Gerhard Aldinger

Gerade auch dein Urteil als Chardonnay-Kenner würde mich sehr interessieren. .

Michl, der war gut!
Ja, Chardonnay interessiert mich zwar, doch meine Erfahrungen basieren zu geschätzt 95% auf deutschen Erzeugern, der Rest ist Burgund (mehrheitlich Chablis)
Ich hab den 21er Jahrgang geordert, vielleicht gar nicht so verkehrt - bei den Weissen schätze ich eher die kühlen Jahrgänge.
Wenn er so gut performt wie sein Weissburgunder Mariengals ist alles gut.

Gruss
Georg

Von Aldinger habe ich bisher Spitzen-Trollinger getrunken - und Cuvées von Blaufränkisch und Trollinger...

Die Aldingers beherrschen die Klaviatur eines Weinportfolios wie wenige andere. Heute habe ich den Spätburgunder Gutswein im Glas, der gerade mit dem völligen Fehlen jeder Überambitioniertheit glänzt. Wie sehr würde ich mir diesen Mut von mehr Winzern wünschen, einfach nur ein trinkiges "Viertele" ins Glas bekommen zu wollen. Dafür lasse ich nicht wenige Spätburgunder aus höheren "Ligen" stehen, die mit ihrer Schwerfälligkeit und Überextraktion nur nerven. Und das von zwei jungen Winzern, die bereits im Mittelbau unverkennbar Stil zeigen wollen und gerade in der Spitze hochklassige und manchmal auch nicht risikoarme Weine erzeugen. Toll!

So, nach den Arien auf den 2019er konnte ich eine Weinfreundin gestern dazu überreden, mich dazu zu überreden, mit ihr ihre einzige Flasche 2021er Untertürkheimer Gips Chardonnay zu verkosten.



Wozu trinkt man sowas? Zu kleinen Kindern?

Cheers,
Ollie

Alex, du hast mir ja nicht selten die Augen für das wahre Wesen eines Weins geöffnet, während ich eher stimmungshaft umhergeirrt bin und mich von Aspekten habe blenden lassen, die letztlich nicht entscheidend waren. Zumindest bei diesem Wein scheint mir aber mein Gesamteindruck völlig deckungsgleich, obwohl du einmal mehr die treffenderen Worte gefunden hast. Großartige VKN, herzlichen Dank dafür!
Persönlich hat mich aber am meisten beeindruckt, wie der Wein mit Luft bei Abwesenheit aller dem Chardonnay nicht fremder Überwältigungsstrategien (nuttiges Holz, zäher Schmelz, zu hohe innere Dichte, überzogene Reduktivität) immer zwingender wurde, ohne aber manipulativ zu sein und gedankliche Freiräume zu verschließen.
Ja, das ist ein so gekonnt ausgebauter Wein, dessen natürliches Potenzial hier wirklich zur Entfaltung gebracht wurde.
Wer Zugang und Interesse an Chardonnay hat, sollte diesen Wein unbedingt einmal probieren. Es gibt ihn ja erstaunlicherweise noch auf dem Markt und 45 € für einen deutschen Chardonnay sollten in diesem Fall nicht abschrecken. Für mich war er einer der besten Chardonnays, die ich je im Glas hatte, und ich kaufe mir auf jeden Fall noch eine Flasche.
Lustigerweise hatte ich gestern die Chardonnay Reserve von Knewitz aus 2019 im Glas. Ein furchtbarer Blenderwein, der genau auf die Überwältigungsstrategien setzt, die der Aldinger ad absurdum führt.

Chardonnay Gips 2021 1. Lage

Die Nase erinnerte mich spontan an den WB Marienglas.
Am Gaumen karg, präzise, grün und säurebetont.

Im Prinzip mag ich beim Weisswein diesen unfruchtigen Stil, nur hier fehlt es doch etwas an "Fleisch"
Das ist sicherlich dem Jahrgang geschuldet, aber auch gewollt, scheint mir.
Wo sind die 13% Alk, und vor allem, wo sind die 20% neues Barrique?
Wie Ollie schon schrieb, ist das Holzmanagement perfekt - da kann jemand definitiv mit Holz umgehen.
Müsste ich punkten, so liegt sein 18er WB Marienglas 2-3 Punkte vorn (hab leider keine andere Referenz) und definitiv über der 90 er Schallmauer. Der Chardonnay hat momentan Mühe diese Hürde zu nehmen.

Aber ich hab Hoffnung, die nächste und zugleich auch letzte Flasche wird ein paar Jahre zur Seite gelegt.

Gruss
Georg

Die Aldingers beherrschen die Klaviatur eines Weinportfolios wie wenige andere. Heute habe ich den Spätburgunder Gutswein im Glas, der gerade mit dem völligen Fehlen jeder Überambitioniertheit glänzt. Wie sehr würde ich mir diesen Mut von mehr Winzern wünschen, einfach nur ein trinkiges "Viertele" ins Glas bekommen zu wollen. Dafür lasse ich nicht wenige Spätburgunder aus höheren "Ligen" stehen, die mit ihrer Schwerfälligkeit und Überextraktion nur nerven. Und das von zwei jungen Winzern, die bereits im Mittelbau unverkennbar Stil zeigen wollen und gerade in der Spitze hochklassige und manchmal auch nicht risikoarme Weine erzeugen. Toll!

Spätburgunder Gutswein 2022

Michl, ohne den 21er zu kennen, denke ich, dass die VN auch auf den 22er passt.
Jahrgangsbedingt etwas dichter, tiefer und vermutlich etwas wärmer und runder.
Alles ist dort wo es hingehört, sehr hoher Trinkfluss.

Irgendwo hab ich neulich mal geschrieben, dass ich mich bei den Basisspätburgundern auf ein paar wenige Winzer konzentriert habe...jetzt muss ich schon wieder meine Gewohnheiten ändern...

Gruss
Georg

Irgendwo hab ich neulich mal geschrieben, dass ich mich bei den Basisspätburgundern auf ein paar wenige Winzer konzentriert habe...jetzt muss ich schon wieder meine Gewohnheiten ändern..

Das freut mich, Georg, dass er dir gefallen hat. Falls du dich intensiver mit dem Weingut beschäftigen möchtest, dann kann ich dir diesen Händler empfehlen, der eine ungewöhnliche Breite und Tiefe von Aldigers Weinen anbietet. Ich hoffe der link ist ausnahmsweise okay:

https://shop.weinhaus-stetter.net/wein? ... 6&producer[]=M7240&minPrice=6&maxPrice=750&p=1&_lang=de

Hier kriegst du auch noch den 19er Chardonnay, den ich noch einmal nachgeordet habe. 21 habe ich trotz deiner VKN auch noch gekauft, weil mich dieser Jahrgang im Vergleich zu 19 dann doch schon sehr interessiert. Marzemino schrieb mir vor kurzem, dass auch er den 19er als einen der besten Chardonnays wahrgenommen hat, den er jemals im Glas hatte, und Carsten wird hoffentlich bald hier auch etwas zu diesem Wein schreiben.

Solltest du auch an Lemberger interessiert sein, dann kann ich Aldingers GG aus dem Fellbacher Lämmler nur wärmstens empfehlen.

Diesen Spitzenlemberger habe ich gestern als Gegenstück zu Kopfensteins Reihburg aus dem gleichen Jahrgang zusammen mit Ralf genießen dürfen:



Der Reihburg wirkt auch heute beim (natürlich nicht mehr blinden) Nachverkosten auf mich eine kleine Spur komplexer, aber beide Weine befinden sich auf einem sehr hohen Niveau, ohne in irgendeiner Form anstrengend zu wirken. Ulli schrieb neulich, dass er der hier im Forum herrschende Blaufränkisch-Euphorie skeptisch gegenüberstehe; mir hingegen geht es zunehmend umgekehrt: Je mehr schöne Blaufränkische ich trinke, desto unklarer wird mir, was viele Weinfreunde an der Mixtur von Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc so extrem begeistert....

Herzliche Grüße

Bernd

Diesen Spitzenlemberger habe ich gestern als Gegenstück zu Kopfensteins Reihburg aus dem gleichen Jahrgang zusammen mit Ralf genießen dürfen:



Der Reihburg wirkt auch heute beim (natürlich nicht mehr blinden) Nachverkosten auf mich eine kleine Spur komplexer, aber beide Weine befinden sich auf einem sehr hohen Niveau, ohne in irgendeiner Form anstrengend zu wirken. Ulli schrieb neulich, dass er der hier im Forum herrschende Blaufränkisch-Euphorie skeptisch gegenüberstehe; mir hingegen geht es zunehmend umgekehrt: Je mehr schöne Blaufränkische ich trinke, desto unklarer wird mir, was viele Weinfreunde an der Mixtur von Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc so extrem begeistert....

Herzliche Grüße

Bernd

Aldinger ist ein Spitzenwinzer, ohne Frage. Ich werde ganz sicher in naher Zukunft noch was von ihm probieren.
3 Weine probiert. Alle drei spielen in Deutschland in der obersten Liga. Das ist schon beeindruckend.