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Egon Müller - Scharzhof

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ChezMatze

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Egon Müller - Scharzhof

BeitragMo 20. Jun 2011, 11:56

Hm, wieder mal ein neues Thema, aber ich denke, Egon IV. hätte das schon längst verdient gehabt. Allerdings bin ich mir gar nicht so sicher, ob der Oberbegriff "Mosel" nicht doch ein wenig grob ist. Ich bin an sich kein Freund endloser Auffächerungen, aber weshalb die Hessische Bergstraße mit ihren Schoppen ein eigenes Gebiet besitzt, während der ganze Bereich zwischen französisch-luxemburgischer Grenze und Koblenz denselben Namen tragen soll, erschließt sich mir nicht. Der Scharzhofberg ist Saarwein par excellence, und so möchte ich ihn auch bezeichnen können.

Im März (was nun schon ein Weilchen her ist) hatte ich die Gelegenheit, in Essen eine kleine Jahrgangshorizontale der Müller'schen Weine zu testen. Alles 2009er. Und alle großartig. Ich weiß, dass sich bei den Preisen die Geister scheiden, bei der Qualität der Weine jedoch nicht. Für mich setzen die meisten Bepunktungen (wie beim Gault Millau) zu weit unten an, um dann noch Raum für Steigerungen zu haben. An sich nachvollziehbar, aber was mache ich mit einem perfekten Kabinett? 87 Punkte geben, weil es halt "nur" ein Kabinett ist? Finde ich persönlich nicht richtig. Das ist für viele echte Weinfreunde aus dem Ausland die Quintessenz des deutschen Weins, den man nirgends sonst auch nur annähernd in dieser Qualität hinbekommt. Und wenn "wir" jemals unseren Wein erfolgreich exportieren wollen, sollten "wir" auf Unverwechselbarkeit setzen.

Muss natürlich nicht im Preisniveau der Müller'schen Kreszenzen sein, aber jene zeigen meiner ganz subjektiven Meinung nach weiterhin, wo der Hammer hängt.

Natürlich habe ich die Ergebnisse hier (http://chezmatze.wordpress.com/2011/06/ ... no-grande/) detaillierter beschrieben. Die Spätlese lag bei mir vor der Auslese, aber das ist bei dem Niveau fast korinthenkackerisch...
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Birte

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Re: Egon Müller - Scharzhof

BeitragMo 20. Jun 2011, 12:11

Habe gerade gelesen, dass Du die Weine bei Kierdorf probiert hast. Deiner Beschreibung des Weinhandels ist nichts hinzuzufügen. Interessant ist noch, dass jedes Jahr im Januar eine Veranstaltung auf Hugenpoet von ihm stattfindet. Ist zwar ein wenig vom "Essener Landadel" geprägt, lohnt sich aber wegen der zahlreich erscheinenden guten Winzern. Ein kleines Menue ist eine nette Begleiterscheinung.
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Charlie

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Re: Egon Müller - Scharzhof

BeitragMo 20. Jun 2011, 14:31

ChezMatze hat geschrieben: Das ist für viele echte Weinfreunde aus dem Ausland die Quintessenz des deutschen Weins, den man nirgends sonst auch nur annähernd in dieser Qualität hinbekommt. Und wenn "wir" jemals unseren Wein erfolgreich exportieren wollen, sollten "wir" auf Unverwechselbarkeit setzen.
Freut mich, dass es wieder mal einen gibt, der es verstanden hat.

Zum Lohn die Lagen:
http://www.weinlagen-info.de/?lage_id=1633
http://www.weinlagen-info.de/?lage_id=556

Ob Kabinette hohe Bewertungen verdienen? Ja, keine Frage. Wenn er nicht nur einfach gut, sondern auch typisch (also "kabinettig") ist erst Recht. Meld dich mal wenn du in Berlin bist, dann können wir am fliessenden Objekt beobachten.
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octopussy

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Re: Egon Müller - Scharzhof

BeitragMo 20. Jun 2011, 14:52

ChezMatze hat geschrieben:Das ist für viele echte Weinfreunde aus dem Ausland die Quintessenz des deutschen Weins, den man nirgends sonst auch nur annähernd in dieser Qualität hinbekommt. Und wenn "wir" jemals unseren Wein erfolgreich exportieren wollen, sollten "wir" auf Unverwechselbarkeit setzen.

Dem stimme ich zu, nur wird das nicht ohnehin gemacht? Einen großen Trend zur Anpflanzung von Grünem Veltliner oder zur Forcierung von trockenen Weinen an Mosel, Saar und Ruwer kann ich nicht erkennen. Ich habe keine große Angst, dass der restsüße Riesling Kabinett an Mosel Saar und Ruwer oder an der Nahe verschwinden wird. Nicht umsonst jubelt die ganze Welt über so viel Geschmack und Finesse bei so wenig Alkohol (das Gleiche gilt letztlich auch für Spätlesen). Nur bei "uns" scheint dieser Stil eher mittelmäßig anzukommen.
Beste Grüße, Stephan
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Erdener Prälat

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Re: Egon Müller - Scharzhof

BeitragMo 20. Jun 2011, 15:41

octopussy hat geschrieben:...Einen großen Trend zur Anpflanzung von Grünem Veltliner oder zur Forcierung von trockenen Weinen an Mosel, Saar und Ruwer kann ich nicht erkennen. Ich habe keine große Angst, dass der restsüße Riesling Kabinett an Mosel Saar und Ruwer oder an der Nahe verschwinden wird. Nicht umsonst jubelt die ganze Welt über so viel Geschmack und Finesse bei so wenig Alkohol (das Gleiche gilt letztlich auch für Spätlesen). Nur bei "uns" scheint dieser Stil eher mittelmäßig anzukommen.

Klar gibt es auch an der Mosel und auch an Mittelmosel, Saar und Ruwer immer noch einen Trend in Richtung trocken; ambitionierte Tropfen à la Große Gewächse gab es noch vor wenigen Jahren nur bei wenigen Betrieben (z. B. Karthäuserhof, Loch, van Volxem). Über z. B. Rheingau und Pfalz brauchen wir da gar nicht zu reden; da werden die Restsüßen immer weniger, und man hört auch von Erzeugern, daß der (inländische) Absatz dieser Weine immer bescheidener wird.
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Erdener Prälat

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Re: Egon Müller - Scharzhof

BeitragMo 20. Jun 2011, 15:43

Im übrigen, um wieder beim Thema anzukommen. Egon Müller ist sicher schon allein wegen der extremen Preise hier ein Randthema und so wird es auch bleiben. Ich habe von fast allen bedeutenden MSR-Erzeugern etwas im Glas gehabt, aber bei diesem Betrieb muß ich passen.
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Charlie

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Re: Egon Müller - Scharzhof

BeitragMo 20. Jun 2011, 15:53

Erdener Prälat hat geschrieben: bei diesem Betrieb muß ich passen.
Eine gute Gelegeheit sind die Versteigerungen in Trier. Die 2009er Auslese Goldkapsel Versteigerungswein z.Bsp. ist ein erhabener Wein. Leider kommt man nur ganz selten zu gereiften Egon Müllers.
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Erdener Prälat

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Re: Egon Müller - Scharzhof

BeitragMo 20. Jun 2011, 16:57

Aber wie dadurch angedeutet wird; die meisten Eindrücke werden von Verkostungen stammen. Das Weingut dürfte in den wenigsten Kellern stattfinden:-)
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ChezMatze

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Re: Egon Müller - Scharzhof

BeitragMo 20. Jun 2011, 17:03

Hallo zusammen,

ist ja immer wieder interessant, Eure Einschätzungen bezüglich Marktchancen für schlanke Restsüße zu lesen. Ich bin da auch noch nicht zu einer fundierten Meinung gelangt, weder fürs In- noch fürs Ausland. Außer dass solche Weine Alleinstellungsmerkmale in der internationalen Weinwelt besitzen.

@ Prälat: Randthema ist quantitativ sicher richtig ausgedrückt. Der aktiven Beteiligung in einem Forum sind bei solchen Weinen gewisse Grenzen gesetzt... Andererseits finde ich, dass man den wahrscheinlich bekanntesten deutschen Winzer nicht übergehen darf, wenn man sich ernsthaft mit Wein beschäftigt. Über Pétrus und Konsorten wird ja auch oft diskutiert, und es gibt sicherlich einige Leser dieses Forums, die sowas schon getrunken haben.

@ Birte: Das ist das, was mich am meisten überrascht hat: Dass jemand, der eine ungeheure Auswahl an Top-Weinen in seinem Angebot hat, so total "normal" nett und aufgeschlossen ist. Schlimm, dass ich das Gegenteil vermutete, aber wie Du es so schön ausdrückst, "Essener Landadel" und Society können einem manchmal die Beschäftigung mit hochwertigen Weinen madig machen.

@ Charlie: Mein Juni-Termin in Berlin ist geplatzt, jetzt werde ich aller Voraussicht nach Ende Juli dort sein. Wir können uns ja per Mail kurzschließen, "fließende Objekte", gute Aussichten.

Viele Grüße, Matze
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Wolfgang

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Re: Egon Müller - Scharzhof

BeitragMo 20. Jun 2011, 18:09

ChezMatze hat geschrieben:Hallo zusammen,
@ Birte: Das ist das, was mich am meisten überrascht hat: Dass jemand, der eine ungeheure Auswahl an Top-Weinen in seinem Angebot hat, so total "normal" nett und aufgeschlossen ist. Schlimm, dass ich das Gegenteil vermutete, aber wie Du es so schön ausdrückst, "Essener Landadel" und Society können einem manchmal die Beschäftigung mit hochwertigen Weinen madig machen.
Viele Grüße, Matze




Zitat Birte im "Pigott- Weinhier Thema":
"Aber dann nehme ich mir auch die Freiheit als große Gewächse saufende Ayla in Burka dort aufzutreten."
Hallo Birte und Matze,
Birte so habe ich dich doch schon im Hugenpoet gesehen? :D
Gruß
Wolfgang
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