Über das Wochenende bin ich mit Ralf Gundlach an die Ahr gefahren, und gestern hatten wir die Freude, zusammen mit Michael Fiebrich in seinem Garten direkt am Fluss einige seiner noch nicht so lange gefüllten Weine verkosten zu dürfen. Ich habe mir keine genauen Notizen gemacht (die folgen dann irgendwann im Laufe der nächsten Monate, da wir natürlich etwas mitgenommen haben), aber alles, was wir probiert haben, wirkte auf mich sehr überzeugend. Der trockene 22er Riesling "Mineral", der mit 11,5% auskommt, machte einen straffen, ernsthaften und natürlich dem Namen entsprechend mineralischen Eindruck. Dementsprechend wanderte davon auch etwas in Ralfs Auto.
Dann gab es einen trockenen Chardonnay, der als Zweitbelegung ein nach der Flut von einem österreichischen Betrieb gespendetes Fass aus neuem Holz gesehen hatte. Michael Fiebrich selber meinte, die Holznote sei eventuell etwas zu dominant, aber mir erschien der Wein insgesamt als schön ausbalanciert. Trotz meiner bekannten Skepsis gegenüber dem Anbau von Chardonnay in Deutschland habe ich zwei Flaschen gekauft; ich bin schon gespannt auf meine späteren eigenen Eindrücke.
Den "E&C" 2022 kannte ich schon. Er präsentierte sich wieder wunderbar zartgliedrig und feinfruchtig - Michael Fiebrich meinte, er sei so wenig geschwefelt, dass er ihn eigentlich auch als Naturwein anbieten könnte:
Als für meine Begriffe grandios erwies sich danach der Eichert 2022, der hohe Finesse mit einer enormen Geschmacksintensität verbindet. Neben einem Flaggschiff von Stodden, welches ich vor etlichen Jahren getrunken habe, handelt es sich um den vielleicht besten Ahrburgunder, den ich überhaupt je im Glas hatte. Auch am Abend - Michael Fiebrich hatte uns die angebrochene Flasche dankenswerterweise zum Weitertrinken mitgegeben - überzeugte er nachhaltig. Eine klare Empfehlung für alle, die mit Michael Fiebrichs Stil viel anfangen können!
Abschließend gab es noch einen "orange" ausgebauten Riesling "Radikal", der zum Glück keine mostigen Noten zeigte. Gekauft hätte ich auch davon etwas, wenn ich über mehr Platz und über ein höheres Weinbudget verfügen würde.
Habe ich noch etwas vergessen? Klar, den Rosé aus 22, von dem Ralf ein paar Flaschen erworben hat! Auch der wäre mit seiner feingliedrigen,unplakativen, komplett trockenen Art fast in meinen Keller gewandert...
Das Gespräch mit dem leisen, bescheiden auftretenden, aber sich beständig auf eigenständige Gedankenbahnen begebenden Winzer bedeutete wie auch schon beim ersten Besuch in 2017 für mich eine große Bereicherung. Eigentlich "gefunden" hat ihn ja Ralf, dem ich sehr dankbar dafür bin!
Herzliche Grüße
Bernd