OsCor hat geschrieben:VV ist mir um Längen zu teuer und zu zuckrig (auch andere „trockene ”Weine weisen für mich satte RZ-Werte auf).
Dabei ist der Stil des Hauses immer trockener geworden; die Sachen aus Niewos ersten Jahren (als Gernot Kollmann noch Kellermeister war) lagen fast alle im halbtrockenen oder feinherben Bereich; selbst der Weißburgunder wies einige Restsüße auf. Dafür, dass die Weine irgendwie "burgundisch" wirken sollten, war das schon eine eigenartige Stilistik, aber mich persönlich hat der Restzucker nicht gestört - Kollmann war/ist ein genialischer Weinmacher, und jung getrunken (!) hat mich das, was er damals bei Van Volxem erzeugt hat, vielfach stark angesprochen.
Ich kann aber verstehen, dass eingefleischten Trockentrinkern 8,8 Gramm Restzucker in einem "trockenen" Riesling als viel zu viel vorkommen.
OsCor hat geschrieben:Wenn der billigste Standardwein 9,90 kostet, würde ich jetzt fragen, welche größere Menge an Standardkonsumenten Wein zu diesem Preis kauft, zumal nach den Beschreibungen der Basisweine von hiesigen Foristen. Für mich klafft da eine Verständnislücke.
Tja, ich frage mich auch, wer alles diesen Wein kauft, aber andererseits darf man die Zugkraft eines erst mal erworbenen Rufs nicht unterschätzen. "Van Volxem" ist mittlerweile schon ein Begriff. Niewo hat es durchaus geschafft, den Namen im Bewusstsein einer breiteren Kundschaft für Rieslinge aus dem gehobenen Preissegment zu etablieren - das muss man ihm lassen! Ich frage mich ja auch immer wieder, wer eigentlich die Basisweine von Keller kauft, aber selbst hier im Forum haben diese für meinen Geschmack eher mittelmäßigen Produkte ihre Verehrer....
Trotzdem möchte ich nicht ausschließen, dass die Versechsfachung der Rebfläche in 20 Jahren unter Umständen zu größeren wirtschaftlichen Problemen führen könnte. Von Markus Molitor, der ja ebenfalls einen massiven Expansionskurs betrieben hat, heißt es mit schöner Regelmäßigkeit, er stünde finanziell mit dem Rücken zur Wand......
Für mich gilt nicht "big is beautyful", sondern das Gegenteil davon. Das betrifft auch mein eigenes Ein-Mann-Unternehmen - in meiner "Branche" habe ich mittlerweile nicht den schlechtesten Ruf, und entsprechend groß war in den letzten Jahren der Kundenzulauf. Wenn ich mich bei Freunden über viel zu viel Arbeit beklagt habe, bekam ich oft den Ratschlag, zu expandieren und Mitarbeiter einzustellen. Aber genau das möchte ich nicht. Ich möchte klein bleiben, um möglichst individuelle Arbeit mit einer ganz persönlichen Handschrift abliefern zu können. Wachstum um seiner selbst willen ist meine Sache ganz und gar nicht.
Herzliche Grüße
Bernd