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Welche Flasche zuerst öffnen...?

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Moselaner

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 21:54

Halo Chris,

da ich die Prüm- als auch die Christoffelweine im Glas hatte und diese beiden Erzeuger eben auch Meister darin sind, neben sehr langlebigen auch von Beginn an ausgewogene und dem Prädikat entsprechende Weine auf die Flasche zu bringen (liegt’s vielleicht am hohen Ertrag?), bei denen eben nicht die Süße alles verklebt meine Meinung dazu:
Der Christoffel Kabinett aus dem Jahr 2016 würde ich als erstes öffnen.
Gefolgt vom 17er Prüm Kabinett, hier hast du aber schon jahrgangsbedingt deutlich mehr Säure.
Auch die Spätlesen der beiden Erzeuger sind jetzt schon sehr gut, ich persönlich würde auch hier jahrgangsbedingt den Christoffel zuerst öffnen.
Ob du das heute oder in zehn Jahren tust, liegt ganz allein an deinen persönlichen Vorlieben.
Zum eintrinken würde ich aber grundsätzlich empfehlen eine Spätlese und Auslese früh zu öffnen. Einfach um zu wissen, wie solche Sachen jung schmecken. Und vielleicht magst du sie am liebsten so.

Zilliken kenne ich 17/18 nur durch Probensettings oder Einzelflaschen. Der letze Jahrgang der die Preise rechtfertigt, war für mich 2015, aber das ist wie immer persönlicher Geschmack. Die Weine sind ohne Zweifel sehr gut.
Prüm ist sicherlich teuer, aber seien wir ehrlich: mindestens ganz vorne mit dabei, wenn nicht an der Gebietsspitze wenn es um Qualität, Konstanz, Reifefähigkeit und auch Renommee geht.

Und eins ist auch ganz klar: Kajo Christoffel fehlt mir jetzt schon.

Und unabhängig davon wünsche ich Bernd, dass sich seine berufliche Situation wieder normalisiert und er weiter viel Wein trinken kann und das mit uns hier teilt!

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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puschel

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 21:57

Bernd Schulz hat geschrieben:die Weine von J.J. Prüm und KaJo Christoffel sind auf ein sehr langes Leben hin vinifiziert. Wie es bei Geltz-Zilliken momentan in dieser Hinsicht aussieht, weiß ich nicht (für mich ist dieser Betrieb aus preistechnischen Gründen völlig uninteressant), aber wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mit der 2017er Saarburger Rausch-Spätlese anfangen und dann eventuell den 2016er Kabi von Christoffel Jun. ...

Hallo Chris,
wie Bernd schon richtig geschrieben hat, sind die Prümschen und die von Kajo Christoffel Rieslinge fuer ein sehr langes Leben vinifiziert.
Alle Rieslinge zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr jung.
Von daher wuerde ich auch mit der 2017 Spätlese von Geltz-Zilliken anfangen,
die Frage ist wann , da du je 1 Fl. der genannten Prädikatsweine erworben hast?
Kajo's und J.J.Prüm's Rieslinge würde ich mind. 8 Jahre Kabinettweine und mind. 10 Jahre Spätlesen und Auslesen alt werden lassen! ;)

https://www.verkostungsnotizen.net/vkn_ ... p?ID=59593
https://www.verkostungsnotizen.net/vkn_ ... p?ID=54889
https://www.verkostungsnotizen.net/vkn_ ... p?ID=68216
.
Gruß Adi
Save water, drink riesling
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puschel

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 22:09

Moselaner hat geschrieben:Und eins ist auch ganz klar: Kajo Christoffel fehlt mir jetzt schon.

Hallo Patrick,
und mir erst :cry:
Gruß Adi
Save water, drink riesling
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Bernd Schulz

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 22:18

Moselaner hat geschrieben:Prüm ist sicherlich teuer, aber seien wir ehrlich: mindestens ganz vorne mit dabei, wenn nicht an der Gebietsspitze wenn es um Qualität, Konstanz, Reifefähigkeit und auch Renommee geht.


Gar keine Frage: J.J. Prüm befindet sich ganz weit oben - das Weingut gehört für mich nicht nur im Rahmen des Anbaugebiets, sondern deutschlandweit unter die Top Ten. Glücklicherweise habe ich noch etliche Prüm-Rieslinge im Keller; ich habe sie gekauft, als das Verhältnis zwischen ihrem damals auch schon nicht niedrigen Kurs und meinem damals auch schon nicht gerade hohen Einkommen noch besser war als heutzutage (die Preise bei Prüm haben sich zuletzt deutlich stärker nach oben entwickelt als die Preise, die ich für meine Produkte nehmen möchte). Auslesen gab es da noch für weitaus weniger Geld, als heute ein Kabi aus der Wehlener Sonnenuhr kostet - und stark bei mir vertreten sind bei mir vor allem die guten Jahrgänge 2001 und 2002. Allerdings bin ich geizig mit diesen Weinen :oops: ; ich trinke sie kaum für mich alleine, sondern spare sie für Treffen mit Weinfreunden auf und entkorke bei diesen Gelegenheiten kaum mehr als zwei, drei Flaschen im Jahr. So bleibt dann auch der Reiz des Besonderen erhalten....

Moselaner hat geschrieben:Und unabhängig davon wünsche ich Bernd, dass sich seine berufliche Situation wieder normalisiert und er weiter viel Wein trinken kann und das mit uns hier teilt!


Danke, das wird wahrscheinlich schon werden! Momentan bin ich auch nur bedingt unglücklich über das Auftragsloch, welches erst einmal einigen Druck aus meiner alltäglichen Lage herausnimmt....wenn man als Selbstständiger nicht zu wenig Arbeit hat, hat man in aller Regel zu viel Arbeit.... ;) :mrgreen: :(

Herzliche Grüße

Bernd
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amateur des vins

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 23:03

Patrick, ich mag Deine Offenheit, das Alter, in dem man Weine "zu trinken habe", oder welche Stilistik die "wahre" sei, nicht zum Dogma zu erklären. :)
Besten Gruß, Karsten
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bordeauxlover

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 23:25

Liebe Leute,

darf ich mich hier mit einem leicht abweichenden Sortiment mal dranhängen? Ich dachte mir zuletzt auch, ich könnte ruhig mal was öfter fruchtsüsse Rieslinge von MSR trinken. Da kamen mir die kürzlich bei PdP und LOB angebotenen JJ-Prüm-Pakete gerade recht. Ich habe mich dann für das Spätlesenpaket entschieden, wobei mir auch gut gefallen hat, dass das nicht nur junges Zeug ist. Es handelt sich um folgende Spätlesen:
Wehlener Sonnenuhr 2003, 2015 und 2018
Graacher Himmelreich 2010 und 2016
Zeltinger Sonnenuhr 2014

Fragestellung: Just wie im Thread. Vielleicht noch ergänzend: Welche besonders spannenden Vergleichspärchen drängen sich den Experten vielleicht auf?

Vielen Dank im Voraus!

Schöne Grüße
Armin
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Weinschlürfer

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 23:41

Gecko hat geschrieben:Hallo Bernd,

vielen Dank für Deine Erläuterungen, die ich nachvollziehen kann!

Ich gebe Dir auch vollkommen Recht mit der Aussage, daß dies viel Geld für Wein ist. Wenn ich mir meinen Beitrag nochmals durchlese und einfach mal so aus dem blauen heraus 8 Flaschen wohl hochkarätiger Flaschen bestelle, kommt mir das ziemlich großkotzig vor. Ehrlich gesagt hoffe ich, dass ich damit niemanden zu sehr auf die Füße getreten bin, gerade in Zeiten, wo viele Leute nicht wissen, wie sie über die Runden kommen sollen...

Auch für mich ist das viel Geld, aber ich wollte genau das vermeiden, nämlich irgendwas zu bestellen, was ich dann bereue. Umso mehr möchte ich mich für die genannten Alternativen bedanken und ärgere mich, dass ich zu wenig Zeit in eine Recherche investiert habe. Sollten die Sachen den Geschmack treffen, werde ich bestimmt diese Alternativen ausprobieren!

Nochmals Danke für die prompte Antwort und Grüße,
Chris


Hier trinke auch Leute mal einen 60 Euro Bordeaux.

Insofern würd ich mir wegen den Preisen mal keine Sorgen machen.

Bei 30 Euro für eine Spätlese zögere ich aber auch.
Prüm ist definitiv geil...
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Moselaner

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragDo 28. Mai 2020, 23:52

amateur des vins hat geschrieben:Patrick, ich mag Deine Offenheit, das Alter, in dem man Weine "zu trinken habe", oder welche Stilistik die "wahre" sei, nicht zum Dogma zu erklären. :)


Vielen Dank für die Blumen.
Ich spreche da durchaus auch aus eigener Erfahrung. Meine Vorlieben haben sich über die Jahre auch durchaus geändert und ich sehe deshalb grundsätzlich nichts mehr als die eine allgemeingültige Wahrheit beim Wein trinken an. Ich versuche mir deshalb eine gewisse Offenheit zu erhalten, was auch nicht immer gelingt.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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Moselaner

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragFr 29. Mai 2020, 00:18

bordeauxlover hat geschrieben:Liebe Leute,

darf ich mich hier mit einem leicht abweichenden Sortiment mal dranhängen? Ich dachte mir zuletzt auch, ich könnte ruhig mal was öfter fruchtsüsse Rieslinge von MSR trinken. Da kamen mir die kürzlich bei PdP und LOB angebotenen JJ-Prüm-Pakete gerade recht. Ich habe mich dann für das Spätlesenpaket entschieden, wobei mir auch gut gefallen hat, dass das nicht nur junges Zeug ist. Es handelt sich um folgende Spätlesen:
Wehlener Sonnenuhr 2003, 2015 und 2018
Graacher Himmelreich 2010 und 2016
Zeltinger Sonnenuhr 2014

Fragestellung: Just wie im Thread. Vielleicht noch ergänzend: Welche besonders spannenden Vergleichspärchen drängen sich den Experten vielleicht auf?

Vielen Dank im Voraus!

Schöne Grüße
Armin


Hallo Armin,

unterschiedliche Lagen und Jahrgänge, ich beziehe mich bei meinen Vorschlägen deshalb primär auf die verschiedenen Jahrgangsstilistiken und was dann aus meiner Sicht Sinn manchen könnte.
1. Paar: Graach 10 Zeltingen 14: Beides „kalte“ Jahre mit ausreichend Säure ausgestattet. Zu Beginn als schwache Jahrgänge zu unrecht kritisiert haben sie mit Reife gezeigt, warum viele Moselfreunde diese Jahrgänge bevorzugen. Gerade 2010 wird ewig halten.

2. Paar: Wehlen 2003 und 2018: Beides sehr warme Jahre. Und man sieht wie die Prüm Weine reifen können und wie man im Seuchenjahr 2003 (Müllen und Christoffel haben es auch hinbekommen) einen sehr guten Wein füllen konnte.

Die Weine halten auch als Spätlesen sehr lange durch. (20 Jahre+). Entscheidend ist also, wie du deine Rieslinge gerne trinkst. Und Verschlussphasen sind bei diesen Rieslingen bis auf wenige Ausnahmen eher kein Thema.

Grundsätzlich wurde ich den 03er als erstes aufziehen, da tendenziell mit der schlechtesten Prognose ausgestattet (mit 2000 das schlechteste Jahr bis jetzt im 20. Jahrhundert, aber der Wein ist sehr gut, habe ihn schon mehrmals getrunken) und am ältesten.

2014 trinkt sich gerade für mich sehr schön.

2010 wird aufgrund der Säure grundsätzlich sehr lange leben, wobei Prüm in für dieses Jahr geschmacklich noch sehr moderat daherkommt. Hatte den Wein mehrmals im Glas.

Mit 2016 habe ich gerade auch mehr Spaß als mit 2015, man könnte aber natürlich auch die Jahrgänge als vertikales Pärchen probieren. 15 war ziemlich warm mit ausreichend Säure und früh zugänglich. Einige Weine reifen für mich allerdings teilweise relativ schnell. Ist aber bei Prüm kein Thema.
2016 war ausgewogen mit geringerer Säure als im Vorjahr oder vielleicht auch etwas „langweiliger“. Ich erlebe die Weine im Moment vor allem im Kabinettbereich als sehr harmonisch.
2018 kann man zum eintrinken in junge süße Rieslinge machen. Opulentes Fruchtspektrum, bei Prüm keine Jahrgangsproblematik und nicht zu breit.
Das schöne ist ja, die Weine sind aufgrund ihrer Stilistik sowohl früh zugänglich, als auch lange haltbar. Es kommt also sehr auf deine persönlichen Vorlieben an.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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puschel

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Re: Welche Flasche zuerst öffnen...?

BeitragFr 29. Mai 2020, 07:04

Hallo Armin,

Patrick hat in seinen Vorschlag
Fight 1 Jahrgang 10 und 14 und Fight 2 Jahrgang 2003 und 2018 benannt
und dies begründet!
Volle Zustimmung meinerseits. Da hast du einmal die kühlen und einmal die warmen Jahrgänge
Bleiben die beiden Spätlesen Wehlener Sonnenuhr 2015 und Graacher Himmelreich 2016 übrig!
Vielleicht suchst du keine Pärchen , sondern jeweils ein Trio :D
Dann pack die 2015er Wehlener Sonnenuhr in die F 2 ( alle WS im Vergleich )
und die 2016er in F 1
oder
wähle alternaiv Kontrastpärchen
Fight 1 2018 und 2010
Fight 2 2016 und 2014
Fight 3 2015 und 2003

spannend , alles wunderschöne Spätlesen , die viel Freude bereiten.
Bei den 2 Trio's kannst du Du ja eine Person mehr einladen :D

Gruß Adi
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