Di 29. Okt 2013, 19:50
bordeauxlover hat geschrieben:Desmirail hat geschrieben:Unter diesen neuen Eindrücken die er mir von sich erzählte habe ich in einen Frühburgunder und einen Spätburgunder von Kriechel verwandelt, mal schauen. Morgen wird probiert. Ich werde probieren und meine Eindrücke in Kürze dem Fred als Einschätzung zuführen
Hallo Manuel,
wie war denn Dein Eindruck vor mehr als 2 1/2 Jahren? Ich frage deshalb, weil ich auch so meine Probleme mit Spätburgunder habe und die Ahr so gar nicht meine Baustelle ist, obwohl sie praktisch direkt vor meiner Haustüre liegt. Jetzt hat mir vor ein paar Wochen ein durchaus weinaffiner Bekannter, der eher Pinot Noir-Liebhaber ist und dem ich meine Faszination Bordeaux etwas näher bringen wollte, was mir wohl auch so halbwegs gelungen ist, als Gastgeschenk eine Buddel von dem mir bislang unbekannten Kriechel mitgebracht (trockene Auslese Spätburgunder aus 2009). Da wollte ich mal herausfinden, wann und zu was diese Flasche am Besten ihrer Bestimmung zugeführt werden sollte. Bin also dankbar für sachdienliche Hinweise!
Schöne Grüße
Hallo Armin,
tja, ich habe aus "Frust" meine noch Erfahrungen nicht mitgeteilt
.
Ich habe den von Dir genannten Spätburgunder auch schon getrunken und weiß nicht wie ich das, was ich da trank beschreiben soll. Fang ich vielleicht besser mal mit dem an, was ich von Kriechel schon getrunken habe:
1) 2009er Ahr -B- Spätburgunder QbA Trocken
2) 2009er Neuenahrer Sonnenberg -R- Goldkapsel Spätburgunder QbA Trocken
3) 2010er Walporzheimer Kräuterberg Spätburgunder QbA Trocken
4) 2009er Walporzheimer Kräuterberg Spätburgunder Auslese trocken
Alle Weine befinden sich in einem Preisbereich um 13 - 35 Euro.
Geschmacklich waren alle Weine nicht wirklich auf meiner Wellenlänge, aber welcher Wein ist schon auf meiner Wellenlänge??? Ich meine damit, dass ich Wein grundsätzlich gut finde und ich mich eigentlich nicht so extrem an einem bestimmten Weintyp fixieren kann da ich vornehmlich Unterschiede schmecken will. Trotzdem mag ich natürlich einige Weine mehr, insbesondere Bordeauxs, Prioratos, Rhonies, Languedocs und Chilenos, andere weniger, insbesondere Burgunders, Riojas und Californies. Das ist alles in allem eine sehr grobe Aussage aber Ausnahmen bestätigen diese, meine, eigenartige Regel.
Nun zu den Weinen:
Zu 1) Lecker, typisch PN, Erdbeere, leicht Himbeere, kräftige Mineralien, etwas grob im Gesamtbild. Von mir, obwohl es nicht mein Weintyp ist,
86 MDPZu 2) Lecker, kräftiger und typischer PN, Erdbeere, Himbeere, Sauerkirsche, Rauch, Leder, mächtig im Antrunk, volle Länge mit langem Nachhall, enorme Mineralien und sehr feingliedrig trotz der Wucht und in jedem Fall viel zu jung getrunken weil eine doch recht starke Adstringenz vorhanden ist. Hätte bestimmt noch 5-8 Jahre liegen dürfen. Von mir, obwohl ich ihn nicht besonders mag,
91 MDPZu 3) Lecker, aber anders als die anderen beiden. Dies ist vermutlich dem Jahrgang geschuldet. Erstaunlicherweise ein sehr leichter Antrunk, PN ist sofort erkennbar was nicht ungewöhnlich erscheint. Erdbeere, Sauerkirsche. Beides recht leicht, aber harmonisch. Rauch, Leder. Vielleicht ein bisschen wässrig. Abgang nur mittelmäßig.
88 MDPZu 4) Die Wuchtbrumme schlechthin. Dunkle Kirschen, vollreif, Himbeeren, dunkle Waldbeeren, Leder, Vanille, Rauch, Unterholz. Enormer Antrunk mit Macht aber auch Finesse. In der Mitte voll und harmonisch. Schöne Mineralien. Ich habe gemeint sogar Feuerstein zu schmecken. Sehr nachhaltig und lang. Feine Adstringenz die aber bestimmt nicht so leicht weichen wird. Dieser Wein wurde bestimmt 10 Jahre zu früh gekillt. Der PN von Kriechel, zumindest für mich. Auch wenn ich mir den Keller damit nicht voll legen würde:
92+ MDP