Später-Veit

Was mich aber wundert: hier waren bislang eigentlich nur recht positive Stimmen zu lesen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Wein bei jedem gut ankommt. Wer auf Kraft, Fülle und Volumen bei seinem Rotwein steht, wird damit vermutlich wenig bis nichts anfangen können. Eine kritische Stimme war ja auch kurz zu hören ("viele Worte lohnen sich eh nicht bei dem Wein"), die ist aber ganz entsprechend dieser Aussage dann auch verstummt.

Ich bemühe mich schon, von der Machart zu abstrahieren. Oder anders gesagt: Ich kann dolle oder undolle Weine für gut halten oder nicht, und gut finden oder nicht.

Das hier war ein undoller Wein, den ich für recht gut halte, den ich auch ganz gut finde, und der trotzdem - ungeachtet seiner Dollheit - nicht so gut in mein Beuteschema paßt, daß ich Nachkauf erwäge.

17:00
Das letzte Glas, 3. Tag.

Die Nase ist jetzt etwas leiser, aber tiefer und für mich schöner.
Das rauchige etwas reduziert. Mehr Frucht und Blüten.

Am Gaumen noch mal etwas harmonischer, runder.
Für mich immer noch so ein etwas spannungsarmer Mittelgaumen.
Das wäre heute mein einziger Kritikpunkt und so käme er bei mir auch nicht auf die 90P. Ob das nun mit der Anbauregion/Schiefer zu tun hat?? Dafür ist der Erfahrungsschatz zu dünn. Aber es ist nicht das erste Mal, dass mir das auffällt.
Aber insgesamt läuft er jetzt sehr gelungen durch. Tannine heut auch sehr feinkörnig. Säure fein und wirksam. Länge noch da. Steht noch stabil, zeigt die Substanz, die ich ihm zunächst nicht so zugetraut hätte.
Gefällt mir heute insgesamt am besten. (Ok ich hab Wochenende)

Da das grundsätzlich eine Rotweinrichtung ist, die mir taugt und der Keller viel Pinot hat, kann ich @ulli nicht mit zu viel Volumenkritik dienen. Wer von der Mosel n Pinot kauft und n Kraftmeier erwartet??

1 Flasche habe ich noch, kann sicher, aber muss nicht soo lang warten.

Gruß
Lars

Wer auf Kraft, Fülle und Volumen bei seinem Rotwein steht, wird damit vermutlich wenig bis nichts anfangen können.

...wohl wahr, aber ich denke aber nicht, daß die Mehrheit derer, welche auf Rubens- und / oder Machoweine steht, zuallererst an Pinot noir denkt...

Das rauchige etwas reduziert

jup

Am Gaumen noch mal etwas harmonischer, runder.
Für mich immer noch so ein etwas spannungsarmer Mittelgaumen.

genau

In der Nase hat sich nicht viel verändert

Oh doch, ich empfinde sie tatsächlich als deutlich diffuser, aber bei gleicher Grundausrichtung und noch immer sehr schön, aber nicht mehr spektakulär.

Im Gaumen etwas weicher und geschmeidiger als gestern, die Säure besser eingebunden, auch etwas mehr Fülle

volle Zustimmung.

Für mich hat der Wein etwas seine Faszination von gestern verloren, aber das mag an mir liegen, weil ich jetzt wusste, was kommt. Ich empfinde ihn auch statischer als gestern, postiv gewendet etwas mehr in sich ruhend und etwas generöser, negativ gewendet mit weniger Dynamik und v.a. fehlen mir gerade die fein gestrickten hintergründigen Aspekte, die ich gestern sehen konnte. Aber mein Punkteurteil muss ich dennoch revidieren. Das sind doch auf jeden Fall 89 P. Ich hatte die Säure als wesentlich sperriger in Erinnerung als sie heute erscheint (nämlich gar nicht mehr kantig) und mein Eindruck, es handele sich um eine eher flache, zweidimensionale Grundstruktur, war auch überzogen. Der Wein hat ein gewisses Volumen, bleibt aber von schlanker Grundausrichtung.
Ollie, ich möchte mich auf jeden Fall für den Tipp herzlich bedanken. Ich habe ja tatsächlich auf deine Empfehlung hin nicht nur eine Flasche geordert und bereue das nicht. Ich bräuchte den Wein zwar nicht noch einmal, der Preis ist angesichts der Qualität auch nicht günstig, aber ich werde ihn sicherlich wieder mit Freude trinken (wie Erich meine ich aber auch, dass das bald sein sollte). Dennoch hast du im Kontext meiner Begeisterung für die Weine von Fiebrich mir hier einen Wein empfohlen, der meinen Horizont in die von dir prognostizierte Richtung erweitert hat. Ich würde mir auch nach wie vor wünschen, dass mehr Winzer einen schlanken und weniger holzlastigen Spätburgunderstil verfolgen... Jetzt bin ich aber natürlich auch auf dein Urteil gespannt. Du wolltest uns ja dieses noch mitteilen...

Im Vergleich zu gestern schmecke und rieche ich heute keine besonders erwähnenswerten Unterschiede. Der Eindruck am Gaumen ist wohl noch etwas offener und charmanter.

...der Preis ist angesichts der Qualität auch nicht günstig...

Ich bin da eher bei Lars; angesichts der Qualität und der Lagerzeit im Weingut (bei welchem Winzer kann man heute noch gute Spätburgunder aus 2012 kaufen?) finde ich den Preis von 19,50 Euro überaus fair. Aus den mittlerweile hier schon viel zu oft erwähnten Gründen muss ich mir eine Nachbestellung verkneifen - ansonsten wäre dieser Wein ein klarer Kandidat dafür! Ganz im Gegensatz zu dem gestern "zwischendurch" getrunkenen Blauschiefer 2020. Den sehe ich zwar nicht ganz so schlecht wie Ralf, aber grundsätzlich kann ich seine mehr als mäßige Begeisterung schon nachvollziehen.

Mein Zwischenfazit zum Erzeuger: Später-Veit ist ein für mich sehr interessanter Betrieb, aber man kann dort beileibe nicht jeden Wein blind kaufen. Falls ich noch mal nach Piesport (wo ich schon zweimal einen schönen Urlaub verbracht habe) kommen sollte, werde ich auf jeden Fall einen Besuch im Weingut anpeilen.

Herzliche Grüße

Bernd

Ich bin da eher bei Lars; angesichts der Qualität und der Lagerzeit im Weingut (bei welchem Winzer kann man heute noch gute Spätburgunder aus 2012 kaufen?) finde ich den Preis von 19 Euro überaus fair. Aus den mittlerweile hier schon viel zu oft erwähnten Gründen muss ich mir eine Nachbestellung verkneifen - ansonsten wäre dieser Wein ein klarer Kandidat dafür!

Mein Zwischenfazit zum Erzeuger: Später-Veit ist ein für mich sehr interessanter Betrieb, aber man kann dort beileibe nicht jeden Wein blind kaufen. Falls ich noch mal nach Piesport (wo ich schon zweimal einen schönen Urlaub verbracht habe) kommen sollte, werde ich auf jeden Fall einen Besuch im Weingut anpeilen.

Herzliche Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

nachdem ich heute den Spätburgunder verkostet habe komme ich zu einem sehr ähnlichen Beschreibung und zu einem sehr ähnlichen Fazit wie du. Das ist ein eleganter Wein der nicht durch Kraft oder Konzentration überzeugt, auch nicht durch enorme Komplexität.
Er besitzt aber eine Finesse die bei mir einen ausgesprochenen Trinklfuss erzeugt und mir Freude bereitet. Grundsätzlich wurde der Wein ja bei fast allen recht ansprechend wahr genommen. Die Stilistik muss man aber mögen.

Aufgrund der Lagerzeit im Weingut finde ich den Preis auch durchaus angemessen. Pinot Noir ist in Deutschland ähnlich wie Chardonnay allein aufgrund der Rebsorte immer noch verhältnismäßig teuer.

Deinem Zwischenfazit bezüglich des Erzeugers kann ich auch nur zustimmen: Blind kaufen sollte man eher nicht, es gibt aber spannende Weine zu fairen Preisen zu entdecken.

Sollte es dich nochmal nach Piesport verschlagen, bist du auch gerne zu der ein oder anderen Flasche eingeladen, wenn du möchtest.

Viele Grüße
Patrick

Sollte es dich nochmal nach Piesport verschlagen, bist du auch gerne zu der ein oder anderen Flasche eingeladen, wenn du möchtest.

Auf die Einladung komme ich gegebenenfalls gerne zurück! Vielleicht verbringe ich ja auch noch mal ein paar Urlaubstage in Graach-Schäferei (wo ich noch häufiger als in Piesport war). Dann könnte ich dich auch zu Fuß besuchen....

....es gibt aber spannende Weine zu fairen Preisen zu entdecken.

Wie zum Beispiel diesen hier:



Für einen Basisriesling, der gerade mal 7,50 kostet, zeigt der 2020er ein beeindruckendes Niveau. Als Gutswein würde er jedem VDP-Betrieb genug Ehre machen.

Ich denke jetzt doch ernsthaft über eine weitere Bestellung bei Später-Veit nach. Unseren 2012er Pinot Noir Reserve möchte ich mir trotz des großen Vergnügens, das ich mit ihm gehabt habe, aus Vernunftgründen nicht erneut leisten, aber neben dem trockenen 2020er "Landwein der Mosel" locken mich die beiden "Armes"-Kabis aus 2014 und 2019 schon sehr.....

Herzliche Grüße

Bernd

Hallo, alle miteinander,

zu der Pinot Noir Reserve 2012 ist mittlerweile so ziemlich alles gesagt worden, manches mehrfach. Neues kann ich da beim besten Willen nicht mehr beisteuern. Ich war nach dem 2011er und dem Basis-PN aus 2017 auch angenehm überrascht. Den fand ich um Längen besser. Ich würde so 88/89 Punkte zücken. Allen PN scheint im Übrigen Luft gut zu tun. Den Stil fand ich auch schlank ohne Magerkeit, durchaus saftig, mit gutem Trinkfluss, den Preis letztlich angemessen. Jetzt habe ich aus meinem PN-Paket noch die Reserve aus 2014 und die Nr. 1 aus 2010. Da klangen aber die bisherigen VKN wenig berauschend. Wenn sich das bestätigt, kommt mir der 2012er eher als Ausreißer nach oben vor. Spannend war es aber allemal! Interessant auch, mal ein paar Gesichter gesehen und Stimmen gehört zu haben zu einigen geschätzten Mitforisten. Ich wünsche allen noch eine angenehme Nachtruhe und einen erholsamen Sonntag.

Schöne Grüße
Armin

...solange der Faden noch warm ist, hier noch ein gänzlich anderes Getränk aus dem Hause Später-Veit, welches uns ebenfalls recht gut gefallen hat. Auch wenn blind wohl niemand drauf kommen würde, wo's her ist...

...solange der Faden noch warm ist, hier noch ein gänzlich anderes Getränk aus dem Hause Später-Veit, welches uns ebenfalls recht gut gefallen hat. Auch wenn blind wohl niemand drauf kommen würde, wo's her ist...

Hallo Erich,
auch an der Mosel gibt es mittlerweile sehr ernsthafte Sekte.
Der Jour Fixe von Immich Batterieberg zum Beispiel ist sowas von staubtrocken. Der könnte dir auch gefallen.
Auch die Sekte von Van Volxem sind ganz gut.

Viele Grüße
Patrick