von Othegraven

Hallo zusammen,

irgendwie hat hier noch keiner das Thema von Othegraven besonders aufgegriffen. Ich fühle mich aufgrund der bisherigen sehr guten Erfahrungen ermuntert, dies hiermit zu tun. Bisher haben mir die trockenen wie die süssen Rieslinge sehr gefallen. Heute Abend im Glas:

Kanzem Altenberg 1. Lage Riesling Alte Reben 2005

Dies ist kein Wein für Liebhaber ausschliesslich leichter Kabinettweine. Im Glas ist ein trockenes Kraftpaket aber mit tollen Anlagen. Sehr kräftige Nase mit reifen Kernobstfrüchten und schöner Mineralik. Schon in der Nase lässt sich ein schwerer Wein erkennen. Am Gaumen recht voluminös und schwer ohne den Alkohol (13%) in der Vordergrund zu stellen. Die knapp lebhafte Säure passt wunderbar und er zeigt durchaus Finesse. Sehr harmonisch und vielschichtig mit langem Abgang. Auch wenn er mir ein bischen zu schwer wirkt (ist rein subjektiv) ist es für mich ein ausgezeichneter Wein mit viel Ausdruck, der beeindruckt. Ich war anfangs etwas skeptisch ob er ein paar Jahre Reife gut verträgt. Seit heute weiss ich, er verträgt sie. Keine besondere Reifenoten und er steht wie eine 1 im Glas. Für mich ein ausgezeichneter Wein mit ebensolchem PGV.

hallo,

auch ich bin ein fan von diesem weingut. häufig finde ich hier eine nahezu perfekte melanche aus "kühler" mineralik und lebendiger und klarer rieslingfrucht. für mich gehört es zu dem absoluten spitzen was deutschen (restsüssen) riesling angeht.

viele grüsse, martin

ps: es ist doch das weingut welches jetzt der jauch übernommen hat oder?

ps: es ist doch das weingut welches jetzt der jauch übernommen hat oder?

Yeep. Welchen Einfluss er (Jauch) nimmt, ist mir unklar.

Welchen Einfluss er (Jauch) nimmt, ist mir unklar.

Er schenkt die Weine auf Proben aus, siehe eben auf der Weinbörse in Mainz und der Prowein in D-dorf.

Noch macht er die Weine sicher nicht, dafür hat er Andreas Barth. Aber er nimmt das Weingut wohl schon wichtig.

Ich habe der letzten Ausgabe von Mosel Fine Wines entnommen, dass Günther Jauch die Monopol-Lage Wawerner Herrenberger (ca. 3,5 ha) vom Weingut Dr. Fischer gekauft hat, die annodazumal der Familie Grach aus Trier gehörte, der seinerzeit auch das Weingut von Othegraven gehörte.

Gestern Mittag, zum Sommer und Sonntag geniesen auf der Terrasse aufgezogen:

Wiltingen Kupp 2004, Kabinett

Schlanker und sehr eleganter Riesling, wunderbare Harmonie, absolut im Lot und wunderschön zu trinken. Ich musste mich förmlich zwingen, das Glas auch hin und wieder auf den Tisch zu stellen.
Auch die Mitgenieser waren sehr angetan. Was für ein genialer Kabinett!

Ich wünschte ich hätte nicht nur ein paar Flaschen, sondern ein paar Kisten davon im Keller.

Gestern, am Sonntag 28. August, war ich auf der Jahrgangspräsentation des Weinguts.

Die Präsentation fand im Garten des Weinguts statt, unter zwei Zelten konnte man einmal die aktuellen 2010er verkosten und einmal etwas zu Essen bekommen (Käse, Schinken, gutes Roggenbrot, Butter und Oliven, Dattel-Tomaten). Etwas nachteilig war die Tatsache, dass es auch an der Saar die letzten Tage wohl geregnet hatte und das Gras frisch geschnitten war, der Duft von geschnittenem Gras und nassem Boden war etwas sehr dominant, was es schwer machte den Geruch der Weine wahr zu nehmen.

Im Verkostungsraum im Haupthaus konnte man noch 6 gereifte Schätzchen aus dem Keller probieren.

Die trockenen Weine:

2010 Riesling VO trocken (€ 8,90)
Der erste Duft ist eine leicht reduktive Nase, Spontanstinker, die Frucht noch sehr zurückhaltend, auch im Mund eher verschlossen, wieder leichter Schwefelton, dazu würzig-mineralische Noten, die Säure ist gut eingebunden.

2010 Riesling Max trocken (€ 10,80)
Sehr streng in der Nase, deutlicher Schwefelton, am Gaumen ist der Schwefelton auch noch spürbar, dahinter reife Frucht, gelber Apfel, Waldmeister

2010 Riesling Bockstein GG (23,00)
In der Nase und am Gaumen Birne, saftige reife Birne, die Fruchtsüße wird aber von einer fordernden Säure in die Schranken verwiesen, durch die feste Säure wirkt der Wein auch eher schlank, nach hinten kommt dann eine fast schon salzige Note durch. 91P

2010 Riesling Altenberg GG (€27,00)
Kühl, würzig, Citrusfrucht und Zitronenzeste, Schwefel, auch eher schlank 89P

2010 Riesling Altenberg Alte Reben trocken (€36,00)
wirkt deutlich süßer, fruchtiger als das GG, Grapefruit, weißer Pfirsich, mehr Druck am Gaumen 90P

und jetzt die restsüßen Weine:

2010 Riesling Bockstein Kabinett (€12,50)
Die Süße ist gleich deutlich spürbar, aber die Balance stimmt auch jetzt schon mit der Säure, eher dunkle Frucht, reifer Apfel und schon ganz leicht braune Birne, würzig, dunkle Mineralität, eine Verwandtschaft zum Bockstein Kabinett von Geltz-Zilliken meine ich zu erkennen. 89P

2010 Riesling Altenberg Kabinett (€13,00)
Wieder ein deutlicher Spontanstinker, mehr Süße auf der Zunge spürbar, die Frucht deutlich heller, eher Steinobst aber auch weiße Birnfrucht und Waldmeister. Wirkt leichter als der Bockstein. 88P

2010 Riesling Altenberg "Alte Reben" Spätlese (€19,00)
Der erste Wein der wirklich eine klare, saubere Nase hatte, verspielte Frucht, helle Birne, Süße klar spürbar 91P

2010 Riesling Kupp Auslese (€20,00)
Auch klare Nase, süßliche Frucht, Birne und weißes Steinobst, mir fehlt ein wenig der mineralische Gegenpol, bleibt auf der süßen Seite, Säure eher im Hintergrund. 87P

2010 Riesling Bockstein Auslese(€20,00)
Feste Säure, Karamell, Birnenfrucht, wieder der dunkle mineralische Ton. Zeigt schon eine gute Harmonie, wenn sich die Säure noch etwas mehr einbindet und die Süße etwas zurückgeht, dürfte das ein richtig schöner Riesling werden. 92+P

2010 Riesling Altenberg Auslese "Alte Reben" (€24,00)
Zeigt viel Druck, viel Süße, weißes Steinobst, auch deutlich spürbare Säure, noch unfertig 90+P

2010 Riesling Altenberg BA (0,375 ltr = €85,00)
Wirkt nach der Auslese im ersten Moment weniger Süß, was sicher an der würzigen Note aber vor allem an der festen und wahrscheinlich höheren Säure liegt. Wirkt aber auch etwas klarer und fokusierter als die Auslese. 93+P

Am Ende wurde es mir dann doch etwas schwer mit all der Süße und der Säure, vielleicht war ich da nicht mehr gerecht zu allen Weinen.

Im Haupthaus gab es dann noch ein paar gereifte Weine zu probieren, davor ahbe ich aber eine Kleinigkeit gegessen um den Gaumen wieder etwas frei zu machen. Schinken und Butterbrot waren dafür ganz gut geeignet.

2001 Riesling Altenberg Spätlese (Versteigerungswein) (€14,00)
Zeigte erste zarte Noten von Firne, Süße schon gut eingebunden, wirkt fast schon trocken, zarte Frucht nach weißem Steinobst, eher leicht 89P

2002 Riesling Altenberg Spätlese (Versteigerungswein) (€15,00)
Wirkte unglaublich frisch und klar in der Aromatik, wunderschöne Balance von Fruchtsüße (habe den Wein nicht mehr als süß wahrgenommen) und Säure, verspielt auf der Zunge, zarte Frucht, sehr sauber. Ein klasse Riesling, sehr schön 93P Mein Preis-Genuss-Gewinner des Tages bei von Othegraven!

2003 Riesling Altenberg Auslese (€18,00)
Dieser Wein hat mich überrascht, ich hatte einen etwas müden, breiten 2003er erwartet, aber so war er gar nicht. Klar wirkte deutlich süßer als der 2002er und für den letzten Schliff fehlt ihm vielleicht etwas Säure, aber die Frucht zeigt sich sehr klar und frisch, saubere Pfirsichfrucht. Macht Spaß 90P

2004 Riesling Altenberg Auslese (€18,00)
Mehr Säure als der 2003er, zeigte mehr Würze und ein leichtes Bitterl, Frucht ging wieder in Richtung Steinobst, im Moment nicht ganz harmonisch, wahrscheinlich gerade in der Umbauphase 89P

Es gab noch eine 2007er Spätlese aus dem Altenberg und eine 2008er Auslese aus dem Bockstein, die aber wieder recht deutlich von der Süße geprägt waren, die habe ich zwar noch probiert aber nicht mehr konzentriert verkostet und deshalb nicht mehr bewertet.

Fazit: Die Bocksteine haben mir hier aktuell besser gefallen, vielleicht gefällt mir aber die etwas dunklere Art der Weine aus der Lage insgesamt besser, auch bei Zilliken fand ich die Bockstein Spätlese ja schon sehr schön? Die Probe war natürlich im Park des Weinguts sehr stimmungsvoll, aber leider durch die spürbaren Gerüche von Gras und Boden nicht ideal. Trotzdem war es ein schöner Ausflug und es gab spannende Weine zu probieren.

Mitgenommen habe ich das GG aus dem Bockstein und Kabinett und Auslese aus der selben Lage, alles 2010er. Die Weine werden aber sicher erst mal tief im Keller verstaut.

Gestern, am Sonntag 28. August, war ich auf der Jahrgangspräsentation des Weinguts.

Die Präsentation fand im Garten des Weinguts statt, unter zwei Zelten konnte man einmal die aktuellen 2010er verkosten und einmal etwas zu Essen bekommen (Käse, Schinken, gutes Roggenbrot, Butter und Oliven, Dattel-Tomaten). Etwas nachteilig war die Tatsache, dass es auch an der Saar die letzten Tage wohl geregnet hatte und das Gras frisch geschnitten war, der Duft von geschnittenem Gras und nassem Boden war etwas sehr dominant, was es schwer machte den Geruch der Weine wahr zu nehmen.

Im Verkostungsraum im Haupthaus konnte man noch 6 gereifte Schätzchen aus dem Keller probieren.

Die trockenen Weine:

2010 Riesling VO trocken (€ 8,90)
Der erste Duft ist eine leicht reduktive Nase, Spontanstinker, die Frucht noch sehr zurückhaltend, auch im Mund eher verschlossen, wieder leichter Schwefelton, dazu würzig-mineralische Noten, die Säure ist gut eingebunden.

2010 Riesling Max trocken (€ 10,80)
Sehr streng in der Nase, deutlicher Schwefelton, am Gaumen ist der Schwefelton auch noch spürbar, dahinter reife Frucht, gelber Apfel, Waldmeister

2010 Riesling Bockstein GG (23,00)
In der Nase und am Gaumen Birne, saftige reife Birne, die Fruchtsüße wird aber von einer fordernden Säure in die Schranken verwiesen, durch die feste Säure wirkt der Wein auch eher schlank, nach hinten kommt dann eine fast schon salzige Note durch. 91P

2010 Riesling Altenberg GG (€27,00)
Kühl, würzig, Citrusfrucht und Zitronenzeste, Schwefel, auch eher schlank 89P

2010 Riesling Altenberg Alte Reben trocken (€36,00)
wirkt deutlich süßer, fruchtiger als das GG, Grapefruit, weißer Pfirsich, mehr Druck am Gaumen 90P

und jetzt die restsüßen Weine:

2010 Riesling Bockstein Kabinett (€12,50)
Die Süße ist gleich deutlich spürbar, aber die Balance stimmt auch jetzt schon mit der Säure, eher dunkle Frucht, reifer Apfel und schon ganz leicht braune Birne, würzig, dunkle Mineralität, eine Verwandtschaft zum Bockstein Kabinett von Geltz-Zilliken meine ich zu erkennen. 89P

2010 Riesling Altenberg Kabinett (€13,00)
Wieder ein deutlicher Spontanstinker, mehr Süße auf der Zunge spürbar, die Frucht deutlich heller, eher Steinobst aber auch weiße Birnfrucht und Waldmeister. Wirkt leichter als der Bockstein. 88P

2010 Riesling Altenberg "Alte Reben" Spätlese (€19,00)
Der erste Wein der wirklich eine klare, saubere Nase hatte, verspielte Frucht, helle Birne, Süße klar spürbar 91P

2010 Riesling Kupp Auslese (€20,00)
Auch klare Nase, süßliche Frucht, Birne und weißes Steinobst, mir fehlt ein wenig der mineralische Gegenpol, bleibt auf der süßen Seite, Säure eher im Hintergrund. 87P

2010 Riesling Bockstein Auslese(€20,00)
Feste Säure, Karamell, Birnenfrucht, wieder der dunkle mineralische Ton. Zeigt schon eine gute Harmonie, wenn sich die Säure noch etwas mehr einbindet und die Süße etwas zurückgeht, dürfte das ein richtig schöner Riesling werden. 92+P

2010 Riesling Altenberg Auslese "Alte Reben" (€24,00)
Zeigt viel Druck, viel Süße, weißes Steinobst, auch deutlich spürbare Säure, noch unfertig 90+P

2010 Riesling Altenberg BA (0,375 ltr = €85,00)
Wirkt nach der Auslese im ersten Moment weniger Süß, was sicher an der würzigen Note aber vor allem an der festen und wahrscheinlich höheren Säure liegt. Wirkt aber auch etwas klarer und fokusierter als die Auslese. 93+P

Am Ende wurde es mir dann doch etwas schwer mit all der Süße und der Säure, vielleicht war ich da nicht mehr gerecht zu allen Weinen.

Im Haupthaus gab es dann noch ein paar gereifte Weine zu probieren, davor ahbe ich aber eine Kleinigkeit gegessen um den Gaumen wieder etwas frei zu machen. Schinken und Butterbrot waren dafür ganz gut geeignet.

2001 Riesling Altenberg Spätlese (Versteigerungswein) (€14,00)
Zeigte erste zarte Noten von Firne, Süße schon gut eingebunden, wirkt fast schon trocken, zarte Frucht nach weißem Steinobst, eher leicht 89P

2002 Riesling Altenberg Spätlese (Versteigerungswein) (€15,00)
Wirkte unglaublich frisch und klar in der Aromatik, wunderschöne Balance von Fruchtsüße (habe den Wein nicht mehr als süß wahrgenommen) und Säure, verspielt auf der Zunge, zarte Frucht, sehr sauber. Ein klasse Riesling, sehr schön 93P Mein Preis-Genuss-Gewinner des Tages bei von Othegraven!

2003 Riesling Altenberg Auslese (€18,00)
Dieser Wein hat mich überrascht, ich hatte einen etwas müden, breiten 2003er erwartet, aber so war er gar nicht. Klar wirkte deutlich süßer als der 2002er und für den letzten Schliff fehlt ihm vielleicht etwas Säure, aber die Frucht zeigt sich sehr klar und frisch, saubere Pfirsichfrucht. Macht Spaß 90P

2004 Riesling Altenberg Auslese (€18,00)
Mehr Säure als der 2003er, zeigte mehr Würze und ein leichtes Bitterl, Frucht ging wieder in Richtung Steinobst, im Moment nicht ganz harmonisch, wahrscheinlich gerade in der Umbauphase 89P

Es gab noch eine 2007er Spätlese aus dem Altenberg und eine 2008er Auslese aus dem Bockstein, die aber wieder recht deutlich von der Süße geprägt waren, die habe ich zwar noch probiert aber nicht mehr konzentriert verkostet und deshalb nicht mehr bewertet.

Fazit: Die Bocksteine haben mir hier aktuell besser gefallen, vielleicht gefällt mir aber die etwas dunklere Art der Weine aus der Lage insgesamt besser, auch bei Zilliken fand ich die Bockstein Spätlese ja schon sehr schön? Die Probe war natürlich im Park des Weinguts sehr stimmungsvoll, aber leider durch die spürbaren Gerüche von Gras und Boden nicht ideal. Trotzdem war es ein schöner Ausflug und es gab spannende Weine zu probieren.

Mitgenommen habe ich das GG aus dem Bockstein und Kabinett und Auslese aus der selben Lage, alles 2010er. Die Weine werden aber sicher erst mal tief im Keller verstaut.

Hallo Armin,

war ebenfalls auf dem Gut, die Weine enttäuschten mich sehr, Punkte deutlich unter Dir Armin. Generell fehlte mir die innere Spannung vorallem die restsüssen Weine wirkten weich und larsch, von jahrgangstypischen hohen Säurewerten keine Spur, anständig aber keine Toppweine so mein Fazit.
Die 2010er Weine wurden sehr kühl ausgeschenkt und die eher älteren Weine viel zu warm.
Zufällig hat G.Jauch die älteren Weine zur gleichen Zeit wie ich degustiert, Fazit: der Mann hat echt keinen Schimmer von Riesling , auch der Mitarbeiter der die Weine da ausschenkte hat von älteren Weinen null Ahnung, geht schon in Richtung tragisch

Das es anders gehen kann zeigte Hanno Zilliken vom Betrieb Forstmeister Geltz-Zilliken, die Weine sind grandios und gehören zu meinen absoluten 2010 Empfehlungen. Die Weine haben eine unglaubliche innere Spannung, grandios Saarsäure, hoher Mineraltät und feinen eher dezent-leichten Fruchtnoten. Saar Riesling in absoluter Vollendung ! Da Liegen Welten zwischen von Ohtegraven und Zilliken !

Gruss

Dominik

hallo,

auch hier in jena läuft gerade eine othegraven horizontale 2010 (die restsüssen kab, spätl, und ausl.). nach dem ersten tag bin ich ernüchtert - der stil hat sich etwas geändert. mehr später...

best, martin

Oeps
Mit Meine 2009er habe ich viel spass!

Hendrik