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Franken 2018

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Jochen R.

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Re: Franken 2018

BeitragFr 11. Okt 2019, 19:43

EThC hat geschrieben:...ich war zuletzt bei den 15er GG's erstaunt, daß die -teilweise- sehr früh in Zenitnähe waren; würd' mich nicht wundern, wenn das bei den 18ern ähnlich ist.

Was die Lobenberg-Punkte angeht, da muß man eh' in der regel 5 bis 7 Zähler abziehen, um einigermaßen in der Nicht-Verkäufer-Realität anzukommen. Kann aber auch sein, daß sich hier ein Umstand auswirkt, nämlich daß die Weine so früh fertig sind. Sonst braucht ein GG ja eher 5 bis 10 Jahre, bis es einigermaßen entwickelt ist, ...

Hallo Erich,
ich habe bei Horst Sauer die 2016/17er GGs vor Ort verkostet und hatte
damals nicht den Eindruck, dass die früh in "Zenitnähe" wären - also nicht
noch von Lagerung profitieren - ganz im Gegenteil!

Dieses 2018er GG macht jetzt schon mächtig Spaß und ich hatte ehrlich
gesagt etwas (jahrgangsbegingt) ganz anderes erwartet. Da LOB selbst bei
doch sehr einfach gestrickten BDXs z. B. sein Punktefüllhorn großzügig
ausschüttet, hat dies (u. a.) andere Beweggründe m. M.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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EThC

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Re: Franken 2018

BeitragFr 11. Okt 2019, 20:31

...in erster Linie soll natürlich das Produkt in gleißendes Licht gestellt werden, ist schon klar! :?

Das mit der frühen "Zenitnähe" ist mir bis jetzt nur bei den 15er GG's aufgefallen, bei 16 / 17 gar nicht. Aus 18 hab' ich diesbezüglich noch nichts probiert, den Jahrgang wollte ich eigentlich auslassen.

Sauer-GG's hab' ich noch aus 14 und 15, letztere könnte ich mal langsam in die Kühlung stellen, bei 14 wart' ich noch...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
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Ralf Gundlach

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Re: Franken 2018

BeitragDi 29. Okt 2019, 19:53

Nachdem ich hier Gutes über das Weingut Hiller gelesen habe war meine Neugier geweckt:
Im Glas:
2018 Randersacker Marsberg Silvaner Weingut Hiller
Als ich die 14% Alkohol auf dem Etikett wahrgenommen habe war ich schon etwas geschockt. Letztlich unbegründet.
Denn der gefällt mir richtig gut. In der Nase noch eher zurückhaltend. Am Gaumen ist das ein Geschoß. Tolle Aromatik mit dezenten, aber ganz feinen Fruchtnoten ( Pfirsich). Ganz tolle Mineralität, die dem Kalk des Bodens wiederspiegelt. Mit einer angenehmen Phenolik, die dem Wein Lebendigkeit verleit. Die Säure ist perfekt in das Ganze eingebunden. Fränkisch trocken ( ich würde auf 3-4 Gramm tippen). Langer Abgang. Der Alkohol tritt niemals in den Vordergrund. Das ist ein richtig, richtig guter Silvaner, da werden sich manche GG`s in Franken im Vergleich warm anziehen müssen.
90-91 Punkte.
Ich bin gespannt auf Bernds Eindrücke, der hat davon auch eine Flasche.

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Franken 2018

BeitragDi 29. Okt 2019, 20:11

Ralf, ich werde den Wein gleich probieren!

Es handelt sich um den ersten fränkischen Silvaner, der mir in einer grünen Schlegelflasche entgegenkommt :o :roll: . Für Blindproben ist das natürlich ideal, aber ansonsten frage ich mich schon, warum zum :twisted: ein Winzer aus Randersacker eine Pulle verwendet, in der ich zunächst ein Möselchen vermuten würde..... :?:

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Franken 2018

BeitragDi 29. Okt 2019, 20:16

Aber der Inhalt stimmt für mich ;) . Dann ist mir die Pulle sch...egal.
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stollinger

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Re: Franken 2018

BeitragDi 29. Okt 2019, 20:23

Hallo Ralf,

das ist ja interessant zu lesen. Ich habe vom Weingut Hiller den Randersacker Marsberg - Silvaner "alte Reben" aus 2014 und 2015 getrunken und auch VKNs geschrieben (findet man in der Datenbank).

Kurze Zeit später hatten wir die gemeinsame Verkostung vom Keller Silvaner aus 2018 und ich hatte ein wenig ein schlechtes Gewissen, denn im Kontrast fiel mir auf, dass ich für die Hillerweine einen viel zu hohen Maßstab bei meiner Bewertung und Beschreibung angelegt hatte. Den beiden Weinen fehlte vielleicht der letzte Schliff, aber von der Dichte und der Substanz bewegen sie sich, wie du schreibst, durchaus auf GG Niveau.

Jedenfalls ist mir der Silvaner nicht aus dem Kopf gegangen und ich wartete die ganze Zeit auf den 2016er. Irgendwann habe ich dann Christian Hiller mal angemailt. Er erklärte mir, dass in 2016 die Silvanertrauben vom Marsberg in einen >sur lie< gegangen sind (liegt bei mir noch im Keller). In 2017 (schon ausverkauft) und 2018 wird er dann wieder als Silvaner - Randersacker Marsberg ausgebaut, aber ohne die Bezeichnung "alte Reben" vertrieben.

Nachdem 2018 nicht wirklich mein Jahrgang ist, habe ich auf den 2018er verzichtet. Bei deiner Beschreibung sollte ich aber wohl doch noch probieren :D .

Grüße, Josef
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Bernd Schulz

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Re: Franken 2018

BeitragDi 29. Okt 2019, 20:40

Ralf Gundlach hat geschrieben:Aber der Inhalt stimmt für mich . Dann ist mir die Pulle sch...egal.


Natürlich zählt zunächst mal der Inhalt und dann der Inhalt und drittens der Inhalt, keine Frage! Aber gänzlich egal ist es mir nicht, ob der Winzer eine passende (gebietstypische/traditionelle) oder völlig unpassende Flasche verwendet. Ebenso wie das Etikett, welches für dich, wie ich weiß, ja auch eine gewisse Rolle spielt, hat die Pulle am Rande etwas mit Ästhetik zu tun.....

Ich habe den Wein jetzt in Glas; meine VKN dürfte in höchstens 10 Minuten fertig werden.

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Franken 2018

BeitragDi 29. Okt 2019, 21:11

Der Wein schmeckt mir gut, aber ganz so uneingeschränkt begeistert wie Ralf bin ich nicht:

Bild

Mit einem klassischen Silvaner aus der Würzburger Gegend (wie ich ihn z.b. von den Trockenen Schmitts kenne) hat dieser Randersackerer Marsberg für meinen Geschmack wenig bis nichts gemein. Zugunsten der fast die Grenze zur Dropsigkeit streifenden (aber sie dann zum Glück doch nicht überschreitenden) Frucht fehlt es für meinen Geschmack an Mineralität und damit an *ernsthaftem* Charakter. Ich hätte den Wein blind wahrscheinlich erst einmal nicht nach Franken gesteckt und würde hier von einer modernen (fast schon internationalen) Stilistik mit wenig ausgeprägtem lokalen Charakter reden wollen. In diesem Rahmen finde ich die Qualität dann wieder ziemlich hoch - mit einigem Spaß trinken kann ich so etwas durchaus! Und zum Preis von 9,50 würde ich wohl auch noch eine zweite Flasche kaufen.

Fast wäre ich jetzt versucht, einen Zusammenhang zwischen dem Stil des Weines und der Flaschenform zu konstruieren ;) :evil: . Aber bevor ich mir endgültig den Mund verbrenne :oops: , führe ich das lieber nicht weiter aus....

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Franken 2018

BeitragDi 29. Okt 2019, 21:26

Bernd Schulz hat geschrieben:Der Wein schmeckt mir gut, aber ganz so uneingeschränkt begeistert wie Ralf bin ich nicht:

Bild

Mit einem klassischen Silvaner aus Franken (wie ich ihn z.b. von den Trockenen Schmitts kenne) hat dieser Randersackerer Marsberg für meinen Geschmack wenig bis nichts zu tun. Zugunsten der fast die Grenze zur Dropsigkeit streifenden (aber sie dann zum Glück doch nicht überschreitenden) Frucht fehlt es für meinen Geschmack an Mineralität und damit an *ernsthaftem* Charakter. Ich hätte den Wein blind wahrscheinlich erst einmal nicht nach Franken gesteckt und würde hier von einer modernen (fast schon internationalen) Stilistik mit wenig ausgeprägtem lokalen Charakter reden wollen. In diesem Rahmen finde ich die Qualität dann wieder ziemlich hoch - mit einigem Spaß trinken kann ich so etwas durchaus! Und zum Preis von 9,50 würde ich wohl auch noch eine zweite Flasche kaufen.

Fast wäre ich jetzt versucht, einen Zusammenhang zwischen dem Stil des Weines und der Flaschenform zu konstruieren ;) :evil: . Aber bevorr ich mir endgültig den Mund verbrenne :oops: , führe ich das lieber nicht weiter aus....

Herzliche Grüße

Bernd


Es ist manchmal spannend, wie wir bei der Bewertung mancher Weine auseinanderliegen. Ob der Wein typisch Franken ist: würde ich vor allem wegen des Jahrgangs nicht beantworten können. Aber Dropsigkeit kann ich nicht im Ansatz finden. Und ich finde immer noch nach 2 Stunden eher dezente, höchstens im Hintergrund intensive Fruchtnoten. Von der Stlistik erinnert mich das eher an die junge Winzergeneration,die die Maische länger liegen lassen, um mehr Spannung in den Wein zu bringen. Und das hat er erstaunlicherweise und lässt den Alk. vergessen.

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Franken 2018

BeitragDi 29. Okt 2019, 21:41

Bernd Schulz hat geschrieben:.....Zugunsten der fast die Grenze zur Dropsigkeit streifenden (aber sie dann zum Glück doch nicht überschreitenden) Frucht fehlt es für meinen Geschmack an Mineralität.....


Nach weiterer Beschäftigung mit dem Wein muss ich mich korrigieren: Die muschelkalkige Mineralität ist durchaus vorhanden. Sie wurde (für mich) nur zunächst von der dominanten Frucht und dem deutlichen Spiel auf der Restzuckergeige (ich verwette meinen faltbaren Strohhut darauf, dass hier mehr als 3-4 Gramm RZ im Spiel sind) überlagert.

Und wenn ich ganz ehrlich bin: Den im strengen Stil gehaltenen Frankensilvaner á la Schäffer oder Trockene Schmitts empfinde ich zwar als eindrucksvoll authentisch, aber manchmal auch als eher mühsam zu trinken :oops: . Der Marsberg von Hiller hingegen läuft trotz seiner 14 Volt wie nix den Schlund herunter..... :lol:

Herzliche Grüße

Bernd
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