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Später-Veit

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Moselaner

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Re: Später-Veit

BeitragDo 4. Mär 2021, 23:15

Hallo Bernd,

den Wein habe ich ganz ähnlich wie du in Erinnerung und war mir deshalb relativ sicher, dass dieser Stil Freunden restsüßer Kabinette klassischer Machart durchaus gefallen dürfte.
Und auch da möchte ich dir zustimmen: Diese Stilistik findet man auch nicht mehr so oft wie früher und der Kurs für einen mehrere Jahre gelagerten Wein ist zudem auch kundenfreundlich kalkuliert.
Marketing ist eben nicht die große Stärke oder das große Interesse der Familie.
Während der Saison wird eine Strausswirtschaft mit wunderbarer Terrasse an der Mosel mit Blick auf das Goldtröpfchen betrieben, bei der die Familie größtenteils selbst bedient und die Speisen zubereitet. Deshalb gibt es sehr viel “Durchgangspublikum“ und dementsprechend sind die Preise zum Teil noch kalkuliert und das Weingut ausgerichtet.
In den Weinführern durchaus hoch bewertet, aber ohne jegliche Allüren und bodenständig.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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EThC

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Re: Später-Veit

BeitragDo 4. Mär 2021, 23:19

amateur des vins hat geschrieben:Recht lang; süße reife Ananas, vielleicht aus Sansibar. :mrgreen:

...wenn Du's als Ananas erkannt hast, war's keine aus Zanzibar! :ugeek:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
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amateur des vins

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Re: Später-Veit

BeitragDo 4. Mär 2021, 23:31

EThC hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Recht lang; süße reife Ananas, vielleicht aus Sansibar. :mrgreen:
...wenn Du's als Ananas erkannt hast, war's keine aus Zanzibar! :ugeek:
:lol:
Besten Gruß, Karsten
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Bernd Schulz

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Re: Später-Veit

BeitragDo 4. Mär 2021, 23:49

Moselaner hat geschrieben:....Marketing ist eben nicht die große Stärke oder das große Interesse der Familie....
....In den Weinführern durchaus hoch bewertet, aber ohne jegliche Allüren und bodenständig.


Genau bei solchen Erzeugern kaufe ich meine Weine besonders oft und gerne - die Schicki-Micki-Fuzzis á la Rebenflüsterer können mir da mitsamt ihren betont feudalen Betriebspalastneubauten geklaut bleiben!

Letztlich muss ich mich noch mal bei Ollie, der die Später-Veit-Lawine hier ja eigentlich ins Rollen gebracht hat, bedanken!

Herzliche Grüße

Bernd
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Ollie

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Re: Später-Veit

BeitragFr 5. Mär 2021, 02:07

Ach Mensch, ich eben erst Patricks Beitrag an Michel im anderen Strang gefunden (vom 26.Dezember 2020):

Moselaner hat geschrieben:Die Stilistik ist schon sehr klassisch Mosel. Säurebetonte, eher zarte und leise Weine die nicht opulent oder barock daherkommen. Das muss man mögen. Übrigens sind die Pinot Noirs ebenfalls so und sicherlich nicht
mehrheitsfähig.
Ich kann damit durchaus etwas anfangen, wenn auch nicht jeden Tag.
Beispielsweise hat es der 19er Kabinett völlig zurecht in die Top 10 des Vinum geschafft. Auch das ist ein schlanker Wein mit 10 Säure der sicher nicht laut ist, aber die Feinheit und das Spiel besitzt, dass ich von einem Moselkabinett erwarte. Und das für unter 10 Euro.


Patrick, du hattest doch ein Verriss des 2019er Kabinetts gewünscht? Biddeschööön. :lol: Heute habe ich den 2019er Goldtröpfchen Kabinett "Ames" zu libanischer Mezze aufgemacht, das hat auch ganz gut gepasst.

In der Nase ein leiser Spontifurz und - recht deckungsgleich mit Karsten - recht viel Nichts. Mit Luft (und Wärme) kämpft sich sehr langsam eine Sternfrucht (Carambola) durch, anfangs extrem verwaschen, dann immer fokussierter, aber sehr verhalten. Vielleicht noch ein paar weiße Blüten im Hintergrund? Der Zucker scheint nicht so hoch (was in der Vierzigern, würde ich sagen, kommt das hin?), aber recht viel Säure (ich habe auf knapp 10 g/l getippt, den entsprechenden Hinweis von Patrick im anderen Strang hatte ich eben erst gelesen), die anfangs durch eine Adstringenz etwas aufgerauht wurde (Charlie würde "kratziger Schwefel" schreiben). Nach einer halben Stunde legt sich diese Rauhigkeit, die Säure wird schön saftig, und der Zucker passt sich besser ein (frisch geöffnet war das etwas zuckerwattig). Körper hat der Wein naturgemäß (und richtigerweise) keinen.

Mit der Zeit verändert sich die Frucht zu pochierter Williams-Christ-Birne; nett, immer noch leise, und nicht wirklich komplex. Schließlich endet die Flasche nach eineinhalb Stunden auf einer leicht konzentratigen Note - ich sage das nicht wegen der Süße, sondern wegen eines leicht sirupig-eingekochten Eindrucks, den die Birne jetzt vermittelt. Die Frucht bleibt betont leise (scheint bei Später-Veit ja das Thema zu sein), aber leider auch einfach und sehr un-Goldtröpfchen-ig; von dieser Lage erwarte ich eigentlich mehr und drallere, gelbere Frucht, da ist Karsten mit seiner Saar-Einschätzung nicht unplausibel (ich fühle mich spontan an die Sachen von Vols erinnert). Und: Der Wein ist arg kurz.

Keine Ahnung, wohin sich der Wein entwickelt, aber mir drängt sich der Eindruck auf, daß der Wein ganz jung, also damals mit hoffentlich etwas eklatanterer Frucht, schöner gewesen wäre. Hmmmm. Dann lieber den Kabinett von Meierer, der sehr, sehr lagentypisch ist (auch wenn man die schwere Blumigkeit mögen muss) und auch noch weniger kostet. Mein Fall ist dieser Kabinett nicht (83-84 für den Ames, der Meierer dagegen bekommt zwei Punkte mehr), aber schon Patrick hatte die Warnung ausgesprochen, daß man das mögen muss...

Bernd Schulz hat geschrieben:Letztlich muss ich mich noch mal bei Ollie, der die Später-Veit-Lawine hier ja eigentlich ins Rollen gebracht hat, bedanken!


Nun. *hüstel*. :o :shock: :? :oops: Patrick hat's zuerst gesagt! :roll: :lol: Aber umso besser, wenn der Kollateralschaden aus- oder doch zumindest gering bleibt. Denn ich hatte wirklich nur Michl mit wirklich nur dem 2012er Pinot zusammenbringen wollen (dessen Bewertung ich noch nicht veröffentlicht habe, ich wollte niemanden "voreinnehmen" - und Burgund ist hier gar nicht). Also hoffe ich mal, daß das Lawinchen gut ausgeht. :lol:

Cheers,
Ollie
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amateur des vins

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Re: Später-Veit

BeitragFr 5. Mär 2021, 02:59

Ollie, bewertest Du absolut oder preisbereinigt?

Das Nichts könnte auch einfach der grassierenden Mode fruchtbefreiter Weine geschuldet sein. Der 14er ist doch deutlich anders. Ich kann mit beiden Stilistiken etwas anfangen. Die Struktur fand ich jedenfalls gut, und klebrig war ja auch nix.

Einen totalen Überwein erwarte ich für das kleine Geld nicht. Ich hatte mit weniger gerechnet und wurde angenehm überrascht. Ich fand allerdings 2014 interessanter - hast Du den auch noch vorliegen?
Besten Gruß, Karsten
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Ollie

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Re: Später-Veit

BeitragFr 5. Mär 2021, 11:59

Absolut. Und natürlich Absolut Richtig. :lol:

Wir wissen ja, daß jeder die Weine auf seiner persönlichen Skala an Vorlieben reiht. Meine Vorlieben werden offenbar von recht wenigen geteilt, und das ist OK so. Jeder muss ja seinen Wein trinken.

"Grassierende Mode fruchtbefreiter Weine" - don't get me started. :evil: :evil: :evil: Wobei ich das den traditionell-defensiv vinifizierenden Später-Veits nicht unterstellen würde. Für mich ist dieser Erzeuger an den bisher verkosteten Weinen halt einfach deutlich 3. Reihe an der Mosel, Vinum hin, Sektpreis her. Und daß ich mit den IMO zu hohen Bewertungen der Mosel Fine Wines nicht konform gehen, ist auch nicht neu. (Und sogar die sind nur knapp über 90.)

Nein, das war der einzige Riesling, ich habe nur noch drei Pinots (2010 und 2011 plus 2012 Konterflasche) auf Halde. Dann ist auch gut mit diesem Experiment.

Cheers,
Ollie
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amateur des vins

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Re: Später-Veit

BeitragFr 5. Mär 2021, 19:27

Update [+1d]:

Später-Veit, Piesporter Goldtröpfchen Armes 2014
Später-Veit, Piesporter Goldtröpfchen Armes 2019


Sehr viel getan hat sich nicht. Die Schere ist etwas weiter aufgegangen, weil dem 19er immernoch jegliche Frucht abgeht, er aber heute auch ein wenig Spannung eingebüßt hat. Süffelt sich aber weiterhin nett weg. Heute noch etwas weiter vorne hat die Nase der 14er, der deutlich komplexer und dadurch interessanter ist.

Die Adstringenz haben interessanterweise beide weitgehend verloren - wie kann denn das sein?!
Besten Gruß, Karsten
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Bernd Schulz

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Re: Später-Veit

BeitragFr 5. Mär 2021, 19:51

amateur des vins hat geschrieben:Die Adstringenz haben interessanterweise beide weitgehend verloren - wie kann denn das sein?!


Bei dem 2014er konnte ich schon gestern keine oder wenigstens keine deutliche Adstringenz wahrnehmen (was natürlich nicht heißen muss, dass es so etwas in dem Wein gar nicht gibt). Ich werde heute - ein gutes Drittel ist in der Flasche geblieben - noch einmal besonders danach suchen.....

Herzliche Grüße

Bernd
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mixalhs

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Re: Später-Veit

BeitragFr 5. Mär 2021, 21:15

Vor knapp einem Jahr hatte ich einen feinherben Riesling von S-V im Glas. Leider ist die Bewertung sehr karg, fast kryptisch ausgefallen, ein guter Wein, der mich aber nicht so überzeugt hat, dass ich nachkaufen würde.

Bild

Jetzt habe ich den PN 2017 im Glas, schlanke 11,5% und rebsortentypisch, ein schlanker und immer noch sehr frischer Spätburgunder, die Säure etwas hervorstechend, hinten ein leichtes Zückerchen, insgesamt eher ein Leichtgewicht (und damit meine ich nicht den Alkohol).
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