So 31. Mai 2020, 18:10
Mo 1. Jun 2020, 11:40
Mo 1. Jun 2020, 11:56
mineralsaft hat geschrieben:Kann gut verstehen, wenn viele von dem Hype um die Flaschen genervt sind...
Mo 1. Jun 2020, 15:28
mineralsaft hat geschrieben:Danke Werner und Ollie für die Einschätzungen zu den jungen Weinen als Antwort auf meinen Beitrag. Generell bin ich da sehr auf Werners Seite, dass ich für mich schon seit längerem festgestellt habe: die überwiegende Mehrheit sehr junger Rieslinge macht mir wenig Freude (geht bei mir sogar über süß und M-S-R hinaus). Viele junge Kabis habe ich trotzdem schon in tollen Stadien erwischt - z.B. die 2015er und 2017er haben mir 1-2 Jahre nach der Ernte richtig Spaß gemacht, dann war es aber erstmal wieder vorbei. Sicher auch sehr jahrgangsabhängig. Aus meiner Erfahrung würde ich jetzt sagen, dass ich mit dem ersten Antrinken lieber bis zum Sommer/ Herbst nach der Ernte warte. Von einer 2015er Spätlese von Schloss Lieser hatte ich auch den Eindruck, dass die nach 2-3 Jahren noch viel zu süß und eindimensional war, das brauchte wohl mehr Zeit. Petrolnoten stören mich nicht sehr, und gerade genieße ich auch 20 Jahre alte Kabis von Toplagen aus vermeintlich schlechteren Jahrgängen von ebay. Diese zusammengewachsene Dichte gefällt mir sehr, wobei da häufig die kabi-typische knackige Frische verflogen ist. Ein völlig abgefahrener einfacher JJ Prüm Kabi aus Anfang der 90er hat jedoch eindrücklich bewiesen, dass diese Frische nicht immer verfliegt, was mir viel Vorfreude auf meine "selbstgereiften" restsüßen Kabis neuerer Jahrgänge bereitet.
Zurück zu 2019 und Ollie: Die Eisbonbon-Noten waren für mich bei beiden Weinen in diesem Stadium sehr deutlich, obwohl ich weiß, wie bei beiden Weingütern gearbeitet wird (ich liebe den Keller der Webers!). Völlige Übereinstimmung, dass das alles Geschmacks-und Interpretationssache ist und auch normal, dass die Weine direkt nach der Füllung noch simpel daher kommen. Verwundert haben mich vielmehr die euphorischen Berichte von 2-3 Kennern (u.a. auch in der facebook Gruppe Hauptsache Wein), die ich nicht nachvollziehen konnte als ich die Weine vor mir im Glas hatte.
Einher mit Eisbonbon geht übrigens für mich die Waldmeister-Note bei beiden Weinen, die ich vergessen habe zu erwähnen. Auch das eine Richtung, die ich nicht mehr mag und die mich zu sehr an Sauvignon Blanc erinnert, der mir in 90% der Fälle gar nicht schmeckt. Wahrscheinlich gibt sich das mit der Reife.
Interessant, dass Lobenberg die gleichen Noten auch im 2019er Abstberg GG von Grünhaus findet (die Bewertungen sind wirklich lächerlich mittlerweile, aber die Notizen sind schon oft hilfreich):
"Der Abtsberg bringt unverwechselbare Weine. Das Terroir dieses blauen Schiefers, dieses Cool-Climate. Dieser Wein ist unverkennbar, immer erkennbar. Schon diese erhabene Kühle in der Nase. Litschi, Eisbonbon, fast grünlich anmutende Williams Birne....Waldmeister ist 2019 generell jahrgangsspezifisch"
Di 2. Jun 2020, 11:17
Ollie hat geschrieben:...
Ganz allgemein verstehe ich den Hype um die Falkenstein-Sachen auch überhaupt nicht, aber ich vermute hier, daß wir hier wieder einmal ein schönes Beispiel für "das Andere ist der Feind des Guten" sehen: Mit ihrem extrem ausgeprägten, "brausigen" Süß-Sauer-Spiel fallen die Weine deutlich aus dem Rahmen, die auch für die stahlige Saar sehr säurehaltigen Weine sprechen offenbar genug Konsumenten sehr an, die diese Stilistik goutieren. Ich finde 2019 die Säure nicht grün, aber die Weine immer noch ziemlich rumpelig und hochgradig unfein. Gelegentlich kann man sowas aber haben, als Rachenputzer, um den Prüm-Geschmack loszuwerden.
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Di 2. Jun 2020, 11:49
Ollie hat geschrieben:Ganz allgemein verstehe ich den Hype um die Falkenstein-Sachen auch überhaupt nicht.....Ich finde 2019 die Säure nicht grün, aber die Weine immer noch ziemlich rumpelig und hochgradig unfein. Gelegentlich kann man sowas aber haben, als Rachenputzer, um den Prüm-Geschmack loszuwerden.
Irritiert bin ich angesichts der völlig absurden, geradezu sucklingesken Bepunktungen der [i]Mosel Fine Wines[/i...
Di 2. Jun 2020, 13:22
puschel hat geschrieben:Welche "Hype", sprich spektakuläre Werbung oder übertriebene (hyperbale) Propaganda?
niers_runner hat geschrieben:wie passen denn Deine aktuellen Notizen zu Deinen Notizen zum BKC 2016?
Von allen beteiligten Testern landete der Falkenstein „Euchariusberg“ #12 auf Platz 3 von 47 Kabinett Rieslingen!
In Deiner persönlichen Hitliste landete der KE immerhin noch auf Platz 6 mit 90 Punkten.
Für mich bedeuten 90 Punkte, dass es sich um einen sehr guten Kabi handelt.
Ollie hat geschrieben:13 Hofgut Falkenstein Krettnacher Euchariusberg AP-Nr. 12
Kräftige, dunkle Nase. Am Gaumen Rhabarbersaft(!), leicht metallisch. Sagt gar nix. Mit Luft wird der Wein trinkbar, aber er bleibt ziemlich extrem und völlig embryonal. Viel Wucht. Deutlicher SL-Charakter. Sehr beeindruckende Struktur, aber mit Kabinett ist da nichts. (90?) Gruppe 83/93/10/88.67 Rang 3
14 Hofgut Falkenstein Krettnacher Euchariusberg AP-Nr. 8 (Alte Reben)
Dunkle Nase, Raffinerie. Am Gaumen extrem intensiv, viel Saft, Süß-Sauer-Spiel total extrem; die Süße wirkt leicht traubenzuckrig. Etwas zu viel Zucker? Reife Trauben, es spielt schon ein leichter Karamellton im Hintergrund. Wuchtig. Deutlicher SL-plus-Typ. Auch hier wieder etwas ratlose Wertung. (90?) Gruppe 80/92/12/86.00 Rang 21 ex aequo mit Wein 45 und 48
puschel hat geschrieben:Wer meine VKN jedoch als Propaganda sieht und nicht als seriöse, persönliche Weinbeschreibungen,
Wahrnehmungen und dann die VKN von Jean Fisch und David Rayer als völlig absurd bezeichnet,
"die Weine" als rumpelig und hochgradig unfein, als Rachenputzer bezeichnet, mmmh, sorry - der hat
in meinen Augen mind. ein Problem:
Di 2. Jun 2020, 14:51
Ollie hat geschrieben:Da drängt sich mir der Verdacht auf, daß das 100-Punkte-System, welches auf Prozenten ("von Hundert") basiert, ein bßchen unter die Räder gekommen ist.
Di 2. Jun 2020, 22:23
puschel hat geschrieben:Ollie hat geschrieben:Ganz allgemein verstehe ich den Hype um die Falkenstein-Sachen auch überhaupt nicht.....Ich finde 2019 die Säure nicht grün, aber die Weine immer noch ziemlich rumpelig und hochgradig unfein. Gelegentlich kann man sowas aber haben, als Rachenputzer, um den Prüm-Geschmack loszuwerden.
Irritiert bin ich angesichts der völlig absurden, geradezu sucklingesken Bepunktungen der [i]Mosel Fine Wines[/i...
Welche "Hype", sprich spektakuläre Werbung oder übertriebene (hyperbale) Propaganda?
Nein, danke!
Eine Weinbeschreibung ist nie objektiv, sondern immer von vielen Faktoren abhängig.
Wer meine VKN jedoch als Propaganda sieht und nicht als seriöse, persönliche Weinbeschreibungen,
Wahrnehmungen und dann die VKN von Jean Fisch und David Rayer als völlig absurd bezeichnet,
"die Weine" als rumpelig und hochgradig unfein, als Rachenputzer bezeichnet, mmmh, sorry - der hat
in meinen Augen mind. ein Problem: Mit der sensorischen Wahrnehmung, mit dem 'was' und 'wie' man etwas schmeckt und / oder 'wann' - vielleicht nach dem Zähneputzen
und / oder einfach mit 'der Stilistik dieser Rieslinge' , die Gott sei Dank mal in keine Schublade passen :
Nach früher Lese im Weinberg,
auf den Einsatz von Herbiziden und Pestiziden wird ebenso verzichtet wie auf den Einsatz von Kupfer, alleine ein syntetisches Pflanzenschutzmittel gegen Mehltau wird verwendet,
werden die Saar-Rieslinge spontanvergoren, im alten Holzfass ausgebaut
ohne Filtration abgefüllt und erstrahlen meist:
Kristallklar, mit delikater, oft rassiger Säure, feingliedrig, verspielt, sportlich-seidig-elegant, schlank
und schwuppdiwupp ist die Flasche leer und das nennt man dann wohl auch noch Trinkfluß
Gruß Adi
Mi 3. Jun 2020, 22:57