joern_ribu
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So 22. Jul 2012, 21:44
Birte hat geschrieben:Toni Jost Gutsriesling 2011 Jamaika in der Nase, verwaschen, ölig und konturlos im Mund mit einer Süße von aufgelöstem Traubenzucker. War am zweiten Tag noch schlimmer als am ersten Tag. Den können andere trinken.
Hallo Birte, Du bestätigst meine negativen Eindrücke, die ich schon auf der Pro Wein von der aktuellen Kollektion dieses Weinguts sammeln musste. Ich war mir damals nicht so ganz sicher, ob es evtl. an meiner nachlassenden Form am späten Nachmittag lag, mich das arrogant-hochnäsige Auftreten der Winzertochter/Junior-Chefin negativ beeinflusste, oder ob die Weine mich einfach so nicht beeindrucken konnten. Aber vor allem das "verwaschen, konturlos" kann ich absolut so unterschreiben. Da sind mir die Weine von Matthias Müller vom Mittelrhein in ganz anderer, viel positiverer Erinnerung geblieben.
----------------------------------------------------------------- Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht
Jörn
Bernd Schulz
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So 22. Jul 2012, 22:42
Nach meinen (allerdings zugegebenermaßen lückenhaften) Erfahrungen rangiert Jost schon seit einigen Jahren hinter Müller und Weingart. Und auch hinter Kauer und Ratzenberger. Wer einmal Gebietsmatador war, muss es nicht ewig bleiben....
Beste Grüße
Bernd
Birte
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So 22. Jul 2012, 22:47
Jörn, diesen Moment stimmt etwas mit mir oder dem Wein nicht, kenne ich bei Proben natürlich auch. Hier habe ich selbst zu Hause noch an meinen Geschmacksnerven gezweifelt. Ich hatte parallel einen Dönnhoff auf, dazu morgen mehr, gute Sache, der mich dann doch überzeugt hat, dass es am Wein liegt.Ich habe heute auch noch einen Bekannten, mit dem ich früher viel Wein probiert habe, per E-mail befragt, ob ich schon einmal etwas zu Jost gesagt habe. Die Antwort war, dass ich selbst ein GG aus jüngster Vergangenheit enttäuschend fand, Jahrgang leider unbekannt. Wenn bei so einem Wein noch das entsprechende Benehmen am Stand dazu kommt, sage ich gute Nacht...
Birte
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So 22. Jul 2012, 22:53
Bernd Schulz hat geschrieben:Nach meinen (allerdings zugegebenermaßen lückenhaften) Erfahrungen rangiert Jost schon seit einigen Jahren hinter Müller und Weingart. Und auch hinter Kauer und Ratzenberger. Wer einmal Gebietsmatador war, muss es nicht ewig bleiben....
Beste Grüße
Bernd
Bernd, ich ahnte schon nach der stotternden Beschreibung des Weinhändlers, dass es gruselig werden würde. Und eine schlechte ebenfalls lückenhafte Erinnerung aus den letzten Jahren war da auch noch. Etwas Gutes hat es allerdings, ich werde sicher schauen, was der Mittelrhein sonst noch zu bieten hat.
Gaston
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Sa 8. Sep 2012, 19:54
Birte hat geschrieben:Toni Jost Gutsriesling 2011 Jamaika in der Nase, verwaschen, ölig und konturlos im Mund mit einer Süße von aufgelöstem Traubenzucker. War am zweiten Tag noch schlimmer als am ersten Tag. Den können andere trinken.
Ich hingegen finde diesen Wein relativ prima – um mal dem Jost-Bashing etwas entgegenzusetzen. Für einen ich glaub 7 Euro-Basiswein für mich einwandfrei, trinkt sich gut. Klasse ist die 2011er trockene Spätlese aus dem Hahn, nachdem ich 2009 und 2010 eher unaufregend fand. Den Jostschen, manchmal ins gefällige tendierenden Stil muss man nicht mögen, aber meiner Meinung nach liefert das Weingut jedes Jahr sehr solide Tropfen ab, die auf jeden Fall zur Gebietsspitze gehören. Es gibt am Mittelrhein aber sicherlich markantere Weine.
Beste Grüße Gaston
dylan
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Do 1. Nov 2012, 13:57
Mit Beerenauslesen oder Trockenbeerenauslesen habe ich so meine Probleme, weil ich bei dem Übermaß an Süße oftmals auch nicht ansatzweise die Rebsorte erkennen kann. So war es auch bei der Bopparder Hamm Feuerlay Riesling Beerenausles 2002 vom Weingut Didinger. Mit ihrem dunklen Bernstein, ihren Karamell- und Toffeenoten und ihrer dominanten Aprikosenfrucht erinnerte sie mich spontan an den le Colombare, einen Recioto di Soave von Pieropan. Einzig die Säure im Abgang gab einen kleinen Hinweis auf ihre deutsche Herkunft. Der Wein ist sicherlich ein guter Begleiter von Parmigiano oder einer Aprikosentart, aber irgendwie auch ein heimatloser Geselle.
Beste Grüße
dylan
Bernd Schulz
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Mo 10. Dez 2012, 23:59
Das Weingut Ratzenberger zählt seit Jahrzehnten zu den Qualitätspionieren am Mittelrhein und hätte eigentlich einen eigenen Thread verdient. Aber nun gut: In Anbetracht des schwierigen Jahrgangs handelt es sich zweifelsohne um einen besonders gelungenen Tropfen. Der GM griff, wie ich gerade gelesen habe, seinerzeit sogar zu satten 91 Punkten - dafür mangelt es mir dann doch etwas an Nuancenreichtum und Finesse. Trotzdem kann ich einen Preis von knapp 15 Euronen für diese an der Grenze zur Auslese angesiedelte Steillagenspätlese ganz gut nachvollziehen. Beste Grüße Bernd
kristof
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Fr 28. Dez 2012, 17:46
Ja, Ratzenberger ohne eigenen Thread… was soll’s. Derzeit in wunderbarer Verfassung:
Steeger St. Jost, GG 2007
Alles ungestüm Jugendliche hat er abgelegt, aber nicht die Jugend selbst. Herrlich frischer Trinkfluß, dabei Steinobst. Kräuterwürzig, mineralisch. Sehr balanciert, komplex. Guter Abgang. Eines der GG, die man auch ohne Essen trinken kann.
Bestätigt einmal mehr das hervorragende PLV beim Weingut, v.a. im oberen Trockenbereich.
Viele Grüße,
Christoph
toff
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Do 7. Feb 2013, 23:43
Hallo zusammen,
Jost erfreut sich hier, wie ich den vorigen Beiträgen entnehme, momentan eher geringer Beliebtheit. Ende des vergangenen Jahrtausends galt er mal als Nr 1 am Mittelrhein. Dieser gestern probierte Wein legt nahe, dass das vielleicht nicht ganz unberechtigt war
99 Bacharacher Hahn Riesling Kabinett
goldgelbe Farbe, in der Nase erste Reifetöne, kräuterige Anklänge, etwas Zitrusfrucht. Im Mund fein gewirkt, elegant, wieder Kräternoten, etwas Schiefermineralik, sehr schönes Süße-Säure-Spiel, sauberer Abgang. Wirkt wesentlich frischer als es das Alter vermuten läßt, obwohl er mehr als 10 Jahre in meinem suboptimalen Keller lag. Blind hätte ich vielleicht auf 2004 getippt und wegen der Kräuternoten hätte ich mich möglicherweise an die Ruwer verirrt. Eine im vergangenen Jahr getrunkene trockene 98er Spätlese hatte sich ebenfalls sehr schön präsentiert und die parallel getrunkene Weingart-Spätlese aus dem gleichen Jahr deutlich geschlagen. Wobei man natürlich zugestehen muss, dass Weingart damals nicht da war, wo er heute steht. Ich habe den Betrieb in den letzten Jahren ziemlich aus den Augen verloren, aber vielleicht sollte ich mal antesten, wie sic h die aktuellen Weine präsentieren.
Grüße, Christopher
Do 7. Feb 2013, 23:59
Hallo Christpher,
mich würde auch mal interessieren, auf welchen Niveau mittlerweile die Weine von Jost sind. Soweit ich informiert bin hat ja mittlerweile die Tochter den Ausbau übernommen.
Gruß
Ralf
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