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Van Volxem

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UlliB

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Re: Van Volxem

BeitragMo 13. Jul 2020, 15:03

Bernd Schulz hat geschrieben:Was, 90 Hektar mittlerweile? Im GM 2002 ist der Betrieb mit 13 Hektar angegeben.

Wikipedia sagt 85 Hektar (Stand 2019). 13 Hektar war die Betriebsgröße bei der Übernahme.

Das ist aber noch nicht alles - neben der eigenen Rebfläche werden auch noch Trauben von Vertragswinzern verarbeitet. Laut Wikipedia liegt das Produktionsvolumen bei 600.000 Flaschen pro Jahr.

So ein rapides Wachstum ist in Deutschland übrigens kein Einzelfall, aber interessanterweise bislang nur selten thematisiert worden. Kleinbetriebe verschwinden und ein paar Große werden immer größer.

Gruß
Ulli
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TOM

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Re: Van Volxem

BeitragMo 13. Jul 2020, 15:04

Bernd Schulz hat geschrieben:Was, 90 Hektar mittlerweile? ... aus welcher Quelle kommt diese Zahl?

Aus meinem Gedächtnis. Die Zahl schwirrte mir vom SaarRieslingSommer im Kopf herum. Ich war nämlich auch baff. Da mit zunehmendem Alter aber auch bei mir Alzheimer einsetzen kann, habe ich versucht die Zahl zu verifizieren. Die Zahl 90 habe ich nicht gefunden, aber spontan 2 Quellen, die 1 Jahr alt sind, und mit 85 ha nah dran:

(1) Zurzeit bewirtschaftet Niewodniczanski etwa 85 Hektar Rebfläche an der Saar. Jährlich stellt er 600 000 Flaschen Wein her.
Quelle: Trierischer Volksfreund, 2. Juli 2019
https://www.volksfreund.de/nachrichten/ ... d-39823143

(2) Mit rund 85 Hektar Weinbergen in besten Schiefersteillagen in fast allen Tälern der Saar und einer Produktionsmenge von ca. 600.000 Flaschen hatte das Weingut Van Volxem eine Größe erreicht, die eine Aussiedlung aus dem Zentrum von Wiltingen notwendig machte, nicht zuletzt, um das Gemeindezentrum verkehrstechnisch zu entlasten.
Gourmetwelten, 9. Juli 2019
https://www.nikos-weinwelten.de/beitrag ... anufaktur/

Bernd Schulz hat geschrieben:GM 2002 ist der Betrieb mit 13 Hektar angegeben

Das ist das, was ich meinte in 17 Jahren von 13 auf 85 ha ist schon, unternehmerisch gesehenen, eine stolze Leistung!

Bernd Schulz hat geschrieben:... fast schon wieder zu einer Bemerkung, die ein böses Wort enthält, verleitet ...

Warum? Du hättest die Fläche auch kaufen und rekultivieren können, so wie jeder andere Winzer dort auch...
Hat aber sonst niemand gemacht... Im Gegenteil, man hat die Flächen verwildern lassen...

Ich gebe ja zu, auch ich mag die kleinen Winzer und deren mit Herzblut erzeugte Weine. Das ist für mich richtiges Handwerk... Das was VV macht ist für mich schon "fast Industriell". Er selbst nennt es ja auch "Weinmanufaktur"... Wichtig ist doch, dass die Qualität trotzdem auf einem hohen Niveau ist... Ich glaube bei Markus Molitor (ist der nicht genauso groß?) ist es nicht anders...

Edit: Ulli war eine Minute schneller und hat eine Quelle mehr:-)
Hat sich mit meinem Beitrag überschnitten.
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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Moselaner

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Re: Van Volxem

BeitragMo 13. Jul 2020, 15:46

UlliB hat geschrieben:
Bernd Schulz hat geschrieben:Was, 90 Hektar mittlerweile? Im GM 2002 ist der Betrieb mit 13 Hektar angegeben.

Wikipedia sagt 85 Hektar (Stand 2019). 13 Hektar war die Betriebsgröße bei der Übernahme.

Das ist aber noch nicht alles - neben der eigenen Rebfläche werden auch noch Trauben von Vertragswinzern verarbeitet. Laut Wikipedia liegt das Produktionsvolumen bei 600.000 Flaschen pro Jahr.

So ein rapides Wachstum ist in Deutschland übrigens kein Einzelfall, aber interessanterweise bislang nur selten thematisiert worden. Kleinbetriebe verschwinden und ein paar Große werden immer größer.

Gruß
Ulli


Hallo Ulli und Bernd,
schön das dieses Thema mal im Forum angesprochen wird, denn die Tendenz ist tatsächlich so, dass einige Big Player immer schneller wachsen und viele kleine Betriebe aufhören oder zuliefern. Man unterschätzt auch oftmals, wie groß einige Betriebe mittlerweile sind, obwohl sie oftmals hervorragende Qualität produzieren.

Molitor zum Beispiel hat sich kontinuierlich vergrößert und hat 120 Hektar mittlerweile (Quelle Vinum Weinführer) und produziert „nur“ (aufgrund Ertragsreduzierung?) 450000 Flaschen.
Bürklin-Wolf ist ähnlich groß wie Van Volxem: 84 Hektar, 500000 Flaschen (Quelle Vinum Weinführer).

Von Winning: 50 Hektar, 500000 Flaschen (Quelle Vinum Weinführer).

Knipser: 80 Hektar, 500000 Flaschen (Quelle s.o.)

Bürgerspital: 120 Hektar, 820000 Flaschen (Quelle Vinum Weinführer).

Juliusspital: 182 Hektar, 1,2 Mio. Flaschen (Quelle s.o.).

Wegeler (nur Rheingau): 45 Hektar, 330000 Flaschen (Quelle s.o.).

Weil: 90 Hektar, 650000 Flaschen. (Quelle s.o.)

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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UlliB

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Re: Van Volxem

BeitragMo 13. Jul 2020, 16:36

Moselaner hat geschrieben:Man unterschätzt auch oftmals, wie groß einige Betriebe mittlerweile sind, obwohl sie oftmals hervorragende Qualität produzieren.

Nun, obwohl... es gibt keine Korrelation zwischen Betriebsgröße und Weinqualität. Man kann auch auf Riesenflächen qualitativ herausragende Weine produzieren, wie etliche Betriebe im Bordelais oder Mittelitalien ziemlich regelmäßig beweisen.

Nur eines geht da nicht mehr: eine handwerkliche Erzeugung. Bei 85 Hektar Rebfläche fallen zur Lesezeit rund 500 Tonnen Trauben an, das lässt sich nicht mehr manuell verarbeiten (zumal die Sache ja durchaus eilt), dafür braucht es industrielle Prozesstechnik. Insofern finde ich es amüsant, wenn im PdP-Werbetext für vV gleich mehrfach der Begriff "handwerklich" auftaucht. Manchmal fragt man sich schon, wie groß der Bär denn sein darf, den man den Leuten aufbinden möchte :lol:
[...] die Tendenz ist tatsächlich so, dass einige Big Player immer schneller wachsen und viele kleine Betriebe aufhören oder zuliefern.

Ja, das lässt sich aus jeder Statistik ablesen. Man kann das bedauern, aufhalten lassen wird es sich aber nicht.

Gruß
Ulli
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amateur des vins

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Re: Van Volxem

BeitragMo 13. Jul 2020, 17:25

UlliB hat geschrieben:Insofern finde ich es amüsant, wenn im PdP-Werbetext für vV gleich mehrfach der Begriff "handwerklich" auftaucht.
Wieso denn das? Das ist doch nur ehrlich und präzise:
Wir sind eine Manufaktur im klassischen Sinne
(Zitat https://vanvolxem.com/manufaktur/ sic!)

:mrgreen:
Besten Gruß, Karsten
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niers_runner

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Re: Van Volxem

BeitragMo 13. Jul 2020, 17:29

UlliB hat geschrieben:Nun, obwohl... es gibt keine Korrelation zwischen Betriebsgröße und Weinqualität. Man kann auch auf Riesenflächen qualitativ herausragende Weine produzieren, wie etliche Betriebe im Bordelais oder Mittelitalien ziemlich regelmäßig beweisen.

Nur eines geht da nicht mehr: eine handwerkliche Erzeugung. Bei 85 Hektar Rebfläche fallen zur Lesezeit rund 500 Tonnen Trauben an, das lässt sich nicht mehr manuell verarbeiten (zumal die Sache ja durchaus eilt), dafür braucht es industrielle Prozesstechnik. Insofern finde ich es amüsant, wenn im PdP-Werbetext für vV gleich mehrfach der Begriff "handwerklich" auftaucht. Manchmal fragt man sich schon, wie groß der Bär denn sein darf, den man den Leuten aufbinden möchte :lol:
[...] die Tendenz ist tatsächlich so, dass einige Big Player immer schneller wachsen und viele kleine Betriebe aufhören oder zuliefern.

Ja, das lässt sich aus jeder Statistik ablesen. Man kann das bedauern, aufhalten lassen wird es sich aber nicht.

Leider lässt sich diese Entwicklung wohl nicht aufhalten. Dennoch meide ich die Massenindustrie seit langem, wo immer es geht. Ist es nicht auch so, dass die Handlese für die Weine, die unter der VDP Flagge vertrieben werden, zwindend vorgeschrieben ist? Jedenfalls wenn es sich um VDP.Erste Lage und VDP.Grosse Lage handelt.

Beste Grüße

Peter
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(Voltaire)
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UlliB

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Re: Van Volxem

BeitragMo 13. Jul 2020, 17:48

niers_runner hat geschrieben: Ist es nicht auch so, dass die Handlese für die Weine, die unter der VDP Flagge vertrieben werden, zwindend vorgeschrieben ist? Jedenfalls wenn es sich um VDP.Erste Lage und VDP.Grosse Lage handelt.

Doch, und ich gehe auch davon aus, dass bei vV mit der Hand geerntet wird, zumindest zum Großteil. In den Steillagen ginge es auch gar nicht anders, da kann man nicht mit einem Vollernter durchfahren.

Aber die Lese ist nur ein einziger Prozesschritt bei der Herstellung von Wein. Der ganze Rest wird bei den Dimensionen mechanisiert und in Teilen vermutlich auch automatisiert ablaufen. Ich habe im Bordelais eine ganze Reihe von Betrieben in der gleichen Größenordnung besuchen können, und was man da an Prozesstechnik sieht, ist schon beeindruckend. Ich bin überzeugt, dass das in gleich großen deutschen Betrieben nicht anders aussieht, nur zeigt man hier diese Techik nicht den Besuchern, weil man gerne die Illusion einer handwerklichen Herstellung aufrecht erhalten möchte. In Frankreich gibt es da deutlich weniger Berührungsängste.

Gruß
Ulli
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Bernd Schulz

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Re: Van Volxem

BeitragMo 13. Jul 2020, 17:58

Um es offen zu gestehen: Ein Foto von den neuen Baulichkeiten oberhalb des Altarms der Saar habe ich gerade, als ich auf den von Karsten gesetzten Link geklickt habe, zum ersten Mal gesehen. Und das, was ich da erblickt habe, ließ mir ganz schön den Atem stocken - aber nicht vor Begeisterung....

Puh....:cry:

Für mich stellt das Landschaftsverschandelung pur dar.

Herzliche Grüße

Bernd
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OsCor

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Re: Van Volxem

BeitragMo 13. Jul 2020, 19:23

Jetzt habe ich mir die Seiten des Weinguts auch mal angesehen und bin da auf eine Beschreibung gestoßen, die mich verblüfft hat:
Alkohol: 12 % Vol.
Säure: 6,8 g/l
Restzucker: 8,8 g/l
Weinstil: trocken

Auf der Seite von vicampo gefunden:
In Ausnahmefällen darf ein trockener Wein sogar 9 g (RZ) enthalten, aber nur, wenn die Säure des trockenen Weins maximal 2 g niedriger liegt als der Restzucker.
Punktlandung also; aber kann so ein Wein tasächlich trocken schmecken?

Gruß
Oswald
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Volker

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Re: Van Volxem

BeitragMo 13. Jul 2020, 19:48

überraschen tut mich das nicht, dass der Wein nicht knochentrocken sondern eher am oberen Ende des möglichen liegt.

Zumindest bei den "Standard Weinen" dürfte das Produktionsvolumen so hoch sein, dass man da eben auch Zugeständnisse an den Konsumentengeschmack machen muss und der wird sicher nicht durch die Freaks geprägt sein.

Tendenziell kann man bei Betrieben dieser Größenordnung aus meiner Sicht auch davon ausgehen, dass es eine klare Differenzierung zwischen den kleinen Weinen = Volumen Träger, die wahrscheinlich nach klar definierten Parametern an- und ausgebaut werden und den Top Weinen gibt, die auch bei solchen Betrieben sicherlich trotzdem sehr individuell sind/sein können.

Die Zeiten in denen der Winzer noch jeden Rebstock persönlich kannte und wo Fass für Fass entscheiden wurde, was aus dem Wein letztlich wird, sind da im unteren Qualitätssegment sicherlich vorbei.

Auf der anderen Seite können solche klar definierte Prozesse natürlich auch eine stärkere Qualitätskonstanz liefern.

Grundsätzlich empfinde ich es schon als Leistung, wenn man in dem Qualitätssegment eine solche Größe hat auch wenn ich persönlich den kleineren Winzer bevorzuge. Ob das dann qualitativ im unteren Segment besser ist, sei mal dahingestellt, denn dafür hat der größere Betrieb oft eben auch zusätzliche technische Möglichkeiten der Qualitätssicherung. Es ist aber wahrscheinlich über die Jahre individueller.

Volker
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