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Das Ahrtal - von Walporzheim bis Altenahr

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Georg R.

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Re: Das Ahrtal - von Walporzheim bis Altenahr

BeitragSo 27. Mai 2018, 21:18

Ralf Gundlach hat geschrieben:..............
Gottseidank ist aber diese Zeit des "Mumienschiebens" und des lieblichen Rotweins als Hauptgetränk vorüber.
Das Ahrtal ist für mich so ein bischen wie das Moseltal bei 90 Grad zu heiß gewaschen.


Hallo Ralf,

was man so liest ist, daß das Ahrtal in früheren Zeiten das Wochenendausflugsziel der rheinischen Kegelklubs war,
daher wohl auch die "Tradition" des süßen Rotweines.
Ich war aber doch erstaunt, daß auch heute noch nicht wenige eigenständige Winzer den süßen oder halbtrockenen Rotwein anbieten. Das kenne ich so aus Baden nicht (die Winzergenossenschaften mal ausgenommen)

Gruß
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
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Bernd Schulz

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Re: Das Ahrtal - von Walporzheim bis Altenahr

BeitragSo 27. Mai 2018, 21:51

Hallo Georg,

zunächst einmal bedanke ich mich auch für den Bericht mit den schönen Fotos! Ich liebe die süddeutschen Gefilde eigentlich viel mehr als meine rheinische Heimat (und habe schon mehrfach darüber nachgedacht, nach Franken oder Baden zu ziehen, woran mich mein einmal gesponnenes Netz leider hindert), aber trotzdem freut es mich, dass es dir im mir nächstgelegenen Weinanbaugebiet offenkundig gut gefallen hat!

Georg R. hat geschrieben:was man so liest ist, daß das Ahrtal in früheren Zeiten das Wochenendausflugsziel der rheinischen Kegelklubs war...


Das stimmt allerdings.

Georg R. hat geschrieben:...daher wohl auch die "Tradition" des süßen Rotweines.


Auch daher, aber vielleicht nicht ausschließlich daher. Deutscher Spätburgunder eignet sich nämlich unter Umständen erstaunlich gut für den restsüßen Ausbau. Es gab hier mal den User AH., der vehement für den restsüßen Spätburgundertyp eingetreten ist; leider wurde er ob seiner manchmal unglücklich radikal geäußerten Minderheitenmeinungen ziemlich gedisst, weshalb er sich wohl mittlerweile auf Nimmerwiedersehen verzogen hat. Ich konnte seine Beweggründe im Falle des süßen Spätburgunders aber durchaus nachvollziehen, denn vor allem im gereiften Zustand kann eine Spätburgunder-Auslese eines guten Erzeugers sehr viel Freude machen, wenn man denn überhaupt bereit ist, Widerstand gegen die eigenen Vorurteile zu leisten.

Der restsüße Spätburgunderstil wurde/wird übrigens nicht nur an der Ahr, sondern auch in Assmannshausen auf teilweise hohem Niveau gepflegt.

Herzliche Grüße

Bernd
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Georg R.

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Re: Das Ahrtal - von Walporzheim bis Altenahr

BeitragMo 28. Mai 2018, 19:16

Bernd Schulz hat geschrieben:.................
Deutscher Spätburgunder eignet sich nämlich unter Umständen erstaunlich gut für den restsüßen Ausbau. Es gab hier mal den User AH., der vehement für den restsüßen Spätburgundertyp eingetreten ist; leider wurde er ob seiner manchmal unglücklich radikal geäußerten Minderheitenmeinungen ziemlich gedisst, weshalb er sich wohl mittlerweile auf Nimmerwiedersehen verzogen hat.


Hallo Bernd,

Du meinst wohl den Thread: Rettet den restsüßen Spätburgunder Prädikatswein!...hab den jetzt mal ein wenig überflogen und ja, wie soll ich sagen...wenn man so seine persönlichen Vorlieben in den Vordergrund stellt und Trockentrinkern unterstellt, mit einem nicht mehr funktionierenden Geschmackssinn ausgestattet zu sein (so lese ich jedenfalls den Grundtenor)...dann bekommt man eben eins auf die Mütze.

Aber ich will hier keine Diskussion über süßen Rotwein lostreten, mir fiel eben nur auf, daß sie an der Ahr doch noch häufiger vorkommen als in anderen Weinanbaugebieten.

Gruß
Georg
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Bernd Schulz

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Re: Das Ahrtal - von Walporzheim bis Altenahr

BeitragMo 28. Mai 2018, 20:45

Georg R. hat geschrieben:Du meinst wohl den Thread: Rettet den restsüßen Spätburgunder Prädikatswein!...hab den jetzt mal ein wenig überflogen und ja, wie soll ich sagen...wenn man so seine persönlichen Vorlieben in den Vordergrund stellt und Trockentrinkern unterstellt, mit einem nicht mehr funktionierenden Geschmackssinn ausgestattet zu sein (so lese ich jedenfalls den Grundtenor)...dann bekommt man eben eins auf die Mütze.


Hallo Georg,

Unter anderem meinte ich auch diesen Thread - aber ich wollte jetzt keine Diskussion über den Umgang mit eigenwilligen Meinungen entfachen. Letztlich handelt es sich ja um olle Kamellen....

Und bei mir verhält es sich ganz klar so, dass sich 98% der deutschen Spätburgunder, die ich kaufe und trinke, im trockenen Bereich bewegen. Bei etlichen Roten von der Ahr, die mir weniger gut gefallen, bemängele ich sogar gerne, dass der Winzer dem Wein trotz "trockener" Etikettierung einen zu deutlich schmeckbaren Restzuckerschwanz mitgegeben hat. Trotzdem plädiere ich dafür, die allgemeinen Dogmen immer wieder mal zu hinterfragen. Spätburgunder muss trocken ausgebaut sein, damit er überhaupt etwas taugt und irgendeiner Beachtung wert ist - muss er das wirklich? Nach meinen Erfahrungen muss er es am Ende nicht.... ;)

Bitte nicht hauen, aber manchmal denke ich sogar darüber nach, ob gerade an der Ahr ein bewusst (!) halbtrockener Spätburgunderstil nicht auch seine Berechtigung haben könnte..... :oops: :oops: :oops:

Herzliche Grüße

Bernd
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Ollie

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Re: Das Ahrtal - von Walporzheim bis Altenahr

BeitragMo 28. Mai 2018, 22:55

Bernd Schulz hat geschrieben:Bitte nicht hauen, aber manchmal denke ich sogar darüber nach, ob gerade an der Ahr ein bewusst (!) halbtrockener Spätburgunderstil nicht auch seine Berechtigung haben könnte..... :oops: :oops: :oops:


Sehe ich auch so. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich mir wuensche, jemand wuerde sich erbarmen und einmal mit der selben Hingabe einen halbtrockenen SB machen, mit der er oder sie ein (trockenes) GG der Spitzenklasse erzeugt. Einfach nur um zu sehen, was ein Vierteljahrhundert Fortschritt im Verstaendnis von Weinberg und Keller heutzutage erbringen koennte.

Cheers,
Ollie
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Re: Das Ahrtal - von Walporzheim bis Altenahr

BeitragDi 29. Mai 2018, 05:57

Lieber Georg,
Vielen Dank für diesen interessanten Bericht
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Re: Das Ahrtal - von Walporzheim bis Altenahr

BeitragDi 29. Mai 2018, 15:03

Bernd Schulz hat geschrieben:Bitte nicht hauen, aber manchmal denke ich sogar darüber nach, ob gerade an der Ahr ein bewusst (!) halbtrockener Spätburgunderstil nicht auch seine Berechtigung haben könnte.....

Ich habe bei deutschem Spätburgunder oft das Problem, daß mir die Extraktsüße zu plakativ, zu ungebunden daher kommt. Das heißt aber nicht, daß ich mir keinen halbtrockenen SB vorstellen kann, ich habe nur noch keinen getrunken, der mir geschmeckt hätte. Wenn man bei Mosel-Rieslingen den Zucker elegant in die Aromenstruktur einbauen kann, warum sollte das beim Spätburgunder nicht auch möglich sein. Ich hätte aber aktuell keine Idee, wo ich sowas mit einigermäßiger Erfolgsaussicht probieren sollte...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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