Gestern Abend war ich auf Einladung von
http://drunkenmonday.wordpress.com/ zu einer Probe des Weingutes Richard Böcking
http://www.weingut-boecking.de/uebergangsseite/pdf/WRB_Dossier.pdf eingeladen. Man versucht dort, an eine große, ziemlich alte Trarbacher Tradition anzuknüpfen und hat für den Wein Simon Trös angeheuert. Er fing kurz vor der Lese 2012 an. Deshalb gab es auch nur 2012er und Fassproben von 2013. Die Paradelage ist der Ungsberg. Stilistisches Ziel sind trocken schmeckende Rieslinge. D.h. es gibt keine legistisch trockenen Weine, selten und wenig süßen Prädikatswein.
Die Basis ist eine "Devon" genannte Lagencuvee zu ca 10 €. Die ist fein, leicht süß, trinkfreudig und frisch. Dann kommt die deutlich dichtere, komplexere, saftige "Sturmnacht 1792". Dazu 3 Trarbacher Lagenweine:
Burgberg -- intensiv ätherisch-minzig duftend, saftig, ganz leicht süß und angenehm adstringiernd
Ungsberg -- hat mir mit Abstand am besten gefallen, dicht, harmonisch, elegant, kräuterig
Schlossberg -- ist jetzt noch schwierig, weil leicht reduktiv und sehr unruhig.
Wenn Trös eine solche Qualität hinkriegt, ohne dass ihm, ausser bei der Lese selbst, ein Einfluss im Weinberg möglich gewesen wäre, dann Hut ab! Da kommt noch mehr.
Mir fällt es schwer, noch trübe, z.T. gärende Fassproben zu beurteilen, auch wenn ich es sehr spannend finde. Man kann aber sicher sagen, dass die Säure der 2013er ziemlich heftig, aber keine Spur grün, unreif oder kratzig wirkt. Auch hier strahlte der Ungsberg schon mehr Harmonie als alle anderen aus. Ab 2014 wird es auch einen Hühnerberg geben. Ich freue mich schon auf den Vergleich mit den Müllenschen!
Als Draufgabe kam noch eine Beerenauslese 2005 Schloßberg: herrlich klar, mit viel Stoff!