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Franken 2011

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Weinfreund

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Franken 2011

BeitragDi 18. Okt 2011, 09:52

Hallo,

Daniel Sauer vom WG Rainer Sauer aus Escherndorf ist Jungwinzer des Jahres (DLG) geworden.

Die überragende 2010er Kollektion (Silvaner) dürfte da vielleicht auch eine Rolle gespielt haben .. :D

http://www.nikos-weinwelten.de/home/bei ... /index.htm

Viele Grüße
Sascha
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weinaffe

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Re: Franken 2011

BeitragSa 18. Feb 2012, 18:00

Hallo zusammen,

ich habe heute einige bereits gefüllte 2011er vom Juliusspital verkosten können.Erster Eindruck: sehr saubere, kräftige Weine mit einiger Fülle, aber auch schöner Säure und Mineralität, die die Weine gut in der Balance hält. Besonders gut gelungen sind anscheinend wie 2010 die Silvaner. Mein Favorit unter den (tiefgestapelten) Kabinett-Weinen: der sehr verschlossene, dichte und bestens die Keuper-Mineralität zeigende Iphöfer Julius-Echter-Berg (13,5 Vol%,Z: 1,0,S: 6,0). Da braucht man wirklich keine Spätlese mehr. Trotzdem ist der Alkohol bestens eingebunden, so dass auch richtig Trinkfluss aufkommt. Mit den üblichen Prozenten kostet dieser Wein 7,14 EURO, da kann man wirklich nicht meckern!!
Von den GG'en aus 2010 hat mich vor allem der Volkacher Karthäuser Weißburgunder besonders angenehm überrascht. In den vergangenen Jahren war dieser Wein für mich häufig zu "fett" und in Verbindung mit meist deutlicher Restsüsse und ebensolchem Holzeinsatz für mich ein echter Langweiler. Ganz anders jetzt der 2010: sehr elegant,erstmals deutliche Mineralität(steinig, Gerbstoff), glasklar, Holz fast überhaupt nicht spürbar, toller Wein, deutlich Eleganz und Finesse statt Power und Restsüsse.
Auch hier kommt man mit den üblichen Prozenten auf einen Endverbraucherpreis von knapp 20 EURO, der absolut berechtigt ist. Besonders erfreulich ist beim Juliusspital die deutliche Tendenz, alle trockenen Weine jetzt auch wieder fränkisch trocken, d.h. mit max. 4 gr/l Restsüsse, auszubauen. Besonders dem Silvaner steht das sehr gut zu Gesicht.
Alles in allem und angesichts des nicht ganz einfachen Jahrs scheint das Juliusspital wieder eine recht starke Kollektion auf die Flasche gebracht zu haben, auch wenn die Top-Weine natürlich erst später gefüllt werden.

Grüsse
Bodo
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Leo

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Re: Franken 2011

BeitragSo 19. Feb 2012, 18:47

Hallo Weinforum,


bei aller Wertschätzung für die Weine des Juliusspitals :

muß das wirklich sein, einen Wein mit 13,5 Vol.% Alk. als Kabinettwein zu vermarkten ?




Gruß Leo
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UlliB

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Re: Franken 2011

BeitragSo 19. Feb 2012, 19:12

Leo hat geschrieben:muß das wirklich sein, einen Wein mit 13,5 Vol.% Alk. als Kabinettwein zu vermarkten ?


Denke ich auch - da braucht man wirklich keine Prädikate mehr, wenn VDP-Betriebe das Prädikatssystem auf diese Weise ruinieren. Da ist man ja fast dankbar, dass jetzt mit diesen Auswüchsen Schluss ist. Ab jetzt wird ein solcher Wein ohne Prädikats- und Lagenangabe in die Flasche wandern - denn aus dem JEB kommt auch ein GG; Lagenverbrauch! - so etwas wird dann vermutlich ein einfacher Ortswein "Iphofener Silvaner" sein.

In Iphofen habe ich auch schon mal einen "Kabinett trocken" mit 14,5%Vol. gesehen (von einem nicht-VDP-Winzer, Jahrgang 2007). Absurd!

Gruß
Ulli
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Ralf Gundlach

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Re: Franken 2011

BeitragMi 4. Apr 2012, 21:16

Der 2011er Silvaner Kabinett trocken Anna-Lena von Brennfleck ist der erste 011er, den ich aus Franken im Glas habe, ich habe mich schon gefragt, ob es den 011ern an Frische durch zu wenig Säure mangelt und das ganze vielleicht bei einen Winzer wie Brennfleck etwas matt wirkt, was soll ich sagen, ich bin positiv überrascht, riecht nach Bananen und frischen Äpfeln, am Gaumen zeigen sich wieder Bananen und Kräuter, durch die gut eingebundene, lebhafte Säure zeigt er trotz leicht cremigen Charakter für einen Silvaner einen eher frischen Charakter, sicher nicht fränkisch trocken (ich tippe mal auf 5-6 GRamm Restzucker), aber durchaus empfehlenswert für 7 Euro, 86 Punkte

Gruß

Ralf
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UlliB

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Re: Franken 2011

BeitragDo 19. Apr 2012, 20:20

Vor einigen Tagen habe ich während eines kleinen Abstechers nach Mainfranken das Weingut Trockene Schmitts in Randersacker besucht und hier einige Silvaner und einen Riesling aus dem Jahrgang 2011 verkostet.

Der gesamte Bereich zwischen Sommerhausen und Thüngersheim wurde durch den Spätfrost Anfang Mai 2011 hart getroffen. Nachdem man bei den Trockenen Schmitts anfänglich von etwa 70% Verlust gegenüber einem Normaljahr ausgegangen war, ermöglichte das stabile Herbstwetter das Ausreifen der Trauben aus der Zweitblüte, wodurch sich der Ertragsausfall schlussendlich auf "nur" 50% beläuft. Da bereits 2010 eine mengenmäßig sehr kleine Ernte war, ist die wirtschaftliche Situation nicht gerade komfortabel, und umso bemerkenswerter ist es, dass man hier preislich absolut auf dem Teppich geblieben ist. Die 2011er Kollektion bewegt sich in gewohntem Stil - kompromisslos knalltrocken - auf hohem Niveau.

Sehr schlank und straff, fast schon ein wenig schmal kommt der Ewig Leben Silvaner Kabinett daher (11,5%Vol.; S 5,7; RZ 0,0; € 5,90) - könnte für meinen Geschmack ein klein wenig mehr Sortencharakter und Herkunft zeigen. Da hier die Weine im ersten Jahr erfahrungsgemäß deutlich zulegen, muss das nicht unbedingt beunruhigen. Wer aber einen Silvaner mit etwas mehr "Dampf" haben möchte, ist zumindest momentan mit dem Liter-Silvaner aus zugekauften Trauben besser bedient.

Ein ganz anderes Kaliber ist der Pfülben Silvaner Kabinett, allerdings ist die Bezeichnung "Kabinett" ein irreführendes Ärgernis, der Wein hat satte 13,0%Vol. (S 5,8; RZ 0,1; € 7,40). Von dieser Fehldeklaration einmal abgesehen, ist das ein toller Wein: anders als der "Ewig Leben" bereits voll da, intensive Kräuternoten, Dichte ohne Schwere, knackig, ein Maul voll Wein - ein echter Parade-Silvaner. Noch eine Schippe drauf wirft die Sonnenstuhl Silvaner Spätlese (13,5%Vol.; S 5,9; RZ 1,0), die für die Sorte ungewöhnlich vielschichtig und facettenreich auftritt. Würde vielen VDP-Gütern als GG gut zu Gesichte stehen, dann aber vermutlich doppelt so viel kosten (8,90 €).

Aus 2011 gibt es im Moment nur einen Riesling auf der Karte: Marsberg Riesling Kabinett (12,0%Vol.; S 7,6; RZ 0,0; € 7,90) - wer befürchtet, dass in 2011 nur harmonisch-gefällige Rieslinge erzeugt wurden, kann diesen Wein als Gegenbeispiel nehmen: präzise, klar, kantig, fest - im durchaus positiven Sinne ungefällig.

Ganz zum Schluss ein Roter, der nicht aus 2011 stammt: Sonnenstuhl Spätburgunder Spätlese 2009. Sehr dunkel für die Sorte, gute Substanz, aber ein etwas unsensibler Holzeinsatz. Der Preis geht für das Gebotene aber völlig in Ordnung; 14,50 €.

Alles in allem: schaut man sich das PLV an, müsste ich schon eine ganze Weile überlegen, wer in Deutschland ähnlich gut dasteht wie dieser Erzeuger. Und da drücke ich doch mal die Daumen, dass es 2012 auch mit der erzeugten Menge mal wieder stimmt....

Gruß
Ulli
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Gerlach

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Re: Franken 2011

BeitragDo 19. Apr 2012, 20:57

Ich möchte diesen sehr schönen, treffenden Beitrag unterstreichen - wenn ich knochentrockene Weine in Deutschland suche, komme ich immer wieder auf die Gebrüder Schmitt zurück. Die Alternativen sind rar und schwanken in ihrer Qualität - als Beispiele seien genannt: Egon Schäffer in Franken (das die 3gr Restzucker-Grenze als "fränkisch-trocken" als historischen Ballast abgeworfen zu haben scheint), der HPB-Riesling von Knipser und das Fass 11 von Friedrich Becker (beide in der Pfalz, beide ein kleines Segment von Stammkunden bedienend).

Dass bei den Schmitts dem schwierigen Jahrgang 2010 die aufgezeigten Probleme 2011 folgen, ist sehr bedauerlich. Tatsächlich brauchen die nach der Abfüllung schlanken Weine erfahrungsgemäss einige Zeit zur Abrundung - ich bin zuversichtlich, dass der 2011-Jahrgang das hinbekommt. Am besten zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat mir die Scheurebe mit ihrer verhaltenen, aber rebsortentypischen Expressivität in Geruch und Geschmack gefallen.
Eine nachhaltige Empfehlung in der ansonsten sehr problematischen Franken-Weinlandschaft.
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Bernd Schulz

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Re: Franken 2011

BeitragDo 19. Apr 2012, 21:11

Hallo Ulli,

danke für den Bericht! Den Silvaner Kabinett Ewig Leben habe ich in den letzten zwei Jahren gerne bestellt - jetzt sieht es so aus, als ob ich auch um den 2011er nicht herumkommen würde!

Alles in allem: schaut man sich das PLV an, müsste ich schon eine ganze Weile überlegen, wer in Deutschland ähnlich gut dasteht wie dieser Erzeuger.


Die Preispolitik ist in diesem sympathischen Betrieb extrem konsumentenfreundlich. Ich erinnere in diesem Zusammenhang noch einmal daran, dass das Weingut bewusst aus dem VDP ausgetreten ist, da man den langjährigen Kunden keine GG-Mindestkurse zumuten wollte.

Den Namen "Trockene Schmitts" fand ich früher etwas albern, aber inzwischen gehört das Weingut nicht zuletzt wegen seiner kompromisslos trockenen Stilistik zu meinen absoluten Lieblingserzeugern. Reinzuchthefen hin oder her - hier gibt es spannende Charakterweine zu äußerst erfreulichen Kursen!

Beste Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Franken 2011

BeitragDo 19. Apr 2012, 22:34

Hallo Ulli,

ich bin auch wirklich froh, das ich über Bernd die trockenen Schmitts kennengelernt habe, ich habe mehrmals in den letzten zwei Jahren bestellt, es gab nicht einen Wein, der mir nicht gefallen hat, mich juckt es auch schon wieder in den Fingern, eine Bestsellung aufzugeben. Vor allem die trockene Scheurebe reizt mich immer wieder, die war in den letzten beiden Jahrgängen klasse.

Gruß

Ralf
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sorgenbrecher

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Re: Franken 2011

BeitragMo 23. Apr 2012, 20:13

die guten berichte haben mich dazu veranlasst auch erstmals bei den "trockenen schmitts" zu bestellen. und aktuell habe ich den 2011er sonnenstuhl silvaner spätlese im glas. die notiz von ulli kann ich nur voll unterstreichen, ein sehr guter wein mit einem grandiosen preis-genuss-verhältnis !

danke für den hinweis !
Gruß, Marko.
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