Fr 23. Sep 2016, 08:56
2015er GG Oberweseler Oelsberg Riesling "trocken" aus dem Weingut Lanius-Knab
Wo ist das Marzipan?
Ich esse gerne Marzipan, das bessere mit weniger Zucker und sizilianischen Mandeln, zwischen die sich auch mal eine Bittermandel verirrt. Daher hatte ich mit Freude und Spannnung vom Marzipanton gelesen, den zwei Verkoster in Wiesbaden unabhängig voneinander festgestellt hatten.
Aus dem Kühlschrank die Flasche geöffnet, im Glas ein helles Weißgoldgelb.
Die Nase ist zunächst recht verschlossen, Marzipan riecht doch anders!
Der Wein erwärmt sich mit längerer Belüftung, in der Nase leichte Honignote, Uhu-Ton, ganz leichte Bittermandelnote (Ob ich darauf gekommen wäre, hätte ich die Verkostungsnotizen aus Wiesbaden nicht gelesen?), Uhu verfliegt recht schnell, Apfelnoten
Am Gaumen schlank, deutliche reife Säure, herbe Frucht, Orangenschale, langer Nachhall,
etwas Gerbstoff im Abgang, griffig.
Man kann ihn in den Mund nehmen, diesen Wein!
(Wie werden die GGs den Verkostern präsentiert, nach längerer Belüftung, wohltemperiert, wie heiß war es in Wiesbaden bei der Verkostung? Wann wurde der Wein gefüllt?)
Nach 16 Stunden im Kühlschrank in der halbgeleerten Flasche ist der Uhu-Ton völlig verschwunden.
In der Nase orange und schwarze Früchte, leichte Mineralität, am Gaumen herbe gelbe und orange Früchte, gewisse Cremigkeit, leichter trocknender Gerbstoff bleibt im langen Abgang.
Typisch Oelsberg und auch typisch Lanius-Knab.
Wo ist das Marzipan?
Nachtrag: Der Wein wurde keine vier Wochen vor der Präsentation in Wiesbaden gefüllt!
Da stimme ich mit Leo überein:
Leo hat geschrieben:Als GG-Winzer wäre ich gewiß sehr zurückhaltend,meine Weine in Wiesbaden zu präsentieren ( zumal sie oft erst im Juli oder August auf Flaschen gezogen wurden).
Nachtrag 2:
24 Stunden ist die Flasche nun offen. Der Wein verändert sich immer noch, die Nase wird komplexer,der Honigton ist weg, etwas Liebstöckl und Petersilie treten hinzu, sehr schöne Nase! Im Moment hat sich die kleine Gerbstoffnote etwas zurückgezogen, stattdessen am Gaumen etwas Rauch, weiße und schwarze Johannisbeeren, ganz leichte Süße, die klare Säure gefällt, wie ein scharfes Messer, das schneidet, aber nicht weh tut.
Nach wie vor kein Marzipan!
Dieser Wein setzt auf die schönen "trockenen" Mittelrheinweine, die ich aus dem Jahrgang 2015 bisher probiert habe, auf jeden Fall noch einmal eins oben drauf, und ich freue mich, dass ich noch einige Flaschen im Keller habe.