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Egon Schäffer

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UlliB

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Re: Egon Schäffer

BeitragDo 7. Jan 2021, 12:03

Ich bin jetzt auch neugierig geworden und hab da mal was bestellt :oops: :mrgreen:

Silvaner Escherndorf 2017 (Schäffer) 12,5%Vol. VDP.Ortswein. Mittleres Gelb. Unmittelbar nach dem Aufschrauben sehr zurückhaltend, Citrus, Mostbirne, etwas kalkige Mineralität. Legt an der Luft deutlich zu, bleibt aber genau in diesem Dreiklang: Citrus, Birne, Kalk. Im Gaumen völlig trocken, die Säure eher weich, aber völlig ausreichend, ein wenig Gerbstoff, und ganz am Ende etwas Kräuteriges, was auf der Citrusnote aufbaut, am ehesten Korianderssat. Sauberer, nicht sehr langer Abgang.

An diesem Wein gibt es nichts zu meckern, alles ist sauber, klar, und die Proportionen stimmen. Andererseits ist da aber auch nichts Besonders oder Bemerkenswertes, und sonderlich komplex ist der Wein auch nicht. Der Begriff, der mir beim Verkosten in den Sinn gekommen ist, ist "unauffällig". Ein guter Alltagswein, der Preis ist für einen VDP-Betrieb soweit auch ok (9 €).

Gruß
Ulli
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OsCor

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Re: Egon Schäffer

BeitragDo 7. Jan 2021, 13:01

Manchmal muss ich mir den Standpunkt eines Verkosters wieder ins Gedächtnis rufen: Es ist gar nicht so einfach für jemanden wie mich, aus einem Posting wie eben von Ulli einen Wein in mein eigenes Koordinatensystem einzufügen.
Ein Preis von 9 € für einen Ortswein, also schon die etwas gehobenere Qualitätsstufe des VDP, als „soweit ok” zu bezeichnen, kommt für mich einem Verriss gleich. Wenn ich einen Basiswein eines hiesigen renommierten Weingutes für 8 € bekomme, ist das inzwischen normal. Da gibt´s nur wenige (graduelle !) Ausnahmen.
Unterliege ich da einem Denkfehler?

Gruß
Oswald
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UlliB

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Re: Egon Schäffer

BeitragDo 7. Jan 2021, 13:18

OsCor hat geschrieben:Ein Preis von 9 € für einen Ortswein, also schon die etwas gehobenere Qualitätsstufe des VDP, als „soweit ok” zu bezeichnen, kommt für mich einem Verriss gleich.

Ne, ein Verriss liest sich bei mir schon etwas anders... 8-)

Wie ich schrieb: es gibt hier nichts zu meckern, und das ist ein guter Alltagswein - und wenn ich "gut" schreibe, meine ich das auch so. Ich trinke so etwas durchaus gerne; nur ist das ein Produkt, welches für mich in die Kategorie "nothing to write home about" fällt, und normalerweise poste ich dazu auch keine VKNs. Und ich hätte es auch hier nicht getan, wenn es um den Winzer nicht gerade einigen Traffic gäbe.

Was den Preis betrifft: im Gebietskontext ist der Wein für das Gebotene weder besonders günstig noch besonders teuer, und damit für mich "soweit ok".

Alles klar damit?

Gruß
Ulli
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Bernd Schulz

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Re: Egon Schäffer

BeitragDo 7. Jan 2021, 13:35

Hallo Ulli,

bei dem 17er Escherndorfer Silvaner kann ich nicht mitreden; jedenfalls finde ich dazu nichts in meinen Verkostungsnotizen.

Du hast aber sicher noch zwei, drei andere Weine bei Schäffer bestellt, oder?

Herzliche Grüße

Bernd
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amateur des vins

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Re: Egon Schäffer

BeitragDo 7. Jan 2021, 14:02

EThC hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Ich kann auch akzeptieren, wenn ein Wein mit unterschwelliger Restsüße "abgerundet" wird. Aber wenn es so prominent wird wie hier, bin ich persönlich raus.
...ich auch! Da bin ich ganz froh, daß ich MT-seitig nur die 19er bestellt habe... :D
Den 18er MT könntest Du schon bestellen, der ist trocken. Es ist der 18er Rivaner, der die 6,9 RZ hat und auch so schmeckt.
Besten Gruß, Karsten
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UlliB

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Re: Egon Schäffer

BeitragDo 7. Jan 2021, 14:41

Bernd Schulz hat geschrieben:Du hast aber sicher noch zwei, drei andere Weine bei Schäffer bestellt, oder?

Ja, klar. Aus dem Jahrgang 17 noch den Silvaner vom Lump ("VDP.Erste Lage") und dann noch das GG, aber das vom Riesling. Und natürlich den so gelobten 19er Müller-Thurgau. Mal schauen, wann der dran ist.

Gruß
Ulli
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EThC

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Re: Egon Schäffer

BeitragDo 7. Jan 2021, 14:55

amateur des vins hat geschrieben:Den 18er MT könntest Du schon bestellen, der ist trocken. Es ist der 18er Rivaner, der die 6,9 RZ hat und auch so schmeckt.

...ja, ich hab' die Analysen auf der Heimseite schon gesehen. Aber da es bis dato aus D-18 NICHTS für mich gab, was im Jahrgangsvergleich mit irgendeinem Jahrgang besser dastand, verkneif ich mir diesen Vergleich und erfreue mich -hoffentlich- an den 19ern. Viel gespannter bin ich jedoch auf die 14er, die ich noch erworben habe; schwieriges Jahr, aber in guten Händen mit etwas Reife oft sehr animierend...
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Egon Schäffer

BeitragDo 7. Jan 2021, 14:59

UlliB hat geschrieben:Und natürlich den so gelobten 19er Müller-Thurgau. Mal schauen, wann der dran ist.
Bei mir gleich heute, da ist die Erinnerung an die 18er noch frisch.

Ich habe übrigens durchaus bewußt einige als 18er gekauft: Wenn sie's da hinbekommen, dann hoffentlich auch sonst. ;) (Ok, teilweise gab's auch keine Alternative.) Bei mir sind das noch '18 Lump Silvaner und Riesling 1er, und der Schwarzriesling und Spätburgunder. Dazu noch der Pinot-Sekt, und schließlich der WB Fürstenberg als 17er.

Ich habe also erstmal zu tun. 8-) :ugeek:
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Egon Schäffer

BeitragDo 7. Jan 2021, 17:39

Wie angedroht, jetzt der Nachfolgejahrgang der beiden:

Egon Schäffer, Rivaner 2019
Egon Schäffer, Müller-Thurgau 2019


Das ist ein komplett anderer Schnack als die 2018er! Und in Anbetracht des Preises kann ich die Elogen nachvollziehen.

Der Rivaner deutlich blasser sowohl als der MT, als auch als sein älterer Bruder. Auch das Rötliche fehlt.
In der Nase tatsächlich deutliche SB-Assoziation, und zwar eher auf der grünen Seite (Stachelbeere, mit etwas Maracuja; Cassis eher nicht. Garnicht barock, sondern eher leicht straff und mit Zug; die leichte Kohlensäure kommt dabei wirklich gut. Leichte bis (für Weißwein) mäßige Adstringenz. Anhaltender Frischeeindruck. (2,5 RZ, 5,9 S)

Der Müller-Thurgau hellgold, ganz ähnlich dem 18er. erheblich dichter. Keine SB-Assoziation; erinnert eher an Chardonnay. Wenig Frucht, andeutungsweise dunkelgelb/orange (Mango, eine Spur Orange). Etwas zugänglicher als der Rivaner, weil praktisch garnicht herb. Geringügig deutlichere Adstringenz. Auch hier ganz leichte Kohlensäure, die der ausreichenden Säure unter die Arme greift. (4,3 RZ, 6,6 S)

Ah! :lol: Der RZ erklärt vmtl. auch, warum mir der Rivaner im Moment ein bißchen besser gefällt. ;) Er wirkt auf mich etwas straffer und weniger glatt.

Beide Weine sind für meinen Geschmack wesentlich interessanter und besser gelungen als im Vorjahr! Natürlich sind das keine Komplexitätsmonster, aber sie sind sauber, ausgewogen und hinreichend frisch. Und beiden geht sowohl Kaugummi als auch Bitternote im Abgang komplett ab. Das bestätigt nur einmal mehr, daß meine Schwierigkeiten mit 2018, noch dazu aus Franken, nicht unbedingt die Ausnahme darstellen.

Hatte ich gerade noch geunkt, daß ich im Preissegment unter zehn Euro kaum 'was finde, das mir Spaß macht? Wenn sich der Ersteindruck bestätigt, habe ich hier die Gegenentwürfe im Glas. ;)
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Egon Schäffer

BeitragDo 7. Jan 2021, 17:54

amateur des vins hat geschrieben:Beide Weine sind für meinen Geschmack wesentlich interessanter und besser gelungen als im Vorjahr! Natürlich sind das keine Komplexitätsmonster, aber sie sind sauber, ausgewogen und hinreichend frisch. Und beiden geht sowohl Kaugummi als auch Bitternote im Abgang komplett ab.

...happich anscheinend alles richtich gemacht! :D
Viele Grüße
Erich

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