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Hofgut Falkenstein

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Bradetti

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Re: Hofgut Falkenstein

BeitragSo 31. Mai 2020, 17:10

In der Weinliste alle verfügbar, ja. Aber wenn man direkt auf einen Wein klickt, wo dann auch die ausführliche Beschreibung kommt, sind einige schon ausverkauft.
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mineralsaft

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Re: Hofgut Falkenstein

BeitragMo 1. Jun 2020, 10:40

das ging auch ziemlich inoffiziell ab bei PnP dieses Jahr (per direkter Mail, noch nicht mal im Newsletter haben sie alle Weine erwähnt).

Die höchstbewerteten Weine von Mosel Fine Wines (Niedermennig Herrenberg Spätlese feinherb AP-11 = 98 Punkte) und die Euchariusberg 2019 Spätlese AP 14 (97 Punkte) gab es, sind aber nie auf der Webseite aufgetaucht glaube ich. Spätlese gab es auch nur max. 2 Flaschen pro Person, von dem übertrieben bewerteten AP-11 Meyer Nepal hab ich sogar noch 4 Flaschen zum normalen Preis abbekommen. Aber die bleiben erstmal für mind. 1 Jahr unangetastet.

Kann gut verstehen, wenn viele von dem Hype um die Flaschen genervt sind...
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niers_runner

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Re: Hofgut Falkenstein

BeitragMo 1. Jun 2020, 10:56

mineralsaft hat geschrieben:Kann gut verstehen, wenn viele von dem Hype um die Flaschen genervt sind...

Das ist erst seit ein paar Jahren so, die Webers haben früher auch schon ziemlich schlechte Zeiten erlebt.
Mit dem Exportgeschäft lief es dann plötzlich.

Beste Grüße

Peter
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Ollie

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Re: Hofgut Falkenstein

BeitragMo 1. Jun 2020, 14:28

mineralsaft,

ich nehme noch mal Bezug auf einen älteren Beitrag von dir, weil ich bislang noch nicht zum Antworten kam:


mineralsaft hat geschrieben:Danke Werner und Ollie für die Einschätzungen zu den jungen Weinen als Antwort auf meinen Beitrag. Generell bin ich da sehr auf Werners Seite, dass ich für mich schon seit längerem festgestellt habe: die überwiegende Mehrheit sehr junger Rieslinge macht mir wenig Freude (geht bei mir sogar über süß und M-S-R hinaus). Viele junge Kabis habe ich trotzdem schon in tollen Stadien erwischt - z.B. die 2015er und 2017er haben mir 1-2 Jahre nach der Ernte richtig Spaß gemacht, dann war es aber erstmal wieder vorbei. Sicher auch sehr jahrgangsabhängig. Aus meiner Erfahrung würde ich jetzt sagen, dass ich mit dem ersten Antrinken lieber bis zum Sommer/ Herbst nach der Ernte warte. Von einer 2015er Spätlese von Schloss Lieser hatte ich auch den Eindruck, dass die nach 2-3 Jahren noch viel zu süß und eindimensional war, das brauchte wohl mehr Zeit. Petrolnoten stören mich nicht sehr, und gerade genieße ich auch 20 Jahre alte Kabis von Toplagen aus vermeintlich schlechteren Jahrgängen von ebay. Diese zusammengewachsene Dichte gefällt mir sehr, wobei da häufig die kabi-typische knackige Frische verflogen ist. Ein völlig abgefahrener einfacher JJ Prüm Kabi aus Anfang der 90er hat jedoch eindrücklich bewiesen, dass diese Frische nicht immer verfliegt, was mir viel Vorfreude auf meine "selbstgereiften" restsüßen Kabis neuerer Jahrgänge bereitet.

Zurück zu 2019 und Ollie: Die Eisbonbon-Noten waren für mich bei beiden Weinen in diesem Stadium sehr deutlich, obwohl ich weiß, wie bei beiden Weingütern gearbeitet wird (ich liebe den Keller der Webers!). Völlige Übereinstimmung, dass das alles Geschmacks-und Interpretationssache ist und auch normal, dass die Weine direkt nach der Füllung noch simpel daher kommen. Verwundert haben mich vielmehr die euphorischen Berichte von 2-3 Kennern (u.a. auch in der facebook Gruppe Hauptsache Wein), die ich nicht nachvollziehen konnte als ich die Weine vor mir im Glas hatte.

Einher mit Eisbonbon geht übrigens für mich die Waldmeister-Note bei beiden Weinen, die ich vergessen habe zu erwähnen. Auch das eine Richtung, die ich nicht mehr mag und die mich zu sehr an Sauvignon Blanc erinnert, der mir in 90% der Fälle gar nicht schmeckt. Wahrscheinlich gibt sich das mit der Reife.
Interessant, dass Lobenberg die gleichen Noten auch im 2019er Abstberg GG von Grünhaus findet (die Bewertungen sind wirklich lächerlich mittlerweile, aber die Notizen sind schon oft hilfreich):
"Der Abtsberg bringt unverwechselbare Weine. Das Terroir dieses blauen Schiefers, dieses Cool-Climate. Dieser Wein ist unverkennbar, immer erkennbar. Schon diese erhabene Kühle in der Nase. Litschi, Eisbonbon, fast grünlich anmutende Williams Birne....Waldmeister ist 2019 generell jahrgangsspezifisch"


Mir sind junge Rieslinge in der Regel auch zu uninteressant, erst recht restsüße, und ich bin ganz einverstanden mit deiner Auffassung, Sommer/Herbst sei ein besserer Zeitpunkt zum Antrinken. Ich reiße die Kabinette und Spätlesen von ausgesuchten Erzeugern nur deshalb so jung auf, weil mir diese Weine einen recht guten Eindruck des Jahrgangs vermitteln. Ganz selten schieße ich mir auf einen Kabinett bzw. eine leichte Spätlese ein, die den Sommer über beim Grillen auf der Terrasse verdampft, weil sie wirklich wie Limonade weggehauen werden kann: Feinherbes von Müllen oder eben der S.-Müller-Kabinett AR, der sich sehr gut entwickelt und immer schöner wird. Normalerweise aber packe ich die Weine weg, damit sie gemütlich ein Jahrzehnt oder (eher) zwei reifen können.

Interessant, Lobenbergs Beobachtung zum Waldmeister. Ich hatte das auf die Jugend der Weine geschoben, denn bislang sind die Noten immer verflogen. Wenn jetzt Lobenberg von einer Jahrgangstypizität spricht, bedeutet das entweder, daß sich die Wein nur sehr langsam entwickeln und deshalb jünger (und mit mehr Waldmeister) darstellen als sonst (meine Theorie), oder Waldmeisternoten eine Begleiterscheinung warmer Jahre sind. (Dagegen spricht, daß ich ich bewusst Waldmeister erst 2015 im Glas hatte, und da auch nur bei frisch gefüllten, restüßen Moselrieslingen.) In jedem Fall aber sind die Noten recht schnell (schon bis Herbst) verschwunden. Wir Normalsterblichen werden dann ja im September sehen, was bei den GGs passiert. Die, der Bogen sei mir kurz gestattet, z.B. bei Lauer, von Othegraven oder van Volxem ziemlich interessant werden dürften - und viel interessanter als die trockenen Weine von Falkenstein, die schon auf dem Papier sehr fragwürdig erscheinen, hier gehe ich völlig konform.

Ganz allgemein verstehe ich den Hype um die Falkenstein-Sachen auch überhaupt nicht, aber ich vermute hier, daß wir hier wieder einmal ein schönes Beispiel für "das Andere ist der Feind des Guten" sehen: Mit ihrem extrem ausgeprägten, "brausigen" Süß-Sauer-Spiel fallen die Weine deutlich aus dem Rahmen, die auch für die stahlige Saar sehr säurehaltigen Weine sprechen offenbar genug Konsumenten sehr an, die diese Stilistik goutieren. Ich finde 2019 die Säure nicht grün, aber die Weine immer noch ziemlich rumpelig und hochgradig unfein. Gelegentlich kann man sowas aber haben, als Rachenputzer, um den Prüm-Geschmack loszuwerden.

Irritiert bin ich angesichts der völlig absurden, geradezu sucklingesken Bepunktungen der Mosel Fine Wines (nicht nur zu den Falkenstein-Sachen). Ich weiß ja, daß man die Notizen lesen muss, und gebe sogar zu, daß ich mich in meinen Kaufentscheidungen teilweise auch daran orientiere, aber mittlerweile bin ich mir nicht einmal mehr sicher, ob die Relationen der Wertungen zueinander noch stimmen. Das wirkt dann doch arg inflationär...

Cheers,
Ollie
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niers_runner

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Re: Hofgut Falkenstein

BeitragDi 2. Jun 2020, 10:17

Ollie hat geschrieben:...
Ganz allgemein verstehe ich den Hype um die Falkenstein-Sachen auch überhaupt nicht, aber ich vermute hier, daß wir hier wieder einmal ein schönes Beispiel für "das Andere ist der Feind des Guten" sehen: Mit ihrem extrem ausgeprägten, "brausigen" Süß-Sauer-Spiel fallen die Weine deutlich aus dem Rahmen, die auch für die stahlige Saar sehr säurehaltigen Weine sprechen offenbar genug Konsumenten sehr an, die diese Stilistik goutieren. Ich finde 2019 die Säure nicht grün, aber die Weine immer noch ziemlich rumpelig und hochgradig unfein. Gelegentlich kann man sowas aber haben, als Rachenputzer, um den Prüm-Geschmack loszuwerden.
...

Hallo Ollie,
wie passen denn Deine aktuellen Notizen zu Deinen Notizen zum BKC 2016?
Von allen beteiligten Testern landete der Falkenstein „Euchariusberg“ #12 auf Platz 3 von 47 Kabinett Rieslingen!

In Deiner persönlichen Hitliste landete der KE immerhin noch auf Platz 6 mit 90 Punkten.
Für mich bedeuten 90 Punkte, dass es sich um einen sehr guten Kabi handelt.

2016 ist natürlich nicht 2019, die Stilistik des KE ist aber doch sehr ähnlich.

Beste Grüße

Peter
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puschel

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Re: Hofgut Falkenstein

BeitragDi 2. Jun 2020, 10:49

Ollie hat geschrieben:Ganz allgemein verstehe ich den Hype um die Falkenstein-Sachen auch überhaupt nicht.....Ich finde 2019 die Säure nicht grün, aber die Weine immer noch ziemlich rumpelig und hochgradig unfein. Gelegentlich kann man sowas aber haben, als Rachenputzer, um den Prüm-Geschmack loszuwerden.

Irritiert bin ich angesichts der völlig absurden, geradezu sucklingesken Bepunktungen der [i]Mosel Fine Wines[/i...


Welche "Hype", sprich spektakuläre Werbung oder übertriebene (hyperbale) Propaganda?

Nein, danke!
Eine Weinbeschreibung ist nie objektiv, sondern immer von vielen Faktoren abhängig.
Wer meine VKN jedoch als Propaganda sieht und nicht als seriöse, persönliche Weinbeschreibungen,
Wahrnehmungen und dann die VKN von Jean Fisch und David Rayer als völlig absurd bezeichnet,
"die Weine" als rumpelig und hochgradig unfein, als Rachenputzer bezeichnet, mmmh, sorry - der hat
in meinen Augen mind. ein Problem: :D Mit der sensorischen Wahrnehmung, mit dem 'was' und 'wie' man etwas schmeckt und / oder 'wann' - vielleicht nach dem Zähneputzen ;)
und / oder einfach mit 'der Stilistik dieser Rieslinge' , die Gott sei Dank mal in keine Schublade passen :

Nach früher Lese im Weinberg,
auf den Einsatz von Herbiziden und Pestiziden wird ebenso verzichtet wie auf den Einsatz von Kupfer, alleine ein syntetisches Pflanzenschutzmittel gegen Mehltau wird verwendet,
werden die Saar-Rieslinge spontanvergoren, im alten Holzfass ausgebaut
ohne Filtration abgefüllt und erstrahlen meist:

Kristallklar, mit delikater, oft rassiger Säure, feingliedrig, verspielt, sportlich-seidig-elegant, schlank
und schwuppdiwupp ist die Flasche leer und das nennt man dann wohl auch noch Trinkfluß :D

Gruß Adi
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Ollie

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Re: Hofgut Falkenstein

BeitragDi 2. Jun 2020, 12:22

puschel hat geschrieben:Welche "Hype", sprich spektakuläre Werbung oder übertriebene (hyperbale) Propaganda?


Mal abgesehen davon, daß ich "Hype" nicht mit "Werbung" oder gar (meine Güte) "Propaganda" verbinde, sondern mit überschießendem Gutfinden, sodaß jeder glaubt, das Produkt haben wollen zu müssen, meine(!) ich durchaus, daß Falkenstein seit ein paar Jahren so ziemlich als der heiße Scheiff an der Mosel gehandelt wird, einfach weil es das Weingut erst kürzlich in den Mainstream geschafft hat und mit seinen extremen Weinen durchaus herausragt.


niers_runner hat geschrieben:wie passen denn Deine aktuellen Notizen zu Deinen Notizen zum BKC 2016?
Von allen beteiligten Testern landete der Falkenstein „Euchariusberg“ #12 auf Platz 3 von 47 Kabinett Rieslingen!

In Deiner persönlichen Hitliste landete der KE immerhin noch auf Platz 6 mit 90 Punkten.
Für mich bedeuten 90 Punkte, dass es sich um einen sehr guten Kabi handelt.


Ja, niers_runner, schon 90 Punkte, aber geklammert und mit Fragezeichen. Und extrem fand ich sie übrigens auch beim BKC16, wo ich schrubte (ein paar Teile von mir hervorgehoben):

Ollie hat geschrieben:13 Hofgut Falkenstein Krettnacher Euchariusberg AP-Nr. 12
Kräftige, dunkle Nase. Am Gaumen Rhabarbersaft(!), leicht metallisch. Sagt gar nix. Mit Luft wird der Wein trinkbar, aber er bleibt ziemlich extrem und völlig embryonal. Viel Wucht. Deutlicher SL-Charakter. Sehr beeindruckende Struktur, aber mit Kabinett ist da nichts. (90?) Gruppe 83/93/10/88.67 Rang 3

14 Hofgut Falkenstein Krettnacher Euchariusberg AP-Nr. 8 (Alte Reben)
Dunkle Nase, Raffinerie. Am Gaumen extrem intensiv, viel Saft, Süß-Sauer-Spiel total extrem; die Süße wirkt leicht traubenzuckrig. Etwas zu viel Zucker? Reife Trauben, es spielt schon ein leichter Karamellton im Hintergrund. Wuchtig. Deutlicher SL-plus-Typ. Auch hier wieder etwas ratlose Wertung. (90?) Gruppe 80/92/12/86.00 Rang 21 ex aequo mit Wein 45 und 48


Was andere BKC16-Teilnehmer meinten, entzieht sich meiner Verantwortung, aber es haben durchaus nicht alle hysterisch gekreischt, als ob die Beatles gerade aufs Rollfeld gekommen wären. Die hier verhandelten Alten Reben haben es gerade mal auf den 21. Platz geschafft, ich selbst war mir mit meiner Wertung sehr unsicher, und ich habe damals schon den Kabinett-Status nicht nur infrage gestellt, sondern rundheraus verneint. Man werfe mir also bitte Konsistenz vor, ich kann als kurzhaariger Hilfsarbeiter ohne Schulabschluss (#holzloeffel #sozialneid) damit leben.

puschel hat geschrieben:Wer meine VKN jedoch als Propaganda sieht und nicht als seriöse, persönliche Weinbeschreibungen,
Wahrnehmungen und dann die VKN von Jean Fisch und David Rayer als völlig absurd bezeichnet,
"die Weine" als rumpelig und hochgradig unfein, als Rachenputzer bezeichnet, mmmh, sorry - der hat
in meinen Augen mind. ein Problem: :D


Einverstanden, die Wahrnehmungen sind selbstverständlich verschieden, wie man hier schön sieht: Einige finden die Säure grün, andere nicht. Und deshalb sind die den Wahrnehmungen nachgelagerten Bewertungen auch unterschiedlich: einmal 98, einmal 84 Punkte (Beispiele). Seh ich jetz kein Problem mit. Deswegen käme es mir auch nie in den Sinn, VKN von Privatpersonen (also z.B von dir, puschel) als "Propaganda" zu bezeichnen. Habe ich auch nicht.

Nun zu Mosel Fine Wines. Der BKC gab dem Kabinett AR 86 Punkte als Gruppendurchschnitt von, was, einem Dutzend Verkoster? MFW hingegen meint, auch im Juni 2017, 95 Punkten seien total angebracht. Nichts gegen Minderheitsmeinungen, gerade ich bin gerne Minderheitsmeinung, denn ich identifiziere mich mit meinen Meinungen, sonst hätte ich sie nicht, und ich will ein Individuum sein, so wie fast jeder andere auch (cf. "I'm not!"). Aber 9 Punkte höher als eine Gruppe von Weinliebhabern? (Ich fette "Liebhaber", damit keiner meint, wir seien alte, weiße, vinogyne Männer gewesen.) Dieser Unterschied in der Wertung ist schon signifikannt, ist er nicht?

Insgesamt liegen die Punkte bei MFW seeeeehr am oberen Ende der Verteilung (die Höchwertung beim BKC16 war "nur" 92), und derart weit ab zu liegen, ist, wie beim Suckling eben, für den Konsumenten nicht sonderlich interessant. Weil die Wahrscheinlichkeit, den Wein deutlich schwächer zu sehen, halt enorm hoch ist. Man könnte sogar fast sagen: Hier im Forum sehen die meisten Verkoster die Falkenstein-Sachen nicht so gut. Aus eigener (also rein anekdotischer) Anschauung läuft auch bei vielen anderen Weinen die MFW-Wertung deutlich im oberen Quartil der Verteilung. Wie gesagt, ich lege auf die absoluten Punkte weniger Wert als auf die Plausibilität der Relationen der Wertungen untereinander. Aber, ebenfalls wie gesagt, ich sehe das bei MFW immer weniger zutreffen. Da drängt sich mir der Verdacht auf, daß das 100-Punkte-System, welches auf Prozenten ("von Hundert") basiert, ein bißchen unter die Räder gekommen ist.

Aber das kann man natürlich alles ganz anders sehen, sogar völlig unbegründet.

Cheers,
Ollie
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Re: Hofgut Falkenstein

BeitragDi 2. Jun 2020, 13:51

Ollie hat geschrieben:Da drängt sich mir der Verdacht auf, daß das 100-Punkte-System, welches auf Prozenten ("von Hundert") basiert, ein bßchen unter die Räder gekommen ist.

...ich hab' da nicht nur den Verdacht, ich nehme gefühlt mindestens drölf Interpretationen des Systems wahr. Das übrigens (meist) nicht nicht auf Prozenten beruht, da es ja in der Regel erst bei 50 los geht. Ich kenne aber auch Leute, die das tatsächlich ab 0 verwenden... :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Moselglück

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Re: Hofgut Falkenstein

BeitragDi 2. Jun 2020, 21:23

puschel hat geschrieben:
Ollie hat geschrieben:Ganz allgemein verstehe ich den Hype um die Falkenstein-Sachen auch überhaupt nicht.....Ich finde 2019 die Säure nicht grün, aber die Weine immer noch ziemlich rumpelig und hochgradig unfein. Gelegentlich kann man sowas aber haben, als Rachenputzer, um den Prüm-Geschmack loszuwerden.

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"die Weine" als rumpelig und hochgradig unfein, als Rachenputzer bezeichnet, mmmh, sorry - der hat
in meinen Augen mind. ein Problem: :D Mit der sensorischen Wahrnehmung, mit dem 'was' und 'wie' man etwas schmeckt und / oder 'wann' - vielleicht nach dem Zähneputzen ;)
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Nach früher Lese im Weinberg,
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Gruß Adi



Absolut auf den Punkt gebracht Adi, danke.

Gruß,

Daniel
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manubi

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Re: Hofgut Falkenstein

BeitragMi 3. Jun 2020, 21:57

Jetzt ist auch noch PdP auf den Falkensteiner-Zug aufgesprungen: in der neuen "Pinwand 310" sind dem Hofgut Falkenstein die 16 (i.W.: sechzehn) ersten Seiten mit mehreren ganzseitigen Fotos gewidmet. Laut PdP sind die Falkensteiner-Weine etwas in dieser Großartigkeit noch nie Dagewesenes. Ein wenig nachdenklich macht mich nur, dass nur eine einzige der Falkenstein-Lagen (ein kleines Fitzelchen vom Euchariusberg) in der historischen "Weinbau-Karte" von 1868 als "Erste Lage", wie z.B. Scharzhofberg oder Ockfener Bockstein, aufgeführt ist - was nicht unbedingt von großer Bedeutung ist. Weine und Winzer werden jedenfalls, in bewährter PdP-Manier, mit blumigen Worten über den grünen Klee gelobt.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch nie einen Falkensteiner probiert habe. Die Versuchung ist groß, mal eine kleine Auswahl zu bestellen. Schau´n mer mal . . .
Damit wäre dann die Rechnung von PdP aufgegangen. :roll:

Gruß

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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