum empfehlenswert!
Zusätzlichen Nutzen hatten wir, weil wir tagsüber auf der Suche nach dem Restaurant sehr zufällig in die wirklich tolle Kunsthofpassage gerieten mit wunderschönen, kunstvoll gestalteten, miteinander vernetzten Innenhöfen mit interessanten Läden (u.a. dem Weinkult, einem Weinladen mit Ausschank, wo es für mich ein Glas brauchbaren Müller-Thurgau der Meissner Genossen zu fairem Preis gab). Sehr sehenswert.
Am Sonntagmorgen gab es, um die lange Heimfahrt zu überstehen, ein Brunch in der
Villa Marie, einem Ableger des La Villetta. Wunderbares Ambiente, die Villa ist direkt am Blauen Wunder gelegen, kontrastierte mit einem guten und umfangreichen italienisch-rustikalen Brunch zu fairem Preis (16€ zzgl. Getränke).
Zum Ausklang gab es zu Hause einen in Dresden schnell erstandenen Riesling QbA trocken - Edition Frauenkirche 2008 von Schloss Wackerbarth (beim ersten Dresden-Besuch hätte ich meiner Frau längere Aufenthalte in diversen Weinläden kaum vermitteln können). Nun ja, fruchtig-apfelige Nase mit etwas Mirabellen und Kräutern, am Gaumen aber recht dünn. Von mir 81/100 und mit 10,90€ vom PLV kaum vermittelbar. Aber sächsischen Riesling gibts ja auch nicht viel.
Alles in allem, ein rundum gelungenes Wochenende! Nochmals vielen Dank für deine Tipps.
Viele Grüße
Markus