Aktuelle Zeit: Do 28. Mär 2024, 21:59


Heymann Löwenstein

  • Autor
  • Nachricht
Offline

port_ellen

  • Beiträge: 527
  • Registriert: Fr 2. Dez 2011, 15:45

Re: Heymann Löwenstein

BeitragFr 15. Sep 2017, 14:33

ich trinke schon lange HL weine, in der regel die schieferterassen, von denen ich aktuell noch reste von 2009, eine handvoll 2011 und einige 2012er habe. die lagenweine eigentlich nur sproradisch und einzelflaschen zum probieren, ist mir dann doch zu viel geld.
2012 ist tatsächlich schlanker, schmeckt aber gleichzeitig schon weiter gereift, vermutlich weil reifetöne bei mehr (rest-) süße und botrytis anders wirken und schmecken. grundsätzlich mag ich den üppigen stil sehr, aber nur selten und dosiert. z.b. nehme ich bei urlaubsfahrten in nicht-wein-länder immer eine flasche schieferterasse mit und freue mich darauf, weil die so anders schmeckt und in kleinen schlücken solo getrunken eine "leckere" abendbegleitung ist.

die jahrgänge schmecken und reifen alle unterschiedlich, octopussy hat recht, dass es geniale und auch matte flaschen gibt. 2009 hat sich langsam entwickelt, ist aber jetzt auch "fertig", 2011 ist schnell reif geworden, wurde ja auch von der weinhalle vor 1-2 jahren abverkauft. könnte sein, dass die eine oder andere lage schon auseinanderfällt.

2002 und 2004 haben sich gut gehalten, 2006 waren und sind füllige aber auch leckere botrytis weine, 2008er waren fein, der 2010er letztens fast fehlerhaft sauer-krautig. die jüngeren jahre ab 2013 habe ich nicht mehr gekauft.

wie geschrieben: immer ein erlebnis, aber nicht zu oft...

gruss, m
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
Offline

Moselaner

  • Beiträge: 345
  • Registriert: Di 26. Jul 2016, 15:53

Re: Heymann Löwenstein

BeitragDi 19. Sep 2017, 22:02

Angeregt durch die lebhafte Diskussion zwischen Befürwortern und Kritikern hier habe ich meinen ersten Wein des Gutes verkostet und zwar den Vom Blauen Schiefer 2015.
Ich kann jetzt gut nachvollziehen, warum die Weine das Potenzial haben zu polarisieren. Man wird von einem ausufernden exotischen Fruchtkorb empfangen, einer schöner mineralischen Note (salziger Abgang) und einen leichten Bitterton der dem Wein zu Beginn gut steht. Insegsamt wenig Finesse sondern eher opulent. Blind hätte ich den Wein niemals an der Mosel verortet.
Das macht die ersten zwei Gläser durchaus Spaß, da stilistisch für die Mosel eizigartig und unerwartet, bis der meiner Meinung nach weniger gut integriete Alkohol den Wein doch eher anstregend macht. Als bevorzugter Mosel und Nahe Trinker war mir der Wein insgesamt zu alkoholisch-brandig und zu "träge". Durchaus eine Erfahrung wert, ich werde bei Gelegenheit auch mal ein gereiftes Exemplar probieren aber diese Stilistik enstpricht eher weniger meinem persönlichen Geschmack.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
Offline

Philst

  • Beiträge: 320
  • Registriert: Fr 5. Dez 2014, 12:52

Re: Heymann Löwenstein

BeitragMi 20. Sep 2017, 18:45

Das hört sich ja nicht unbedingt nach einem Stilwechsel an, aber sei es drum. Es gibt so viele gute Weingüter an der Mosel, da findet sich für jede Vorliebe etwas. Mir hat der erste Wein insbesondere unter Preis-Genuss-Gesichtspunkten nicht zugesagt, mal abwarten wie mir der Uhlen L Laubach irgendwann gefällt.
Offline
Benutzeravatar

thvins

Administrator

  • Beiträge: 4946
  • Bilder: 1539
  • Registriert: Mo 28. Jun 2010, 14:29
  • Wohnort: Coswig /Anhalt, Sachsen-Anhalt
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Heymann Löwenstein

BeitragMo 2. Apr 2018, 09:16

Gekauft habe ich noch nie etwas von diesem einst zu TAW-Zeiten so hochgelobten Weingut, aber die eine oder andere geschenkte Flasche landete schon mal in meinem Keller, so auch der Schieferterrassen Alte Reben aus 2006, der gestern nun endlich im Rahmen meiner Osteraktion "Trinken, was weg sollte und nicht Priorat heißt" auf den Tisch kam.

Die Nase begeisterte mich anfangs durchaus ein wenig mit seinen Pfirsich und Mango - Noten und einer dezenten Spur Honig, auch die Aromatik war recht schön, allerdings viel mir von Beginn an eine gewisse Säurearmut auf, die ich so nicht erwartet hatte. Womit ich aber weniger zurechtkam, war dass er zwar Körper vorgaukelte aber keinen Druck am Gaumen entwickelte und auch für mein Empfinden recht kurz im Nachhall war. Als groß kann ich so etwas dann doch nicht ansehen, aber die ausgereifte Aromatik und die ansprechende Nase ließen mich wenigstens über ein Exzellent nachdenken. Allerdings brach er auch recht schnell auseinander, das letzte Glas machte weniger Vergnügen, die Frucht war weg, eine steinig - etwas dreckige Note, für mich aber nicht an Prioratschiefer erinnernd dominierte die letzten Schlücke und plötzlich kamen da Zitrusnoten dazu, die dann auch keiner mehr brauchte. Am Ende machte der Wein Durst - auf Wasser... Hab ich anfänglich über 92, sogar 93 Th. nachgedacht, blieben ganz am Schluß vielleicht 87 übrig. Im Mittel wäre 90/100 Th. angemessen, was mir aber für die Erwartungshaltung zu wenig ist. Bestätigt aber frühere Eindrücke, die ich mit dem Namen verband. Neugieriger geworden bin ich jedenfalls nicht.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
Offline
Benutzeravatar

Herr S.

  • Beiträge: 1051
  • Bilder: 6
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 14:11
  • Wohnort: Bockenheim a.d. Weinstrasse

Re: Heymann Löwenstein

BeitragMo 23. Apr 2018, 18:25

Hallo zusammen,

es ist zwar schon ein wenig her, aber ich wollte Euch ein paar VKN aus der schäumenden Kategorie nicht vorenthalten. Mit ein paar Freunden haben wir uns zwanglos an einem Sonntagnachmittag u.A. folgenden Wein gegönnt:

Heymann-Löwenstein Riesling Sekt Uhlen Blaufüsser Lay - Cuvee 54 brut

Jahrgang 2008, degorgiert 2013. Toller Duft, typische HL-Riesling-Nase mit reifer, gelber Frucht, floral-kräuterig unterlegt. Am Gaumen ebenfalls klar seine Herkunft und seinen Macher zeigend, Aprikose, Quitte, etwas Honig, geschmolzene Butter, cremige Textur und dazu eine tolle, reife Riesling-Säure. Ein animierender Sekt mit unglaublichen Trinkfluss!

Viele Grüße,
Björn
--------------------------------------------
"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
Offline

kristof

  • Beiträge: 889
  • Registriert: So 28. Nov 2010, 15:55
  • Wohnort: Berlin

Re: Heymann Löwenstein

BeitragSo 23. Jun 2019, 20:09

Uhlen, Roth Lay R, 2006.

Bin beeindruckt, wie frisch der Wein (ja, ist HL, war also nie ein steiniger Gebirgsbach) noch ist. Mango, Pfirsich, Reife Früchte, aber alles Obst noch ohne Flecken.Honig. Richtig trocken war der nie. Sehr lang.
Viele Grüße,

Christoph
Offline
Benutzeravatar

innauen

  • Beiträge: 3503
  • Bilder: 8
  • Registriert: Mi 3. Nov 2010, 11:33
  • Wohnort: Berlin

Re: Heymann Löwenstein

BeitragMo 24. Jun 2019, 12:43

kristof hat geschrieben:Uhlen, Roth Lay R, 2006.

Bin beeindruckt, wie frisch der Wein (ja, ist HL, war also nie ein steiniger Gebirgsbach) noch ist. Mango, Pfirsich, Reife Früchte, aber alles Obst noch ohne Flecken.Honig. Richtig trocken war der nie. Sehr lang.


Schön zu lesen!

Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Offline

Kle

  • Beiträge: 948
  • Registriert: Fr 10. Dez 2010, 17:18
  • Wohnort: Hamburg

Re: Heymann Löwenstein

BeitragFr 13. Mär 2020, 10:41

Selbst wenn ein HL-Wein in den letzten 15 Jahren einen mäßigen Eindruck auf mich machte, hoffte ich mehr als bei anderen Winzern auf seine Entwicklung in fernerer Zukunft. Eine wie diese, vom Uhlen L. Schieferformation Laubach 2005. Die ins Bernstein gehende Farbe erscheint altersgerecht. Frische, berauschende Moselgerüche. Im Mund schwer, pointiert süßlich, karamellig und erdig. Unendlich lang. Ich lief mehrmals den Flur auf und ab, ohne dass die Aromen vergingen. Gleichwohl hatte ich den Eindruck, der Wein habe seine Grenzen erreicht und sei etwas schwerfällig in sich zusammengesackt. Es brauchte dann Erwärmung und viel Zeit, bis sich das Bild änderte: Die schweren und erdigeren Noten traten für ein klares Frucht-Kräuter-und Säurespiel zurück. Die Süße mit ganz eigener Note und durch den stetigen Kontrast zu den anderen Aromen den Wein belebend. In seinen besten Momenten besaß er eine vollendete Feinheit, wie eine Art hellen Glockenklang.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
Offline

Stephane Franc

  • Beiträge: 80
  • Registriert: So 12. Jun 2016, 22:08

Re: Heymann Löwenstein

BeitragSo 6. Sep 2020, 21:20

Hallo zusammen !

Die Weine von HL polarisieren ja ein bisschen, was ich nachvollziehen kann, da nicht wirklich moseltypisch.

ABER : nach meiner Meinung halt typisch TERASSEN-Mosel. Halt nicht Mittelmosel. Meine Person (inzwischen in den Fünfzigern und meine Zeit der Extrakt- und Tanninbomben zum Glück hinter mir habend) trinkt inzwischen bevorzugt frische, zart vinivizierte Weine aus allen Regionen der Welt.

Heute zusammen mit meiner Frau und einer meiner Töchter:

UHLEN 2011 R Roth Lay 1. Gewächs

2011 wurde ja nachgesagt, ein sehr warmer, säurearmer Jahrgang gewesen zu sein, was sich allerdings im Kontext 2018/19 relativieren dürfte. Ich hatte von 2011ern Rieslingen aus Deutschland wegen des damaligen Jahrgang-Hypes einiger Weinhändler relativ viel eingelagert und in den letzten Wochen so manchen genossen wegen der von mir postulierten Genußreife. Ich hatte nie das Gefühl, einen Fehlkauf bzgl. des Jahrgangs getätigt zu haben. Nie hatte ich das Gefühl, hier fehlte eindeutig die Säure.

Jetzt zum genannten Wein:
Ja, er wirkt leicht barock, intensiv und dicht.
Ja, er ist kein filigraner Mosel-Verführer, den ich auch liebend gerne trinke.
Ja, er ist kein Säuremonster.

ABER:
Er wirkt auf mich authentisch und lagentypisch.
Er wirkt natürlich und ohne Manipulationen vinifiziert.
Er hat diese herrliche leichte Akazienhonignote mit leichter Extraktsüße und minimalstes stützendes Bitterl.
Er hat eine höhere Dichte als die Weine von der Mittelmosel.
Er ist - mit Verlaub - einfach geil.

Kein Trinkwein für jeden Tag zum Abendessen - dafür ist er viel zu schade.
Meine Frau und Tochter haben meine Begeisterung geteilt.
Leider nur noch 2 Flaschen im Keller. Für die nächsten 15 Jahre. Jüngere Weine von HL habe ich zwar im Keller, in Ermangelung von vermuteter Trinkreife aber noch nicht angerührt.

Gruß, Stephane
Offline
Benutzeravatar

Charlie

  • Beiträge: 1065
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 15:13
  • Wohnort: Berlin, Heidelberg
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Heymann Löwenstein

BeitragMi 9. Sep 2020, 12:41

Hatte zufällig auch genau darauf Lust:

Bild
VorherigeNächste

Zurück zu Mosel

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen