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2009 FRANKEN

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BerlinKitchen

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2009 FRANKEN

BeitragFr 3. Dez 2010, 10:29

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Vor ein paar Tagen hat mich der VDP zu einem Re-Tasting der 09 Franken GGs Silvaner&Riesling eingeladen. Neben dem Gastgeber VDP waren die Winzer Horst Sauer vom Weingut Horst Sauer, Karl Martin Schmitt vom Weingut Schmitts Kinder und diverse Journalisten in kleiner Runde in der Hammers Weinkostbar zugegen.
40 Weine insgesamt und es hat sich mal wieder gezeigt, daß die Verkostungstermine Ende August (Vorpremiere Wiesbaden) bzw. Anfang September (Gutswein Berlin) unglücklich festgelegt sind. Die Weine haben sich am Montag spürbar offener&harmonischer bzw. komplexer präsentiert. Ich würde plädieren die Gutswein auf Januar zu legen! Aber lassen wir das, andere Baustelle.

Ich hab mir mal die Berichterstattung der Kollegen zu 2009 Franken im Rahmen der Vorpremiere am 23. August in Wiesbaden angeschaut und festgestellt, daß häufig die Silvaner gar nicht verkostet wurden. Ich muß allerdings gestehen, daß ich in meinem Artikel bei stern.de Franken ebenfalls stiefmütterlich behandelt habe. Franken steht zu Unrecht im Schatten der anderen Weinregionen. Das wird hiermit korregiert.

Franken, das geschichtsträchtige Weinland entlang des Mains, seiner Nebenflüsse und am Westhang des Steigerwaldes, verfügt durch die Einzigartigkeit seiner Geologie, der Schichtstufenlandschaft und den daraus entstandenen Böden über herausragende Spitzenlagen. "Franken ist kein zusammenhängendes Anbaugebiet. Seine Weinberge liegen in klimatisch begünstigten Nischen längs des Mains verstreut, und zwar von Aschaffenburg im Westen bis Schweinfurt im Nordosten (insgesamt rund 6000 Hektar). Der Ausdehnung des Anbaugebiets entspricht die Unterschiedlichkeit der Böden. Um Aschaffenburg finden sich verwitterte Urgesteinsböden, am Mittelmain zwischen Klingenberg und Wertheim Buntsandsteinböden, im Osten um Iphofen und Castell schwerer Gipskeuper. Zentrum des Weinbaus ist das „Mainviereck“ um Würzburg. Dort herrschen wiederum Muschelkalkböden vor." Der Silvaner ist die feste Größe Frankens und wird nachweislich seit über 350 Jahren in Franken angebaut. Franken beweist darüber auch Riesling- und Burgunderkompetenz.



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Horst Sauer/Weingut Horst Sauer

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Karl Martin Schmitt /Weingut Schmitts Kinder



Silvaner

Zu Beginn wurden natürlich die Silvaner aufgetischt und zwar aus der Lage "Stein". Der Würzburger Stein ist eine nach dem Süden geöffnete Lage, die sich muschelförmig am Main entlang zieht. Der Name Stein wird abgeleitet von dem sehr steilen Kalksteilhang. Beim Boden handelt sich um Verwitterungen des Muschelkalks, in den stellweise Lehm- und Tonschichten eingelagert sind. Hervorzuheben wäre hier der 09 Silvaner vom Weingut Juliusspital Würzburg der sich durch eine vibrierende Mineralität und Power auszeichnet. Grandios! (93 Punkte).

Weiter ging es dann zu einem Silvaner aus der Lage "Pfülben" vom Weingut Schmitts Kinder. Beidseitig abgegrenzt durch steile Seitentäler, schiebt sich der Randersackener Pfülben direkt über dem Weinort Randersacker in das Maintal hinein. 70% nach Süd und Südwest abfallende Hänge auf Muschelkalkmergel. Ein ungemein feingliedriger und floraler Silvaner, bezaubernd (90+ Punkte).

Dann folgte "Lump" vom Weingut Horst Sauer. Den Lump prägt ein individuelles Kleinklima, im weiten Bogen umschließt der Bergrücken den Weinort Escherndorf und öffnet sich nach Süden. Tolle Mineralität (Muschelkalk), mit Klarheit&Präzision und Finesse (92 Punkte).

Empfehlswert auch der Silvaner "Julius-Echter-Berg" wieder von Juliusspital Würzburg. Der südlich exponierte Steilhang basierend auf Keuper und Schilfsandstein liegt in einer Kessellage des Steigerwalds. Der Silvaner zeigt eine pikante Kräuterwürze mit viel Kraft (91+ Punkte).

Hervorragend auch der Klassiker "Kallmuth" von Fürst Löwenstein. Das Ausgangsgestein ist Bundsandstein, der von einer mächtigen Kalkbank überlagert ist, denn der Kallmuth liegt im Übergang von Bundsandstein zu Muschelkalk. Prägnante Säure, Kräuterwürze und sehr straff strukturiert (91 Punkte).

Zum Schluß noch der Silvaner "Schlossberg" von Fürstlich Castell`sches Dömänenamt. Der Boden ist geprägt von tonigem Gipskeuper mit Einlagerungen von Alabaster. Wunderbares Frucht-Säure-Mineralität Spiel (91 Punkte).


Fazit, Silvaner ist eine vollkommen unterschätzte Traube. Wir hatten ein einheitlich sehr, sehr hohes Niveau bei den Silvanern aus 2009. Die Weine hatten Spannung, Frische, Präzision, Finesse, rassige Mineralität und präsentierten sich schnörkellos.


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Riesling

Weiter zu den Rieslingen. Hammer-Start gleich mit dem "Centgrafenberg" von Rudolf Fürst. Der Centgrafenberg ist ein Südhang, welcher vom Talkesselklima des Maintals bei Miltenberg und vom Regenschatten des Odenwaldes profitiert. Der Boden ist aus verwittertem Buntsandstein enstanden und weist teilweise tonnigen Untergrund sowie underschiedliche Lößauflagen auf. Der Riesling zeigt sich puristisch und mit einer kraftvollen Mineralität als Rückgrat. Dazu noch ein prägnante Aromatik von Limette (92 Punkte).

Ebenfalls empfehlenswert "Kallmuth" von Fürst Löwenstein. Filigran, weißer Pfirsich und Spannung (91-92 Punkte).
Ganz hevorragend gelungen auch "Stein" vom Bürgerspital zum Hl. Geist bzw. Juliusspital Würzburg. Beide Weingüter präsentieren einen Riesling für Steinlutscher. (92-93 Punkte).

Dann folgt "Pfülben" von Schmitts Kinder mit seiner perfekten Melange aus Kraft und Mineralität (91 Punkte) und "Steinbach" von Schloss Sommerhausen mit einer vorbildlichen Geradlinigkeit (91 Punkte).
Dasselbe gilt auch für den "Lump" von Horst Sauer. Mineralität par excellance (92 Punkte). Last but not least der großartige "Julius-Echter-Berg" von Hans Wirsching.


Fazit, BRAVO


Mein besonderer Dank an Melanie Stumpf/VDP für die Einladung und Manuela Sporbert/HAMMERS für den perfekten Service bzw. wunderbare Atmosphäre.


Grüße aus der Hauptstadt,
Martin Zwick
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Markus Vahlefeld

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Re: 2009 FRANKEN

BeitragFr 3. Dez 2010, 16:10

sach ma ehrlich, mein bester...

ich habe in wiesbaden auch versucht, mich in franken einzutrinken, es war mir aber aufgrund der fortschreitenden zeit in kombination mit den mediokren qualitäten nicht vergönnt, mein vorhaben bis zum ende durchzuführen. bin dann zu ROT 2008 gewechselt.

wieso haben die sich in WI so schlecht präsentiert? oder hattest du da auch schon einen anderen eindruck?
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BerlinKitchen

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Re: 2009 FRANKEN

BeitragFr 3. Dez 2010, 17:58

Die Franken-Weine haben sich in Wiesbaden diffus&schwammig präsentiert. In Berlin waren die Weine präziser und hatten eine beachtliche mineralische Tiefe, die ich im August nicht wahrgenommen habe.
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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drmamue

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Re: 2009 FRANKEN

BeitragSo 13. Mär 2011, 13:14

Hallo zusammen,

gestern Abend gab es im eher kleinen Kreis (wir waren zu viert) eine Silvanerverkostung:

Escherndorfer Silvaner (Horst und Rainer Sauer) 2009


Als Begrüßungsschluck:
Silvaner Sekt brut 2007 – Horst Sauer (12,5%): In der Nase Cassis und etwas Birne; am Gaumen eher fruchtig als mineralisch, die hefig-brotigen Noten, die sonst bei Sekt und Champagner gerne auftreten, fehlen hier völlig. Auf Silvaner als Rebsorte würde man nicht kommen. Gut, aber nicht überragend, von mir 85/100.


Pegelwein ohne Themenbezug:
Dom. des Herbauges: Chateau de la Pierre, Muscadet Cotes de Grandlieu sur lie A.C. 2009 (12%); wird an anderer Stelle besprochen.


Flight I

1. Silvaner trocken Qualitätswein – Rainer Sauer (12%): In der Nase staubig, Birne; am Gaumen frisch, straff, animierend,
von mir 86/100 und Platz 8, so auch im Gesamtklassement (so aussagekräftig das bei drei punktenden Teilnehmern auch sein kann) - im Übrigen bei 5,50€ ab Hof ein PLV-Kracher.

2. Escherndorfer Fürstenberg Silvaner Kabinett trocken – Horst Sauer (12,5%): In der Nase (v.a. mit etwas Luft) Quitte, etwas Wachs; am Gaumen sehr animierend, durch seine Frucht und sein Spiel charmant und schmeichelnd,
von mir 87/100 und Platz 7, im Gesamtklassement Platz 6, ebenfalls exzellentes PLV (6.90€ ab Hof).

Zum Essen:
Escherndorfer Fürstenberg Blauer Silvaner Spätlese trocken – Horst Sauer (13%): Unterscheidet sich doch recht deutlich vom gewohnten Grünen Silvaner. Man merkt die blauen Schalen dieser Traube auch in Geruch und Geschmack. Hier finden sich Noten, die man sonst z.B. in weiß gekelterten Spätburgundern finden kann. Rote Aromen, fein und dennoch mit guter Struktur, von mir 89/100.


Flight II

3. Escherndorfer Lump Silvaner Spätlese trocken – Rainer Sauer (13,5%): In der Nase zunächst etwas gemüsig, kühl, mineralisch, Tabak; am Gaumen ebenfalls fast steinig, straff, merkbare (aber keineswegs unangenehme) Säure, klassisch im besten Sinne,
von mir 88/100 und Platz 5, gesamt Platz 4 (geteilt). Der Wein polarisierte in der Runde am stärksten und belegte im Einzelnen die Plätze 1, 5 und 8!

4. Escherndorfer Lump Silvaner Spätlese trocken – Horst Sauer (13,5%): In der Nase recht exotisch mit Honigmelone und tropischen Früchten, die sich auch am Gaumen feststellen lassen. Raffiniert und enorm animierend,
von mir 91/100 und Platz 3, gesamt Platz 2


Flight III

5. „Freiraum“ Silvaner Qualitätswein trocken – Rainer Sauer (13%) (vinifiziert vom Sohn des Hauses, Daniel Sauer): In der Nase tropische Noten (hervortretend dabei grüne Banane), ebenso am Gaumen, hat Spiel und Stil und dürfte sich noch entwickeln. Animierend und lang. Ganz anderer Stil als die restlichen Weine des Guts,
von mir 91+/100 und (geteilt) Platz 1, gesamt Platz 1.

6. Pirat: Siefersheimer Silvaner Qualitätswein trocken – Wagner-Stempel (Rhh) (13%): In Nase und Gaumen etwas überreife Frucht, dazu Heu und Kräuter (Waldmeister?), Holznoten. Nicht schlecht, aber die Reife geht auf Kosten der Frische. Wirkt überambitioniert,
von mir 86-87/100 und Platz 6, gesamt Platz 7.


Flight IV

7. Escherndorfer Lump Spätlese trocken L – Rainer Sauer (13,5%): Sozusagen das GG des Hauses (da Rainer Sauer unlängst in den VdP aufgenommen wurde, könnte ich mir vorstellen, dass dieser Wein bald auch das GG sein wird). Von den Aromen ähnlich wie Wein 3 (dazu etwas Kerzenwachs), aber voller und dichter. Hat Potential,
von mir 89+/100 und Platz 4, ebenso im Gesamtergebnis (geteilt), wobei er aber fast ebenso polarisierte wie Wein 3 (Plätze 2,4 und 7).

8. Escherndorfer Lump Silvaner Großes Gewächs trocken – Horst Sauer (13,5%): Hinreißende tropisch-rotfruchtige Nase (Mango und Himbeere), am Gaumen voll und raffiniert, für manchen zuviel des Guten. Einer meiner Favoriten, der Wein polarisierte aber ebenfalls;
von mir 91+/100 und der geteilte erste Platz, gesamt Platz 3.

Edelsüßer Abschluss:
9. Escherndorfer Lump Silvaner Auslese – Horst Sauer (7%): Eine der besten Auslesen, die ich je im Glas hatte. Tolles Süße-Säure-Spiel, klar, rein und von schwebender Eleganz. Noch sehr jung, aber auch jetzt schon extrem gut. Ich tue mich ganz schwer mit einer Bewertung, aber dennoch: 93-94+/100.

Insgesamt zeigte sich, was Silvaner so alles kann. Ebenso konnte man bei gleichen Lagen, Trauben und Jahrgang die verschiedenen Stile der Häuser (Rainer Sauer klassisch und geradeheraus; Horst Sauer finessenreich und elegant) gut nachvollziehen.

Viele Grüße
Markus
Zuletzt geändert von drmamue am So 13. Mär 2011, 17:07, insgesamt 1-mal geändert.
Ein ganzer Kerl - dank Chablis!
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susa

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Re: 2009 FRANKEN

BeitragSo 13. Mär 2011, 13:36

Wie es der Zufall will hab ich gerade im Glas

2009 Riesling Kab. tr. Randersackerer Pfülben "Weinberg Mendelsohn"
Schmitt's Kinder


(wer hat denen eigentlich diesen dämlichen Deppenapostroph verpasst ;-)?).

Nachdem wir ja gestern abend ziemlich geschlemmt haben, heute nur was Schnelles; eine Schweinskopfsülze mit Kräuterjoghurtsauce und Bratkartoffeln.

Der Wein passt dazu bestens, feine florale Noten in der Nase, dazu Pfirsich, Stachelbeere, sehr angenehm am Gaumen, saftig, knackig frische Säure, etwas kurzer Abgang mit zartem Mineral. Macht absolut Spaß!

lieben Gruß
susa
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
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Felix Eschenauer

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Re: 2009 FRANKEN

BeitragSo 13. Mär 2011, 14:10

susa hat geschrieben:
Schmitt's Kinder

(wer hat denen eigentlich diesen dämlichen Deppenapostroph verpasst ;-)?).

Die Grammatik des 19. Jahrhunderts...

Beste Grüße
Felix
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Kle

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Re: 2009 FRANKEN

BeitragDo 17. Mär 2011, 13:25

Hallo Markus,

was Du vergessen hast, war Dein vorzüglicher Tafelspitz, dem ich so 95 Punkte gegeben hätte. Vielen Dank für diese aufschlussreiche Probe, die mir den Silvaner in einem neuen Licht zeigte. Ich trinke ihn nämlich gern, aber recht selten. Eine nähere Beschäftigung mit Horst Sauers Lumpen habe ich mir schon seit Jahren gewünscht. Umso mehr freute es mich, durch Deine Probe unerwartet einen Anfang machen zu dürfen. Was ich nicht erwartet hätte, ist die Üppigkeit und das fruchtige Volumen der Weine von Horst Sauer. Dichter und zum Teil dicker Schmelz ließ bei mir Likör-Assoziationen aufkommen. Rainer Sauers Weine von der anderen Straßenseite hingegen klassisch fränkisch trocken, filigran und säurebetont. Waren mir die Weine von Horst Sauer häufig zu vollmundig, fehlte mir bei Rainer Sauers Gewächsen der letzte Schritt zum vollkommenen Genuss. Sie bauten sich auf in fein gearbeiteter Architektur, blieben aber mitunter etwas statisch. Mehr Spiel und Vibration hätte ich mir gewünscht. Sensorisch hatte ich buchstäblich den Eindruck von einem schönen Haus, dem unerwartet das Dach oder zumindest ein Türmchen fehlt.
In beiden Fällen eine "Enttäuschung" auf sehr hohem Niveau und Genaueres lässt sich wahrscheinlich erst in ein paar Jahren sagen. Ich denke, die Weine können sich noch großartig entfalten.

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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Bernd Schulz

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Re: 2009 FRANKEN

BeitragDo 17. Mär 2011, 13:33

Bei Schmitts Kindern habe ich im letzten Jahr 6 verschiedene Weißweine aus 09 gekauft, und ich war durch die Bank enttäuscht. Glatter Stil, wenig Mineralität, dafür einige aufgesetzt wirkende Einheitsfrucht.

Die um Längen preiswerteren 09er von den Trockenen Schmitts (Ex-VDP :mrgreen:, ebenfalls aus Randersacker) haben mir da um Längen besser gefallen. Die hatten vergleichsweise deutlich mehr Charakter.

Beste Grüße

Bernd
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Einzelflaschenfreund

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Re: 2009 FRANKEN

BeitragMo 21. Mär 2011, 18:10

Guten Abend,

hier nun auch meine Notizen zu der schönen Silvanerprobe bei Markus (drmamue):

Pegelwein ohne Themenbezug:
Dom. des Herbauges: Chateau de la Pierre, Muscadet Cotes de Grandlieu sur lie A.C. 2009 (12%)
Zurückhaltende, leicht "staubige" Nase. Im Mund etwas blumig, ein bisschen Cassis. 84 Pkte.


Flight I

1. Silvaner trocken Qualitätswein – Rainer Sauer (12%):
Wirkte recht offen, im Mund ganz frisch, etwas Brennessel. 87 Pkte.

2. Escherndorfer Fürstenberg Silvaner Kabinett trocken – Horst Sauer (12,5%):
Recht verschlossene Nase, legt dann im Mund ordentlich zu, füllig, Quittenfrucht, auch hier etwas Brennessel und eine etwas "gestreute" Säure (im Sinne von: nicht punktförmig fokussiert, sondern breit abstrahlend). 88 Pkte.

Flight II

3. Escherndorfer Lump Silvaner Spätlese trocken – Rainer Sauer (13,5%):
Zupackend, fast beißende Säure. Nicht mein Wein, auch wenn ich ihm noch Potenzial zugestehe. 86/87 Pkte.

4. Escherndorfer Lump Silvaner Spätlese trocken – Horst Sauer (13,5%):
Etwas tropisch-schwül-exotisch, sehr gut einbebundene Säure. 89 Pkte.


Flight III

5. „Freiraum“ Silvaner Qualitätswein trocken – Rainer Sauer (13%) (vinifiziert vom Sohn des Hauses, Daniel Sauer):
Grüne Banane! Sehr harmonisch, fein geschliffene Säure. 90 Pkte.

6. Pirat: Siefersheimer Silvaner Qualitätswein trocken – Wagner-Stempel (Rhh) (13%):
Hochreif, wirkt fast wie ein Riesling. Kräuterwiese in der Nase, auch Bitter- und Pilznoten. Wirkt gemacht. Knappe 88 Pkte.

Flight IV

7. Escherndorfer Lump Spätlese trocken L – Rainer Sauer (13,5%):
Reichlich Gerbstoffe, insgesamt etwas verschlossen. Knappe 87 Pkte.

8. Escherndorfer Lump Silvaner Großes Gewächs trocken – Horst Sauer (13,5%):
CO2, etwas unreife Noten, wirkt verschlossen und etwas unfertig. Später leichte Eisbonbon-Note. 87+ Pkte.

Edelsüßer Abschluss:
9. Escherndorfer Lump Silvaner Auslese – Horst Sauer (7%):
Was soll ich sagen - eine tolle Botyrtis-Auslese. Punkte habe ich keine notiert.

Eine sehr schöne Probe - eine Rebsorte, die zu Unrecht immer etwas im Schlagschatten des Rieslings steht; eine Region, die wir in HH sonst auch nicht so beachten und ein überaus reizvoller Winzervergleich, bei dem sich am Ende des Abends sehr deutlich die unterschiedlichen Vorstellungen der Winzer herauskristallisierten.

Danke, Markus!

Viele Grüße
Guido
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Einzelflaschenfreund

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Re: 2009 FRANKEN

BeitragDi 22. Mär 2011, 14:09

... übrigens: alle Sauer-Weine (auch die Auslese!) waren mit Schrauber ausgestattet. Vorbildlich!
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