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Gerhard Aldinger

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Michl

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Gerhard Aldinger

BeitragMi 18. Jan 2017, 18:58

Ich mache jetzt einmal einen Thread für das Weingut Gerhard Aldinger auf, weil es sicherlich zu den Top-Betrieben in Württemberg gehört. Mir persönlich gefallen durch die Bank die mir bekannten Weine, gerade auch die "kleinen", da sie tendenziell grundehrlich ausgebaut werden und nicht mehr sein wollen, als sie sind. Gekünstelt-dropsige Aromen, die in Württenberg im einfachen Rotweinbereich durchaus häufiger vorkommen, begegneten mir hier sehr selten. Heute habe ich den trockenen Riesling aus dem Untertürkheimer Gips im Glas und wieder ist ein Jahrgang sehr gelungen. Allenfalls wenn man sehr allergisch auf einen Zuckerschwanz reagiert - und normalerweise tue ich das - sei dieser Wein nicht empfohlen.

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragFr 5. Mai 2017, 19:43

Heute habe ich den Weißburgunder aus dem Untertürkheimer Gips im Glas und hatte eigentlich hohe Erwartungen, weil er im GM 89 P bekam, was für Württemberg eine ziemlich hohe Bewertung darstellt. (Allgemein kann ich viele Bewertungen bei den Württembergern, für die Frank Kämmer zuständig ist, nachvollziehen, auch der eher "klassische Bepunktungsstil liegt mir). In der Nase war noch alles okay, im Mund dann kam die Enttäuschung, der Wein wirkte sehr einfach, sehr limitiert. Jetzt nach einer guten Stunde sagt er mir jedoch immer mehr zu. Gerade dieser sehr reduzierte Stil, der aber mit höchster Feinheit einhergeht, hat einen ganz eigenen Reiz, dem ich gerade immer mehr erliege. Noch sehe ich ihn jedoch eher bei 86 P, die jedoch mein Interesse und Gefallen am Wein nicht widerspiegeln.

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragDo 11. Mai 2017, 19:57

Nach einem weniger erfreulichen Erlebnis mit dem einfachen Trollinger von Dautel, habe ich heute den Fellbacher Trollinger von Aldinger geöffnet. In der Nase war alles da, was einen guten Trollinger auszeichnet, v.a. Ernsthaftigkeit bei aller Leichtigkeit, aber dann ein Schock im Mund: Vanille vom Holz, was meines Erachtens mit Trollinger so gut wie gar nicht geht, vor allem der Schmelz tötet einen Leichtwein wie den Trollinger, der letztlich ganz von Frische, Zug und Grip lebt (was nicht heißt, dass Trollinger nicht auch wunderbar reifen kann. Trollinger kann hoch interessante Tertiäraromen entwickeln). Vielleicht bin ich nur übersensibel und geschmacklich einfach speziell gepolt, aber das kann ich überhaupt nicht ab. Möglicherweise wird die Zeit einiges richten und das Holz bindet sich ganz schön ein, ich werde es nicht erleben, nochmals werde ich den Wein nicht kaufen.

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragSa 13. Mai 2017, 18:31

Ich bin erstaunt und muss mich korrigieren. Das Holz hat sich über zwei Tage im Kühlschrank wunderbar integriert und hat überhaupt keinen aufgesetzt-vanilligen Charakter mehr. Auch das Tannin stützt jetzt den Wein nur noch, anstatt sich in den Vordergrund zu schieben. Jetzt ein sehr guter Trollinger!

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragDi 27. Jun 2017, 18:08

Der 16er Gips-Riesling trocken gefällt mir noch nicht wirklich. Es fehlt für meinen Geschmack deutlich an Säure und Nase und Geschmack passen noch nicht wirklich zusammen. Was die Säure angeht, befürchte ich, dass der Wein nicht mit dem großartigen 15er mithalten kann. Ansonsten wage ich noch keine Prognose, selbst was die Entwicklung an der Luft angeht (ich habe den Wein erst eine halbe Stunde offen), habe ich mich bei Aldinger schon öfters getäuscht.

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragDi 23. Mär 2021, 20:07

Aldinger zählt ja zu den Großen Württembergs, hier im Forum findet er praktisch jedoch nicht statt. Vielleicht liegt das an (Vor)Urteilen gegenüber württembergischen Weinen, vielleicht aber auch nur daran, dass die mir bekannten Weine alles andere spannende, zeitgeistige oder gar freakige Weine sind. Ich habe das Gefühl, die Aldingers wollen mit ihren Weinen nirgends anecken und sie tun das auch nicht. Mir fehlt der Mut, einen wirklich eigenständigen Stil zu prägend, außer man versteht diesen dezidiert saftig-schwungvollen Stil, der auch von minimalem Restzucker bei den Rieslingen befördert wird, als Stilmerkmal. Ich trinke das zur Abwechslung durchaus immer mal wieder gerne und wundere mich dann darüber, dass mir der Restzucker bei diesem Weingut nicht übel aufstößt. Auch die Frucht der Weißen kann direkt nach dem Öffnen manchmal nur knapp an alberner Exotik vorbeischrabben, was sich jedoch mit Luft in aller Regel zum Schönen wendet. Für mich sind das zwar keine stilistisch ambitionierte, aber extrem gekonnt vinifizierte Weine, die zwar mainstreamig sind, aber in keinem aufdringlichen oder plakativen Stil. Heute habe ich zwei Rieslinge im Glas, gespannt bin ich aber v.a. auf die Lemberger aus 2018, von denen ich schon Gutes gehört habe.

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Bernd Schulz

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragDi 23. Mär 2021, 20:21

Michl hat geschrieben:Aldinger zählt ja zu den Großen Württembergs, hier im Forum findet er praktisch jedoch nicht statt. Vielleicht liegt das an (Vor)Urteilen gegenüber württembergischen Weinen, vielleicht aber auch nur daran, dass die mir bekannten Weine alles andere spannende, zeitgeistige oder gar freakige Weine sind.


Michl, dass ich keine Weine von Aldinger kaufe und trinke, liegt weder an dem einen noch an dem anderen von dir vermuteten Grund. Ich habe keine Vorurteile gegenüber Weinen aus Württemberg, und ich muss auch nicht dauernd etwas stilistisch besonders Ausgefallenes im Glas haben. Die Ursache für meine Zurückhaltung ist eine ganz banale...

...aber ich gebe zu, dass es sich meinerseits um eine Bildungslücke handelt! Irgendwann erwerbe ich auch mal eine Flasche Aldinger-Wein....

Herzliche Grüße

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Lorne Malvo

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragDi 23. Mär 2021, 21:14

Ich hatte letzten Sommer mal den Feldhasen.
Passt zu Michls Einschätzung.
Durchaus schön gemacht, ohne irgendwie aufregend zu sein.
Aber für das was es sein will, stimmig.
Denke auch dass die Lemberger mal einen Versuch lohnen.
Und die junge Generation bringt sicher etwas Dynamik rein.

Uninteressant finde ich die Region um Beurer, Schnaitmann, Aldinger, Gold, Haidle, Dautel und Co.
sicher nicht.
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Georg R.

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragSa 27. Mär 2021, 21:39

Michl hat geschrieben:Aldinger zählt ja zu den Großen Württembergs, hier im Forum findet er praktisch jedoch nicht statt. Vielleicht liegt das an (Vor)Urteilen gegenüber württembergischen Weinen,


Trifft auf mich definitiv zu, aber ich darf das, ich bin Badener.

Michl hat geschrieben: gespannt bin ich aber v.a. auf die Lemberger aus 2018, von denen ich schon Gutes gehört habe.



Der 18er Basislemberger neulich war sehr überzeugend.

Gruss
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
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Re: Gerhard Aldinger

BeitragSa 27. Mär 2021, 21:51

Michl hat geschrieben:Aldinger zählt ja zu den Großen Württembergs, hier im Forum findet er praktisch jedoch nicht statt. Vielleicht liegt das an (Vor)Urteilen gegenüber württembergischen Weinen

...in meinem Fall liegt das eher an meinen persönlichen Urteilen bezüglich württembergischer Weine, mit den ich mehrheitlich einfach nichts anfangen kann. Schnaitmann und Beurer sind da für mich löbliche Ausnahmen, aber eben Ausnahmen. Aldinger traue ich zwar zu, auch so eine Ausnahme zu sein, ich hab aber noch nichts von dort probiert...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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