Mythos Mosel 2017

Nach einem Jahrzehnt Beschäftigung mit (nieder-)österreichischen Rieslingen habe ich die Mosel für trockene Weine für mich mittlerweile weitestgehend abgeschrieben.

Früher wäre ich dir relativ bedingungslos gefolgt, Ulli - mittlerweile sehe ich das anders! Es gibt an der Mosel fantastische trockene Rieslinge. Allerdings findet man sie längst nicht bei jedem der renommierteren Erzeuger, und ziemlich selten begeistern sie diejenigen Weinfreunde, die im trockenen Riesling Kraft, Volumen und "Druck am Gaumen" suchen. Gleichwohl kann ein trockener Kabinett aus dem Hühnerberg von Müllen oder eine trockene Spätlese aus der Wehlener Sonnenuhr von Molitor oder ein trockener Grünhäuser ein faszinierender (und mit Wachauer oder Kamptaler Rieslingen überhaupt nicht vernünftig vergleichbarer) Wein sein. Und an der Mosel existiert in Nischen zudem ein trockener Typus, der in seinen Alkoholwerten rekordverdächtig ist - am vergangenen Mittwoch habe ich einen trockenen Kabi von KaJo Christoffel getrunken, der mit gerade einmal 9% auskam und trotzdem viel Charakter besaß. Ich liebe diesen Typus!

Von der Terrassenmosel mit ihrer Vielzahl von hervorragenden trockenen Gewächsen (Franzen, Knebel, Lubentiushof, Kröber, Fries....meinetwegen auch Heymann-Löwenstein....) habe ich jetzt noch gar nicht geredet....

Klar, wenn man die Mosel besucht, sollte man sich auf jeden Fall mit den restsüßen Rieslingen von guten Erzeugern befassen. Für mich heißt das aber keineswegs, dass man die trockenen Weine darüber komplett vergessen muss. Diese Weine sind, wenn sie gut sind, ganz anders als die trockenen Österreicher, keine Frage! Trotzdem gehören sie für mich auf ihre Art zur weltweiten Spitze.

.... und die lokale Gastronomie ist mit ganz wenigen Ausnahmen für denjenigen, der österreichische Standards gewohnt ist, einfach nur schrecklich.

Das allerdings stimmt leider. Meine Konsequenz: Ferienwohnung mieten und selber kochen! Man spart dabei auch noch eine Menge Geld, welches man wiederum in Wein (restsüßen und trockenen ) umsetzen kann.


Herzliche Grüße

Bernd

am vergangenen Mittwoch habe ich einen trockenen Kabi von KaJo Christoffel getrunken, der mit gerade einmal 9% auskam und trotzdem viel Charakter besaß. Ich liebe diesen Typus!
Bernd

Trockener Kabi von KaJo?
Jahrgang?

Gruß,

Daniel

Jahrgang 1999 - und nach wie vor sehr lebendig! Noch besser war allerdings der legendäre 2007er Ürz-Würz-Kabi trocken, von dem ich sehr viele Flaschen vernichtet habe. Der hatte allerdings fette 9,5 Volt !

Herzliche Grüße

Bernd

Hallo Adi!

Mythos Mosel 2018 vom 25. - 27.Mai , schöne Jahreszeit an der Mosel, Gruß Adi

...bin fast schon beim Buchen (auf booking.com derzeit noch eine gute Auswahl an netten Unterkünften), jetzt muss ich nur noch meine "Chefin" davon überzeugen, und mir einen vernünftigen Ort für eine Woche Mosel suchen. Schauen wir einmal, wie das weitergeht....

Hallo Herbert,
hab für Dich mal 2 Hotelempfehlungen:
Bellevue in Traben-Trarbach, direkt an der Mosel,
http://bellevue-hotel.de/
mit viel Liebe zum Detail restauriertes Hotel , sehr gute Küche,
in der Nähe das Weingut Martin Müllen,
hervorragende Spätlesen restsüß , sowie Trocken
http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_d ... p?ID=59154

Weinromantikhotel Richtershof in Mülheim, ebenfalls sehr schön restauriert ,
aus dem 17. Jahrhundert
Top Küche, von hier aus kann man sowohl an der Mosel entlang , wie auch durch die Weinberge Moselsteig
nach Bernkastel wandern, bin hier Stammgast.
Neben dem Hotel ist das Weingut Max Ferd. Richter,
liegt zudem im Mythos -Bereichs
http://www.weinromantikhotel.com
Bernkastel ist ein sehr schöner Ort mit Historie und Doctorberg,
auch Ortsführungen. Hier sind auch Tagesgäste
und richtig an der Mosel es gibt's auch Campingplätze,
aber nicht mehr wie in Österreich
Kegelclubs im Mai in Bernkastel oder Mülheim oder Traben-Trarbach
Sorry , aber da suchst du die Nadel im Heuhaufen.
Es gibt natürlich an Rhein und Mosel Orte in denen im Herbst viel gefeiert wird,
aber nicht in Mülheim, Bernkastel oder Traben-Trarbach

Zudem gibt es auch noch die Möglichkeit in Weingüter zu nächtigen
und teilweise sehr schön...
Moselrieslinge haben Weltruf - Spätlesen , Kabinettweine und auch Auslesen ,
aber auch die trockenen Kabinettweine, Spätlesen m GG's können sich sehen lassen
Gruß Adi

Danke nochmals für Euer „feedback“.

@ Ulli – nein, Spaßbremse keineswegs, genau die von Dir aufgezeigten „Gedanken“ beschäftigen mich genauso. Ich habe jedenfalls, man verzeihe mir das jetzt, bei einzelnen Verkostungen in Ö, wo auch deutsche Rieslinge dabei waren, keinen wirklich guten, mich extrem ansprechenden Wein gefunden. Mein bester deutscher Riesling ist noch immer ein vor Jahren vom Weingut Robert Weil (hat nix mit Mosel am Hut, ist mir schon klar) getrunkenes Exemplar. Daher eben meine Überlegung, das ganze einmal direkt vor Ort (natürlich mit Vorbereitung) anzugehen. Vorbereitung heißt bei mir übrigens, auch für andere Urlaubsreisen, die meine Frau und ich meist individuell planen, akribische Vorbereitung… .

@ Ulli und Bernd - Das mit der Gastronomie schreckt mich jetzt etwas, ich dachte schon, dass an der Mosel eher gute bis sehr gute Qualität zu finden sein müsste. Die Hotels oder Weinbaubetriebe, die Zimmer anbieten, schauen eigentlich, bis auf wenige Ausnahmen ebenfalls recht nett aus.

@ Adi – Danke für die Links, momentan ist das Problem aufgetreten, dass für meine Frau der Termin Ende Mai ein Problem sein könnte und sie (außerdem) stark auf die Seychellen reflektiert (da gibt’s ab Winter 2017 - neu im Programm - einen Direktflug mit der AUA). Mosel gegen Seychellen könnte ein brutales Match werden... . Wobei, heißt ja nicht, dass man die Mosel unbedingt zum Mythos-Termin besuchen muss.

Ich habe jedenfalls, man verzeihe mir das jetzt, bei einzelnen Verkostungen in Ö, wo auch deutsche Rieslinge dabei waren, keinen wirklich guten, mich extrem ansprechenden Wein gefunden.

Ich dachte es mir, daher mein Posting weiter oben. Wenn dir Wachauer Rieslinge gefallen und das dein Stil ist, würde ich sagen: vergiss trockene Mosel. Das wird für dich nichts, vermutlich niemals.

Mit den Restsüßen sieht das vielleicht anders aus, wenn man sie als völlig andere Kategorie ansieht und entsprechend offen angeht. Die Stilistik ist hier schon ziemlich einmalig und wohl auch unkopierbar, aber klar: jedermanns Sache ist das nicht.

@ Ulli und Bernd - Das mit der Gastronomie schreckt mich jetzt etwas, ich dachte schon, dass an der Mosel eher gute bis sehr gute Qualität zu finden sein müsste.

Tja, ist aber nicht so. Das Gebiet ist seit den 60ern durch einen wirklich üblen Billigtourismus arg lädiert worden, und es ist das heute immer noch. Was früher Busgesellschaften und Kegelclubs aus dem Rheinland waren, die sich möglichst billig die Kante geben wollten - alkoholisch und auch "fresstechnisch" - ist mittlerweile zum großen Teil durch belgische und niederländische Wohnmobil-/Wohnwagentouristen ersetzt worden, die zielmäßig ganz genauso unterwegs sind. Da kann man bei dem einen oder anderen Weinfest schon regelrecht vandalenmäßige Auftritte erleben. Und wer an einem warmen Sommerabend mal am Ürziger Moselufer entlang "prominiert" und dort die Mischung aus Schweiß, angekokeltem billigen Grillgut und Fäkalien erschnuppert, ahnt, was hier Sache ist. Man muss schon sehr enthusiastisch sein, um das alles auszublenden.

Gruß
Ulli

PS. Nimm die Seychellen

Und wer an einem warmen Sommerabend mal am Ürziger Moselufer entlang "prominiert" und dort die Mischung aus Schweiß, angekokeltem billigen Grillgut und Fäkalien erschnuppert, ahnt, was hier Sache ist.

Nein, nein, nein! Hier entsteht gerade ein völlig falsches Bild von einer Kulturlandschaft, in der ich schon sehr häufig Urlaub gemacht habe, wobei mir die genannte Mischung von Odeurs noch nie in die Nase gekommen ist (ich bin allerdings abends noch nie am Ürziger Moselufer entlangpromeniert und empfinde speziell Ürzig als ziemlich düster und unattraktiv).

Was früher Busgesellschaften und Kegelclubs aus dem Rheinland waren, die sich möglichst billig die Kante geben wollten - alkoholisch und auch "fresstechnisch" - ist mittlerweile zum großen Teil durch belgische und niederländische Wohnmobil-/Wohnwagentouristen ersetzt worden, die zielmäßig ganz genauso unterwegs sind.

Es ist in den letzten 20 Jahren bezüglich der Gastronomie deutlich besser geworden - das würde ich mal ohne wenn und aber behaupten! In Winningen habe ich vor einem knappen Jahr mehrfach sehr gut und nicht zu teuer gegessen, und auch in den größeren Touriorten wie Bernkastel (Bernkastel City würde ich eher meiden!) und Traben-Trarbach finden sich neben diversen Tourifallen durchaus auch einige besuchenswerte Lokalitäten. Man kann aber nicht einfach in irgendein Restaurant gehen und auf eine solide Qualität hoffen, sondern sollte möglichst vorher ein paar Tipps (z.b. hier in diesem Forum ) einholen.
Und man findet - gerade bei den besseren Weinbaubetrieben - auch sehr schöne, behagliche Unterkünfte. So z.b. bei Thorsten Melsheimer: http://melsheimer-riesling.de/zu_gast/

Herzliche Grüße

Bernd

Mosel gegen Seychellen könnte ein brutales Match werden...

Ich hatte 2016 beides
Ein Traum, fliegt hin, lasst es euch nicht entgehen.

Gruß,

Daniel

Also, wenn mir bislang kein Moselwein untergekommen waere, der mir schmeckt, wuerde ich ganz bestimmt nicht an die Mosel fahren. Dort bauen die naemlich massenhaft von diesem Zeugs an, die haben nur das - also lasses. Und gastronomisch ist die Mosel bestenfalls ganz ok, aber nichts, das sich oesterreichische Gaumen erarbeiten braeuchte. Caesar, was des Caesars, gell.

Wenn du willst, bauen dir hier ein paar Mosel-trocken-Liebhaber gerne eine Liste fuer ein 12-Pack, wenn du dich unbedingt eintrinken moechtest...

Cheers,
Ollie