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Stadt Klingenberg - Benedikt Baltes

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BuschWein

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Re: Stadt Klingenberg - Benedikt Baltes

BeitragSa 12. Okt 2013, 14:57

Was mich irritiert, nein: ermuedet, ist, wenn ein Winzer (ob jung und aufstrebend oder alt und etabliert, ist mir dabei voellig egal) absolute Binsen von sich gibt und diese dann als "Statement" verstanden haben will. Weine sollen nicht langweilig, flach und austauschbar sein, sondern spannend, tief und einzigartig? Oh, really.

Natürlich sind da auch Binsen dabei, natürlich kann man da dann auch ironisch reagieren, aber vielleicht sollte man trotzdem erst mal das Ergebnis der Überlegung in Augenschein nehmen, nämlich seine Weine, bevor man über die rhetorischen Fähigkeiten urteilt? Aber ist es nicht immer so, dass jede Zielformulierung gleichzeitig austauschbar und banal ist und erst der Vergleich mit dem Resultat dann Spannung schafft? Kein Mensch wird sich in seinem Beruf zum Ziel machen, dass er Austauschbares, Mediokres, Langweiliges macht. Interessant ist es dann die Ziele und das Resultat zu vergleichen.

Übrigens bin ich schon der Meinung, dass in dem Text auch eine klare Botschaft steckt, eben keine Spätburgunder zu machen, die wuchtig, schwer, holzbetont daher kommen. Und das sind doch immer noch die meisten ambitionierten deutschen Spätburgunder. Oder?

Als ob er am Ende doch nur 50-Euro-Flaschen loshauen wolle.

Wird es jetzt nicht etwas billig? Natürlich hat er EINEN Wein, der € 50,00 kostet und klar will er den "loshauen", das ist der Sinn eines Weinguts, den Wein, den man erzeugt auch loszuhauen. So eine Aussage von Dir? Aber er macht auch Portugieser für € 7,50 und Spätburgunder für € 10,00, übrigens mit dem gleichen oben erwähnten Ziel, Fokus. Es geht beim Statement von Benedikt nämlich ganz und gar nicht allein um sein GG. Das steht da auch nicht drin.

Hier unterhalten wir uns doch auch immer wieder darüber, wie die "Deutsche Stilistik" beim Spätburgunder sein soll, auch ein Winzer macht sich da eben Gedanken, vielleicht nicht auf literarisch hohem Niveau.

Aber vielleicht liegt das nur an mir, weil ich jedem Hype misstraue, bei 30 Euro pro Flasche ploetzlich anspruchsvoll werde und ueberhaupt dieses ganze Rumgemeine, wie ein deutscher Spaetburgunder sein solle, nicht teile.

Wo gibt es einen Hype um die Weine von Benedikt Baltes? Und was heißt hier "Rumgemeine" ein Winzer MUSS sich Gedanken darum machen, wie seine Weine sein sollen.

Natürlich kann man sich hier auch über die Formulierung in dem Text auslassen, aber weit spannender wäre es sich zu unterhalten, ob die Weine die formulierte Zielrichtung anstreben, oder gar schon erreichen.
Armin
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Bernd Schulz

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Re: Stadt Klingenberg - Benedikt Baltes

BeitragSa 12. Okt 2013, 14:58

...Benedikt geht es darum, dass Spätburgunder kein Rotwein sein kann, der gegen Cabernet Sauvignon, Merlot, Grensche oder Syrah im Sinne von Kraft und Konzentration ankämpfen kann und sollte....Natürlich kommt dazu auch noch das Problem des Holzes, gerade dort haben die Franzosen und insbesondere die Burgunder eine viel größere Erfahrung...


Ja, darum geht es ihm, aber das ist doch alles nicht neu. Und wenn man über die Problematik redet, kann man das vielleicht auch etwas weniger schablonesk gestalten.

Sich hier öffentlich über Formulierungen aus zu lassen halte ich für keine gute Einstellung.


Im Gegensatz zu dir halte ich das angesichts einer immer tiefer um sich greifenden Sprachverlotterung für mehr als legitim.

Also einem Winzer vorzuwerfen, dass er die Öffentlichkeit sucht halte ich schon für etwas verquer.


Wenn er die Öffentlichkeit sucht, wirft ihm das gewiss niemand vor. Aber um eine vernünftige Wirkung zu erzielen, muss er sich halt schon für zwei Cent Gedanken über die Form und den Inhalt seiner Aussagen machen. Es reicht nicht, grob mit ein paar Verbalhülsen um sich zu werfen.

Meinst Du das jetzt ernst, Bernd?


Ja, sehr ernst. Leider jagt ein durchgeklopptes Wochenende das andere - weshalb ich mich jetzt auch erst mal wieder aus der Diskussion verabschieden muss.

Beste Grüße

Bernd
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Gerald

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Re: Stadt Klingenberg - Benedikt Baltes

BeitragSa 12. Okt 2013, 15:03

Benedikt wird sich das sicher nach der Reaktion zweimal überlegen. Damit hat das Forum es sicher geschafft einige Produzenten abzuschrecken sich öffentlich zu äußern.


na ja, das kann ich so nicht unterschreiben. Das Forum ist nun mal kein offizielles Organ zur Verherrlichung der Winzerschaft (so wie es manche Weinzeitschriften offenbar sind, die vom Wohlwollen von Erzeugern bzw. Händlern abhängig sind), sondern mehr oder weniger ein Sprachrohr der Konsumenten. Und da kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, warum nur positive Kommentare zu Weingütern akzeptabel sein sollten.

Wer sich öffentlich zu irgendeinem Thema äußert, der muss auch damit rechnen, dass nicht jeder Leser damit einverstanden ist und abweichende Meinungen bzw. Kritik an den Aussagen auch kundtun darf. Ich glaube, das ist in Mitteleuropa selbstverständlich, oder? :?

Grüße,
Gerald
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Birte

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Re: Stadt Klingenberg - Benedikt Baltes

BeitragSa 12. Okt 2013, 15:09

Wo hat Benedikt Baltes eigentlich ursprünglich den Text veröffentlicht? Ist der Text nur hier erschienen?

Ich hoffe übrigens wie "BuschWein", dass Winzer weiterhin den Mut haben sich zu Wort zu melden, auch wenn es vielleicht einmal nicht so perfekt wird.

Das Löschen des Beitrags war meiner Ansicht nach eine nicht so glückliche Reaktion. Ich hätte es besser gefunden, Position für den Winzer zu beziehen oder ihm schon vor der Veröffentlichung zu einer Überarbeitung zu raten. Aber wie es so schön heißt, aus Schaden wird man klug.
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BuschWein

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Re: Stadt Klingenberg - Benedikt Baltes

BeitragSa 12. Okt 2013, 15:35

Das Forum ist nun mal kein offizielles Organ zur Verherrlichung der Winzerschaft (so wie es manche Weinzeitschriften offenbar sind, die vom Wohlwollen von Erzeugern bzw. Händlern abhängig sind), sondern mehr oder weniger ein Sprachrohr der Konsumenten. Und da kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, warum nur positive Kommentare zu Weingütern akzeptabel sein sollten.

Kein Mensch erwartet nur positive Kommentare zu Weingütern, aber nur negative Kommentare zu Formulierungen helfen auch keinem Konsumenten. Das hier ist ja ein Weinforum und kein Germanistik-Proseminar.

Wer sich öffentlich zu irgendeinem Thema äußert, der muss auch damit rechnen, dass nicht jeder Leser damit einverstanden ist und abweichende Meinungen bzw. Kritik an den Aussagen auch kundtun darf. Ich glaube, das ist in Mitteleuropa selbstverständlich, oder?

Gerald, als Betreiber eines Forums solltest Du aber doch bitte auf solche Plattitüden verzichten, natürlich darf jeder abweichende Meinungen darlegen. Hat irgendjemand etwas anderes geschrieben? Ich jedenfalls nicht. Übrigens ganz so selbstverständlich ist das aber in Mitteleuropa nicht, schau mal nach Ungarn, oder ist das für Dich schon Süd-Ost-Europa?

Wie gesagt wir können gern über Formulierungen streiten, aber viel spannender wäre es halt über die Weine zu streiten.
Armin
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BerlinKitchen

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Re: Stadt Klingenberg - Benedikt Baltes

BeitragSa 12. Okt 2013, 16:03

Ich bin immer noch fassungslos über diese Diskussion. Ich wollte schon gestern Abend was dazu schreiben, aber ich mußte erstmal alles sacken lassen.

Zur Info, ich hatte den Winzer Benedikt Baltes gebeten einen Kommentar zum Spätburgunder Jahrgang 2011 zu schreiben. Er hatte mir auch gesagt, daß er gerade im Stress ist und er hat freundlicherweise den Text "zwischen Tür und Angel" geschrieben. Ich hab mir allerdings beim besten Willen nicht vorstellen können, daß wir hier in einem Germanistik-Seminar sind.

Der Winzer Benedikt Baltes hat die Diskussion bzw. Kommentare heute nachmittag gelesen. Und er hat mich auch gebeten, folgenden Text zu veröffentlichen.

"Naja, Martin, schon ok, ich hatte dir ja unter den Text geschrieben das ich zwischen Tür und Angel schreiben musste War vielleicht auch ein bisschen zu schnell runtergeschrieben, aber der Herbst ist hart dieses Jahr... bin auch schon wieder der auf dem Sprung. Ich ärgere mich nicht darüber, weil ich es schon als eine sehr seltsame Diskussion empfinde. Du hast mich um ein Kommentar gebeten und das hab ich zwischen der Arbeit heruntergeschrieben, mit Kritik kann ich umgehen Und wie in jeder Diskussion hat ja auch jeder ein bisschen Recht Aber was will man als Winzer für Aussagen treffen wenn man nicht mal mehr seine Richtung definieren darf? Es sollte gerade den Kritikern gefallen wenn man sich deutlich äußert und sich messbar macht. Wir haben ambitionierte Ziele und die wollen wir erreichen es wird nicht ohne Ausfallschritte gehen aber die Richtung ist uns wichtig! Zu guter Letzt ist jede Diskussion über Spätburgunder grundsätzlich richtig und wichtig damit sich weiter definiert was deutscher Spätburgunder ist bzw. sein soll. Das kannst du gerne im Weinforum posten, wieder aus dem Keller, wieder unter Zeitdruck, wieder fehlerhaft wahrscheinlich , sorry aber es ist Herbst. Benedikt"


Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
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Birte

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Re: Stadt Klingenberg - Benedikt Baltes

BeitragSa 12. Okt 2013, 16:49

Das ist ja beruhigend, dass der junge Winzer das souverän sieht. Dass der Text nicht für eine Veröffentlichung in "der Zeit" geschrieben worden ist, sollte dem ein oder anderen dann doch zu denken geben.
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sociando

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Re: Stadt Klingenberg - Benedikt Baltes

BeitragSa 12. Okt 2013, 19:39

BerlinKitchen hat geschrieben:Ich bin immer noch fassungslos über diese Diskussion. Ich wollte schon gestern Abend was dazu schreiben, aber ich mußte erstmal alles sacken lassen.


völlig d'accord martin! für mich persönlich ist das wohl eine ganz dunkle stunde für dieses forum (ich meine manche reaktionen hier). ich weiss auch nicht warum gerald meint, dieses forum ist hauptsächlich für konsumenten...dürfen winzer nicht über wein mitsprechen hier? was ist das für eine ausgrenzung - auch was jetzt bei manchen reaktionen abgelaufen ist? und ja, ich schreibe hier immer alles klein im forum (aber dafür kurz und schnell lesbar :| ). keep the faith, martin; und bleiben sie dem forum wohlgesonnen, benedikt baltes! vg, sociando
es lebe die freiheit! es lebe der wein!
(johann wolfgang von goethe, faust, auerbachs keller)
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Bernd Schulz

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Re: Stadt Klingenberg - Benedikt Baltes

BeitragSo 13. Okt 2013, 13:15

Martin, wenn der Winzer mitten in der Lese steckte und eigentlich keine Zeit hatte, wäre es doch deinerseits eine Option gewesen, seine Zeilen zumindestens grob nachzubessern, oder? Ich an deiner Stelle hätte den Text durch das Einfügen der nötigen Zeichen strukturiert, sonst noch einige Schnitzer beseitigt und vor der Veröffentlichung bei Herrn Baltes kurz nachgefragt, ob ihm die formalen Korrekturen recht seien. Damit hättest du dem Winzer einen Gefallen getan.

Ich hab mir allerdings beim besten Willen nicht vorstellen können, daß wir hier in einem Germanistik-Seminar sind.


Mit Germanistik-Seminar hat das überhaupt nichts zu tun; es handelt sich schlicht und einfach um ein angemessenes Auftreten in der Öffentlichkeit. Zu einer offiziellen Verkostung geht ihr ja auch nicht in Gummischlappen, einer zerfetzten Hose, einem fleckigen Hemd und einem mottenzerfressenen Pulli, oder?

und ja, ich schreibe hier immer alles klein im forum (aber dafür kurz und schnell lesbar


Ich finde das ehrlich gesagt nicht sonderlich schlimm, aber eben auch nicht sonderlich höflich gegenüber denjenigen, die es lesen sollen. Die sind nun mal die für die deutsche Sprache gültigen Schreibregeln gewöhnt und fassen Texte schneller und leichter auf, wenn deren Gestaltung den Regeln enstpricht. Fehlt dir wirklich die Zeit, immer mal mit einem Finger kurz auf die entsprechende Taste zu hauen? Ich würde den Zusatzaufwand mit vielleicht 3-4 Sekunden pro Posting veranschlagen....

Beste Grüße

Bernd
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mha71

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Re: Stadt Klingenberg - Benedikt Baltes

BeitragSo 13. Okt 2013, 16:44

Kann mir hier jemand einen Händler in Hamburg für die Weine der Stadt Klingenberg nennen? Würde gern mal 2-3 Weine probieren. Online gibt es ja viele Händler, aber in HH habe ich noch keinen gefunden...
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