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Saar- Diverse Winzer

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octopussy

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Saar- Diverse Winzer

BeitragDi 14. Feb 2012, 23:33

Hallo zusammen,

es ist nie zu spät, neue Threads aufzumachen, denn hieran...

Ostbelgier hat geschrieben:Ein sehr feiner, kleiner Wein, der typisch nach Saar schmeckt. Umso mehr stört es mich, dass dieser Thread nicht Mosel-Saar-Ruwer heisst, ebenso wie es mich stört, dass auf dem Etikett des aktuellen Jahrgangs dieses Weines nur Mosel steht. Dieser Wein ist definitiv NICHT an der Mosel gewachsen, und diese falsche Vereinheitlichung auf Etiketten finde ich etwas...naja...beschränkt. Nichts für ungut.

...ist ja durchaus was dran.

Eröffnen möchte ich den Thread mit dem im letztjährigen Gault Millau drittplatzierten Riesling Kabinett, dem 2010 Scharzhofberger Kabinett von von Hövel. Ich schäme mich nicht, "Punktekäufer" zu sein, und den jährlichen Ranglistentipps des Gault Millau folge ich gerne mal, wenn der Preis stimmt. Enttäuscht wurde ich von den Empfehlungen bislang nicht, so auch hier nicht. Der Gault Millau schreibt selber, er möchte die restsüßen Prädikatsweine auch nach Prädikatstypizität bewerten. In einem sehr schlanken Jahr würde der von Hövel Kabinett zwar vielleicht auch als Spätlese durchgehen, ich finde ihn aber schon Kabinett-typisch. Er ist herrlich tänzelnd, die durchaus hoch wirkende Säure ist sehr gut eingebunden und lässt den Wein etwas weniger süß schmecken. Man kann ihn gut jetzt schon trinken.

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Beste Grüße, Stephan
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WoFu

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragMi 15. Feb 2012, 09:36

Moin, moin,

das ist eine gute Idee mit dem Saar-Winzer-Faden hier. Mein Frau und ich lieben Saarweine, Moselrieslinge schlagen der besseren Hälfte eher auf den Magen, warum ist egal, es gibt auch so genug guten Stoff und gelegentlich habe ich dann auch mal Mosel im Glas.

Eine Reihe von Weinen vom Weingut Agritiushof hat uns in den letzten Jahren gut geschmeckt, das ist ja mal ein anders Gut. Gerade 2007er Spätlesen waren ein Genuß. Nähere Notizen habe ich nicht gemacht un der letzte Schluck ist auch schon einige Zeit her.

In den letzten Wochen sind wir ganz angetan von vV und Weinen aus dem Othegraven Kellerfundpaket, vor allem die 83 Rielsing Spl und der 83 Müller Kab. hatten mehr als nur was, aber dafür bin ich dann hier wieder am falschen Platze.

Schöne Grüße aus dem sonnigen Norden

Wolfgang
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Ostbelgier

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragDi 8. Mai 2012, 22:10

Hallo zusammen,

an der Saar hat sich ja in den letzten Jahren eine Art Aufsplitterung in zwei Philosophien vollzogen, es gibt immer noch Güter, die den klassisch "Stahlig-dünnen" (nicht abwertend gemeint) Stil pflegen, und es gibt eben den fülligeren, konzentrierten Stil, wie er von Van Volxem oder Herrenberg gepflegt wird. Mir ist ersterer Stil ja nach wie vor lieber, und ein Klassiker dieser Art von Saarwein befindet sich im Glas: Schloss Saarstein QbA trocken 2008. Im Jahr nach der Ernte fand ich den Wein beinahe ungeniessbar mit seiner stahligen Härte, jetzt gerate ich über meine vorletzte Flasche beinahe ins Schwärmen. Von grosser Frische, schlank mit 11,5 Vol %, wunderbarer Schieferminaralik und hintergründigem Zitrusgeschmack, kann er es auch ohne weiteres mit Schafskäse und Peperoni aufnehmen. Fabelhaft und mit weiterem Potential, davon könnte ich eine Magnum trinken. Selbstverständlich muss man diesen Stil mögen.

Viele Grüße

Markus
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Bernd Schulz

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragDi 8. Mai 2012, 22:35

Hallo Markus,

an der Saar hat sich ja in den letzten Jahren eine Art Aufsplitterung in zwei Philosophien vollzogen, es gibt immer noch Güter, die den klassisch "Stahlig-dünnen" (nicht abwertend gemeint) Stil pflegen, und es gibt eben den fülligeren, konzentrierten Stil, wie er von Van Volxem oder Herrenberg gepflegt wird.


Jein. Herrenberg wie Van Volxem arbeiten beide mit gebietsuntypisch niedrigen Erträgen, aber zum Beispiel im Hinblick auf den nicht ganz unwichtigen Faktor Säure unterscheiden sich beide Betriebe gewaltig. Ich weiß nach wie vor nicht, ob man die beiden stilistisch in eine Schublade packen kann...

...und ansonsten gibt es ja keinen wirklich prägnanten Vertreter der zweiten Philosphie, oder?

Der Van-Volxem-Stil wäre damit an der Saar singulär (und damit eher gebietsuntypisch :mrgreen: - Niewo zieht ja dementsprechend auch immer Vergleiche zum Burgund, während ich solche Äußerungen seitens der Lochs noch nie vernommen habe).

Beste Grüße

Bernd
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Charlie

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragMi 9. Mai 2012, 09:12

Ostbelgier hat geschrieben: an der Saar hat sich ja in den letzten Jahren eine Art Aufsplitterung in zwei Philosophien vollzogen, es gibt immer noch Güter, die den klassisch "Stahlig-dünnen" (nicht abwertend gemeint) Stil pflegen, und es gibt eben den fülligeren, konzentrierten Stil, wie er von Van Volxem oder Herrenberg gepflegt wird.
Sehr interessant in diesem Zusammenhang, also nicht nur wegen der Qualität der Weine, sondern auch wegen der Stilfrage, ist Lauer. Ich würde, falls man nun in zwei "Schulen" einteilt, Lauer eher in die zweite Katergorie stecken auch wenn sowohl Herrenberg als auch van Volxem die deutlich fetteren Weine machen. Was meint ihr?
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Ostbelgier

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragMi 9. Mai 2012, 12:48

Nun, die Lauer-Weine liegen tatsächlich etwas zwischen den beiden Stilen, tendieren meiner Meinung nach aber zum Zweiten. Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder Lauer-Weine trinken können, und hier stört mich klar das Tandem von tendenziell höherem Alkohol und Restzucker. Ich mag ja durchaus Weisswein mit 13 Vol.%, aber dann sollten sie auch bittschön forzdrogge sein. Wie gesagt, alles Geschmackssache. Herrenberg-Weine habe ich zu wenig studiert, um mir eine Meinung bilden zu können, van Volxem dagegen fand ich anfangs sehr spannend, habe es mit dem 2005er aber aufgegeben, weil mir dieser Stil einfach nicht schmecken will.

Viele Grüße

Markus
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toff

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragDo 10. Mai 2012, 09:25

Bernd Schulz hat geschrieben:
...und ansonsten gibt es ja keinen wirklich prägnanten Vertreter der zweiten Philosphie, oder?



Ich würde auch von Othegraven eher zur zweiten Kategorie zählen, die Weine sind für mich häufig auch auf der fülligeren Seite (falls sich unter Jauch der Stil nicht geändert hat, ich habe bislang nur einen Basis-10er probiert)

Grüße, Christopher
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Ralf Gundlach

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragMi 25. Jul 2012, 20:55

Kennt von euch jemand das Weingut König Johann aus Konz-Filzen??
ich zumindest bis jetzt nicht, und da ich bei meinem Kurztripp an die Ruwer auch Angeln wollte gings zur Saar, und ganz ohne Wein wollte ich da auch nicht abhauen, aber immer die selben Kandidaten, das wird auf Dauer auch langweilig, im GM unter erwähnenswerte Betriebe aufgelistet (als Weingut Johann König, peinlich....) als kleiner Wegweiser und da startete ich den Betrieb einen kurzen Besuch ab, bereut habe ich es nicht, ein Sixpack ging mit, im Glas ist die 2011er Filzener Urbelt Spätlese halbtrocken, die sich in die Reihe der guten Weine des Kurztripps einreiht, riecht nach Mandarinen, am Gaumen Mandarinen und Grapefruit, durchaus mineralisch, durch die nicht zu hohe, aber sehr lebendige Säure sehr saftig und animierend, aber nicht ins Konturlose abdriftend, sehr reintönig, 86-87 Punkte, dieser Betrieb wird sicher in den nächsten Jahren auch im GM mehr nach oben kommen, irgendwie scheint mir das eine Mischung der beiden Stile an der Saar zu sein, der Betrieb bewirtschaftet noch eine Monopollage an der Saar, den Serriger König Johann Berg, für die ersten Proben waren mir allerdings die Filzener Lagen sympathischer (auch preistechnisch), die einst den Eltern der Chefin gehörten, definitiv ein aufstrebendes Weingut mit vielen Investitionen für die Zukunft, wer sich nicht für die beiden Stile entscheiden kann kann hier bestellen :)

Gruß

Ralf
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dylan

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragDo 1. Nov 2012, 12:36

Das Weingut Reichsgraf von Kesselstatt ist zwar nicht an der Saar, sondern an der Ruwer beheimatet, aber der Wein, den ich gestern bei einem Freund trinken konnte, ist eindeitig an der Saar gewachsen:Scharzhofberger Spätlese 2009
Schlanker, ja fast filigraner Auftritt (7,5 % Alc), trotz 82,6 g Zucker zu keinem Zeitpunkt pappig, der lange Abgang von feiner Säure geprägt und von großer Harmonie getragen, feine Spätlese im alten Stil, die Sehnsucht nach dem vergangenen Sommer aufkommen läßt. 92P
Soll nur 10 Euro gekostet haben (Preis ab Hof 16,50)

Beste Grüße

dylan
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Ralf Gundlach

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragMi 6. Feb 2013, 22:10

Einen richtig knackigen Gesellen habe ich gerade im Glas, es ist ein 2010er Oberemmeler Kabinett feinherb vom Weingut Von Hövel, wunderbar mineralische Nase, am Gaumen vereinen sich mineralische Noten, Grapefruit, ein Tick Anananas und eine richtig knackige, aber feine Säure zu einem äußerst lebhaften Gesamtbild, Titel : Saarpur :D , gibt`s als Namen bestimmt schon, oder?, 87 Punkte für diesen schlanken und kabinettigen Spaßmacher

Gruß

Ralf
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