Egon Müller - Scharzhof

[Birte]

Birte so habe ich dich doch schon im Hugenpoet gesehen?

Nein, ich wähle jedesmal eine andere Maskarade. Bei Hugenpoet war ich bei einem von den zwei Mal als Invalide mit pinkfarbenen "Krücken". Das war meine erste Veranstaltung dort. Was soll ich sagen, beim zweiten Mal bin ich dann doch lieber im Sonntagskleidchen hin. Aber es gibt soviel lockere Winzer dort, wie zum Beispiel Familie Ziereisen, deren Weine ich auch sehr schätze, da sieht man über alles andere hinweg. Dafür rätsel ich jetzt die ganze Zeit , was ich von Egon Müller schon probiert habe, verflucht.

es gibt soviel lockere Winzer dort, wie zum Beispiel Familie Ziereisen, deren Weine ich auch sehr schätze, da sieht man über alles andere hinweg.

Ja und Fam. Kühn, Raumland,HL, Luckerts, Molitor, Eifel, J.Schneider. E. Müller usw. und die Österreicher sowieso.
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Nicht nur für kleine Stahlbarone interessant sondern auch wie Matze schrieb auch für vinophile Handlungsreisende Freitag nachmittags auf dem Heimweg.(A 40 Essen Zentrum)
Gruß
Wolfgang

...aber was mache ich mit einem perfekten Kabinett? 87 Punkte geben, weil es halt "nur" ein Kabinett ist? Finde ich persönlich nicht richtig. Das ist für viele echte Weinfreunde aus dem Ausland die Quintessenz des deutschen Weins, den man nirgends sonst auch nur annähernd in dieser Qualität hinbekommt. Und wenn "wir" jemals unseren Wein erfolgreich exportieren wollen, sollten "wir" auf Unverwechselbarkeit setzen.

Mit diesen Zeilen rennst du bei mir offene Türen ein. Absolute Zustimmung!

Muss natürlich nicht im Preisniveau der Müller'schen Kreszenzen sein, aber jene zeigen meiner ganz subjektiven Meinung nach weiterhin, wo der Hammer hängt.

Aber hier stimme ich angesichts meiner - zugegebenermaßen spärlichen Erfahrungen mit Egon-Müller-Weinen - vorläufig nicht zu. Die Kabinette und Spätlesen, die ich bislang (meistensteils erst einmal blind) verkostet habe, waren alle gut bis sehr gut, aber sie befanden sich nie einsam oben an der Spitze des Feldes. Da gab es immer noch Kandidaten, die mindestens auf Augenhöhe (und öfter auch darüber) standen. Und wenn man dann die Preispolitik betrachtet, kommt man nicht umhin, den Scharzhof als generell uninteressant für den eigenen Einkauf abzuhaken. Es handelt sich im wahrsten Sinne des Wortes um einen *exclusiven* Betrieb: Mit derartig komplett aus jedwedem Rahmen fallenden Kursen (für das, was ich für einen Müller-Kabi hinlegen muss, bekomme ich bei anderen Spitzenerzeugern eine große Auslese!) produziert man seine Weine an den meisten Rieslingfreunden vorbei; das in den einschlägigen Internetforen zu beobachtende Vacuum hat seine Gründe....

Beste Grüße

Bernd

Es handelt sich im wahrsten Sinne des Wortes um einen *exclusiven* Betrieb: Mit derartig komplett aus jedwedem Rahmen fallenden Kursen (für das, was ich für einen Müller-Kabi hinlegen muss, bekomme ich bei anderen Spitzenerzeugern eine große Auslese!) produziert man seine Weine an den meisten Rieslingfreunden vorbei; das in den einschlägigen Internetforen zu beobachtende Vacuum hat seine Gründe....

Hallo Bernd,

hier möchte ich mal einhaken. Die Kurse von Egon Müller sind natürlich wirklich abschreckend. Aber wenn du schreibst: "für das, was ich für einen Müller-Kabi hinlegen muss, bekomme ich bei anderen Spitzenerzeugern eine große Auslese!", vergleichst du dann nicht Äpfel mit Birnen?

Man müsste doch eigentlich den Preis für einen Egon Müller Scharzhofberger Kabinett mit dem Preis für einen anderen Kabinett vergleichen, wenn man denn Kabinett und keine Auslese will. Da wäre für mich dann die Gleichung eher: für das, was ich für einen Müller-Kabi hinlegen muss, bekomme ich drei Flaschen Domprobst Kabinett von Willi Schaefer oder fast vier Flaschen Rausch Kabinett von Zilliken oder ein einhalb bis zwei Flaschen Wehlener Sonnenuhr Kabinett von JJ Prüm. Oder alternativ kaufe ich nur eine Flasche Rausch Kabinett und spare satte 25 Euro. Vielleicht ist der Scharzhofberger Kabinett von Egon Müller trotz des exorbitanten Preises aber doch als Festtagskabinett geeignet?

Für mich eigentlich nicht, aber es ist einen Gedanken wert.

Hallo Stephan,

der "Festtagskabinett" gefällt mir als Idee sehr gut! Aber mir fallen halt aus dem Stand sechs, sieben M-S-R-Erzeuger ein, deren Qualitäten für meinen Geschmack nicht hinter denen des Scharzhofs zurückstehen. Es gibt so unglaublich fulminante Kabinette von den Winzern, die du bereits genannt hast, oder von Grünhaus oder von Schloss Lieser oder von Fritz Haag. Wenn ich die schon zu einem Großteil nicht in meinem Keller finde, warum dann zum doppelten und dreifachen Kurs einen Scharzhofberger kaufen?

Ich bleibe dabei: Die Egon-Müller-Weine sind nur etwas für Leute, die schon alles haben und auch ansonsten nicht auf den Euro schauen müssen....

Beste Grüße

Bernd

Die Egon-Müller-Weine sind nur etwas für Leute, die schon alles haben und auch ansonsten nicht auf den Euro schauen müssen....

Da kann ich schlecht widersprechen. Sie befinden sich damit (die Weine) in sehr gemischter Gesellschaft. Einige der Weine für die obiges zutrifft sind kein Beitrag zu Weinkultur, drücken nicht mehr aus, als dass sie begehrt und teuer sind. Egon Müllers Weine sind mindestens typisch, traditionell usw.

Charlie und Bernd, ich kann Euch nur Recht geben.
Als "Feiertagskabinett" war er ja auch zwei oder dreimal bei der Heidelberger Kabinettprobe
mit am Start und konnte blind verkostet nicht überzeugen oder enttäuschte sogar komplett.
Auch die offene Nachverkostung löste so manches Kopfschütteln aus.
Die Kontrahenten von Schloss Lieser, St. Urbanshof, Fritz Haag...... wurden teilweise deutlich höher bewertet.
Seitdem ist für mich der Kabinett kein Thema mehr - zudem kommt jedes jahr eine saftige Preiserhöhung. Ich kann mich noch erinnern, dass ich für den 2004er Kabi für die Probe damals 22 € bezahlt habe.

Probieren würde ich die Weine, wenn ich wie Stephan die Gelegenheit dazu hätte, aber gerne, vor allem die Spätlese würde mich mal interessieren.
Vielleicht schaffe ich es ja doch mal zur Versteigerung nach Trier?

ganz gewiß gibt es eine reihe von kabinettweinen, die in ihrer jugend sich sehr gut gegen das gleiche prädikat von egon müller behaupten können.

mit jedem weiteren jahr an entwicklung wird aber der e.m.-wein an dominanz gewinnen, und wenn man ihn dann nach vielleicht 2o jahren genießt,staunt man selbst darüber, wie schnell die flasche leergetrunken wird. nicht, weil egon müller draufsteht, sondern weil seine weine (fast ) die ewige jugend besitzen.

und egon müller wäre ein schlechter winzer und geschäftsmann, wenn er nicht verstehen würde,diese tatsache in seine preisfindung mit einfließen zu lassen.

wir trinken seine weine auch nicht jeden tag, aber oft genug, um zu wissen, daß sie ihren preis wert sind.


gruß aus dem weinparadies


may

Ich war diese Woche bei der 2010er Riesling Probe von Bernd Kreis in Stuttgart. Ich fand Egon Müllers Scharzhofberger Kabinett z.B. besser als Graacher Domprobst Spätlese Nr. 05, Fritz Haags Juffer Sonnenuhr Spätlese oder auch Schloß Liesers Niederberg Helden Spätlese. Und auch an der Nahe konnte Dönnhofs Hermannshöhle Spätlese für meinen Geschmack nicht mithalten. Die Auslesen waren dann z.T. gleich gut oder besser (Vor allem Graacher Domprobst Auslese Nr.10 ist saugeiler Stoff).

Für mich relativiert sich somit der Preis (32,80 EUR). Kaufen würde ich mir dennoch keinen

Danke nougat für die Info. Ich wäre ja an mehr details der weine interessiert. Schreibst du was in die VKN-Datenbank?
Mit Graacher ist Willi Schaefer gemeint?
Du schreibts der Müllersche Kabinett hätte dir besser gefallen hat als die Spätlesen. Ist er denn auch fetter oder ist er noch einigermaßen kabinettig?

Egon Müller setzt sogar beim Kabinett bewusst (und meist ziemlich raffiniert) Boitrytis ein. Das gibt dann eine spezielle rauchige Würze.