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Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

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weinaffe

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragMo 14. Jan 2019, 15:37

Hallo zusammen,

ein weiteres, interessantes Sommeracher Weingut ist das der Familie Münch, die auch gleichzeitig den empfehlenswerten Gasthof zum Schwanen betreibt. Wer mineralische, straighte Frankenweine mit sehr gutem PLV sucht, ist hier sicherlich nicht falsch.
Gute Beispiele sind die 2017er Sommeracher Katzenkopf Silvaner Spätlese trocken (7,50 EURO ab Weingut) und vor allem der hervorragende 2015er Herzwerk (maischevergorener, im Barrique ausgebauter fränkisch-trockener Silvaner), der für 11,50 EURO geradezu verschenkt wird. Absolut trocken, viel Grip, stoffig, aber mit Trinkfluss und toller Länge. Der Wein ist aber absolut klar und reintönig, so dass er auch anstandslos durch die Weinprüfung gekommen ist. Für mich der ideale Einstiegswein für Leute, die sich mit maischevergorenen Weißweinen und Orange-Weinen beschäftigen wollen. Der Herzwerk ist aber ein Wein, der nicht nur Freaks gefallen dürfte.

Grüsse
Bodo
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Bernd Schulz

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragFr 18. Jan 2019, 22:58

Bodo hat den Betrieb hier ja schon häufiger erwähnt - nach fast 10 Jahren befindet sich jetzt auch mal wieder ein Wein von Neder in meinem Glas:

Bild

Der Typus "Kabinett trocken" wurde hier sehr gut getroffen - auf mich wirkt dieser Wein angenehm leicht, ohne in eine magersüchtige Richtung zu fallen. Über einen Preis von 7 Euro kann man auch überhaupt nicht moppern, aber trotzdem hält sich mein Nachkaufreflex in Grenzen, denn bei allem Trinkspaß, den mir so etwas ab und an bereitet, ist mir der Stil am Ende dann doch etwas zu "clean" und modern. Wobei ich, wenn ich schreibe und trinke und trinke und schreibe, schon wieder unsicher werde: Im Vergleich zu vielen anderen eher abweisend herben ("Schlehen") bis derben Frankensilvanern zeigt dieser Ramsthaler dann doch wieder eine überzeugende Finesse.... :?

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragSa 19. Jan 2019, 21:10

Da musste ich doch mal den Bruder trinken ;) :
2017 Wirmsthaler Scheinberg Silvaner Kabinett trocken Weingut Neder
Um nicht viele Worte zu verlieren: Das ist ein Silvaner genau nach meinen Geschmack. Relativ wenig Frucht ( nix Banane :o, eher etwas Grapefruit ). Aber er zeigt eine sehr schöne Kräuterwürze gepaart mit einer tollen Kalkmineralität und einer lebendigen, feinen Säure. Auch der hier ist richtig kabinettig mit mehr als genügend Substanz. Geschliffen, aber niemals glatt wirkend. Und ich zitiere Bernd aus dem Buch ( weil es so passt): Weinwanderungen in Franken: " In ihrer herben Frische wirken sie ausgesprochen animierend, sie machen nicht schnell satt, sondern verführen auch nach dem zweiten oder dritten Glas immer noch zum Weitertrinken". Passt auch jetzt noch.
Mein erster Neder und ich bin schwer begeistert. Der schafft für mich die wunderbare Balance zwischen Anspruch und Trinkfreude, ruht regelrecht in sich. Gefällt mir sogar besser als die Einstiegssilvaner der Trockenen Schmitts, weil eleganter. 87 Punkte. Kostet ab Hof 7,50 Euro!
Bodo, danke dass du mich durch deine VKN auf das Weingut aufmerksam gemacht hast!!

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragSa 19. Jan 2019, 21:58

Dann mache ich mit dem Dritten im Bunde weiter:

Bild

Ja, das bereitet durchaus viel Freude!

Ralf Gundlach hat geschrieben:Und ich zitiere Bernd aus dem Buch ( weil es so passt): Weinwanderungen in Franken: " In ihrer herben Frische wirken sie ausgesprochen animierend, sie machen nicht schnell satt, sondern verführen auch nach dem zweiten oder dritten Glas immer noch zum Weitertrinken". Passt auch jetzt noch.


Witzigerweise waren die Neders damals die einzigen von allen besuchten Winzern, die nach der Vorlage meines Textes relativ kräftige Einwände hatten. Mit meinen Zahlen zur Historie des Ramsthaler Weinbaus waren sie erst mal gar nicht einverstanden, und auch ansonsten hielt sich ihre Begeisterung über meine Zeilen in Grenzen..... :mrgreen:

Herzliche Grüße

Bernd
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stollinger

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragSa 7. Sep 2019, 12:13

Hallo,

zuletzt hatte ich den Siegerwein in der Kategorie Kabinett- und Qualitätsweine - Silvaner aus dem Franken - Best of Gold 2019 Paket im Glas.

Weingut Hermann Dereser - Stammheimer Eselsberg - Silvaner Kabinett trocken 2017

Bild

Ich bin der Meinung, dass die Kategorie Kabinett - trocken hier sehr gelungen umgestzt ist. Frische und Trinkfluss, klar und übersichtlich mit Finesse. Trotzdem nicht substanzlos und ein paar Gerbstoffe verleihen dem Wein auch Konturen. Mit 7€ sehr fair bepreist. Aber: mit dem Aromenspektrum kann ich mal gar nichts anfangen. Finde es sogar unangenehm, es verleidet mir das Trinken.

Grüße, Josef
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stollinger

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragSo 10. Nov 2019, 16:16

Hallo,

ich war gestern auf einer Weinpräsentation der Ethos-Winzer in Regensburg.

https://ethos-wein.de/

Das sind fränkische Winzer, die sich einem Kodex verpflichtet haben, einen Weg zum nachhaltigen Weinbau zu beschreiten. Ich hoffe, ich habe das jetzt nicht falsch zusammengefasst, kann man ausführlich hier nachlesen.

Die ganze Veranstaltung fand ich sehr gelungen: nicht zu voll, lockere Atmosphare und viel Gelegenheit sich mit den Winzern zu unterhalten. Es gab hauptsächlich Wein aus 2018 zu verkosten, ein Jahrgang der leider nicht meinen Vorlieben entspricht. Die Weine aus 2018 sind aber ausnahmslos sehr zugänglich und erschließen sich einfach.
Die Trockenheit und die Wärme haben den Jahrgang zu einer großen Herausforderung gemacht. Im Gespräch mit Winzern wurde es mir im Detail so erklärt:

Angefangen mit der frühen und schnellen Reife. Das Lesefenster war wegen der Reifegeschwindigkeit kurz. In der Praxis war es eine Herausforderung, Überreife zu vermeiden, weil einfach sehr viele Lagen und Rebsorten näherungsweise gleichzeitig reif waren und innerhalb von Lagen die Trauben eine recht inhomogene Reife hatten. Das führt m.M. nach dazu, dass auch in Weinen mit guter Frische sehr reife Fruchtnoten nicht gänzlich ausbleiben. Immer wieder hat man im Silvaner reife Birne und Banane gefunden.

Durch den Trockenstress ist der Nährstoffgehalt der Trauben für die Hefen nicht optimal. Außerdem ist der pH-Wert eher hoch, was für die edle Weinhefe auch nicht optimal ist. Das kann leicht zu Problemen bei der Gärführung führen. Es waren viele Weine vorhanden, die nicht komplett durchgegoren waren und bei >4g Restzucker stehen geblieben sind. Ebenso führt es zu unerwünschten Gärungsnebenprodukten, wie z.B. höherwertigen Alkoholen (Glycole). Das hat zur Folge, dass auch analytisch trockene Wein einen ausgeprägten Süßeeindruck haben. Auch wurde erwähnt, dass die Gärung sich teilweise stark verlangsamt hat und sich in dieser Phase ungewollt ausgeprägte Fruchtaromen gebildet haben.

Durch die frühe Ernte, um zu hohe Alkoholwerte zu vermeiden, besitzen die Trauben wenig aromatische Vielfalt und keine optimal phenolische Reife. Das merkt man dann an einer fehlenden Struktur und Komplexität.

Die Winzer schienen nicht wirklich glücklich zu sein, dass der Jahrgang so hochgejubelt wird. Es wurde gesagt, dass bei vielen Kunden jetzt eine vorgefasste Meinung und Erwartung vorhanden ist, die bei der Verkostung der Weine (jetzt oder später) nur schwer eingelöst werden kann.

Wo es ging, habe ich bevorzugt Wein aus 2017 und 16 verkostet, ich fange mal mit zwei Weinen vom Weingut Neder in Ramsthal an. Ich habe mich mit dem Jungwinzer Lorenz Neder, der seit 2012 Verantwortung im Betrieb übernimmt, unterhalten. Früher hatten sie wohl recht wenig Fläche und haben im Wesentlichen einfache Weine für regionale Kunden gemacht. Seit ca. 6 Jahren hat sich das Weingut mehr und mehr zum Qualitätswein hin entwickelt. Deshalb auch die aktuell sehr preiswerte Vermarktung, um alte Kunden auf dem Weg zu Weinen mit einem anderen Anspruch nicht zu verlieren. Mittelffristig müssen die Preise aber steigen. Ich sehe das bei der Qualität aber auch gerechtfertigt.

Ramsthaler St. Klausen Silvaner Alte Reben Qualitätswein trocken - Weingut Neder 2017:

Bild

Ich hätte mir etwas mehr Druck und Intensität gewünscht. 2017 hat es wohl zur Ernte Regen gegeben. Um die Gefahr von Fäulnis zu verhindern haben sie ca. 3 Tage früher geerntet, als sie es sich eigentlich gewünscht haben. Deshalb fehlt hier evtl. das letzte Quentchen. Trotzdem, ein schöner Wein.

Grauer Burgunder Alte Reben Qualitätswein trocken - Weingut Neder 2017:

Bild

Der hat mir noch etwas besser gefallen. Ein Teil der geernteten Trauben wird möglichst lang maischevergoren, so lange bis die Gefahr von oxidativen Bedingungen besteht (wohl bis zu 3 Wochen). Anschließend wird der maischevergorene Teil dem restlichen Wein wieder zugeführt. Das führt zu einer sehr schönen Gerbstoffstruktur. Die Wein ist von den Aromen her recht minimal ausgestattet und gefällt mir gerade durch seine straffe, griffige Struktur. Eine schöne Spannung hat der Wein, ich kann mir auch vorstellen, dass er gut reift.

Der Jungwinzer vom Weingut Anton Six in Wirmsthal erwähnte, dass sie nach 2017 in 2019 wieder hart vom Spätfrost getroffen waren und sagte, dass es im benachbarten Ramsthal ebenso der Fall war. Das tut mir für beide sehr leid.

Ein weiterer Winzer, der mir positiv aufgefallen ist, ist das Weingut Stefan Bardorf - Randersacker. Er ist auch Demeter-Zertifiziert, was ich sehr positiv finde, dann zahle ich gern etwas mehr.

Randersacker Marsberg - Silvaner Spätlese Alte Reben trocken - Weingut Stefan Bardorf 2017:

Bild

Der Wein ist vom Typ nicht druckvoll oder straff, sondern in Richtung Faust im Samthandschuh. Insgesamt macht Stefan Bardorf für meine Wahrnehmung viel mit Fassreife, wobei toasting Aromen hier wenig eine Rolle spielen, sondern er es für die Struktur und die Weichheit einsetzt. Die Weine sind jedenfalls nicht parfürmiert.

mehr bald, Grüße, Josef
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stollinger

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragMo 25. Nov 2019, 19:52

...ein weiteres Weingut, was mir auf der Ethos-Veranstaltung sehr positiv aufgefallen ist, ist der Felshof in Sommerhausen. Diese Weingut war mir schon letztes Jahr auf der gleichen Veranstaltung mit der 17er Kollektion aufgefallen. Die Reben stehen auf Muschelkalk-Verwitterungsböden. Die wichtigsten Rebsorten des Felshof sind Silvaner und Scheurebe.
Mittlerweile hat die jüngere Generation übernommen. Die Eltern stehen nur noch beratend zur Seite und die Brüder Michael (schwerpunktmäßig für den Weinberg) und Andreas Wenninger (Keller) sind für die Weine verantwortlich. Vielleicht ist vom Rebsortenspiegel nicht für jeden etwas vom Felshof dabei, mir haben die Silvaner jedenfalls zugesagt.

Dieses Jahr war nur Wein aus 2018 dabei, zwei habe ich verkostet.

Steinbach Silvaner - trocken - Weingut Felshof 2018:

Bild

Dieser Wein ist mir aufgefallen, weil er einer der wenigen 2018er ist, der wirklich trocken geschmeckt hat. Die Trauben stammen vom Sommerhäuser Steinbach, die Reben wurden 1986 gepflanzt. Der Wein wird im Stückfass, gebrauchten Barriques und zum Teil im Edelstahl ausgebaut.

Die Reben vom Alter Berg stehen ebenfalls im Sommerhäuser Steinbach. Nämlich hier, direkt oberhalb von denen für den Lagen-Silvaner. Die Reben sind älter und der Alte Berg ist steiler.
Wenn man sich das Bild ansieht, kann man auch erkennen, dass die Rebzeilen im Alten Berg sehr viel enger gepflanzt sind. Das sorgt zum einen dafür, dass der Berg nur per Hand bewirtschaftet werden kann, aber auch -nach Lehrbuch, dass die Reben tiefer wurzeln müssen, um der Reb-Konkurenz in der Ebene entgegen zu wirken.

Alter Berg Silvaner - trocken - Weingut Felshof 2018:

Bild

Ich habe es ja schon öfters geschrieben, dass ich mit dem Jahrgang 2018 allgemein nicht wirklich warm werde (das meiste, was ich getrunken habe, stammt aus Franken), aber das ist ein Vertreter, der den Jahrgang für meinen Geschmack gut umgesetzt hat. Lange Feinhefestandzeit und im Gegensatz zum Lagen-Silvaner wurde hier neues Barrique (30%) verwendet. Insgesamt hat der Wein mehr Druck und Intensität als der Lagen-Silvaner. Ich finde es sehr spannend, wie man hier die beiden Lagen und die Rebdichte im Resultat erleben kann (oder ich es mir zumindest einbilden :D). Gerne noch mal mit einem anderen Jahrgang.

Die Weine werden spontan vergoren. Andreas Wenninger hat mir erzählt, dass die Weine bei der Gärung auch ruhig etwas wärmer werden dürfen (23-25°C) und dabei eine fruchtige Aromatik typischerweise nicht entsteht. Beim Alten Berg in 2018 wurde die Gärung zum Ende etwas kühler und die Endvergärung war langsam. Er vermutet, dass dabei die fruchtige Aromatik entstanden ist.

Grüße, Josef
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stollinger

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragSo 1. Dez 2019, 19:46

Noch ein Weingut, dessen Wein ich bei der Ethos-Veranstaltung verkosten konnte.

Weingut Meier Schmidt - Das Weingut aus Südfranken. Seit März 2019 haben sich die beiden Winzer Markus Meier (Ulsenheim) und Lukas Schmidt (Frank & Lukas Schmidt in Bullenheim) zusammengeschlossen. Die beiden verkosteten Weine stammen noch aus der Zeit, als Markus Meier noch alleine firmierte.

Ich muss zugeben, ich war etwas voreingenommen, die doch recht ambitionierten Preise hatte ich vor der Veranstaltung in Erfahrung gebracht, sowas sorgt bei mir erstmal für eine Abwehrhaltung. Muss aber nach dem Verkosten sagen, dass die Weine auch entsprechend ambitioniert sind.

Die Trauben stammen, wie bei den beiden Weinen aus dem letzten Post, vom Sommerhäuser Steinbach.

Chardonnay Barrique Pur - Weingut Markus Meier - 2016:

Bild

Nur ein Teil des Weins hat einen biologischen Säureabbau gemacht (entgegen der Angabe auf der HP), dass reicht für eine sanfte Säure, aber ohne Cremigkeit und Butteraromen. Der Wein besitzt eine kühle, würzige Kräuteraromatik und eine merkliche Phenolik. Ich muss sagen, dass gefällt mir wirklich gut. Trotz der Kraft und Dichte keine Schwere zu verzeichnen.
Ich finde den Wein von der Stilistik auch recht eigenständig. Es wirkt nicht wie ein Imitat von französischem oder Neue-Welt Chardonnay. Ich habe mich gefragt, ob so wohl ein fränkischer Terroir-Chardonnay schmeckt? Allein die Referenzen fehlen etwas, um so was zu definieren. Was gibt's zu meckern? Nicht viel, schon recht dicht und dick und deshalb nicht für jeden Anlass. Und für meinen Geschmack sollte der Wein bei dem Preis auch alterungsfähig sein. Interesse ist jedenfalls da, hätte Lust, dass weiter zu verfolgen.

Einen roten habe ich auch noch probiert, ein Cabernet Dorsa. Teilweise Ganztraubenvergoren (maceration semi-carbonique).

Cabernet PUR - Weingut Markus Meier - 2016:

Bild

Ich muss zugeben, ich bin kein großer Fan von Ganztraubenvergärung, mir ist die Frucht dabei zu präsent und ich habe den Eindruck, durch die hohe Reife der Trauben ist auch der Glyceringehalt in den Weinen eher hoch, was ich auch nicht mag. Außerdem mag ich ein par garstige, griffige Gerbstoffe durchaus.
Aber objektiv ist das auch ein schöner, sehr gelungener Wein mit einer kühlen, eleganten, klaren Frucht. Zur Zeit im Mund noch komplett fruchtbetont. Außerdem, eine sehr sanfte, weiche Art. Die etwas stoppenden Gerbstoffe führen vielleicht zu etwas Abzug, aber ich denke man kann und muss dem noch sehr jungen Wein da einfach noch Zeit geben. An Komplexität wird er wohl auch noch gewinnen.

Ich habe jedenfalls Lust, mich auch in Zukunft mit den Weinen vom Weingut Meier Schmidt noch mal zu beschäftigen.

Grüße, Josef
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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragDi 3. Dez 2019, 14:07

...ich hab' noch nix probiert, aber voreingenommen bin ich schlicht und einfach schon wegen der unglaublichen Etiketten auf den noch dazu "neuen" Bocksbeuteln. Ich weiß, das sollte einen nicht beeinflussen, tut's aber doch irgendwie...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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stollinger

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragSo 12. Jan 2020, 12:52

Hallo,

das war ein absoluter Volltreffer, Weingut Josef Walter - Spätburgunder trocken - Centgrafenberg 2010:

Bild

Toller Gegensatz aus kühler, eleganter Frucht und warmer Würze. Eher leicht bis dünn, aber mit einer guten Intensität dabei. Das ist nicht der Typ Grand Vin, der kraftvoll oder tief sein will. Er überzeugt mich, weil er nichts anderes sein will, als ein fränkischer Lagenspätburgunder. Als solcher zu erkennen, mit Charakter und Herkunft. Einfach wunderschön klar und balanciert; ich bin begeistert.

Grüße, Josef
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