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Verkostung fränkischer Bioweine auf der Vogelsburg

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weinaffe

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Verkostung fränkischer Bioweine auf der Vogelsburg

BeitragMi 6. Aug 2014, 14:13

Hallo zusammen,

am 15.08.2014 (Feiertag Christi Himmelfahrt) lädt der Bund fränkischer Ökowinzer und-weingüter alle Weininteressierten zur alljährlichen Verkostung von über 100 Öko-Weinen ein. Erstmals vertreten unter den insgesamt 25 Betrieben sind die "umgestellten" VDP-Weingüter Luckert (Zehnthof) aus Sulzfeld und Ludwig Knoll (Weingut am Stein) aus Würzburg.
Ort: Klostergarten der Vogelsburg (bei Volkach)
Zeit: 11h - 18h
Kosten: 10 EURO

Darüberhinaus präsentiert die LWG aus Veitshöchheim noch neue pilzwiderstansfähige Rebsorten (PIWIS), die ebenfalls verkostet werden können.

Insgesamt eine sehr entspannte und empfehlenswerte Verkostung, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Das Wetter soll laut Wetterbericht sich bei dieser Freiluftveranstaltung auch von seiner angenehmen Seite zeigen.

Ich werde auf jeden Fall vor Ort sein und bei Interesse auch im Forum darüber berichten. Besonders würde ich mich freuen, vielleicht den einen oder anderen aus dem Forum hier "live" zu treffen.

Grüsse
Bodo
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mixalhs

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Re: Verkostung fränkischer Bioweine auf der Vogelsburg

BeitragMi 6. Aug 2014, 16:18

.... am 15.8. wird Mariä Himmelfahrt begangen. Christi Himmelfahrt war schon im Mai.

Grüße aus dem protestantisch-häretisch-atheistischen Norden, wo das leider kein Feiertag ist und wo ich dann im Bureau sitze und arbeite, während Du leckere Silvaner degustierst. Viel Spaß!

Michael
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weinaffe

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Re: Verkostung fränkischer Bioweine auf der Vogelsburg

BeitragMi 6. Aug 2014, 18:18

mixalhs hat geschrieben:.... am 15.8. wird Mariä Himmelfahrt begangen. Christi Himmelfahrt war schon im Mai.

Grüße aus dem protestantisch-häretisch-atheistischen Norden, wo das leider kein Feiertag ist und wo ich dann im Bureau sitze und arbeite, während Du leckere Silvaner degustierst. Viel Spaß!

Michael


Hallo Michael,

Wo Du Recht hast, hast Du Recht :oops: Aber Hauptsache irgendjemand ist zum Himmel gefahren und hat uns diesen Feiertag verschafft. Im uebrigen bin ich auch nur ein Feiertagsprofiteur, da der Papst nicht mein oberster Glaubens-Chef auf Erden ist :lol:

Gruesse
Bodo
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weinaffe

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Re: Verkostung fränkischer Bioweine auf der Vogelsburg

BeitragSa 16. Aug 2014, 18:07

Hallo zusammen,

die Bio-Wein-Präsentation des Bundes Fränkischer Ökowinzer und -weingüter auf dem Rasengelände bei der Vogelsburg ist nun auch schon wieder Geschichte. Letzten Freitag stellten 29 zertifizierte Betriebe sowie die Winzergemeinschaft Franken eG (GWF) und das Juliusspital ihre Bio-Weine vor. Das Wetter war nahetzu ideal zum Weinverkosten (bewölkt bis sonnig, ca. 16/17 Grad) und während der 2-3 kurzen Regenschauer konnte man gelassen und vor allem trocken unter den großen Schirmen der Verkostungsstände "weitersüffeln".
Trotz des schwer einzuschätzenden Wetters war die Veranstaltung überraschend gut besucht, wobei auch die "Weinprominenz" :lol: (fränkischer Weinbaupräsident, fränkische Weinkönigin sowie Herr Eichelmann) eifrig am Probieren war.
Sehr interessant war zunächst die Präsentation der "Versuchsweine" der LWG in Veitshöchheim:
-2013er Würzburger Pfaffenberg Donauriesling (eine PiWi-Sorte aus Österreich, die auch in Deutschland von Nutzen sein könnte): sehr rieslingtypisch, elegant, kaum von einem würzigen und gutklassigen Riesling zu unterscheiden).

-2013er Würzburger Pfaffenberg Souvignier gris (PiWi-Sorte, ähnelt stark einem gutklassigem Grauburgunder, sehr klar im Ausdruck).

-2013er Cabernet blanc (PiWi-Sorte,sehr intensives, grasig/exotisch-fruchtiges Sortenbukett, ebenso am Gaumen, täuschend ähnlich einem intensiven, neuseeländischen Sauvignon blanc).

-2013er Würzburger Pfaffenberg Muscaris (PiWi-Sorte, die den Muskateller ersetzten soll, ganz o.k., aber nicht die Eleganz und Feinheit eines gelungenen Muskatellers).

-2013er Two 2 "Alter Satz" (eine praktische Abschlussarbeit der angehenden Weinbautechniker in Veitshöchheim): es handelt sich um eine im Barrique ausgebaute Cuvee, die dem althergebrachten fränkischen Mischsatz nachempfunden ist. Diese Cuvee besteht aus 60% Silvanervarietäten (Grüner-,Gelber-,Roter- und Blauer Silvaner), zu 20% aus historischen fränkischen Sorten (Vogelfränkisch, Adelfränkisch, Weißer Lagler, Kleinberger, Bukettrebe, Bukettsilvaner, Geisdutte, Weißer Heunisch, Elbling, Hartblau), zu 10% aus "klassischen" Sorten (Riesling, Weißburgunder, Grauburgunder, Spätburgunder) und zu weiteren 10% aus aromatischen Rebsorten (Gewürztraminer, Gelber Muskateller, Roter Muskateller). Ein sehr gelungener und interessanter Wein, dem für meinen Geschmack etwas weniger "röstiges Holz" sehr gut getan hätte.

Die anstellenden Betriebe in alphabetischer Reihenfolge:

1.) Bausewein, Iphofen (Naturland, Bio seit 1995)

2.) Erwin Christ, Nordheim (Bioland, Bio seit 1964 !)

3.) Helmut Christ, Nordheim (Demeter, Bio seit 1974 !)

4.) Christian Deppisch, Theilheim (Demeter, Bio seit 2008)

5.) Armin Drescher, Obereisenheim (Bioland)

6.) Norbert Drescher, Sommerach (Bioland, Bio seit 1998)

7.) Christian Ehrlich "Weinmanufaktur 3 Zeilen", Rödelsee (Bioland, Bio seit 2007)

8.) Winfried Ernst, Gerolzhofen (Bioland, Bio seit 1990)

9.) Wilhelm Gebhardt (Thomasbauernhof), Martinsheim (Bioland, Bio seit 1990)

10.) Erhard Haßold (Weinhof am Nussbaum), Wilanzheim (Naturland, Bio seit 1991)

11.) Anton Hell, Wiesenbronn (Ecovin + Demeter, Bio seit 1978 !)

12.) Stefan Heß, Rödelsee (Bioland, Bio seit 2009)

13.) Ludwig Knoll (Weingut am Stein), Würzburg (Naturland, Bio seit 2005)

14.) Stephan Krämer, Auernhofen (Naturland, Bio seit 1991)

15.) Ulrike +Thomas Lange (Weingut Schloss Saaleck), Hammelburg (Naturland, Bio seit 2012)

16.) Fam. Luckert (Weingut Zehnthof-Luckert), Sulzfeld (Naturland, Bio seit 2009)

17.) Gerhard Roth, Wiesenbronn (Naturland, Bio seit 1974 !)

18.) Manfred Rothe, Nordheim (Bioland, Bio seit 1984)

19.) Rumpel & Schömig, Rimpar (Naturland, Bio seit 1987)

20.) Fred Ruppert, Kirchschönbach (Bioland,Bio seit 2009)

21.) Fred Schinhammer, Bibergau (Bioland, Bio seit 1989)

22.) Manfred Schwab, Oberscheinfeld (Naturland, Bio seit 1990)

23.) Anja Stritzinger, Klingenberg (Bioland, Bio seit 1990)

24.) Divino Nordheim Thüngersheim eG (Terra Consilium) (Bioland, Bio seit 2001)

25.)Bernhard Völker, Kitzingen (Naturland, Bio seit 1974)

26.) Edgar Wallrapp, Theilheim (Bioland, Bio seit 1984)

27.) Karin Willert-Eckert, Müdesheim (Ecovin)

28.) Rainer Zang, Nordheim (Naturland, Bio seit 1990)

29.) Weingut Zehntkeller Fam. Seufert, Iphofen (Bioland, Bio seit 2009).

Ein paar Kommentare zu den verkosteten Weinen einzelner Weingüter folgen noch !

Grüsse
Bodo
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weinaffe

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Re: Verkostung fränkischer Bioweine auf der Vogelsburg

BeitragSo 17. Aug 2014, 15:43

Hallo zusammen,

jetzt noch ein Paar Notizen zu den einzelnen Weingütern bzw. zu den präsentierten Weinen. Da jedes Weingut zwischen 5 und 16 Weine vorstellte, war es natürlich unmöglich, alle der geschätzt weit über 200 Weine zu verkosten. Ich habe mich daher auf 17 Betriebe beschränkt, bei denen ich zumindest teilweise deren Kollektionen durchprobiert habe.

1.) Erwin Christ:
einer der Bio-Pioniere der ersten Stunde. Hier ist man richtig, wenn man ganz trockene Frankenweine sucht (ähnlich wie bei trockene Schmitts ist hier praktisch alles völlig durchgegoren), sehr ehrliche, ein Hauch rustikale Frankenweine mit Charakter,hier gefielen vor allem in Hinsicht Preis/Leistung die Liter-Qualitäten (5,40 - 6,20 EURO), sogar der Bacchus in seiner verhaltenen und knackigen Art bereitet Vergnügen.

2.) Helmut Christ:
ebenfalls ein Bio-Betrieb der ersten Stunde. Im Gegensatz zu seinem Namensvetter sind die Weine hier geschliffener und etwas hochwertiger, was sich aber auch im höheren Preisgefüge bemerkbar macht. Die Weißweine sind alle blitzsauber und verfügen über ausreichend Extrakt und Säure, mich persönlich stört hier aber manchmal die auf meist zwischen 4 - 7 gr. Restzucker eingestellte Restsüsse. Die Weine haben diese Kosmetik eigentlich nicht nötig, aber nach Auskunft des Senior-Chefs "wollen die Kunden die Weine so" :roll: . Vor allem bei der im teilweise neuen Holz ausgebauten Chardonnay Spätlese (12,50 EURO) stören die gut 6 gr. Restzucker doch merklich. Bei den völlig durchgegorenen Rotweinen vezichtet man hier zum Glück auf solche "Harmonisierungsmaßnahmen". Die Rotweine gefielen mir daher durch die Bank, zumal die aufgerufenen Preise durchaus vernünftig sind. Besonders stimmig waren hier der gefühlvoll im Barrique ausgebaute Schwarzriesling aus 2011 (ungewöhnlich elegant und doch extraktreich für diese häufig lieblos ausgebaute Rebsorte, 12,50 EURO) und der sehr sortentypische und gelungene Blaufränkisch 2012 (gutes PLV mit 7,50 EURO).

3.) Sabrina Bausewein:
Die Weine des Iphofener Weinguts konnten mich nicht so recht überzeugen. Die 3 präsentierten Silvaner aus 2013 wirkten etwas simpel gestrickt, mit mutiger, aufgesetzt wirkender Säure und einem latenten Muffton (alle Weine verschraubt, daher keine Korkbeeinflussung, entweder Kellernote oder das Traubengut war nicht optimal), der im grossen neuen Holzfass ausgebaute Silvaner Fass No.1 war zwar grundsätzlich ok, aber für meinen Geschmack deutlich überholzt (in Richtung Holzkohle und Lagerfeuer).

4.) Weingut Deppisch:
Normalerweise ein sehr solider bis guter Betrieb, hatte ich diesmal mit meiner Auswahl der Weine zumindest teilweise Pech. Ein 2012er Müller-Thurgau Est! hatte deutlich UTA, der 2013er Theilheimer Silvaner Ortswein und der 2012er Altenberg Blauer Silvaner hatten im Abgang Noten, die an "Mäuseln" erinnerten und den Weingenuss deutlich trübten. Sehr gelungen waren hingegen der 2012er Altenberg Silvaner (grosses Holzfass, 9,80 EURO) und der 2009er Frühburgunder(15,60 EURO), bei dem ich mir vielleicht etwas weniger Röstnoten gewünscht hätte.

Fortsetzung folgt!

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weinaffe

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Re: Verkostung fränkischer Bioweine auf der Vogelsburg

BeitragSa 23. Aug 2014, 18:32

... und weiter geht es mit den Bio-Weinen von der Vogelsburg-Verkostung:

5.) Christian Ehrlich Weinmanufaktur 3 Zeilen:
ein sehr empfehlenswerter Bio-Produzent, der mit seiner Rebfläche von 1,2 ha den Hobby-Weingut-Status nicht verlassen hat. Hier sieht fast jeder Wein (großes) Holz, das sich offensichtlich positiv auswirkt. Wer Vorurteile gegenüber der Rebsorte Bacchus hegt, sollte hier einmal den richtig trockenen Jahrgangsverteter aus 2013 probieren. Mein Tipp hier: 2013er Cuvee Blanc (ca. 2/3 Sauvignon blanc, 1/3 Weißburgunder), ein dichter, aber sehr feiner Wein mit perfektem Holzeinsatz, der sein Geld (16,50 EURO) durchaus wert ist. Insgesamt eine sehr gelungene Kollektion !

6.) Weinbau Krämer, Auernhofen
ein Mischbetrieb (Landbau und Weinbau), dessen Weine zu den interessantesten und kompromisslosesten im Frankenlande zu zählen sind. Der Weinbaubetrieb ist sicherlich kein absoluter Geheimtipp mehr (Weine sind bei Kössler & Ulbricht in Nürnberg gelistet), aber aufgrund der Betriebsgrösse nicht sonderlich bekannt.
An der Qualität der Weine kann es absolut nicht liegen. Wer mineralische, straffe und terroirbetonte Weine in betont puristischer, knalltrockener und auch in 2013 nicht entsäuerter Ausbauart bevorzugt, wird an den Weinen von Stephan Krämer seine helle Freude haben. Grossartige Serie von A-Z. Selbst der Weisswein-Secco mit viel Bacchus kann in seiner unkomplizierten,trockenen Art gefallen. Mein Tipp: 2013er Tauberzeller Hasennestle Müller-Thurgau. Ein Wein mit brutaler Mineralität schon in der Nase (Muschelkalk mit Feuersteinnoten),völlig durchgegoren, über 7 Promill Säure (nicht entsäuert), die trotzdem in keiner Weise hervorsticht, nur 11,5 Vol%, trotzdem ein dichter, aber sehr puristischer Wein. Hier siegt eindeutig Terroir über Sortenart. Wer muskatige Müller-Frucht sucht, wird keine Freude an diesem Wein haben. Für mich eine Benchmark für ernstzunehmenden Müller! Klasse ! 8,50 EURO.
Wenn Ihr mal die -positive- Spannbreite der fränkischen Müller-Thurgau-Stilistiken erkunden wollt, dann besorgt euch den eben beschriebenen Wein und vergleicht ihn direkt mit den 2013er Thüngersheimer Johannisberg, M-Th Kabinett trocken "Mundart" von Geiger +Söhne (ein perfekt gemachter, extrem sortentypischer Rivanertyp, Gewinner bei Best of Gold, ab Weingut weniger als 5 EURO). Beides sehr gute Müller-Thurgau in Ihre Art, aber viel konträrer geht es nicht.

Fortsetzung folgt!

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weinaffe

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Re: Verkostung fränkischer Bioweine auf der Vogelsburg

BeitragSo 24. Aug 2014, 20:03

... und weiter geht es mit den Bio-Weinen von der Vogelsburg:

7.) Weingut am Stein Ludwig Knoll:
es wurden 4 Weine vorgestellt: 2013er Stettener Grauburgunder trocken (VDP Ortswein), 2013er Würzburger Stein Silvaner trocken (VDP Erste Lage), 2013er "Vinz" Silvaner trocken "Alte Rebe" und der 2012er "Montonia" Spätburgunder trocken. Alle Weine sind sehr geschliffen und fein, aber vielleicht dadurch auch etwas langweilig. Bei den Weißen hat mich auch die etwas "süssliche" Stilistik gestört, während der "Montonia" sehr ordentlich, aber mit 26 EURO ab Weingut auch recht teuer daherkommt. Die Qualität der Weine ist aber zweifellos gut.

8.)Weingut Schloss Saaleck:
der 2013er Silvaner "Sponti-Mineral" konnte in seiner knackigen und geradlinigen Art gefallen, die 2012er Müller-Thurgau Spätlese trocken war dagegen schon sehr gereift und dezent muffig (Korkschleicher?).

9.) Zehnthof Luckert:
über die Qualität der Luckert Weine kann es eigentlich keine 2 Meinungen geben, daher wurden alle 6 angebotenen Weine verkostet. Meine Favoriten sind hier der knackig-mineralische Riesling Steinriegel, der als 2012er jetzt erst richtig Spass macht und der sehr sortentypische 2013er Silvaner Gelbkalk. Sehr gelungen auch der 2013er Sauvignon blanc, der mit seiner nur dezent grünen Frucht und der Ausgewogenheit punkten kann. Bei den restlichen drei 2013ern (Müller-Thurgau, Blauer Silvaner und Weißer Burgunder) haben mich etwas die laktischen Malo-Noten gestört. Wem das nicht stört, wird auch diese Weine sehr gut finden.

Fortsetzung folgt!

Grüsse Bodo
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weinaffe

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Re: Verkostung fränkischer Bioweine auf der Vogelsburg

BeitragDi 26. Aug 2014, 20:17

...und weiter geht's mit den Bio-Weinen von der Vogelsburg-Präsentation:

10.) Weingut Roth (Wiesenbronn):

Gerhard Roth ist einer der fränkischen Bio-Urgesteine und war ein Kämpfer für die Zulassung der Sortenbezeichnung Blaufränkisch (statt früher Lemberger). Roth -Nomen est omen- ist vor allem bekannt für seine gelungenen Rotweine (nicht nur Blaufränkisch). Dabei wird gerne übersehen, dass in den letzten Jahren auch die Weißweine an Klasse zugelegt haben. Der 2013er Wiesenbronner Geißberg Silvaner Kabinett mit seinen Feuersteinnoten und reifer Melone bei vifer Säure konnte überzeugen. Besonders gut gefiel mir hier der 2013er Riesling "Aus dem FF": knalltrocken, rassige, aber reife Säure, glasklare Rieslingfrucht, ungeheuer elegant und stimmig für einen Franken-Riesling (10,50 EURO ab Weingut).Und der 2012er Wiesenbronner Wachhügel Pinot noir bietet für seine 13 EURO ausgesprochen viel... Fazit: hier kann man bedenkenlos fast alles kaufen ;) .

11.)Manfred Rothe (Nordheim):
ein hochinteressanter Betrieb, der sich neben den "normalen" Weinen auch der Erzeugung einiger "Orange Wines" widmet. Wer maischevergorene Weine mag, sollte unbedingt einmal den Silvaner "Indigenius" probieren. Ein durchaus gelungenes Beispiel mit viel Würze und Struktur. Der ebenfalls maischevergorene 2013er Weißburgunder wirkt etwas "zahmer", weniger Würze, etwas mehr Frucht. Letzendlich bleibt es Geschmacksache, welchen der beiden man vorzieht. Beide sind allerdings keine "Billigheimer" (26 bzw. 20 EURO ab Weingut). Auch die Rotweine, die mit der Hand gepresst werden und in 500-Liter Fässchen aus Spessarteiche reifen, sind sehr probierenswert. Hier gefiel mir besonders der Blaue Zweigelt "Grande" (18 EURO), der mit einer enormen Frucht und Würze aufwartete und trotzdem absolut kein "Blockbuster" war. Der Betrieb bleibt auf der "Watch-List" !

Von den restlichen besuchten Betrieben (Rumpel & Schömig/ Weinbau Ruppert/Weinbau Stritzinger/Edgar Wallrapp/ Rainer Zang/Zehntkeller Iphofen) habe ich abschliessend nur noch sporadisch probiert, so dass ich mir weitere Notizen erspare. Vielleicht noch ein abschliessender Tipp: erstzunehmende, knalltrockene Rotweine mit einem ausgesprochen gutem Preis-Leistungsverhältnis hat der Zehntkeller Iphofen zu bieten (z. B. der im Barrique ausgebaute 2009er Iphöfer Kronsberg Merlot, der durchaus als Pirat in einer Bordeaux-Blindprobe eingeschmuggelt werden kann und sehr faire 11 EURO ab Weingut kostet).

Fazit: eine entspannte und angenehme Verkostung mit sehr interessanten Weinen. Ich komme im nächsten Jahr gerne wieder.

Grüsse
Bodo
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Weinfreund

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Re: Verkostung fränkischer Bioweine auf der Vogelsburg

BeitragDo 28. Aug 2014, 15:08

Hallo Bodo,

vielen Dank für den Überblick .. :D

Leider geht Mariä Himmelfahrt nach Arbeitsstätte und nicht nach Wohnort, sonst wäre ich wohl auch da gewesen, zumal das Wetter diesmal nicht so heiß war .. ;)

Zu Luckert muss ich dir leider recht geben .. ich war Anfang Juli auf dem Weingut und habe die "kleinen" und "mittleren" 2013er verkostet .. insgesamt kam bei mir nicht die Begeisterung auf, wie 2010 .. ich war mir auch nicht ganz sicher, ob das etwas ungewöhnliche Bukett vom Holz oder Naturhefen kam .. nun ja .. BSA .. ist natürlich ein Erklärungsansatz .. ;)

Ich habe mir zudem ein paar Proben aus den Toplagen von Roth und Brennfleck bestellt .. WGs, die mir in wärmeren Jahren eher zu mächtig sind .. mal schauen .. es könnte sich aber der Eindruck erhärten, dass 2010 (vs. 2013) doch der bessere Jahrgang ist ..

Viele Grüße
Sascha

P.S.: Weißt du zufällig, ob Roths "Heller Berg" eine Parzelle des Geißbergs oder des Wachhügels ist?
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weinaffe

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Re: Verkostung fränkischer Bioweine auf der Vogelsburg

BeitragMo 1. Sep 2014, 11:04

Weinfreund hat geschrieben:P.S.: Weißt du zufällig, ob Roths "Heller Berg" eine Parzelle des Geißbergs oder des Wachhügels ist?


Hallo Sascha,
da bin ich momentan leider auch überfragt. Der "Helle Berg" ist - glaube ich- seit 2008 eine Monopollage der Roth-Familie. Aus welcher Lage die aber herausgelöst wurde... keine Ahnung. Wenn ich mal jemand aus dem Familien-Clan treffe, werde ich mal nachfragen.. ;)

Grüsse
Bodo

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