Schloss Lieser

Hallo Stephan,

danke. Hattest Du schon mal eine WeSo von Schloss Lieser im Glas?

Gruß
Ulli

danke. Hattest Du schon mal eine WeSo von Schloss Lieser im Glas?

Leider nein, aber von dem 2015er (Kabi und Auslese) habe ich ein bisschen was bestellt. Ich bin gespannt.

Hallo zusammen,

das Mailing hab ich auch bekommen, zusätzlich auch noch einen Flyer per Post.

Darin heißt es: “Als großen Coup konnten wir erstmalig für den Jahrgang 2016eine Parzelle im BERNKASTELER DOCTOR langfristig pachten und auch einige Weinberge im PIESPORTER GOLDTRÖPFCHEN erwerben“

Gruß
walter

Und, hatte jemand inzwischen schon die Kabinette? Ich kaempfe mich gerade den zweiten Abend durch die Brauneberger Juffer, und, puuuuh! Schwierig, schwierig.

Brauneberger Juffer Riesling Kabinett (8.0%)

In der Nase sehr, sehr junger Riesling; hefig, leicht säuerlich (gar laktisch?), sehr stark Waldmeister(!), sonst nicht viel. Der anfangs leichte Spontanfurz entwickelt sich für kurze Zeit zu einem ausgewachsenen Bauernhof, das Wein riecht wie “Berliner Weisse mit Schiss”. Am Gaumen kräftiges, durchaus saftiges Süß-Sauer, anfangs mit deutlicher Kratzigkeit (SO2), die sich erst tags drauf etwas legt (aber nicht ganz). Die Frucht bleibt seltsam eindimensional und undefiniert, eigentlich schmecke ich nur Waldmeistersirup, zu meinem Glück aber ohne die Karamellnote, die ich bei den Weinen von Schloss Lieser oft antreffe und die für meinen Geschmack den Weinen die Brillanz raubt. Die recht ausgeprägte Süße spielt sich sehr weit vorne im Mund ab; nach dem Schlucken bleibt erst ein etwas robust-rustikaler Säurestrang stehen, der nach einigen Sekunden kreidig, ja fast phenolisch-stumpf wird. Auch tags drauf hat der Wein einen deutlich trockenen Abgang (kenne ich so eigentlich nur von gereiften Weinen), wenn auch nicht mehr gar so stumpf wie zuvor, dafür aber auch deutlich länger und mit etwas (Grapefruit-)Würze und Nivea. Und: Riesling macht sich breit. Im Wortsinne, denn der Wein hat durchaus Stoff und Körper. Für mich ganz eindeutig kein Kabinett mehr, sondern eine (saubere) Spätlese (schmeckt wie 55-60 RZ und 9.5-10 S).

Momentan ist der Wein noch viel zu jung und völlig zerfahren (wenn auch nicht so schlimm zerschlagen, wie es weiland die 2008er waren) und für mich nicht einzuschätzen. Füllschock? Wurzeltag? Tiefdruckgebiet? Momentan irgendwas zwischen 85 und 88 Punkten, aber wenn man unterstellt, dass der Erzeuger weiss, was er tut, in 15 bis 20 Jahren vielleicht Legende…

Cheers,
Ollie

Und, hatte jemand inzwischen schon die Kabinette? Ich kaempfe mich gerade den zweiten Abend durch die Brauneberger Juffer, und, puuuuh! Schwierig, schwierig.

Brauneberger Juffer Riesling Kabinett (8.0%)

In der Nase sehr, sehr junger Riesling; hefig, leicht säuerlich (gar laktisch?), sehr stark Waldmeister(!), sonst nicht viel. Der anfangs leichte Spontanfurz entwickelt sich für kurze Zeit zu einem ausgewachsenen Bauernhof, das Wein riecht wie “Berliner Weisse mit Schiss”. Am Gaumen kräftiges, durchaus saftiges Süß-Sauer, anfangs mit deutlicher Kratzigkeit (SO2), die sich erst tags drauf etwas legt (aber nicht ganz). Die Frucht bleibt seltsam eindimensional und undefiniert, eigentlich schmecke ich nur Waldmeistersirup, zu meinem Glück aber ohne die Karamellnote, die ich bei den Weinen von Schloss Lieser oft antreffe und die für meinen Geschmack den Weinen die Brillanz raubt. Die recht ausgeprägte Süße spielt sich sehr weit vorne im Mund ab; nach dem Schlucken bleibt erst ein etwas robust-rustikaler Säurestrang stehen, der nach einigen Sekunden kreidig, ja fast phenolisch-stumpf wird. Auch tags drauf hat der Wein einen deutlich trockenen Abgang (kenne ich so eigentlich nur von gereiften Weinen), wenn auch nicht mehr gar so stumpf wie zuvor, dafür aber auch deutlich länger und mit etwas (Grapefruit-)Würze und Nivea. Und: Riesling macht sich breit. Im Wortsinne, denn der Wein hat durchaus Stoff und Körper. Für mich ganz eindeutig kein Kabinett mehr, sondern eine (saubere) Spätlese (schmeckt wie 55-60 RZ und 9.5-10 S).

Momentan ist der Wein noch viel zu jung und völlig zerfahren (wenn auch nicht so schlimm zerschlagen, wie es weiland die 2008er waren) und für mich nicht einzuschätzen. Füllschock? Wurzeltag? Tiefdruckgebiet? Momentan irgendwas zwischen 85 und 88 Punkten, aber wenn man unterstellt, dass der Erzeuger weiss, was er tut, in 15 bis 20 Jahren vielleicht Legende…

Danke für die Notiz. Ich habe den auch gekauft, aber noch nicht probiert (kommt erst im Juli wg. Sammellieferung). Für mich klingt das wie ein typischer junger Schloss Lieser Riesling, ich wundere mich immer darüber, dass die in dem Zustand so hohe Bewertungen kriegen. Ich würde mir da keine großen Sorgen machen. Zwischen 85 und 88 Punkten klingt für mich auch nach einer recht hohen Bewertung angesichts der Textbeschreibung, oder?

Für mich klingt das wie ein typischer junger Schloss Lieser Riesling, ich wundere mich immer darüber, dass die in dem Zustand so hohe Bewertungen kriegen. Ich würde mir da keine großen Sorgen machen. Zwischen 85 und 88 Punkten klingt für mich auch nach einer recht hohen Bewertung angesichts der Textbeschreibung, oder?

Auf "85(?)" kam ich gestern. Vielleicht ist die Notiz etwas zu sehr unter dem gestrigen Eindruck verfasst, denn heute Abend kam der Wein mit etwas Abstraktion auf "bis 88", nachdem er sich ueber Nacht etwas gefangen hatte (nur strukturell, aromatisch ist das Ding immer noch frustriert). So richtig enttaeuscht bin ich nicht vom Wein, und irgendwie moechte ich schon gerne wissen, wie's weitergeht mit diesem trockenen Abgang (ein Aspekt, den ich sehr interessant finde). Andererseits konnte ich mir bei der Substanz im Mund sehr gut vorstellen, dass Mosel Fine Wines 92 Punkte gibt.

Mal sehen, vielleicht kaufe ich ein paar Flaschen nach. Erst mal trinke ich mich durch die beiden anderen Kabinette (Graacher HR und WeSo).

Cheers,
Ollie

Der 15er Brauneberger Kabinett und die Spätlese gefallen mir wirklich wieder gut, auch der SL konnte mich überzeugen. Natürlich aufgrund der spontanen Vergärung eigentlich noch wesentlich zu jung und verschlossen, aber nachdem mich 13 und 14 nicht wirklich überzeugen konnten, bin ich beim aktuellen Jahrgang wieder guter Dinge.

Sehr gut gefällt mir momentan die 12er Brauneberger Juffer Sonnenuhr Spätlese, gerade wirklich ein Genuss und unverschämt guter Trinkfluss. Auch die 11er Spätlese muss ich hier lobend erwähnen, obwohl hier Vielen wahrscheinlich jahrgangsbedingt die typische Rieslingsäure fehlen dürfte. Beide Weine haben mit Sicherheit auch noch Potenzial für die Zukunft, wer kann sollte aber definitv jetzt mal probieren.

Eher en passant hatte ich gestern den 2015 Kabinett aus dem Graacher Himmelreich.

In der Nase ein ganz, ganz leiser, wuerziger Furz (Zwiebelkuchen ) ueber gelber Frucht. Auch am Gaumen Gelbe, exotische Frucht, schoene Wuerze und Saftigkeit, auf sehr harmonische Art stoffig, sehr schoene Laenge mit typischer "Graacher Mineralitaet", die ich unglaublich sexy finde (note to myself: mehr 2015er Graacher!). Von der Intensitaet her handelt es sich eher um eine leichte Spaetlese, aber die Leichtigkeit am Gaumen und die "Unsuesse" im Abgang wirken schon kabinettig. Jetzt schon toll, aber liegenlassen. 89-91++.

tl;dr: : extrem geile Suppe, BÄM, kaufen!

Cheers,
Ollie

Ach uebrigens:

Andererseits konnte ich mir bei der Substanz im Mund sehr gut vorstellen, dass Mosel Fine Wines 92 Punkte gibt.

bzw. "Brahahahahahaaa, das war ja einfach!"

Cheers,
Ollie

Über eine Woche hinweg im Glas: Schloss Lieser - 2010 Riesling trocken. Ein Hammerwein für sein Geld und das kommt meinem Idealbild eines VDP-Gutsriesling schon ziemlich nahe. Typ: Kabinett trocken wie früher, wirkt ungekünstelt (d.h. jahrgangsbedingt mit ziemlich knackiger Säure), hat ca. 5 Jahre im Keller nicht nur problemlos überstanden, sondern im Zweifel seine aromatische Komplexität ausgereizt, ist total moseltypisch. Und vor allem trinkt er sich locker-flockig weg. Ich hab den aus 2015 wieder gekauft, das ist für mich einfach ein phänomenaler Weinwert.