Michael Fiebrich

Ralf Gundlach
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Re: Michael Fiebrich

Beitrag von Ralf Gundlach »

Michl hat geschrieben:Die wenigen Weine von Michael Fiebrich, die ich bisher im Glas hatte, haben mich rundum begeistert. Das ist sooo mein Spätburgunderstil. Vor einigen Jahren hat er mir auf bettelnde Nachfrage noch eine Flasche von seinem wohl besten Spätburgunder dazugepackt, obwohl der Wein bereits ausverkauft war, und gestern hat er mich richtig auf eine Reise mitgenommen...

Falls jemand noch hat: Der Wein braucht Eintrinkzeit, um sich auf die Säure zu kalibrieren (und ist wahrscheilich so mit der schlechteste Probenwein, wenn nur Pfützen getrunken werden), dann jedoch nimmt er einen mit, entfaltet sich zunehmend und führt vor Augen, wie unsinnig übermäßiges Holz im Spätburgunder ist und wie albern Konzentration und Überextraktion. Ein großartiges Erlebnis war das!

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Hallo Michel,

ich freue mich sehr über deine Begeisterung des Rosenthals. Ich habe noch einen 17er Eichert im Keller. Nach deinen Notizen wird der bald von seinen Korken befreit. Da bin ich doch sehr neugierig. Im Mai fahren Bernd und ich an die Ahr. Ich hoffe, das Michael dann Zeit hat. Ich mag den Menschen Michael Fiebrich mindestens genauso wie seine Weine. Da passt das Wort und die Sessions aus der MTV-Dekade sehr gut für beide: „unplugged“.

Gruß

Ralf
Bernd Schulz
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Re: Michael Fiebrich

Beitrag von Bernd Schulz »

Michl, ich habe zwar schon einiges von Michael Fiebrich getrunken, aber den 17er Rosenthal kenne ich leider nicht. Aber anhand dieses Weins hast du den kammermusikalischen Stil des Winzers sehr aussagekräftig beschrieben, wobei es sich freilich nicht um einen für jeden Rotweinfreund leicht zugänglichen Stil handelt: Beethovens Sinfonien stehen ja auch viel stärker im Fokus derjenigen, die überhaupt Beethoven hören, als z.b. sein Klaviertrio 70/2 (für das ich ganz subjektiv alle Sinfonien hingeben würde).

Mit Ralf Gundlach, der ja mittlerweile einen richtig guten Draht zu Michael Fiebrich hat, werde ich Anfang Mai für ein Wochenende an die Ahr fahren und dann natürlich auch M.F. heimsuchen. Darauf freue ich mich schon ganz gewaltig!

Herzliche Grüße

Bernd

Edit: Kreuzposting mit Ralf.
Bernd Schulz
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Re: Michael Fiebrich

Beitrag von Bernd Schulz »

An Michael Fiebrichs 17er Eichert bin ich - nicht zuletzt angesichts dessen, was Michl über den Rosenthal aus dem gleichen Jahr geschrieben hat - mit nicht geringen Erwartungen herangegangen. Diese Erwartungen wurden zum Glück erfüllt:

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Im Nachhinein ärgere ich mich (trotz Naturkork im Flaschenhals :mrgreen: ) etwas darüber, dass ich von diesem feinen Ahrburgunder nicht noch zwei, drei Flaschen mehr gekauft habe - das war Sparsamkeit an der völlig falschen Stelle! :oops:

Herzliche Grüße

Bernd
Bernd Schulz
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Re: Michael Fiebrich

Beitrag von Bernd Schulz »

Über das Wochenende bin ich mit Ralf Gundlach an die Ahr gefahren, und gestern hatten wir die Freude, zusammen mit Michael Fiebrich in seinem Garten direkt am Fluss einige seiner noch nicht so lange gefüllten Weine verkosten zu dürfen. Ich habe mir keine genauen Notizen gemacht (die folgen dann irgendwann im Laufe der nächsten Monate, da wir natürlich etwas mitgenommen haben), aber alles, was wir probiert haben, wirkte auf mich sehr überzeugend. Der trockene 22er Riesling "Mineral", der mit 11,5% auskommt, machte einen straffen, ernsthaften und natürlich dem Namen entsprechend mineralischen Eindruck. Dementsprechend wanderte davon auch etwas in Ralfs Auto.

Dann gab es einen trockenen Chardonnay, der als Zweitbelegung ein nach der Flut von einem österreichischen Betrieb gespendetes Fass aus neuem Holz gesehen hatte. Michael Fiebrich selber meinte, die Holznote sei eventuell etwas zu dominant, aber mir erschien der Wein insgesamt als schön ausbalanciert. Trotz meiner bekannten Skepsis gegenüber dem Anbau von Chardonnay in Deutschland habe ich zwei Flaschen gekauft; ich bin schon gespannt auf meine späteren eigenen Eindrücke.

Den "E&C" 2022 kannte ich schon. Er präsentierte sich wieder wunderbar zartgliedrig und feinfruchtig - Michael Fiebrich meinte, er sei so wenig geschwefelt, dass er ihn eigentlich auch als Naturwein anbieten könnte:

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Als für meine Begriffe grandios erwies sich danach der Eichert 2022, der hohe Finesse mit einer enormen Geschmacksintensität verbindet. Neben einem Flaggschiff von Stodden, welches ich vor etlichen Jahren getrunken habe, handelt es sich um den vielleicht besten Ahrburgunder, den ich überhaupt je im Glas hatte. Auch am Abend - Michael Fiebrich hatte uns die angebrochene Flasche dankenswerterweise zum Weitertrinken mitgegeben - überzeugte er nachhaltig. Eine klare Empfehlung für alle, die mit Michael Fiebrichs Stil viel anfangen können!

Abschließend gab es noch einen "orange" ausgebauten Riesling "Radikal", der zum Glück keine mostigen Noten zeigte. Gekauft hätte ich auch davon etwas, wenn ich über mehr Platz und über ein höheres Weinbudget verfügen würde.

Habe ich noch etwas vergessen? Klar, den Rosé aus 22, von dem Ralf ein paar Flaschen erworben hat! Auch der wäre mit seiner feingliedrigen,unplakativen, komplett trockenen Art fast in meinen Keller gewandert...

Das Gespräch mit dem leisen, bescheiden auftretenden, aber sich beständig auf eigenständige Gedankenbahnen begebenden Winzer bedeutete wie auch schon beim ersten Besuch in 2017 für mich eine große Bereicherung. Eigentlich "gefunden" hat ihn ja Ralf, dem ich sehr dankbar dafür bin!

Herzliche Grüße

Bernd
Bernd Schulz
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Re: Michael Fiebrich

Beitrag von Bernd Schulz »

Der Chardonnay musste dann doch relativ zeitnah ins Glas - ich konnte es gerade einfach nicht lassen :oops: :

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Was soll ich sagen? Für einen Chardonnay ist das überhaupt nicht so schlecht :twisted:, aber ganz subjektiv bin und bleibe ich ABC-Trinker. Wenn ich der verantwortliche Winzer wäre, würde ich die Reben schnellstmöglich roden ;) und durch Weißburgunder oder notfalls Müller-Thurgau ersetzen. Oder durch Scheurebe (ja,auch die ist an der Ahr zugelassen)..... :twisted: :mrgreen:

Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Michael Fiebrich

Beitrag von EThC »

Bernd Schulz hat geschrieben: Für einen Chardonnay ist das überhaupt nicht so schlecht , aber ganz subjektiv bin und bleibe ich ABC-Trinker. Wenn ich der verantwortliche Winzer wäre, würde ich die Reben schnellstmöglich roden und durch Weißburgunder oder notfalls Müller-Thurgau ersetzen. Oder durch Scheurebe (ja,auch die ist an der Ahr zugelassen)..... :twisted: :mrgreen:
...wo doch Chardonnay so eine goile Sorte ist! Vor allem jenseits der Klassik... :ugeek:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Re: Michael Fiebrich

Beitrag von Bernd Schulz »

Normalerweise trinke ich Weine dieser Preisklasse nicht im Alltag, aber heute hatte ich plötzlich große Lust auf einen schönen Ahrburgunder:

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Michael Fiebrich hat mittlerweile seinen Stil gefunden und ist still und leise, wie es nun mal seine Art ist, weit oben im Anbaugebiet angekommen. Noch wissen das nur wenige....

Herzliche Grüße

Bernd
Bernd Schulz
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Re: Michael Fiebrich

Beitrag von Bernd Schulz »

Dankenswerterweise hatte Ralf gestern auch eine Flasche Ahrweiler Rosenthal aus 22 dabei:

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Der Eichert ist etwas mineralischer und straffer, während das Rosenthal auf mich noch sinnlicher und damit eine Spur verführerischer wirkt. Leider habe ich den Wein selber nicht im Keller.... :(

Herzliche Grüße

Bernd
Bernd Schulz
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Re: Michael Fiebrich

Beitrag von Bernd Schulz »

Rieslinge, die man richtig ernst nehmen kann, muss man an der Ahr mit der Lupe suchen (jedenfalls nach meinen Erfahrungen). Aber das hier ist ein solcher Riesling:

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Während mir Michael Fiebrichs Rotweinstil inzwischen ganz ausgereift und gefestigt erscheint, meine ich hier, noch ein gewisses Tasten und Suchen feststellen zu können. Gleichwohl handelt es sich um einen durchaus gelungenen Weißwein, der nichts Geschminktes oder Lautsprecherisches zeigt und zu einer Forelle oder auch zu diversem Meeresgetier eine richtig gute Figur abgeben dürfte. Ich habe ihn mal wieder als Solisten genossen, was auch funktioniert, wenn man bereit ist, sich auf seine eigenwillige Art einzulassen.

Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Michael Fiebrich

Beitrag von Ostbelgier »

Hallo zusammen,

Ralf hat mir freundlicherweise wieder einen wunderbaren Ahrwein mitgebracht. Fiebrich: Spätburgunder E+C 2022. Was soll ich sagen ? Ich bin schon lange kein Experte mehr für die Ahr, aber genau so habe ich mir Weine von dort immer gewünscht. Feine Pinotfarbe, nicht zu dunkel. Im Duft Kirsche und rote Johannisbeeren, das gleiche am Gaumen, gepaart mit feiner Mineralität und sanft zu benennendem Tannin. Dieser Wein ist in dem jungen Stadium schon herrlich trinkreif und er war eine Wucht zum klassischen Hirschgulasch. Schöne Länge und bemerkenswert niedriger Alkohol. Dies ist einer der ganz wenigen deutschen Weine, die ich auf einer Stufe mit meinen heissgeliebten burgundischen Pinots im einfachen Bereich sehr. Sehr, sehr schön.

Viele Grüße

Markus
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