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Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

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Bernd Schulz

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragSa 2. Jan 2021, 23:33

Lars Dragl hat geschrieben:2005 war ja ein ziemliches Botrytisjahr. Bei CvS hat man nichts unter Auslesegewicht geerntet.


Meines Wissens war 2005 (im Gegensatz zu 2006) im M-S-R-Gebiet überhaupt kein Botrytisjahr. Die durchschnittlichen Mostgewichte lagen in 2005 sehr hoch, und in sehr vielen Betrieben hat man kein Lesegut mit unter 90 kleinen Ochsen eingefahren - aber das hat wenig bis nichts mit Botrytis zu tun.

UlliB hat geschrieben:Macht viel Spaß, und zeigt, dass dieser zunächst gehypete und dann zunehmend kritisch gesehene Jahrgang durchaus ausgezeichnete Qualitäten hervorgebracht hat.


Ich habe aufgrund des extremen Hypes viele (viel zu viele!) 2005er Rieslinge gekauft und mittlerweile auch etliche von ihnen getrunken. Meine Erfahrungen gehen mittlerweile immer noch dahin, dass der Jahrgang bei M-S-R-Rieslingen eher unterdurchschnittlich ausgefallen ist: Vielen 2005ern fehlt es Säure, Eleganz und Feinheit. Sie wirken vielmehr zu zuckerlastig oder zu alkoholbeladen und damit in Relation zu Jahrgängen wie 2001, 2002, 2004 und 2008 zu plump. Ich würde mir angesichts meiner Kellerbestände sehnlichst wünschen, ich könnte etwas anderes feststellen - aber leider..... :( :(

Herzliche Grüße

Bernd
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Moselaner

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragSa 2. Jan 2021, 23:48

Bernd Schulz hat geschrieben:
Lars Dragl hat geschrieben:2005 war ja ein ziemliches Botrytisjahr. Bei CvS hat man nichts unter Auslesegewicht geerntet.


Meines Wissens war 2005 (im Gegensatz zu 2006) im M-S-R-Gebiet überhaupt kein Botrytisjahr. Die durchschnittlichen Mostgewichte lagen in 2005 sehr hoch, und in sehr vielen Betrieben hat man kein Lesegut mit unter 90 kleinen Ochsen eingefahren - aber das hat wenig bis nichts mit Botrytis zu tun.

UlliB hat geschrieben:Macht viel Spaß, und zeigt, dass dieser zunächst gehypete und dann zunehmend kritisch gesehene Jahrgang durchaus ausgezeichnete Qualitäten hervorgebracht hat.


Ich habe aufgrund des extremen Hypes viele (viel zu viele!) 2005er Rieslinge gekauft und mittlerweile auch etliche von ihnen getrunken. Meine Erfahrungen gehen mittlerweile immer noch dahin, dass der Jahrgang bei M-S-R-Rieslingen eher unterdurchschnittlich ausgefallen ist: Vielen 2005ern fehlt es Säure, Eleganz und Feinheit. Sie wirken vielmehr zu zuckerlastig oder zu alkoholbeladen und damit in Relation zu Jahrgängen wie 2001, 2002, 2004 und 2008 zu plump. Ich würde mir angesichts meiner Kellerbestände sehnlichst wünschen, ich könnte etwas anderes feststellen - aber leider..... :( :(

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd; Ulli und Lars
2006 war tatsächlich ein Jahrgang an der Mosel, der unheimlich von Fäulnis (bei weitem nicht nur Edelfäule) geprägt war. Ich habe hier schon fantastische als auch sehr schwierige bis fast fehlerhafte Weine getrunken.

2005 war deutlich weniger von Botrytis geprägt, dass in der Auslese feinherb von Grünhaus (der Superior ist genau das) davon etwas zu finden ist, halte ich aber nicht für unwahrscheinlich. Grundsätzlich verkraften die Grünhausweine aufgrund Lage und Ausbau warme Jahre jedoch wesentlich besser, als viele andere. Sie Reifen auch bekanntlich sehr gut.
Wobei sich 2005 noch in der laut Weinführern leichten Schwächephase des Gutes befunden haben muss. Ich habe aus der Zeit (2000-2007?) nicht sonderlich viel getrunken, kann das aber aus eigener Erfahrung nicht bestätigen.

Grundsätzlich finde ich ähnlich wie Ulli, dass sich der Jahrgang dann doch noch bei entsprechenden Winzern in eine erfreulichere Richtung entwickelt hat. Natürlich ist die Säure und Ausgewogenheit oftmals ein Thema, aber bei weitem nicht überall.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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Bernd Schulz

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragSo 3. Jan 2021, 00:11

Moselaner hat geschrieben:Grundsätzlich verkraften die Grünhausweine aufgrund Lage und Ausbau warme Jahre jedoch wesentlich besser, als viele andere. Sie Reifen auch bekanntlich sehr gut.
Wobei sich 2005 noch in der laut Weinführern leichten Schwächephase des Gutes befunden haben muss. Ich habe aus der Zeit (2000-2007?) nicht sonderlich viel getrunken, kann das aber aus eigener Erfahrung nicht bestätigen.


Hallo Patrick,

aus 2005 habe ich diverse (restsüße) Grünhäuser gekauft. Die Mehrzahl von ihnen liegt immer noch in meinem Keller, aber die Flaschen, die ich bislang geöffnet habe, konnten in mir eher wenig Begeisterung hervorrufen; ihr Inhalt war zwar weitgehend ganz nett zu trinken, aber neben den typischen Grünhäuser Noten (Mango, Cassis, frische Kräuter) fehlte mir bei ihnen oft die Spannung, die einen Riesling aus dem M-S-R-Gebiet zu einem besonderen Erlebnis macht. Sprich: Die 05er wirkten/wirken auf mich vergleichsweise lasch und beliebig.....

Und ich glaube auch nicht, dass die (wie gesagt nicht wenigen) 05er, die nach wie vor meinen Keller bevölkern, jemals zu einer wirklichen Hochform auflaufen werden. Sie sind in ihrer Grundstruktur einfach zu säurearm und zu fett - da hilft dann auch endloses Lagern nicht so viel.

Gemäß meinen Erfahrungen und Vorlieben war 2005 an der Mosel, der Ruwer und der Saar ein ziemlich lausiges Jahr. Tut mir leid, aber ich kann aus der gegenwärtigen Perspektive heraus einfach nichts anderes sagen.

Herzliche Grüße

Bernd
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Moselaner

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragSo 3. Jan 2021, 02:03

Hallo Bernd,
meiner bescheidenen Meinung nach haben es die üblichen Verdächtigen (Prüm, Christoffel jr., Müllen) auch in 2005 im Jahrgangskontext wie immer ganz gut hinbekommen.
Richtig groß war der Jahrgang nie und wird er auch nie werden, da stimme ich dir zu. Die Weine haben sich aber zumindest etwas harmonisiert, die ersten Jahre waren die restsüssen Weine völlig überzuckert.

Ich besitze aus dem Jahrgang vielleicht noch eine Handvoll Flaschen und keine mehr von Grünhaus. Altersbedingt war ich zu dieser Zeit dem Wein noch nicht sonderlich zugetan und habe die Flaschen aus dem Jahrgang alle später erworben. Deshalb habe ich das legendäre Hochjubeln von Winzern und Händlern auch selber nur periphär mitbekommen.
Also kann ich den aktuellen Stand bezüglich der Grünhauser auch nicht überprüfen.
Da du ja noch ganz gut ausgestattet zu sein scheinst und darüber nicht so sehr erfreut bist, hätte ich durchaus Interesse daran, eine Flasche mit entsprechendem Gegenwert zu tauschen oder käuflich zu erwerben, wenn du möchtest.
Gerne teile ich dann hier meine Eindrücke.
Viele Grüße
Patrick
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Euripides
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Bernd Schulz

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragSo 3. Jan 2021, 11:39

Moselaner hat geschrieben:Die Weine haben sich aber zumindest etwas harmonisiert, die ersten Jahre waren die restsüssen Weine völlig überzuckert.


Ja, die restsüßen Weine aus 2005 sind mit den Jahren erwartungsgemäß harmonischer geworden, aber trotzdem fehlt ihnen im Vergleich zu beispielsweise den 2004er oder 2002ern fast immer die Säure und damit die Lebendigkeit. Bei feinherben Rieslingen wie Ullis Exemplar tritt die Problematik eventuell weniger massiv zu Tage...

Moselaner hat geschrieben:Da du ja noch ganz gut ausgestattet zu sein scheinst und darüber nicht so sehr erfreut bist, hätte ich durchaus Interesse daran, eine Flasche mit entsprechendem Gegenwert zu tauschen oder käuflich zu erwerben, wenn du möchtest.


Darüber können wir gerne nachdenken.

Herzliche Grüße

Bernd
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Lars Dragl

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragSo 3. Jan 2021, 12:13

Hallo!

Ich kann das zuletzt geschriebene gut nachvollziehen. Habe auch noch einige 05er Grünhäuser im Keller, die schon immer recht dunkel waren und eher pummelig. Sie sind aber besser geworden. Großartig werden sie wohl nie werden, es fehlt wohl einfach an Frische und Spiel. Hin und wieder passen sie dann aber doch ganz gut zum Ausklang des Abends, oder zu einem Gericht wie bei Ulli. Das mit der Schwächephase habe ich auch gehört, kann dazu aber nicht so viel sagen. Meine ersten Grünhäuser waren aus 1997, davon liegen auch noch Auslesen im Keller. Die waren/sind ganz anders als alles, was ich vom 05er Jahrgang hatte.

Grüße

Lars
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Moselaner

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragFr 2. Apr 2021, 15:28

Hallo!

Gestern gab es bei schönem Sonnenschein im weinkundiger Runde mit ausreichend Abstand an der frischen Luft den

Abtsberg Superior 2016

Das feinherbe GG des Gutes: 16 Restzucker, 8,8 Säure, 11 Alkohol.
Viel weißes Steinobst, Stachelbeere, intensiv aber doch schwebend. Ein klassischer Grünhauser, blind zu erkennen schon am Duft. Prägnante Würzigkeit und im Abgang eine lange Salzspur. Für
mich sehr gut, konnte aber nicht durchgehend begeistern. Kein Probenwein.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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Leo

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragFr 2. Apr 2021, 15:54

Hallo Forum,

in meinem Glas schwebt gerade ein

2016 Abtsberg, Riesling GG

45er Naturkork, 12,o Vol.% Alk.

sehr gelungener, typischer Grünhäuser, ein Spaßwein im allerbesten Sinn.Leider für mich mit einem Tick zuviel an RZ an Bord, da geht ein bißchen Charakter verloren.Trinkt sich wirklich leicht und schwebend, nicht unbedingt GG-likein meiner Erwartung. Aber zweifellos ein sehr eleganter, feiner und würziger Vertreter seiner Region.
Die restlichen 3 Flaschen bleiben jetzt erstmal noch liegen. Heute knapp 90 P.

Gruß Leo
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Moselaner

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragFr 2. Apr 2021, 15:55

Hallo!

Zum Abschluss des gestrigen Abends gab es die

Abtsberg Spätlese 2005

die ich dankenswerter Weise von Bernd erhalten habe.
Auch würde ich den Wein wie ähnlich beurteilen. Ich fand ihn farblich als auch geschmacklich recht weit entwickelt, die typischen klassischen Noten des Gutes eher verdeckt aber erkennbar, weder besonders fein, noch besonders spannungsreich. Mit einer schönen Säure für den Jahrgang ausgestattet.

Trotzdem mit Freude, aber ohne Begeisterung zu trinken. Das geschriebene spiegelt die Konsensmeinung der gestrigen Mitrinker wieder.

Ich wusste ja, vorauf ich mich bei dieser Flasche und Jahrgang einlasse, und deshalb war es eine spannende und geschmackserweiternde Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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port_ellen

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragFr 2. Apr 2021, 23:30

so viele grünhäuser - danke für die notizen !

da habe ich auch noch einen alten bekannten:

2009 Abtsberg Kabinett
prägnanter, aber nicht intensiver grünhäuser-duft: schw. joh-beere, etwas grasig/stachelbeere, aber cremig verpackt.
ziemlich weich und süß wirkend; etwas "schlapp", da die säure erst spät kommt und auch nicht rassig wirkt.
ollie schrieb irgendwo von butterkaramell, etwas simpel und spätlese-charakter.
das war 2016 und er wollte mit der nächsten flasche noch warten.

das passt, aber ich würde weiter warten, der wein wirkt irgendwie gebremst in der aromatik und gleichzeitig noch etwas süß, auch die säure schmeckt hinten noch raus. also nochmal 3-5 jahre ...

m
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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