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Fritz Haag

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Lars Dragl

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Re: Fritz Haag

BeitragSo 11. Jun 2023, 09:01

Hallo!

Gestern wurde noch ein Brauneberger J aus 2020 leer. Der hatte mir am Tag des Aufschraubens überhaupt nicht gefallen, weil er recht eindimensional, dropsig und auch recht sättigend daher kam. Mit Luft (an Tag 2,3 und 4) wurde er dann aber deutlich besser, allerdings blieb es ein Wein, der gleich beim ersten Kontakt alles zeigt und den man sich nicht erst erschließen muss. Positiv zu erwähnen ist der vermutlich niedrige RZ; der Abgang zeigte sich mit Luft angenehm bzw. ehrlich trocken. Ich werde von meinen verbleibenden Fl. erst nächstes Jahr wieder eine öffnen.

Momentan würde ich sagen: sehr gute Qualität aber nicht unbedingt mein bevorzugter Stil.

Herzliche Grüße

Lars
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Lars Dragl

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Re: Fritz Haag

BeitragSo 18. Jun 2023, 19:16

Hallo,

nachdem ich hier vor einiger Zeit über den 20 er Gutsriesling trocken recht gemotzt habe, muss nun wohl auch berichten, dass sich der Wein für mich jetzt wieder ganz gut präsentiert. Hatte wohl nur eine Delle; zeigt sich jetzt aber straffer und entwickelter in der Frucht, was ja auch nicht verwundert. Nur ein minimales Zuckerschwänzchen. Passt heute jedenfalls und ist für den damaligen Preis wirklich gut.

Herzliche Grüße

Lars
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Nora

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Re: Fritz Haag

BeitragFr 23. Jun 2023, 13:49

Im Abstand von ein paar Tagen getrunken:

Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Riesling Spätlese 2021 und 2022

2 tolle Weine, beide hatten einen leichten Stinker, so dass sie Luft brauchten; nach einiger Zeit zeigten sich reife Steinfrucht, auch Rauch- und Schiefernoten; sehr komplexes Mundgefühl; auch hier intensive Frucht von gelbem Steinobst (sehr reife Birne, Aprikose), im Hintergrund grüner Apfel und Anklänge von Zitrone; etwas Hefekuchen; tiefe Mineralik; schöner, anhaltender Abgang.

Die Süße wurde bei beiden Weinen durch die Säure gut ausbalanciert, dabei war der 22er eine sehr schöne Spätlese, der 21er durch seine messerscharfe Säure umwerfend!


VG, Nora
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Lars Dragl

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Re: Fritz Haag

BeitragMi 28. Jun 2023, 20:34

Hallo!

Fritz Haag JSU Spätlese 2001

Helles bis höchstens mittleres Goldgelb. Etwas dropsige, gelbfruchtige Nase, weitgehend ohne die erwarteten Tertiäraromen. Im Mund eher eine noch nicht ganz reife Auslese mit kaum Botrytis. Singt einfach nicht. Nach ein paar Tagen im Kühlschrank bildet sich etwas Gegenwehr zum Zucker und der etwas klebrigen Frucht; das Alter zeigt sich nun auch ein wenig. Diese Flasche wurde zu früh geöffnet, das wird aber auch reif sicherlich nicht der allerbeste Jahrgang dieses Weins werden, weil das alles recht wenig Spiel und erstaunlich viel Körper hat. In fünf Jahren wieder. Der Korken musste mit dem Spangenkorkenzieher gezogen werden, war aber noch dicht.

Herzliche Grüße

Lars
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port_ellen

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Re: Fritz Haag

BeitragSa 29. Jul 2023, 22:53

Nora hat geschrieben:Im Abstand von ein paar Tagen getrunken:

Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Riesling Spätlese 2021 und 2022

2 tolle Weine, beide hatten einen leichten Stinker, so dass sie Luft brauchten; nach einiger Zeit zeigten sich reife Steinfrucht, auch Rauch- und Schiefernoten; sehr komplexes Mundgefühl; auch hier intensive Frucht von gelbem Steinobst (sehr reife Birne, Aprikose), im Hintergrund grüner Apfel und Anklänge von Zitrone; etwas Hefekuchen; tiefe Mineralik; schöner, anhaltender Abgang.

Die Süße wurde bei beiden Weinen durch die Säure gut ausbalanciert, dabei war der 22er eine sehr schöne Spätlese, der 21er durch seine messerscharfe Säure umwerfend!

VG, Nora

und heute der Vergleich der beiden Juffer Kabinett 2021 und 2022:

qualitativ und in puncto Substanz sehr nah beeinander.
beide sehr hell grüngelb.
der 21er krautig schwefelig im duft, kaum reife primärdüfte, eher sauer (rhabarber), apfelschale.
im geschmack saftig und dicht, ohne hervortretende säure, auch die süße gut tariert.
aromatisch auf der grünen seite (unreife stachelbeere, saure johannisbeere), aber trotzdem lecker, weil die säure nicht unreif, sondern im abgang pikant rüberkommt.
der 22er im duft weniger schwefelig und frisch-traubig intensiv.
im geschmack ebensogut austariert und sehr saftig, aber mit deutlich reiferer aromatik: weinbergpfirsich, reife erdbeeren/johannisbeeren, birne.
im abgang dann mit stoffiger säure, ziemlch lang.

tatsächlich gefällt mir heute 2022 besser; substanz, säure, länge sind ähnlich wie 21, aber er schmeckt mit seinen reifen fruchtaromen einfach besser.

gruss, matthias
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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Nora

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Re: Fritz Haag

BeitragSo 30. Jul 2023, 10:00

Vielen Dank, Matthias für den interessanten Vergleich!

Wenn ich das richtig interpretiere, ist sowohl bei den Kabinetten als auch bei den Spätlesen jeweils der 22er der üppigere, vollere Wein. Dabei ergibt sich der Unterschied für dich eher auf der Fruchtseite, ich sehe den Unterschied auf der Säureseite.

Jetzt bin versucht, mal die beiden Kabinette nebeneinander zu probieren.

VG, Nora
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Bernd Schulz

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Re: Fritz Haag

BeitragMo 21. Aug 2023, 21:04

port_ellen hat geschrieben:und heute der Vergleich der beiden Juffer Kabinett 2021 und 2022:

qualitativ und in puncto Substanz sehr nah beieinander.


Das sehe ich genauso (wobei ich bei beiden Weinen nichts Schwefeliges im Duft feststellen konnte)!

Der 2022er liegt gerade im Glas:

Bild

Für mich ist das ein Moselkabinett, wie er im Buch steht - ganz große Kunst, besser geht es nicht!
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amateur des vins

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Re: Fritz Haag

BeitragMo 21. Aug 2023, 21:38

Bernd Schulz hat geschrieben:ganz große Kunst, besser geht es nicht!
...
93 Punkte
94 Punkte sind in Reichweite
:?
"Besser geht es nicht" = perfekt.
Warum bekommt ein perfekter Wein bei Dir keine 100 Punkte? Verwendest Du die 93,5-Punkte-Skala?
Besten Gruß, Karsten
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Bernd Schulz

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Re: Fritz Haag

BeitragMo 21. Aug 2023, 21:46

Pardon, pardon...ich habe mich mal wieder zu weit aus dem Fenster gelehnt beziehungsweise unscharf ausgedrückt. Gemeint war "besser geht es in der Kabinett-Liga nicht". Ein Kabinett ist nun mal keine Auslese....oder gar BA oder TBA...

Aber danke für deinen Einwurf, der mir klar macht, dass ich mal wieder etwas Forumsabstinenz benötige. Mindestens ein paar Tage sollten es sein, besser noch eine längere Zeit.
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port_ellen

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Re: Fritz Haag

BeitragDi 22. Aug 2023, 21:18

Nora hat geschrieben:Vielen Dank, Matthias für den interessanten Vergleich!

Wenn ich das richtig interpretiere, ist sowohl bei den Kabinetten als auch bei den Spätlesen jeweils der 22er der üppigere, vollere Wein. Dabei ergibt sich der Unterschied für dich eher auf der Fruchtseite, ich sehe den Unterschied auf der Säureseite.

Jetzt bin versucht, mal die beiden Kabinette nebeneinander zu probieren.

VG, Nora


mach das !
für die kabinette passen die begriffe üppig und voll nicht, tatsächlich haben sie fast die gleiche struktur; der 2022 hat die etwas reifere aromatik, aber den gleichen körper. tatsächlich habe ich die beiden über zwei wochen immer mal wieder probiert, ohne zu wissen, was drin ist, und ich hab sie nicht zuverlässig auseinanderhalten können.

Bernd Schulz hat geschrieben:Pardon, pardon...ich habe mich mal wieder zu weit aus dem Fenster gelehnt beziehungsweise unscharf ausgedrückt. Gemeint war "besser geht es in der Kabinett-Liga nicht". Ein Kabinett ist nun mal keine Auslese....oder gar BA oder TBA...

Aber danke für deinen Einwurf, der mir klar macht, dass ich mal wieder etwas Forumsabstinenz benötige. Mindestens ein paar Tage sollten es sein, besser noch eine längere Zeit.

ooch neee bernd - da interpretierst du m.e. zuviel rein.

in sachen punkte (die gebe ich ja normalerweise nicht) sehe ich das exakt wie du und würde salomonischerweise 99 kabinett-punkte für beide jahrgänge geben. ich kann mich nicht erinnern, zuletzt bessere kabinette getrunken zu haben. (soviele waren es nicht, aber 20 und 21 schäfer domprobst, einige 21er, 18er prüm himmelreich...). nur ein 2018 wiltinger kupp von le gallais (egon müller) hat noch tieferen eindruck hinterlassen, aber der kostete auch 3x soviel und war vermutlich eher eine spätlese...
gruss, matthias
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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