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Württemberg - Die Rotweine

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Thomas Riedl

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Re: Württemberg - Die Rotweine

BeitragDo 24. Okt 2019, 08:51

Hallo zusammen,

im Rahmen der Hintergrundrecherchen zu einer Vergleichsprobe ernsthafter Trollinger und hochwertiger Vernatsch frage ich mich, wo in Deutschland die ältesten Trollinger-Rebstöcke stehen, aus denen noch Wein erzeugt wird.
Wer weiß da genaueres?

Beste Grüße

Thomas Riedl
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Michl

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Re: Württemberg - Die Rotweine

BeitragDo 24. Okt 2019, 18:52

Lieber Thomas,

deine Frage kann ich dir direkt nicht beantworten. "Alte Reben", was immer das dann konkret auch heißen mag, bieten ja versch. Weingüter an. Ob die Gleichung "alt" = "hochwertig" aufgeht, mag ich aber eher anzweifeln. "Hochwertig" scheint mir allgemein, was Trollinger angeht, kein wirklich angemessener Begriff zu sein ;) (obwohl ich ihn schätze). Mir gefallen eher die Exemplare, die sich bewusst bescheiden, heißt schlank, reduziert, relativ straff ausfallen. Winzerseitig scheint mir eine eher frühe Lese und wenig bis gar kein Holz entscheidend zu sein, wenn man meinen Stilvorlieben folgt. Überambitioniert ausgebaute Trollinger, die offensichtlich hochwertig sein wollen, fand ich persönlich immer furchtbar. Auf das Ergebnis eures Vergleichs bin ich aber sehr gespannt, bitte unbedingt berichten. Ralfs (olifant) an anderer Stelle geäußerte Behauptung, dass südtiroler Vernatsch in einer anderen Liga spielen, will ich gerne glauben. Ich hatte nur noch keinen im Glas... Man kann eben nicht alles trinken und Italien bleibt bei mir letztlich unbekanntes Terrain.
Viele Grüße

Michl
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AmonA

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Re: Württemberg - Die Rotweine

BeitragSo 18. Okt 2020, 20:40

Heute im Glas:
Carpe Diem, 2018, Weingut Graf Adelmann
Cuvée aus Merlot und Cabernet, 20 Monate im Barrique, jetzt neu im Verkauf.
Sattes purpur, in der Nase pfeffrig, nach Kirschen und Zigarrenkiste, am Gaumen natürlich unfertig, relativ kantige Tannine, etwas Pflaume, Kakao, reife rote Früchte spielen mit der Säure - geiler Stoff!
Jetzt solo kein richtiges Vergnügen, zum Braten ok, aber man sollte dem Wein ein paar Jahre gönnen. Hätte ich nie und nimmer nach Württemberg verortet - eher Bordeaux (Pessac...). Den etwas höheren Preis als ein Trollinger (im Barrique :mrgreen: ) isser wohl wert - 29,-- ab Weingut!
Grüße
AmonA (aka Volker)
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weinaffe

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Re: Württemberg - Die Rotweine

BeitragSo 25. Okt 2020, 14:00

Hallo zusammen,

wir kommen gerade von einer kleinen Württemberg-Tour zurück, bei der wir einige interessante und durchaus unterschiedliche Produzenten besucht haben (u.a. Kusterer, Knauß, Aldinger, Heid, G.A. Heinrich). Beeindruckend war vor allem die durchgängig hohe Qualität der Lemberger und in leichterer Dimension die der Trollinger. Primus inter pares ist hier sicherlich das Weingut Aldinger, bei dem man bedenkenlos jeden Wein kaufen kann. Das ist aber teilweise keine billige Angelegenheit. Am meisten beeindruckt hat uns jedoch ein "Micro-Weingut" mit ca. 3ha, das von einem jungen "Teilzeit-Winzer" sehr engagiert und mit Elementen der Biodynamik und der "Naturweine" betrieben wird, ohne dass dabei richtiger Freakstoff herauskommt. Die ganzen Arbeiten im Weinberg werden händisch betrieben (die Bodenbearbeitung mit einem Pferd), so dass auch keine grosse Erweiterung der Fläche geplant ist. Man lässt insbesondere den Roten viel Zeit; momentan sind noch die 2017er im Verkauf. Da der Inhaber elegante Weine bevorzugt, sind selbst die sonst etwas kernigen Lemberger hier in "burgundischer" Manier mit nur dezent unterstützendem Holzeinsatz vinifiziert. Tolle, sehr feingliedrige, aber trotzdem tiefe Rotweine mit Schliff, Würze und Länge. Die Austattung der Weine (Flasche, Korken, Etikett) ist sehr hochwertig. Wenn man dann beispielsweise den 2017er Lemberger im Glas hat, würde man blind auf einen sehr hochwertigen Wein tippen, der bei einem VDP-Weingut wahrscheinlich 30 EURO kosten würde. Ab Weingut kostet er aber gerdade mal 10,50 EURO, ein geradezu lächerlich niedriger Preis für diese Qualität. Dies ist dem Winzer aber mittlerweile bewußt, so daß es einen moderaten und berechtigten Aufschlag bei den großartig gelungenen 2018ern geben wird. Das Weingut ist nicht im Handel vertreten und hat auch keine Website, so dass es sich hier um einen wirklichen Geheim-Tipp handelt. Da wir hier noch einiges vom 2018er kaufen wollen, bitte ich um Verständnis, dass der Name des Weinguts hier nicht genannt wird. Dies soll für euch nur ein Anstoss sein, sich bei einer solchen Reise auch mal abseits der ausgetretenen Pfade zu bewegen. Es lohnt sich !
Fazit: Württemberg gehört neben Franken zu den am meisten unterschätzten Anbaugebieten in Deutschland.

LG
Bodo
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stefane

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Re: Württemberg - Die Rotweine

BeitragSo 16. Jan 2022, 23:26

Gestern im Glas:

Hans-Peter Wöhrwag, Untertürkheim
Untertürkheimer Herzogenberg Spätburgunder Erste Lage 2018
12,5%
€ 11,50

Ein Spätburgunder von Gips-Keuper-Böden aus der Lage Untertürkheimer Herzogenberg, die sich im Alleinbesitz des Weinguts befindet.
Im Glas für einen Spätburgunder ein relativ dunkles Rot, das sogar leichte Purpurnoten aufwies.
In der Nase dann Schwarzkirschen, aber auch ein klein wenig Eukalyptus und eine dezente Rauchnote.
Im Mund eine eher verhaltene, sehr feste Beerenfrucht, spürbare Säure, und sogar leichte Anklänge von rohem Fleisch, was ich für einen Spätburgunder eher ungewöhnlich finde. Ein eher ernster und wenig verspielter Wein. Im - eher kurzen - Abgang dann etwas breit und wenig komplex.
14,5/20
Herzliche Grüße
Stefan
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Udo2009

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Re: Württemberg - Die Rotweine

BeitragDi 28. Feb 2023, 20:58

Weingut Graf von Bentzel-Sturmfeder 2014er Souverän, Schozacher Roter Berg, Cuvée Spätburgunder & Samtrot, VDP Gutswein, RZ: 5,9 g/l S: 4,8 g/l, 125 % Alkohol

Im Glas noch durchsichtiges dunkelrubinrot mit leicht bräunlichem Rand.

In der Nase und im Mund Kirsche, Kirsche, Kirsche... die 18 monatige Reifung im großen Holzfass hat keine merkbaren Spuren hinterlassen (Holzton). Ein runder, gereifter Wein, der Anteil Samtrot im Spätburgunder macht sich gut.

Mittellanger Abgang.
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EThC

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Re: Württemberg - Die Rotweine

BeitragDi 28. Feb 2023, 21:10

...ich hab zwar schon ziemlich viele Reinsorter getrunken, ein Samtrot war (leider) bisher noch nicht dabei, deshalb kann ich mir gerade auch nicht vorstellen, welche Art von Einfluß die Sorte nimmt. Kannst Du das irgendwie in Worte fassen, vielleicht auch nur ansatzweise?
Viele Grüße
Erich

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Udo2009

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Re: Württemberg - Die Rotweine

BeitragDi 28. Feb 2023, 22:48

Bei Bentzel-Sturmfeder gibt es den Samtrot auch als reinsortig.

Der Samtrot ist ein Burgunderklon und wird allgemein im Geschmack als "samtig" beschrieben. In der Cuvée rundet er den Spätburgunder ab, "samtig" eben.Besser kann ich es nicht ausdrücken... :(

"Offiziell" ist de Sorte eine unbehaarte Mutation des Pinot Meunier.
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EThC

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Re: Württemberg - Die Rotweine

BeitragDi 28. Feb 2023, 23:15

Danke! :D
Viele Grüße
Erich

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Udo2009

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Re: Württemberg - Die Rotweine

BeitragFr 3. Mär 2023, 10:27

Gerade in Württemberg haben einige/viele Winzer Samtrot reinsortig im Programm.

Ich hatte die "fixe Idee" mir ein Probepaket Samtrot zusammenzustellen. "Wir Winzer", "Württemberger Weine", wo ich in Sachen Samtrot fündig geworden bin, vermitteln die Aufträge nur an die Winzer weiter. Und von x Winzern jeweils ein oder zwei Flaschen Samtrot zu bestellen, macht keinerlei Sinn.

Bei anderen Händlern habe ich Samtrot erst gar nicht gefunden. :(
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