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Große Gewächse vom Mittelrhein

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StephanB

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Re: Große Gewächse vom Mittelrhein

BeitragDo 22. Sep 2016, 19:53

Leo hat geschrieben:Als GG-Winzer wäre ich gewiß sehr zurückhaltend,meine Weine in Wiesbaden zu präsentieren ( zumal sie oft erst im Juli oder August auf Flaschen gezogen wurden). Da werden im Schnelldurchgang Hunderte GG´s abgeurteilt, möglichst per Live-Übertragung, höchstmögliches Interesse der Weinfans erheischend, für mich ( Entschuldigung) eine Witznummer, Medienpräsenz genannt.
Die ernstzunehmenden Weinjournalisten besuchen die wichtigen GG-Winzer direkt im Weingut und lassen sich Zeit für ihr Urteil. Wiesbaden ist in meinen Augen eine Veranstaltung für Schnutentunker ( noch mal Entschuldigung )aus Reihe zwei und dahinter.
Ich gestehe, daß ich deren Ergüsse auch konsumiere, aber mehr als Unterhaltungsprogramm ansehe.

Du sprichst Fragen an, die ich mir auch stelle:
Werde ich einem Wein gerecht, wenn ich ihn nur kurz im Glas habe? Ich denke: Nein!
Werde ich einem Wein gerecht, denn ich (zu) kurz nach der Abfüllung probiere? Ich denke: Nein!
Insofern sind die Verkostungsnotizen aus Wiesbaden sicher mit Vorsicht zu genießen.

Aber auch Deine Einstellung
Leo hat geschrieben:Mein persönliches Einkaufsverhalten entspricht so ziemlich dem von Weinforumianer Aloys.

immer nur das Beste einzukaufen stellt ja doch vor die Frage, was denn nun das Beste ist, und wie ich das Beste dann auch finde.

Aber vielleicht geht es ja gar nicht darum, das absolut Beste zu finden, sondern das für mich Beste. Und was für mich das Beste ist, dass weiß weder der Kritiker in Würzburg, noch der Weinjournalist, der die Weingüter persönlich aufsucht.

Deshalb besuche ich Winzer, lasse mir Probepakete schicken, um dann die besten Weine für mich zu finden.
Viele Grüße

Stephan
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C9dP

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Re: Große Gewächse vom Mittelrhein

BeitragDo 22. Sep 2016, 20:21

Naja, es sind halt in der GG-Klasse die bekannten Namen. Keller, E-S, Dönnhoff, S-F, K-R, Breuer und von Winning mit konstant im Jahrgangskontext Herausragenden Weinen. Hier ist es mir auch wichtig eine Jahrgangstiefe aufzubauen. Vielleicht mal einzelne Ausnahmen wie in 2015 Diel und Weil und Lauer.

Bei den Spätlesen oder ähnlichem sind es bei mir Weine, auf die ich mich auch immer verlassen kann aber auch immer mal wieder Probepakete, bei denen ich probiere. Häufig probiere ich und vergleiche meinen Eindruck mit Kritikern. Dadurch hab ich zumindest gelernt, an wem ich mich orientieren kann. Dann forsche ich auch mal nach neuen Tipps.
Viele Grüße

Aloys
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StephanB

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Re: Große Gewächse vom Mittelrhein

BeitragFr 23. Sep 2016, 08:56

2015er GG Oberweseler Oelsberg Riesling "trocken" aus dem Weingut Lanius-Knab

Wo ist das Marzipan?
Ich esse gerne Marzipan, das bessere mit weniger Zucker und sizilianischen Mandeln, zwischen die sich auch mal eine Bittermandel verirrt. Daher hatte ich mit Freude und Spannnung vom Marzipanton gelesen, den zwei Verkoster in Wiesbaden unabhängig voneinander festgestellt hatten.

Aus dem Kühlschrank die Flasche geöffnet, im Glas ein helles Weißgoldgelb.
Die Nase ist zunächst recht verschlossen, Marzipan riecht doch anders!
Der Wein erwärmt sich mit längerer Belüftung, in der Nase leichte Honignote, Uhu-Ton, ganz leichte Bittermandelnote (Ob ich darauf gekommen wäre, hätte ich die Verkostungsnotizen aus Wiesbaden nicht gelesen?), Uhu verfliegt recht schnell, Apfelnoten
Am Gaumen schlank, deutliche reife Säure, herbe Frucht, Orangenschale, langer Nachhall,
etwas Gerbstoff im Abgang, griffig.
Man kann ihn in den Mund nehmen, diesen Wein!
(Wie werden die GGs den Verkostern präsentiert, nach längerer Belüftung, wohltemperiert, wie heiß war es in Wiesbaden bei der Verkostung? Wann wurde der Wein gefüllt?)

Nach 16 Stunden im Kühlschrank in der halbgeleerten Flasche ist der Uhu-Ton völlig verschwunden.
In der Nase orange und schwarze Früchte, leichte Mineralität, am Gaumen herbe gelbe und orange Früchte, gewisse Cremigkeit, leichter trocknender Gerbstoff bleibt im langen Abgang.
Typisch Oelsberg und auch typisch Lanius-Knab.

Wo ist das Marzipan? :(

Nachtrag: Der Wein wurde keine vier Wochen vor der Präsentation in Wiesbaden gefüllt!

Da stimme ich mit Leo überein:
Leo hat geschrieben:Als GG-Winzer wäre ich gewiß sehr zurückhaltend,meine Weine in Wiesbaden zu präsentieren ( zumal sie oft erst im Juli oder August auf Flaschen gezogen wurden).


Nachtrag 2:
24 Stunden ist die Flasche nun offen. Der Wein verändert sich immer noch, die Nase wird komplexer,der Honigton ist weg, etwas Liebstöckl und Petersilie treten hinzu, sehr schöne Nase! Im Moment hat sich die kleine Gerbstoffnote etwas zurückgezogen, stattdessen am Gaumen etwas Rauch, weiße und schwarze Johannisbeeren, ganz leichte Süße, die klare Säure gefällt, wie ein scharfes Messer, das schneidet, aber nicht weh tut.

Nach wie vor kein Marzipan! :cry:

Dieser Wein setzt auf die schönen "trockenen" Mittelrheinweine, die ich aus dem Jahrgang 2015 bisher probiert habe, auf jeden Fall noch einmal eins oben drauf, und ich freue mich, dass ich noch einige Flaschen im Keller habe.
Viele Grüße

Stephan
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