Diverse Winzer

Das Weingut Sermann-Kreuzberg halte ich für eine der zuverlässigsten Weingüter an der Ahr, lediglich zu den Goldkapsel-Spätburgundern finde ich keinen Zugang, zuviel neues Holz füe eine 18-monatige Lagerung, gefallen hat mir schon der 2011er Altenahrer Eck Spätburgunder mit 9-monatigen Barriqueausbau, der sehr dicht ist, die Barriquenoten waren wunderbar eingebunden, aus der Erinnerung geht es Richtung 90 Punkte, toller SB für 12,50 Euro, im Moment habe ich den einfachen 012er Altenahrer Eck im Glas, ausgebaut im Stahltank, wirkt auch sehr dicht , mineralisch, mit Kirschnoten und etwas Heidelbeere, mit leicht ruppigen Gerbstoffnoten, die aber nicht wirklich stören, ist sicher noch etwas jung, 86 Punkte, kostet 7,80 Euro

Viele Grüsse

Ralf

Hinsichtlich des "einfachen" QbAs Altenahrer Eck 2012 von Sermann-Kreuzberg bin ich punktemäßig ganz bei Ralf:



Mit diesem QbA rückt Sermann-Kreuzberg in meiner Wertschätzung noch einmal weiter nach vorne. Jenseits aller Punkte habe ich einfach viel Spaß an einem dermaßen in sich stimmigen, Charme und Ernsthaftigkeit miteinander verbindenden Basis-Pinot!

Man vergebe mir den tausendsten Vergleich von Äpfeln mit Birnen , aber Weine in dieser Art habe ich unter den preiswerteren burgundischen Burgundern nach wie vor nicht gefunden. Das, was mir an Pinot aus französischen Landen zu noch einstelligen (oder knapp zweistelligen) Kursen in Glas kam, war samt und sonders härter, saurer, dünner und kürzer.

Beste Grüße

Bernd

Heute abend habe ich es riskiert: Ich habe einen als Geschenk erhaltenen Spätburgunder feinherb seines Zapfens beraubt, und das Trinken tat gar nicht mal so weh :



Restsüßer Rotwein ("feinherb" ist ja am Ende dann doch nur ein ganz eleganter Euphemismus!)? Pfui basses!
Nee, doch nicht so pfui basses, wenn ich mich darum bemühe, meinen Vorurteilen zumindestens mal ein paar Meter weit zu entkommen. Dieser Wein, dessen 2011er Version immerhin 12,90 Euronen kostet (wer eigentlich kauft so etwas heutzutage zu diesem Preis?) schmeckt nicht schlecht. Er ruft bei mir gewisse Portweinassoziationen hervor, wirkt aber vergleichsweise eleganter und logischerweise nicht so alkoholbetont.

Einmal im Jahr kann ich diese Stilistik auch in einem relativ jungen Stadium durchaus genießen! Richtig alte Spätburgunder mit Restsüße stellen dann noch einmal ein eigenes Kapitel dar - damit könnte ich mich durchaus im Monatsrhythmus beschäftigen....

Beste Grüße

Bernd

Im Glas befindet sich der nächste Beitrag zum Thema Spätburgunder mit Restsüße - und es handelt sich um ein ausgesprochen überzeugendes Exemplar:

Diesen hochinteressanten Wein habe ich unserem Ostbelgier zu verdanken, und ich ärgere mich jetzt darüber, dass ich ihn alleine aufgezogen habe. Der Korken befand sich zwar schon in einem leicht kritischen Stadium, aber der Füllstand der Flasche war hervorragend und gab Anlass zu einiger Hoffnung, die dann noch deutlich übertroffen wurde: Das ist ein richtig spannendes und dazu genussreiches Altweinerlebnis!

Klar dürfte sein, dass solche restsüßen Spätburgunder etliche Jahre liegen müssen. Im jugendlichen Stadium hätte selbst ich daran keine große Freude. Aber im Hinblick auf kommende Zeiten hätte ich jetzt nicht übel Lust, ein paar Auslesen von Jakob Sebastian zu kaufen und bis 2030 im Keller zu vergessen....

Beste Grüße

Bernd

Im Glas befindet sich der im Barrique ausgebaute Altenahrer-Eck-Spätburgunder trocken von Sermann-Kreuzberg, welcher weiter oben schon von Ralf gelobt wurde:



Die Ahr ist teuer? Nein, nicht unbedingt - das hier ist richtig viel Pinot für vergleichsweise kleines Geld! Von einer leider nicht selten "typisch deutschen" Klümpchenshaftigkeit ist nichts zu schmecken und der Barriqueausbau erfolgte mit viel Fingerspitzengefühl.

Die Flagschiffe von Stodden oder Meyer-Näkel wirken wohl noch etwas konzentrierter und komplexer, aber ob man dann dafür den drei- oder vierfachen Kurs hinlegen mag, muss jeder selber entscheiden. Ich bin jedenfalls mit dem hier vorzufindenden Niveau schon sehr glücklich.

Viele Grüße

Bernd

Vorgestern bin ich von einem einwöchigen Urlaub an der Ahr zurückgekehrt. Untergebracht waren wir in einer äußerst empfehlenswerten Ferienwohnung ("Turmfalke") des Weinguts Erwin Riske - nicht ganz billig, aber bestens eingerichtet, mit sehr viel Platz, einer exzellenten Küchenaustattung und einem herrlich weite Ausblicke über das Ahrtal gewährenden Balkon, der sich zumindestens an 5 Abenden einer wettertechnisch nicht ganz unproblematischen Woche bis tief in die Nacht nutzen ließ.

Gleich nach der Anreise habe ich im Bad Neuenahrer Edeka, der nach eigenen Angaben ca. 300 verschiedenen Ahrweine zu annähernd Ab-Hof-Preisen anbietet, verschiedene Basis-Spätburgunder besorgt, um eine kleine Vergleichsrunde zu starten (wobei ich den Ursulinengarten von Riske natürlich direkt beim Winzer/Vermieter erworben habe ) :







Es folgen noch weitere VKNs bezüglich Nelles, Meyer-Näkel, Kreuzberg, Burggarten, Lingen und Stodden. Vorausgeschickt sei schon mal, dass mich das generelle Niveau in der Preisklasse von ca. 8 - 13 Euro durchaus überzeugen konnte! Die Ahr ist nicht teuer....

Viele Grüße

Bernd

Jetzt bin ich endlich dazu gekommen, die restlichen vor ca. 2 Wochen probierten Basis-Ahrburgunder in die Datenbank einzutragen:











Mein PLV-Sieger war der Wein von der Maibachfarm, die ich bislang nie richtig auf der Rechnung hatte. Ähnlich gut gefiel mir der Lingen-Spätburgunder; mittlerweile bin ich immer mehr geneigt, das Weingut Peter Lingen für etwas unterschätzt zu halten.
Der knappe Sieger war allerdings diesmal tatsächlich Meyer-Näkels "einfacher" Pinot Noir - hier passten einfach alles am besten zusammen. Enttäuschend dagegen präsentierte sich der Kreuzbergsche Vertreter, von dem ich nach meinen bisherigen Erfahrungen mit den Weinen des Hauses deutlich mehr erwartet hatte.

Mein vorläufiges Fazit: An der Ahr werden die Karten immer mal wieder erstaunlich anders gemischt, zumindestens im engeren Sinne. Den einmal entwickelten Vorurteilen kann man hier noch weniger als in anderen Anbaugebieten trauen !

Viele Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

danke für die Notizen. Von der Maibachfarm hatte ich vor ein paar Jahren auch mal einen Spätburgunder im Glas (weiß nicht mehr genau, was für einer, das war die Mittelklasse des Erzeugers), der mir sehr gut gefallen hat. Auch ansonsten klingt das ja größtenteils ganz erbaulich. Bei Meyer-Näkel finde ich die Basis- bis Mittelklasse auch oft gut, den Spätburgunder "Blauschiefer" fand ich zuletzt z.B. sehr gut (Jahrgang war glaube ich 2008).

Hallo Bernd,

fällt mir spät auf, aber: wo ist die VKN non Lingen???
spontan bin ich heute an der Ahr nach dem kurzen Vulkaneifelurlaub vorbeigefahren und habe mir davon auch eine Pulle gekauft, im Moment allerdings habe ich den 2013er Spätburgunder Blanc de Noir "Ohse helle Bujunde" von Lingen im Glas, der doch sehr straff ist, kräftige Säure, leicht grüne Noten,leichte Erdbeernoten, dabei trotzdem ziemlich erfrischend, weil das Gesamtpaket in sich stimmig ist, 83 Punkte, ich muss ja gestehen, ich bin ein Fan der Blanc de Noir Spielart und ähnlich gerne mag ich gute Roses, beides ist meistens unkompliziert und macht trotzdem Spaß, manchmal will ich einfach nur Wein trinken

Gruß

Ralf

Hallo Ralf,

weiah, die Ãœbertragung der Lingen-Notiz habe ich leider vergessen , und der betreffende Zettel ist inzwischen im Altpapier gelandet.

Aber der Wein (vermutlich ein 2012er) war richtig gut - dicht und voll im Geschmack, ohne ins Breite zu fallen!

Herzliche Grüße

Bernd