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Welche Flasche zuerst öffnen...?

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Gecko

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Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 11:48

Hallo,

ich bin mir nicht sicher, ob dies der korrekte Faden ist und ich hoffe, dass man mir vielleicht weiterhelfen kann.

Meine Frau und ich sind "eigentlich" trockene "Rotweintrinker", bervorzugt in Richtung Sangiovese. Wir sitzen nun häufig abends auf der Terrasse und hier kam neulich der Wunsch meiner Frau, ob wir eigentlich auch was "Süßes" im Keller hätten, in Richtung Dessertwein. Vor vielen Jahren in unseren Sommerurlauben hat sie abends gerne mal einen süßen Sherry ("Moscatel") getrunken und in Griechenland was ähnliches, dessen Name ich nicht mehr in Erinnerung habe... Auf alle Fälle habe ich in meinem Klimaschrank noch eine kleine Flasche Sauternes (Doisy-Vedrines aus 2001) gefunden, die wir dann getrunken haben. Keine Ahnung, wo ich die mal erworben hatte und vor allem warum...

Auf alle Fälle war das eine sehr angenehme Erfahrung und ich habe hier im Forum mal etwas gestöbert und bin auf "fruchtsüße Rieslinge" gestoßen, die wir nun gerne mal probieren würden. Da ich dann immer schneller bestelle als denken kann, habe ich nun folgendes bestellt:

Zilliken:
Saarburger Rausch Riesling Spätlese (fruchtsüß) 2018
Saarburger Rausch Riesling Spätlese (fruchtsüß) 2017
Saarburger Rausch Riesling Kabinett (fruchtsüß) 2019

J.J.Prüm:
Graacher Himmelreich Riesling Kabinett (fruchtsüß) 2017
Graacher Himmelreich Riesling Spätlese (fruchtsüß) 2017
Graacher Himmelreich Riesling Auslese (fruchtsüß) 2017

Christoffel Jr.
Christoffel jr. Ürziger Würzgarten Spätlese 2015
Christoffel jr. Erdener Treppchen Kabinett 2016

Meine Frage wäre: Welcher dieser Flaschen sollte ich zuerst öffnen (was macht am meisten Sinn) und welche sollten noch gelagert werden. Wie gesagt, es ist ein Versuch und ich habe gleich Weine bei relativ bekannten Winzern erworben, auch wenn die preislich teilweise im höheren Segment liegen.

Über Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen und wäre sehr dankbar!

Vielen Dank und Grüße
Chris
Viele Grüße,
Chris
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Bernd Schulz

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 12:35

Hallo Chris,

die Weine von J.J. Prüm und KaJo Christoffel sind auf ein sehr langes Leben hin vinifiziert. Wie es bei Geltz-Zilliken momentan in dieser Hinsicht aussieht, weiß ich nicht (für mich ist dieser Betrieb aus preistechnischen Gründen völlig uninteressant), aber wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mit der 2017er Saarburger Rausch-Spätlese anfangen und dann eventuell den 2016er Kabi von Christoffel Jun. (der wahrscheinlich vergleichsweise wenig süß ist) folgen lassen.

Herzliche Grüße

Bernd
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niers_runner

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 12:37

Hallo Chris,

ich verfahre (auch beim neuen Jahrgang) immer zweigleisig: trinken und lagern.

Beste Grüße

Peter
“Wie liebe ich die Kühnheit! Wie liebe ich die Leute, welche aussprechen was sie denken.”
(Voltaire)
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Weinschlürfer

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 14:06

Das gute ist doch. Kabis & Spätlese gehen immer !

Man kann gar nicht verlieren :)

Ich trinke sie am liebsten 3 bis 10 Jahre alt...
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Bernd Schulz

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 14:31

Weinschlürfer hat geschrieben:Das gute ist doch. Kabis & Spätlese gehen immer !

Man kann gar nicht verlieren


Hmm, das würde ich so nicht unterschreiben. Seit einiger Zeit sind viele Spätlesen und sogar auch etliche Kabis dermaßen süß, dass sie eigentlich viele Jahre Reifezeit benötigen, damit man hinter dem Zucker auch noch etwas anderes schmeckt. Bei den Erzeugern, von denen die Weine stammen, die Chris gekauft hat, ist das allerdings eher nicht der Fall. Alle drei pflegen/pflegten so ziemlich das Gegenteil eines fettens Stils.

Weinschlürfer hat geschrieben:Ich trinke sie am liebsten 3 bis 10 Jahre alt...


Das kommt bei mir sehr auf den jeweiligen Wein an. Diverse restsüße 2005er zum Beispiel waren für meinen Geschmack sehr lange zu jung. So langsam (also nach 15 Jahren) fangen diese Rieslinge an, eine wirklich ordentliche Trinkreife zu entwickeln.

Dagegen habe ich auch schon Spätlesen erlebt, die in frühester Jugend ein Gedicht waren...

Herzliche Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Do 28. Mai 2020, 23:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Gecko

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 15:41

Hallo,

erstmal vielen Dank für eure Einschätzungen!

Mir ist klar, dass es hier keine eindeutige Meinung gibt und jeder auch nach seinem eigenen Geschmack oder Vorlieben seine Meinung hat. Mir ist auch bewußt, dass die meisten dieser Weine noch lange haltbar sind. So lange wollte ich aber nicht warten (bei älteren Jahrgängen, sofern sie überhaupt noch zu bekommen sind, tue ich mir dann schwer, das richtige zu bestellen).

Die Jahrgänge 2017 bzw. 2018 scheinen ja recht gut gewesen zu sein. Ich habe jetzt einfach mal Weine von 3 Weingütern gekauft, um hier eine erste Orientierung zu bekommen, was mir schmecken könnte. Mir ging es in erster Linie auch um die Einschätzung, ob ich einen 2018 jetzt schon trinken sollte oder dies völliger Unsinn ist. Ich denke, ich werde es in nächster Zeit herausfinden.

Eine Frage hätte ich noch an Bernd zur Aussage über das Weingut Zilliken. Du schreibst: "für mich ist dieser Betrieb aus preistechnischen Gründen völlig uninteressant". Wenn ich jetzt rein auf den Preis schaue, sind das 3 Euro pro Flasche:

Zilliken: Saarburger Rausch Riesling Spätlese (fruchtsüß) 2017: 30 Euro
J.J. Prüm: Graacher Himmelreich Riesling Spätlese (fruchtsüß) 2017: 27 Euro

Gibt es hier laut Deiner Meinung große qualitative Unterschiede?

Nochmals vielen Dank und Grüße
Chris
Zuletzt geändert von Gecko am Do 28. Mai 2020, 15:43, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße,
Chris
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Bernd Schulz

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 17:56

Gecko hat geschrieben:Die Jahrgänge 2017 bzw. 2018 scheinen ja recht gut gewesen zu sein.


Hier im Forum gibt es einige, die 2018 für ein ziemlich schwaches Rieslingjahr halten. Aus meiner Perspektive handelt es sich um einen arg durchwachsenen Jahrgang mit viel Schatten, aber auch einigem Licht.

Gecko hat geschrieben:Eine Frage hätte ich noch an Bernd zur Aussage über das Weingut Zilliken. Du schreibst: "für mich ist dieser Betrieb aus preistechnischen Gründen völlig uninteressant". Wenn ich jetzt rein auf den Preis schaue, sind das 3 Euro pro Flasche:

Zilliken: Saarburger Rausch Riesling Spätlese (fruchtsüß) 2017: 30 Euro
J.J. Prüm: Graacher Himmelreich Riesling Spätlese (fruchtsüß) 2017: 27 Euro

Gibt es hier laut Deiner Meinung große qualitative Unterschiede?


In Geralds Datenbank finden sich sechs Weine von Geltz-Zilliken, die ich getrunken und beschrieben habe. Der jüngste dieser Rieslinge stammt aus dem Jahr 2004, weshalb ich zur aktuellen Qualitätsrelation zwischen J.J. Prüm und Geltz-Zilliken gar nichts sagen kann. Auf der Basis meiner alten Erfahrungen sehe ich das Ausnahmeweingut J.J. Prüm eine Liga über dem Forstmeister, was aber nichts daran ändert, dass ich mir den Kauf der Prümschen Spätlese ebenfalls verkneifen würde (wobei man bei diesem Betrieb durchaus unter Geldanlageaspekten über den Erwerb von einigen Flaschen nachdenken könnte ;) ).

Gerüchten zufolge soll es nämlich Leute geben, denen nur ein begrenztes Weinbudget zur Verfügung steht. Dazu gehöre ich, denn als Selbstständiger müsste ich für die besagte Spätlese von Geltz-Zilliken ca. 4 Stunden arbeiten. Nun beschäftige ich mich aber lange und intensiv genug mit M-S-R-Weinen, um von Martin Müllen bis Stefan Müller etliche Erzeuger zu kennen, bei denen ich für ca. 15 Euro (und weniger) Spätlesen kaufen kann, die mir aller Voraussicht nach genauso viel geben wie das 30-Euro-Getränk aus Saarburg. Für mich stellen die 30 Euro einen völligen Mondpreis dar; Betriebe, die ihre Weine zu derartigen Kursen anbieten, habe ich nicht mehr wirklich auf dem Radar (bestenfalls kann man mal auf Ebay einen ihrer Rieslinge zu einem vernünftigen Preis erwischen). Die Beschäftigung mit ihnen überlasse ich den E..............ern.

Beziehe den letzten Satz aber bitte nicht auf dich! Du hast auf jeden Fall ziemlich hochkarätige Sachen erworben und insofern alles richtig gemacht. Wenn man auf einem Gebiet neu einsteigt, tut man das, insofern man es sich leisten kann, besser mit zuverlässig guten Weinen als mit halbseidenem Kram.

Herzliche Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Do 28. Mai 2020, 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Gecko

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 20:15

Hallo Bernd,

vielen Dank für Deine Erläuterungen, die ich nachvollziehen kann!

Ich gebe Dir auch vollkommen Recht mit der Aussage, daß dies viel Geld für Wein ist. Wenn ich mir meinen Beitrag nochmals durchlese und einfach mal so aus dem blauen heraus 8 Flaschen wohl hochkarätiger Flaschen bestelle, kommt mir das ziemlich großkotzig vor. Ehrlich gesagt hoffe ich, dass ich damit niemanden zu sehr auf die Füße getreten bin, gerade in Zeiten, wo viele Leute nicht wissen, wie sie über die Runden kommen sollen...

Auch für mich ist das viel Geld, aber ich wollte genau das vermeiden, nämlich irgendwas zu bestellen, was ich dann bereue. Umso mehr möchte ich mich für die genannten Alternativen bedanken und ärgere mich, dass ich zu wenig Zeit in eine Recherche investiert habe. Sollten die Sachen den Geschmack treffen, werde ich bestimmt diese Alternativen ausprobieren!

Nochmals Danke für die prompte Antwort und Grüße,
Chris
Viele Grüße,
Chris
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Bernd Schulz

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 20:34

Gecko hat geschrieben:ch gebe Dir auch vollkommen Recht mit der Aussage, daß dies viel Geld für Wein ist. Wenn ich mir meinen Beitrag nochmals durchlese und einfach mal so aus dem blauen heraus 8 Flaschen wohl hochkarätiger Flaschen bestelle, kommt mir das ziemlich großkotzig vor.


Naja, für viele aus der Bordeaux-Fraktion stellen 30 Euro eher Peanuts dar... :mrgreen:

Gecko hat geschrieben:Ehrlich gesagt hoffe ich, dass ich damit niemanden zu sehr auf die Füße getreten bin, gerade in Zeiten, wo viele Leute nicht wissen, wie sie über die Runden kommen sollen...


Auf die Füße getreten bist du sicher keinem. Aber die Zeiten sind ja nun gerade wirklich heftig - ich bin mal gespannt, wie das längerfristig weitergehen wird! Diese Woche werde ich mit einem Umsatz (Umsatz, nicht Gewinn!) von satten 130 Euro abschließen. Wenn sich das so fortsetzt, werde ich irgendwann komplett auf Bier oder besser noch auf Leitungswasser umsteigen müssen.... :evil:

Aber wie gesagt: Dass du erst einmal zu Weinen von besonders renommierten Betrieben gegriffen hast, kann ich nachvollziehen. Und generell finde ich den Beschluss, sich mit restsüßen M-S-R-Rieslingen auseinanderzusetzen, sehr lobenswert! :)

Herzliche Grüße

Bernd
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niers_runner

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 20:47

Na ja, ob man jetzt jeden, der sich einen 30 Euro Wein leisten kann, gleich als E..............er bezeichnen muss?

Beste Grüße

Peter
“Wie liebe ich die Kühnheit! Wie liebe ich die Leute, welche aussprechen was sie denken.”
(Voltaire)
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